Angststörung und Taubheitsgefühle im Gesicht: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Kribbeln im Gesicht, oft begleitet von Taubheitsgefühlen, ist eine unangenehme Empfindung, die viele Menschen betrifft. Es kann sich wie Ameisenlaufen, Brennen oder ein pelziges Gefühl anfühlen und das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Die Ursachen für diese Symptome sind vielfältig und reichen von harmlosen Auslösern bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Es ist wichtig, die möglichen Ursachen zu kennen und bei Bedarf einen Arzt aufzusuchen, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu erhalten.

Mögliche Ursachen für Kribbeln und Taubheitsgefühle im Gesicht

Schädigung der peripheren Nerven

Eine häufige Ursache für Kribbeln und Taubheitsgefühle im Gesicht ist eine Schädigung der peripheren Nerven. Diese Nerven sind für die Übertragung von Empfindungen wie Berührung, Temperatur und Schmerz verantwortlich. Eine Schädigung kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter:

  • Alkoholismus: Langjähriger Alkoholkonsum kann zu einer Polyneuropathie führen, einer Erkrankung, die die peripheren Nerven schädigt.
  • Diabetes: Hohe Blutzuckerspiegel bei Diabetes können ebenfalls die Nerven schädigen und zu Kribbeln und Taubheitsgefühlen führen (diabetische Polyneuropathie).
  • Unfall: Infolge eines Unfalls können Nerven eingeklemmt oder verletzt werden, was zu Missempfindungen führen kann. Auch eine Gehirnerschütterung kann ein Kribbeln im Kopf auslösen.

Infektionen

Bestimmte Infektionen können ebenfalls Kribbeln und Taubheitsgefühle im Gesicht verursachen:

  • Lippenherpes: Eine Herpesinfektion kann sich durch Kribbeln und Schmerzen im Gesicht ankündigen, bevor die typischen Bläschen sichtbar werden.
  • Gürtelrose: Diese Viruserkrankung kann ebenfalls ein Kribbeln an verschiedenen Körperstellen auslösen.
  • Borreliose: Auch bakterielle Infektionen, wie Borreliose, können zu einem tauben Gefühl im Körper führen.

Allergien

Allergische Reaktionen können sich auch im Gesicht manifestieren:

  • Allergischer Schnupfen: Bei allergischem Schnupfen kann es zu Jucken und Kribbeln im Gesicht und in der Nase kommen.
  • Kontaktallergie: Kontaktallergien auf Zahnpasta, Medikamente oder Lebensmittelfarbstoffe können ebenfalls ein Brennen, Kribbeln, Rötungen oder ein Taubheitsgefühl im Mundraum verursachen.

Stress und psychische Faktoren

Psychische Belastungen können sich auch körperlich äußern:

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  • Stress: Stress führt oft zu Muskelverspannungen, die auch Nervenverspannungen auslösen können, was wiederum Kribbeln im Kopf oder Gesicht verursachen kann.
  • Angst-/Panikattacken: Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle können begleitend zu Panikattacken oder Angstzuständen auftreten.
  • Hyperventilationssyndrom: Hektisches Atmen in Stresssituationen kann zu einem Ungleichgewicht im Kohlendioxidgehalt des Blutes führen, was Gefühlsstörungen und Verkrampfungen verursachen kann.
  • Somatoforme Störungen: Körperliche Beschwerden ohne erkennbare körperliche Ursache können sich auch in Form von Kribbeln äußern.

Nährstoffmangel und -überschuss

Ein Ungleichgewicht im Nährstoffhaushalt kann ebenfalls eine Rolle spielen:

  • Magnesiummangel: Ein Mangel an Magnesium kann mit Muskelkrämpfen und Herzrhythmusstörungen einhergehen und Kribbeln im Gesicht verursachen.
  • Mangel an Folsäure, Vitamin B und Eisen: Auch ein Mangel an diesen Nährstoffen kann zu Kribbeln im Gesicht führen.
  • Kaliumüberschuss: Ein Kaliumüberschuss im Blut kann ebenfalls Missempfindungen verursachen.

Neurologische Erkrankungen

In einigen Fällen können neurologische Erkrankungen die Ursache sein:

  • Multiple Sklerose (MS): MS ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die Kribbeln an unterschiedlichen Körperstellen auslösen kann.
  • Parkinson-Krankheit: Bei Parkinson sterben bestimmte Nervenzellen im Gehirn ab, was neben Bewegungsstörungen auch zu Gefühlsstörungen wie Kribbeln führen kann.
  • Migräne: Kribbeln und Taubheitsgefühle können eine Migräne-Attacke ankündigen, meist im Gesicht oder einseitig an Armen oder Beinen.
  • Guillain-Barré-Syndrom (GBS): Diese seltene Autoimmunerkrankung greift die peripheren Nerven an und kann sich zunächst durch Kribbeln und Taubheitsgefühle in Händen und Füßen äußern.

Weitere Ursachen

Weitere mögliche Ursachen sind:

  • Bandscheibenvorfall: Ein Bandscheibenvorfall kann auf Nervenwurzeln drücken und Schmerzen, Kribbeln und Lähmungserscheinungen verursachen.
  • Karpaltunnelsyndrom: Eine Einengung des Mittelhandnervs im Karpaltunnel kann zu Kribbeln und Taubheitsgefühlen in den Fingern führen.
  • Ulnartunnel- und Ulnarrinnensyndrom: Druck auf den Ellennerv kann Taubheitsgefühle in den Händen verursachen.
  • Leistentunnelsyndrom: Druck auf den Oberschenkelhautnerv im Leistenbereich kann zu Schmerzen und Gefühlsstörungen am Oberschenkel führen.
  • Durchblutungsstörungen: Eine Mangeldurchblutung des Gehirns bei einem Schlaganfall kann zu Kribbeln und Taubheitsgefühlen führen. Auch die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) kann Durchblutungsstörungen verursachen.
  • Tumore oder hormonelle Störungen: In seltenen Fällen können Tumore oder hormonelle Störungen ein Kribbeln bedingen.
  • Medikamente und Umweltgifte: Vergiftungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten können ebenfalls Missempfindungen verursachen.

Diagnose von Kribbeln und Taubheitsgefühlen im Gesicht

Die Diagnose von Kribbeln und Taubheitsgefühlen im Gesicht erfordert eine sorgfältige Anamnese und körperliche Untersuchung. Der Arzt wird Fragen stellen zu:

  • Art und Lokalisation der Beschwerden: Wo genau tritt das Kribbeln oder Taubheitsgefühl auf? Ist es einseitig oder beidseitig?
  • Zeitlicher Verlauf: Wann hat das Kribbeln begonnen? Tritt es plötzlich oder allmählich auf? Ist es dauerhaft oder tritt es nur zeitweise auf?
  • Auslösende Faktoren: Gibt es bestimmte Situationen oder Aktivitäten, die das Kribbeln verstärken oder auslösen?
  • Begleitsymptome: Treten neben dem Kribbeln noch andere Beschwerden auf, wie Schmerzen, Lähmungen, Seh- oder Sprachstörungen?
  • Vorerkrankungen und Medikamente: Welche Vorerkrankungen liegen vor? Welche Medikamente werden eingenommen?

Bei der körperlichen Untersuchung wird der Arzt die Reflexe, die Sensibilität und die motorischen Fähigkeiten prüfen. Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen erforderlich sein, wie z.B.:

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  • Blutuntersuchungen: Zur Überprüfung des Blutzuckerspiegels, der Vitamin- und Mineralstoffwerte sowie der Entzündungswerte.
  • Neurologische Untersuchungen: Elektromyographie (EMG) und Elektroneurographie (ENG) zur Messung der Nervenleitgeschwindigkeit.
  • Bildgebende Verfahren: Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) zur Darstellung von Gehirn, Rückenmark und Nerven.

Behandlung von Kribbeln und Taubheitsgefühlen im Gesicht

Die Behandlung von Kribbeln und Taubheitsgefühlen im Gesicht richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Einige allgemeine Maßnahmen können jedoch helfen, die Beschwerden zu lindern:

  • Stressreduktion: Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen und Muskelverspannungen zu lösen.
  • Ernährungsumstellung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen kann Mangelerscheinungen beheben und die Nervenfunktion unterstützen.
  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung und kann helfen, Nervenverspannungen zu lösen.
  • Vermeidung von auslösenden Faktoren: Wenn bestimmte Faktoren wie Kälte, Alkohol oder bestimmte Nahrungsmittel das Kribbeln auslösen, sollten diese vermieden werden.

Spezifische Behandlungen können je nach Ursache erforderlich sein:

  • Medikamente: Bei Nervenschmerzen können Schmerzmittel oder Antidepressiva eingesetzt werden. Bei bakteriellen Infektionen werden Antibiotika verordnet, bei Viruserkrankungen antivirale Medikamente.
  • Physiotherapie: Bei Muskelverspannungen oder Nerveneinklemmungen kann Physiotherapie helfen, die Beweglichkeit zu verbessern und Schmerzen zu lindern.
  • Operation: In einigen Fällen, z.B. bei einem Bandscheibenvorfall oder einem Karpaltunnelsyndrom, kann eine Operation erforderlich sein, um den Druck auf die Nerven zu entlasten.
  • Psychotherapie: Bei Angststörungen oder somatoformen Störungen kann eine Psychotherapie helfen, die psychischen Ursachen der Beschwerden zu behandeln.

Was tun bei plötzlichem Taubheitsgefühl im Gesicht?

Ein plötzlich auftretendes Taubheitsgefühl im Gesicht, insbesondere wenn es von weiteren Symptomen wie Sprachschwierigkeiten, Sehproblemen, Schwäche in den Gliedmaßen oder Lähmungserscheinungen begleitet wird, kann ein Anzeichen für einen Schlaganfall sein. In diesem Fall ist es wichtig, sofort den Notruf (112) zu wählen, da jede Minute zählt.

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