Informationen zum Alzheimer Therapiezentrum Bad Aibling

Das Alzheimer Therapiezentrum (ATZ) der Schön Klinik Bad Aibling Harthausen ist eine Einrichtung, die sich seit 1999 auf die stationäre Behandlung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen spezialisiert hat. Ziel ist es, Familien optimal auf das Leben mit Demenz vorzubereiten.

Hintergrund und Konzept

Die Alzheimer-Erkrankung ist die häufigste Form der Demenz und betrifft nicht nur die Erkrankten selbst, sondern auch ihre Angehörigen. Oft werden erste Anzeichen wie Gedächtnislücken oder Orientierungsprobleme als normale Alterserscheinungen abgetan. Das ATZ hat ein Behandlungskonzept entwickelt, das gemeinsam mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der TU München erarbeitet wurde und seit vielen Jahren erfolgreich angewendet wird.

Das ATZ gehört zur Schön Klinik Bad Aibling Harthausen, einem der größten neurologischen Rehabilitationszentren Europas.

Zielgruppe und Aufnahme

Das Therapieprogramm richtet sich vor allem an Menschen mit Demenz im Anfangsstadium oder mit einer milden Betroffenheit. Um das Therapieangebot voll auszuschöpfen, ist eine aktive Teilnahme wichtig. Es werden Menschen mit Alzheimer-Erkrankung und anderen Demenzformen wie vaskulärer Demenz, Lewy-Körperchen-Demenz oder Frontotemporaler Demenz aufgenommen. Eine Rehabilitation ist immer nur zu zweit möglich.

Therapieansatz

Einzigartig am Konzept des ATZ ist der enge Einbezug der Angehörigen in die Therapie. Das interdisziplinäre Team besteht aus Ärzten, Psychologen, Sozialpädagogen, Kunsttherapeuten und Pflegefachkräften.

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Das Behandlungskonzept berücksichtigt somatische, psychiatrische, funktionelle und psychosoziale Aspekte der Erkrankung. Je früher die Behandlung erfolgt, desto größer ist die zu erwartende Wirkung. Aber auch in späteren Stadien der Erkrankung können Betroffene und Pflegende noch von der Behandlung profitieren, da durch gezielte Schulung und Unterstützung die Versorgung der Patientinnen und Patienten durch deren Angehörige erleichtert wird.

Das Therapieprogramm umfasst:

  • Erinnerungsarbeit: Aktivierung von Erinnerungen anhand wichtiger Lebensstationen.
  • Kunst- und Gestaltungstherapie: Entdeckung und Weiterentwicklung kreativer Fähigkeiten.
  • Musiktherapie: Gemeinsames Singen, Tanzen oder Musizieren.
  • Bewegungsorientierte Therapie: Gymnastikgruppen und andere Bewegungsangebote.
  • Alltagsorientierte Therapie: Empfehlungen zur Alltagsgestaltung.
  • Krankheitsverarbeitung und Seelsorgegruppen: Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung.
  • Gezielte medikamentöse Therapie
  • Gezielte Förderung der Fähigkeiten und Ressourcen von Menschen mit Demenz durch ein individuell gestaltetes und an den erhaltenen Fähigkeiten ausgerichtetes Therapieprogramm
  • Gezielte therapeutische Unterstützung der begleitenden Angehörigen

Die Angehörigen erhalten Hilfe bei der Begleitung und Pflege ihres Angehörigen mit Informationen über die Erkrankung, den Umgang mit der Krankheit und die Kommunikation mit den Betroffenen. Besonders wichtig ist auch ein achtsamer Umgang mit der eigenen Belastung.

Das Angehörigenprogramm umfasst Einzelberatungen, Angehörigengruppen und gemeinsame Therapiestunden mit dem erkrankten Partner. Die Angehörigen lernen, besser mit dem Betroffenen zu kommunizieren, schwierige Situationen im Alltag zu meistern und besser mit den eigenen Belastungen umzugehen.

Ziele der Behandlung

  • Stärkung des Selbstvertrauens: Durch den gezielten Aufbau von Aktivitäten.
  • Krankheitsbewältigung: Unterstützung von Betroffenen, die sich ihrer Krankheit und ihrer Gedächtnisprobleme bewusst sind.
  • Austausch und Perspektiven: Teilnahme an Gesprächsgruppen, in denen ein Austausch über das Erleben der Erkrankung, den Umgang mit den eigenen Problemen sowie das Bewahren einer positiven Lebensperspektive trotz der Demenz stattfindet.
  • Erhöhung der Selbstständigkeit: Einsatz von Gedächtnishilfen im Alltag.
  • Akzeptanz der Krankheit: Unterstützung bei der Akzeptanz der Krankheit und dem Gefühl, nicht alleine damit zu sein.

Finanzierung und Kontakt

Der Aufenthalt im Alzheimer Therapiezentrum kann über die Krankenkasse finanziert werden. Mit Hilfe des behandelnden Fach- oder Hausarztes ist dazu ein Antrag auf eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme zu stellen. Der begleitende Angehörige benötigt bei seiner eigenen Kasse keinen gesonderten Antrag. Eine Aufnahme ist selbstverständlich auch für Selbstzahler und privat Versicherte möglich. Vor der Antragstellung wird eine telefonische Rücksprache mit den Mitarbeitern empfohlen.

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Erfahrungen und Ergebnisse

Die Erfahrungen mit dem Angebot des ATZ sind sehr positiv. Das Therapieprogramm trägt dazu bei, die Krankheit besser zu akzeptieren und sich nicht so alleine damit zu fühlen. Die Betroffenen trauen sich am Ende der Therapie oft wieder mehr zu und ziehen sich nicht mehr so stark zurück. Der Einsatz von Gedächtnishilfen kann zudem bei manchen Erkrankten die Selbstständigkeit im Alltag wieder erhöhen.

Weitere Reha-Angebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen

Neben dem Alzheimer Therapiezentrum Bad Aibling gibt es weitere Reha-Angebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen:

  • Landhaus Fernblick Winterberg (Sauerland): Reha-Angebot für Pflegende mit Betreuung des an Demenz erkrankten Angehörigen.
  • Rehabilitationsklinik für pflegende Angehörige Ratzeburg: Bietet eine gemeinsame Rehabilitation für leicht bis mittelgradig an Demenz Erkrankte und ihre Angehörigen an.

Kritik und Herausforderungen

Trotz der positiven Erfahrungen gibt es auch Herausforderungen und Kritikpunkte. Einige Patienten und Angehörige berichten von Einsparungen im Klinikbetrieb, die sich auf die Qualität der Versorgung auswirken können. Es ist wichtig, diese Aspekte kritisch zu hinterfragen und auf eine hohe Qualität der Behandlung zu achten.

Persönliche Erfahrungen

Eine Person berichtete von ihren Erfahrungen mit dem ATZ, nachdem ihr Mann im September 90 Jahre alt geworden war. In der Gruppe wirkte er geistig besser erhalten als die anderen Teilnehmer. Die Person lernte die Leiterin des Zentrums, Frau Dr., kennen. In der Gruppe waren acht Paare, bestehend aus pflegenden Angehörigen und ihren Partnern. Das Therapieprogramm umfasste Erinnerungsarbeit, Kunsttherapie, Massage und Einzelberatung. Es gab auch Besuche vom Chefarzt der Neurologischen Klinik und von Herrn Professor Dr.. Frau Dr. schlug auch spezielle Probleme wie z.B. "Wortfindungsprobleme" vor.

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