Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu, und sowohl Schüler als auch Lehrer sind oft erschöpft. Unterrichtsstörungen, Motivationsverlust und der tägliche Stress können an den Nerven zehren. Dieser Artikel bietet praxiserprobte Tipps und Sofortmaßnahmen, um Unterrichtsstörungen zu minimieren, die Motivation zu steigern und das Schuljahr entspannter ausklingen zu lassen.
Disziplin als Basis für gelingenden Unterricht
Disziplin ist oft negativ behaftet, aber im Schulalltag ist sie eine wichtige Voraussetzung für einen reibungslosen Unterricht. Viele kleine Unterrichtsstörungen können die Nerven belasten und die Unterrichtsqualität beeinträchtigen. Es ist wichtig, effektive Strategien zu entwickeln, um Unterrichtsstörungen entgegenzuwirken.
Sofortmaßnahmen bei Unterrichtsstörungen
Grundsätzlich sollte man sich fragen, ob ein Eingreifen wirklich notwendig ist und ob die Störung direkt behoben werden kann. Wenn nicht, sollte man keine große Sache daraus machen. Bei Reaktionen auf Unterrichtsstörungen sollte man minimal, ruhig und verbindlich bleiben. Blickkontakt und Deeskalation sind wichtig.
Ich-Botschaften können helfen, den Schülern das Problem zu verdeutlichen. Klare Anweisungen und eine schnelle Rückkehr zum Unterricht sind ratsam. Eine straffe Unterrichtsführung und eine kritische Überprüfung der Sitzordnung können ebenfalls hilfreich sein. Wahlmöglichkeiten sollten eng gesteckt sein, und die Reaktion sollte immer der Schwere der Störung angemessen sein.
Typische Störungsfälle und Lösungsansätze
- Reinrufen: Eine klare Regel etablieren, dass Zwischenrufe nicht erwünscht sind. Den betreffenden Schüler ignorieren und bewusst nur die Schüler aufrufen, die sich melden. Ein Signal vereinbaren, zum Beispiel still auf die Klassenregel zeigen. Eine Strichliste kann dem Schüler vor Augen führen, wie oft er tatsächlich reinruft. In hartnäckigen Fällen müssen Grenzen gesetzt werden.
- Private Unterhaltungen: Freundlich nachfragen, wie lange das Gespräch noch dauert, um gegenseitige Störungen zu vermeiden. Bei wiederholten Unterhaltungen erneut nach dem Mitteilungsbedürfnis erkundigen.
- Hitzige Auseinandersetzungen: Auf Deeskalation setzen, indem man sich langsam auf den Schüler zubewegt, eine feste, aber leise Stimme einsetzt und den Schüler beiseite nimmt. Drohungen vermeiden und sachlich bleiben. Auf die Körpersprache achten und dem Schüler auf Augenhöhe begegnen. Respektvoll, weich und gelassen sprechen, klar kommunizieren und das aktuelle Problem im Fokus behalten. Machtkämpfe vermeiden und das Gespräch rechtzeitig beenden, wenn es zu eskalieren droht. Kooperatives Verhalten anerkennen.
Probleme richtig ansprechen
Bei wiederholten Störungen und Auseinandersetzungen ist ein persönliches Gespräch sinnvoll. Dieses sollte unter vier Augen stattfinden, außerhalb des regulären Unterrichts und fernab vom Gruppendruck.
Lesen Sie auch: Tipps zur Beruhigung deiner Nerven
Der Sechs-Schritte-Prozess
- Die Situation bzw. das Problem genau beschreiben.
- Spontane Ideen und Lösungsvorschläge sammeln.
- Die Lösungen gemeinsam abwägen und sich für den besten Ansatz entscheiden.
- Die Lösung umsetzen.
- Die Lösung auf ihren Erfolg überprüfen.
Statt Vorwürfe zu machen, sollte man dem Schüler die eigenen Beobachtungen und die Wahrnehmung der Situation schildern. Kurz, klar und präzise kommunizieren und die Erwartungen formulieren. Dem Schüler die Möglichkeit geben, seine Sicht der Dinge zu schildern und Wünsche zu äußern. Gemeinsam über mögliche Lösungen sprechen und eine verbindliche Absprache treffen. Einen neuen Termin vereinbaren, um über den Erfolg des Lösungsversuchs zu sprechen.
Praxiserprobte Tipps und Sofortmaßnahmen
Regeln und Konsequenzen gemeinsam erarbeiten
Regeln zum Miteinander gemeinsam mit der Klasse entwickeln. Konsequenzen bei Regelverstößen sollten hilfreiche Wiedergutmachungen sein, die auf die Wiederherstellung eines guten Miteinanders abzielen.
Aufmerksamkeit für Respekt statt Lautstärke
Schüler, die reinrufen, sollten ignoriert werden. Aufmerksamkeit gibt es nur für Respekt.
Freundliche Nachfrage bei Unterhaltungen
Bei privaten Unterhaltungen freundlich nachfragen, wie lange das Gespräch noch dauert. Trockener Humor kann Wunder wirken.
Innere Ruhe bei Konflikten
In lauten oder bedrohlichen Situationen ist innere Ruhe wichtig. Auf die Körpersprache achten, um die Reaktionen der Schüler nicht negativ zu beeinflussen. Machtkämpfe vermeiden und das Gespräch rechtzeitig beenden. Kooperatives Verhalten anerkennen und in späteren Gesprächen oder Berichten erwähnen.
Lesen Sie auch: Hilfe bei Nervenzusammenbruch
Persönliche Gespräche statt Sanktionen
Bei wiederholten Störungen ist ein persönliches Gespräch sinnvoll, bevor Sanktionen folgen. So werden die Schüler vom Störenden zum Mitgestaltenden.
Transparenz und Feedback
Erst reden, dann handeln. Erst Feedback, dann Konsequenz. Und das bitte transparent.
Der Smileyplan
Nach jeder Stunde Feedback geben - lachender, neutraler oder trauriger Smiley. Nach einer Woche voller lachender Smileys winkt eine Belohnung. Wer dagegen viele traurige Smileys gesammelt hat, bekommt eine ansprechende Herausforderung.
Das Trainingsraumprogramm
Eine gezielte und transparente Methode zur Unterstützung und Förderung des positiven Verhaltens der einzelnen Schüler. Wenn ein Schüler stört, fragt die Lehrkraft, was er gerade tut und an welche Regel er sich nicht hält. Wenn der Schüler noch einmal stört, muss er den Raum verlassen und in den Trainingsraum gehen. Dort spricht er mit einer geschulten Lehrkraft über den Vorfall. Es sollen keine Strafen ausgesprochen, sondern vielmehr dem Schüler die Problematik und alternative Verhaltensweisen aufgezeigt werden. Im Anschluss wird mit dem Schüler ein Rückkehrplan ausgefüllt.
Grün, Gelb, Rot
Jeder Schüler startet auf Grün. Bei Störungen: Gelb, dann Rot. Es folgt eine kurze Auszeit, Reflexionsbogen und ggf. Aufgaben in einer anderen Klasse. Alles wird dokumentiert und die Eltern informiert.
Lesen Sie auch: Nerven am Ende? So finden Sie Ruhe
Motivation und Antrieb
Lange Unterrichtstage, Stress mit Lehrern oder in der Klasse und immer wieder Lernen können mürbe machen. Es ist wichtig, neue Motivation zu schöpfen.
Motivationsimpulse
- Sich klarmachen, was die Schule bringt - sowohl im Kleinen als auch im Großen.
- Kleine Etappenziele stecken.
- Sich selbst an doofen Tagen belohnen und Belohnungen im Voraus einplanen.
- Überlegen, warum man so viel Zeit in Hausaufgaben investiert.
- Nach jedem Schultag eine kurze Positivbilanz ziehen.
- Recherchieren, welche Werdegänge Promis oder Vorbilder hatten.
- Sich gezielt an die Begeisterung für bestimmte Fächer oder Themen erinnern.
- Aus dem normalen Lern- und Hausaufgabentrott ausbrechen und etwas Verrücktes tun.
- Überlegen, was fehlen würde, wenn man nicht mehr zur Schule gehen würde.
- Die Tagträume und "Fluchtfantasien" hinterfragen und einen ehrlichen Realitätscheck machen.
- Sich vorstellen, interviewt zu werden und die Frage beantworten, was das Schönste am Schülersein ist.
Hausaufgaben-Frust adé: 11 goldene Tipps für Kinder
Hausaufgaben sind oft ein nerviges Thema. Es ist wichtig, die Gefühle des Kindes zu verstehen und zu akzeptieren.
Tipps für mehr Spaß und Motivation bei den Hausaufgaben
- Ursachenforschung: Herausfinden, warum das Kind keine Hausaufgaben machen will.
- Wann, wo, wie - lass dein Kind entscheiden: Das Kind die Hausaufgaben zu seiner individuellen Lieblingszeit machen lassen.
- Hausaufgaben schön gestalten: Das Arbeitsumfeld angenehm gestalten und hübsche Materialien verwenden.
- Ein voller Bauch studiert nicht gern: Die Hausaufgaben nicht direkt nach dem Essen machen.
- Gut geplant ist halb gewonnen: Feste Hausaufgabenzeiten einplanen und einen Lernplan erstellen.
- Iss den Frosch - Struktur und Zeitmanagement lernen: Bei der Organisation und Strukturierung der Hausaufgaben helfen.
- Unterstützung statt Kontrolle: Das Kind seine Aufgaben alleine machen lassen und bei Fragen unterstützen.
Umgang mit schwierigen Schülern
Regeln und Sanktionen
Schüler brauchen Regeln, und für deren Einhaltung ist der Lehrer zuständig. Strafarbeiten in Form von Abschreiben führen in der Regel nicht weit.
Klassenvertrag
Einen Klassenvertrag abschließen, in dem klare Regeln und Sanktionen aufgeführt sind.
Vorrausschauend planen
Wenn man weiß, dass bestimmte Schüler nicht gut miteinander arbeiten, die Sitzordnung so planen, dass sie nicht nebeneinander sitzen.
Strafen
Sich an die Strafen halten, die die Klassenlehrerin oder Mentorin vorgeben.
Lob
Den Schülern viel Lob geben, wenn sie etwas gut machen, Urkunden für gutes Benehmen, gute Arbeitsleistung etc. und öffentliche Anerkennung.
Reaktion auf den Vorwurf des langweiligen Unterrichts
Cool bleiben! Gruppenarbeiten, Präsentationen und Partnerarbeiten einsetzen.