Bandscheibenvorfall im Arm: Ursachen, Symptome und Behandlung

Ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule (HWS) kann zu Schmerzen und neurologischen Ausfällen im Arm führen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten eines solchen Bandscheibenvorfalls, insbesondere im Hinblick auf Armlähmungen.

Anatomie und Lokalisation

Die Halswirbelsäule besteht aus sieben Wirbelkörpern, die von oben nach unten als C1 bis C7 bezeichnet werden. Zwischen diesen Wirbelkörpern befinden sich Bandscheiben, die als Puffer dienen und die Beweglichkeit der Wirbelsäule ermöglichen. Ein Bandscheibenvorfall tritt am häufigsten zwischen den Halswirbelkörpern C6 und C7 oder zwischen C5 und C6 auf, also im unteren Abschnitt der Halswirbelsäule.

Ursachen eines Bandscheibenvorfalls

Die Ursachen eines Bandscheibenvorfalls (Diskusprolaps) liegen meist in verschleißbedingten (degenerativen) Prozessen. Nur selten ist ein Unfall (Trauma) für einen Bandscheibenvorfall verantwortlich. Die Anpassung der menschlichen Wirbelsäule an den aufrechten Gang liegt in der menschlichen Entwicklung relativ kurz zurück. Normale Alterungsprozesse, Bewegungsmangel und sitzende berufliche Tätigkeiten wirken sich negativ auf die Gesundheit der Bandscheibe aus. Ihre Versorgung mit Nährstoffen und Wasser ist herabgesetzt und sie verliert an Höhe und Elastizität. Meist geht dem Riss des Faserknorpels ein längerer, degenerativer Prozess voraus. Die Bandscheibendegeneration ist ein Rückgang der normalen Bandscheibenfunktion, meist aufgrund einer Störung im Stoffwechsel. Eine Degeneration der Bandscheibe betrifft bereits 30 Prozent der 30- bis 35-Jährigen, dabei sind die meisten in diesem Alter noch beschwerdefrei. Die Bandscheibendegeneration verläuft in mehreren Stadien. Bei der intakten Bandscheibe ist der flüssige Bandscheibenkern (Nucleus pulposus) von dem zähen Anulus fibrosus umgeben. Gibt diese zähe Bandscheibenhülle unter dem Druck des Gallertkernes nach, liegt eine Bandscheibenprotrusion vor: Die Bandscheibe wölbt sich vor. Erst wenn das gallertartige Innere der Bandscheibe nach außen tritt, spricht man von einem Bandscheibenvorfall. Im letzten Stadium bildet sich ein Sequester. Der Nucleus pulposus hat sich dann vollständig aus dem Inneren der Bandscheibe gelöst.

Bereits ab etwa dem 20. Lebensjahr werden unsere Bandscheiben zusehends schlechter mit Nährstoffen versorgt und der äußere Faserring (Anulus fibrosus) bildet immer mehr kleine Risse. Damit wird die Hülle anfälliger für Verletzungen. Der Gallertkern der Bandscheibe (Nucleus pulposus) dringt bei Belastung in die feinen Risse des Faserrings ein. Hierdurch kann es zu einer Bandscheibenvorwölbung (Protrusion) bis hin zu einem kompletten Riss (Ruptur) des Faserrings kommen.

Ein Bandscheibenvorfall tritt vor allem dann auf, wenn die Bandscheibe vorne komprimiert wird. Dies ist zum Beispiel beim Hochheben einer Last aus gebeugter Haltung der Fall.

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Weitere Risikofaktoren sind:

  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Fehlbelastungen
  • Haltungsfehler
  • Fehlstellungen der Wirbelsäule

Wie ein Bandscheibenvorfall entsteht

Insgesamt 23 Bandscheiben dienen in der Wirbelsäule als Puffer und federn die Bewegungen der Wirbelkörper ab. Erst die Bandscheiben ermöglichen die enorme Beweglichkeit der Wirbelsäule und verteilen den Druck, der auf der Wirbelsäule lastet, gleichmäßig. Die Bandscheibe besteht aus der zähen bindegewebigen Hülle (Anulus fibrosus) und dem flüssigen Kern (Nucleus pulposus). Die Bandscheibe federt Stöße ab. Sie ermöglicht als Gleitschicht zwischen den knöchernen Wirbelkörpern die Beweglichkeit der Wirbelsäule. Fällt eine Bandscheibe aus, bilden sich knöcherne Anbauten am Rand der Wirbelkörper, sogenannte Spondylophyten. Dies engt den verfügbaren Raum für das Rückenmark und die Spinalnerven ein und stört langfristig die normale Funktion des Nervensystems. Die Bandscheibe ist etwa 1,2 Zentimeter hoch und liegt zwischen den knöchernen Wirbelkörpern. Eine dicke, elastische Hülle aus festem Bindegewebe (Anulus fibrosus) umgibt den gelartige Kern der Bandscheibe (Nucleus pulposus). Im Gallertkern befinden sich Knorpelzellen (Chondrozyten). Da die Bandscheiben nicht durchblutet sind, bildet ihr passiver Flüssigkeitsaustausch mit der Umgebung die Grundlage für Ernährung und Stoffwechsel. Damit der weiche Kern der Bandscheibe seine Pufferfunktion erfüllen kann, arbeitet er gegen den harten, elastischen und mehrschichtigen Faserring.

Wird die Bandscheibe nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt, kann die Bandscheibenhülle brüchig werden. Das Einwachsen von Blutgefäßen in den normalerweise nicht durchbluteten Faserknorpel kann die Stabilität der Bandscheibe weiter herabsetzen. Gering ernährte, nicht durchblutete Gewebe haben einen langsameren Stoffwechsel als durchblutete Gewebe. Auch die Bandscheibe zählt zu diesen sogenannten bradytrophen Geweben. Im Mutterleib wird die Bandscheibe noch über eigene Blutgefäße versorgt. Nach der Geburt erhält sie Nährstoffe und Flüssigkeit nur noch passiv. Ihre Ernährung erfolgt über Diffusion, also den durch Bewegung und Kompression ausgelösten Flüssigkeitsstrom. Dabei saugt die Bandscheibe - vor allem nachts - Wasser und Nährstoffe wie ein Schwamm aus der sie umgebenden Gewebeflüssigkeit auf. Tagsüber, während körperlicher Bewegung, wird ein Teil der Flüssigkeit aufgrund des Körpergewichts im Stehen und Sitzen wieder aus der Bandscheibe herausgedrückt. Deshalb verlieren wir tagsüber ein wenig an Körpergröße und gewinnen diese in der Nacht wieder zurück. Die körperliche Aktivität ist ganz direkt für eine optimale Ernährung der Bandscheibe verantwortlich. Bewegt sich jemand zu wenig, kommt die Diffusion von Nährflüssigkeit in die Bandscheiben nicht in Gang. Die Knorpelzellen im Nucleus pulposus werden ebenfalls nicht mehr ausreichend ernährt. Die Funktion einer gesunden Bandscheibe kann man am besten mit einem gefüllten Wasserbett vergleichen. Stöße werden durch den flüssigkeitsgefüllten Kern gleichmäßig auf die gesamte Fläche der stabilen Hülle verteilt. Lebendige Knorpelzellen (Chondrozyten) produzieren die Bindegewebsanteile der Hülle und des gelartigen Kerns der Bandscheibe.

Symptome eines Bandscheibenvorfalls in der Halswirbelsäule

Wenn ein Nerv oder das Rückenmark eingeengt wird, hat der Bandscheibenvorfall ernste Folgen: Schmerzen, Lähmungen und dauerhafte Ausfälle sind möglich. Bei einem Bandscheibenvorfall reißt der zähe Faserknorpel der Bandscheibe. Ihr gallertiger Kern tritt in den Wirbelkanal aus. Drückt der Gallertkern auf eine Nervenwurzel (Radikulopathie), leiden Betroffene unter starken Rückenschmerzen, die teilweise bis in Arme und Beine ausstrahlen.

Die Symptome eines Bandscheibenvorfalls in der Halswirbelsäule verlaufen oft schleichend. Spezielle Indizien für diesen Diskusprolaps sind Nacken- und Rückenschmerzen, welche in die Arme oder Schultern ausstrahlen.

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Wie bei einem Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule drückt auch hier Bandscheibengewebe meist streng auf nur einer Seite auf die Nervenwurzel und verursacht hierdurch in den Arm ausstrahlende Schmerzen entlang dem Versorgungsgebiet der gedrückten Nervenwurzel. Auch Kribbeln, Ameisenlaufen oder Taubheitsgefühle können hierdurch entstehen, vor allem dann in den Fingern und der Hand. Die Besonderheit bei einem Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule ist folgender Umstand, der völlig unterschiedlich ist zur Lendenwirbelsäule: Im Kanal der Halswirbelsäule verläuft das Rückenmark. Im Rückenmark liegen sehr empfindliche Nervenbahnen die gebildet werden von Nervenzellen, die sich in der grauen Substanz des Rückenmarks befinden. In der Lendenwirbelsäule verlaufen „nur“ Nervenfasern, in der Halswirbelsäule jedoch finden sich im Rückenmark (nicht zu verwechseln mit dem Knochenmark) nicht nur Nervenfasern (also die „Kabel“) sondern auch die „Kraftwerke“, die Nervenzellen, welche extrem empfindlich auf Druck reagieren können und ihre „Arbeit“ und „Funktion“ einstellen können. Aus diesem Grund ist ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule (z.B. Wenn es zu einem Bandscheibenvorfall kommt, drückt Gewebe aus der Bandscheibe auf die in der Höhe der erkrankten Bandscheibe abgehende Nervenwurzel möglicherweise auch auf das Rückenmark. Meist tritt ein Bandscheibenvorfall auch in der Halswirbelsäule entweder streng rechtsseitig oder streng linksseitig auf. Dies wird als der klassische laterale (seitliche) Bandscheibenvorfall bezeichnet. Bandscheibenvorfälle können auch in der Mitte des Spinalkanals liegen, dann heißt dies medial (mittig), ist aber nicht so häufig und führt auch zu etwas anderen Beschwerden.

Bei einem Bandscheibenvorfall in der Höhe C6/C7 kommt es zu Nackenschmerzen und zu Schmerzen (Brachialgie von brachius=Arm und algie=Schmerz) in den linken oder rechten Arm ausstrahlend (je nach Lage des Bandscheibenvorfalls; s.o.). Die Schmerzausstrahlung folgt meist dem Hautabschnitt (Dermatom), welches von der Nervenwurzel C7 versorgt wird. Häufig geben die Patienten mit einem Bandscheibenvorfall in der Höhe C6/C7, und dies ist nur typisch für einen Bandscheibenvorfall in dieser Höhe, einen stechenden bohrenden Schmerz unter dem Schulterblatt an, so als wenn „mir jemand ein Messer hinten rein drückt“. Kribbeln und Ameisenlaufen, oder ein Taubheitsgefühl nimmt der Patient meist in den Fingern 2 bis 4 (also Zeigefinger bis Ringfinger) wahr. Der Kennmuskel, also der Muskel der einer bestimmten Nervenwurzel zuzuordnen ist, ist bei der Nervenwurzel C7 der Musculus triceps brachii, der Triceps. Dieser Muskel sitzt an unserem hinteren Oberarm und streckt den Arm im Ellenbogen, also diesen Muskel trainieren und brauchen wir zum Beispiel bei der Durchführung von Liegestützen. Bei Druck auf die Nervenwurzel C7 kann es zu einer Lähmung, d.h. einen Kraftverlust des Triceps kommen. Das ist dann ein Zeichen, daß der Nerv langsam aufgibt und der Druck einfach zu massiv ist. Eine einfache Art dies zu testen ist, indem sich der Patient mit beiden und danach mit einem Arm von einer Wand leicht schräg stehen wegdrückt. Wenn dies mit einer Seite nicht richtig funktioniert, besteht eine Schwäche vom Triceps und es sollte unbedingt nach der Ursache geschaut werden.

Missempfindungen, Kraftlosigkeit und Kribbeln oder Schmerzen in Arm und Hand sind wichtige Warnzeichen bei Halswirbelsäulenproblemen, etwa einem Bandscheiben-Vorfall. Werden diese Warnzeichen nicht beachtet und nicht rechtzeitig behandelt, können Dauerschäden die Folgen sein.

Weitere Symptome können sein:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Ohrgeräusche
  • Druckgefühl in den Ohren
  • Durchblutungsstörungen der Arme und Hände

Diagnose

Die Diagnose besteht in der Regel aus drei Teilen: dem Vorgespräch, der sogenannten Anamnese, einer körperlichen Untersuchung sowie zuletzt einem bildgebenden Verfahren. Die Symptome eines Bandscheibenvorfalls sind oft unspezifisch und verlaufen meist schleichend. Im Rahmen des Vorgesprächs nimmt der Facharzt daher eine ausführliche Anamnese vor, indem der Patient seine Beschwerden bestmöglich schildert. Im Anschluss folgt die eigentliche Untersuchung durch den Arzt. Hierzu dienen bestimmte Sensibilitäts- und Motoriktests, welche die Nervenfunktion prüfen und Auffälligkeiten sichtbar machen. Für eine Befundung zieht der Arzt Schnittbildverfahren mittels Computertomografie (CT) hinzu. Modernste bildgebende Verfahren, wie die Magnetresonanztomografie (MRT = Kernspintomografie) und digitales Röntgen liefern ein exaktes Bild, wie es um die Knochen, Nerven und Bandscheiben Ihrer Wirbel steht und wo genau der Bandscheibenvorfall liegt. Ist die Ursache Ihrer Schmerzen nicht unmittelbar aufzufinden, bedarf es weiterer Klärung. Hier kann dann eine sogenannte Stufendiagnostik helfen. Wir betäuben durch gezielte Schmerzmittel-Injektionen unter Röntgenkontrolle den schmerzenden Bereich.

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Der Orthopäde kann vom Hautareal mit Empfindungsstörungen, dem sogenannten Dermatom, auf den zugehörigen geschädigten Spinalnerven schließen.

Konservative Behandlung

In etwa 85 bis 90 % der Fälle ist der Körper in der Lage, den Diskusprolaps selbstständig zurückzubilden. Innerhalb des natürlichen Rückbildungsprozesses findet der ausgetretene Teil des gallertartigen Kerns nicht zurück in seine Ursprungsposition, sondern wird aufgelöst. Zielsetzung dieser Therapieform ist es, den körpereigenen Abheilungsprozess möglichst schmerzfrei zu gestalten.

Die Behandlung bei einem Bandscheibenvorfall in der Höhe C6/C7 ist häufig über eine konservative Therapie möglich mit Physiotherapie, Wärmebehandlung und niedrig dosierten „eher“ schwachen Schmerzmedikamenten der Stufe WHO I. Dies sind die nichtsteroidalen Antiphlogistika wie z.B. Ibuprofen oder Diclofenac. Auch die kurzfristige Gabe von Cortison auch als Infusion (dies gilt nicht als Dauerlösung !!!) führt zu einer Schmerzlinderung. Die gerne verschriebenen Opiate wie Tildin oder Tramal stellen keine Dauerlösung dar und führen nur zu einer Schmerzunterdrückung, aber nicht zu einer Heilung.

Weitere konservative Maßnahmen sind:

  • Schmerzmittel
  • Bettruhe mit Stufenlagerung der Beine
  • Thermotherapie (Kälte- oder Wärmeanwendungen)

Klassische Kälteanwendungen wie Kühlpads, kühlende Schmerzgele, Eiskompressen oder Kältesprays können sich positiv auf einen akuten Bandscheibenvorfall auswirken, da sie die Durchblutung reduzieren, einen abschwellenden und schmerzlindernden Effekt haben und entzündlichen Prozessen entgegenwirken.

Wärmeanwendungen wie Wärmepflaster, Infrarotlicht oder eine heiße Rolle fördern die Durchblutung im Gewebe, wirken schmerzlindernd und unterstützen die Muskulatur. Dadurch können sie eine wohltuende Wirkung auf Verspannungen haben, die im Rahmen eines Bandscheibenvorfalls in der Regel auftreten. Die Wärmetherapie lässt sich vor allem nach der Akutphase und bei chronischen Beschwerden gut einsetzen.

Operative Behandlung

An dieser Stelle soll aber, auch für Ihr Interesse, die Operation beschrieben werden. Diese wird erforderlich, wenn neurologische Ausfälle (s.o. z.B. Schwäche im Triceps) auftreten. Auch bei starken Beschwerden, die eben nicht konservativ beherrschbar sind kann eine Operation angeboten werden; immer entscheidet auch der Leidensdruck des Patienten. Unvermeidbar ist eine Operation dann, wenn es durch den Bandscheibenvorfall zu Problemen des Genitalbereichs oder Stuhlgangs, Lähmungen, Potenzverlust oder hochgradigen Einschränkungen der Gehfähigkeit kommt.

Einen Bandscheibenvorfall in der Höhe C6/C7 wird entweder von vorne (von „ventral“; meistens der Fall) oder von hinten (von „dorsal“) operiert und somit entfernt. Daher gibt es zwei Verfahren, um den Bandscheibenvorfall zu entfernen:

  1. die ventrale Fusion -> Stabilisierung der Höhe C6/C7 mit einem Implantat anstelle der Bandscheibe, keine Schrauben, keine Platten
  2. Bei der ventralen Fusion ist der große Vorteil, daß der Operateur von ventral (=von vorne) an die Halswirbelsäuke gelangt. Das heisst das sehr empfindliche Rückenmark liegt weiter entfernt nach hinten und der Operateur gelangt zuerst an die Bandscheibe. Bei einem Bandscheibenvorfall in der Höhe C6/C7 wird also die zunächst die Bandscheibe von vorne dargestellt und dann komplett entfernt mit kleinen Faßzangen und Stanzen. Unter der ausgeräumten Bandscheibe stellt sich dann das hintere Längsband dar (s.o.) und häufig auch die Durchtrittsstelle des Bandscheibenvorfalls. Das Band wird ebenfalls mit bestimmten Instrumenten entfernt, dann der Bandscheibenvorfall dargestellt und idealerweise in einem Stück herausgezogen. Erst unterhalb des Längsbandes findet sich das Rückenmark bzw. die Nervenhaut, die das Rückenmark umgibt. Durch die vorherige Freilegung des Bandes und Entfernung der Bandscheibe besteht eine gute Kontrolle über das Rückenmark, da genügend Platz ist und das Rückenmark nicht weggedrückt werden muss. Dies kann nämlich zu bleibende Veränderungen und Schädigung des Rückenmarks führen. In das ausgeräumte Bandscheibenfach wird nun ein passendes Implantat eingesetzt, als Platzhalter und um eine Verknöcherung des Bandscheibenfaches auszulösen. Das ist das Ziel der Operation, Ruhe in das operierte Segment zu bringen und eine Stabilisierung zu erreichen = Fusion der beiden Wirbelkörper.

Die Operation von hinten=dorsal ist eine „ältere“ Methode und ein Zugang zur Halswirbelsäule und dem Bandscheibenvorfall. Diese Technik wird als dorsale Foraminotomie nach Frykholm bezeichnet. Diese Operationstechnik wurde fast komplett verdrängt von der oben beschriebenen ventralen Fusion. Die dorsale Foraminotomie wird von uns aber weiterhin angeboten und durchgeführt in großen Zahlen, da sie sehr große Vorteile bieten kann gegenüber der ventralen Fusion bei richtiger Indikationsstellung.

Gerade wenn Nervenkanäle bereits so eingeengt sind, dass Lähmungserscheinungen in den Armen oder Fingern auftreten, muss schnell gehandelt und operiert werden.

Bei einer Operation an der Halswirbelsäule ist höchste Präzision gefragt, um das empfindliche Rückenmark nicht zu schädigen. Bei den Operationen unter Einsatz des Mikroskops kommen für die minimalen Schnitte Geräte mit nur knapp einen Millimeter Durchmesser zum Einsatz. Durch diese Technik sind die Nervenstrukturen bestmöglich geschützt.

Minimalinvasive Therapie

Ist ein operativer Eingriff unumgänglich, um Beschwerden und Schmerzen zu lindern, ist die minimalinvasive Therapie die Behandlung der ersten Wahl. Bei der mikroneurochirurgischen Operation wird unter Vollnarkose das Bandscheibengewebe entfernt, das auf das Rückenmark bzw. die Nervenstränge drückt. Dafür ist ein kleiner Schnitt von zwei bis maximal vier Zentimetern Länge notwendig. Im Bereich der Lendenwirbelsäule führen wir den Eingriff in den meisten Fällen von hinten, im Bereich der Halswirbelsäule von vorn durch. Im Bereich der Lendenwirbelsäule ist in fast allen Fällen kein Einbringen von Material in den Bandscheibenraum notwendig. Im Bereich der Halswirbel setzen wir - je nach Wunsch des Patienten - ein Titan- bzw. Kunststoffplättchen ein. Im Fall junger Patienten mit einem „frischen“ Dikusprolaps ohne Begleiterscheinungen, wie z. B.

Rehabilitation

Meist ist nach einer OP der Bandscheibe keine stationäre Reha oder erweiterte ambulante Reha-Maßnahme nötig. Dennoch ist der persönliche Einsatz der Patienten gefragt.

Vorbeugung

Einem Bandscheibenvorfall können Sie mit verschiedenen Maßnahmen effektiv vorbeugen.

  • Übergewicht abbauen: Übergewicht ist ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor, wenn es um das Vorbeugen eines Diskusprolaps geht. Das überschüssige Gewicht strapaziert Rücken und Wirbelkörper zusätzlich.
  • Aktivitätslevel erhöhen: Ein aktiver Lebensstil ist für gesunde Bandscheiben essenziell. Durch das aktive Stimulieren der Rückenmuskulatur wird die Wirbelsäule besser mit Wasser und Nährstoffen versorgt.
  • Muskulatur aufbauen: Eine gut ausgebaute Rückenmuskulatur ist erwiesenermaßen eine der besten Maßnahmen, um einer Diskushernie vorzubeugen.
  • Körperhaltung verbessern: Egal, ob beim Erdbeeren pflücken, Fahrrad oder Auto fahren: Achten Sie auf Ihre Körperhaltung und stellen Sie, wenn nötig, den Sitz im Vergleich zum Lenker oder Lenkrad etwas niedriger ein.
  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Verbringen Sie täglich viele Stunden am Schreibtisch? Dann achten Sie auf eine ergonomische Einrichtung Ihres Arbeitsplatzes.
  • Gesunder Schlaf: Häufig unterschätzt ist ebenfalls eine gute Matratze.
  • Vermeiden Sie bei einem Diskusprolaps im Bereich der Halswirbelsäule vor allem langes Arbeiten am Laptop, Autofahren sowie Fernsehen. Während dieser Tätigkeiten nehmen wir oft unbewusst Haltungen ein, welche die Bandscheiben belasten. Bei körperlicher Aktivität sollten Sie darauf achten, schnelle Kopfbewegungen (wie beim Tennis) oder unnötige Stoßbelastungen (z. B.

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