Parkinson-Behandlung im Parkinsonzentrum Beelitz-Heilstätten: Ein umfassender Ansatz

Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die durch den Verlust von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet ist. Die typischen Symptome umfassen verlangsamte Beweglichkeit (Bradykinese), Zittern (Tremor) und Muskelsteifigkeit (Rigor). Weltweit nimmt die Zahl der Erkrankten zu, und in Deutschland leben schätzungsweise 300.000 Menschen mit Parkinson. Das Parkinsonzentrum Beelitz-Heilstätten hat sich auf die Behandlung dieser komplexen Erkrankung spezialisiert und bietet ein breites Spektrum an Therapieansätzen.

Spezialisierung und Anerkennung

Das Neurologische Fachkrankenhaus für Bewegungsstörungen/Parkinson in Beelitz-Heilstätten engagiert sich seit 1998 in der regionalen und überregionalen Versorgung von Menschen mit Parkinson und anderen Bewegungsstörungen. Das Zentrum versorgt jährlich über 1.200 vollstationäre Patienten und zählt damit zu den größten Fachkliniken seiner Art in der Bundesrepublik. Die zur Kliniken Beelitz GmbH gehörende Einrichtung ist von der Deutschen Parkinson Vereinigung als Fachklinik zertifiziert und zugleich durch das Gesundheitsministerium des Landes Brandenburg als offiziell anerkanntes Parkinsonzentrum ausgewiesen. Im April 2019 wurde das Fachkrankenhaus offiziell als ausgewiesenes Parkinsonzentrum Berlin-Brandenburg anerkannt. Die Klinik ist nach DIN EN ISO 9001:2015 als Parkinsonspezialklinik zertifiziert.

Die multidisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Therapeuten und Pflege ist einer der Gründe, weshalb das Krankenhaus in der FOCUS-Liste, dem größten deutschen Krankenhausvergleich, wiederholt mit der Auszeichnung „Top Nationales Krankenhaus / Parkinson“ geehrt wurde - zuletzt 2017. Seit 2012 wird das Neurologische Fachkrankenhaus für Bewegungsstörungen/Parkinson durchgehend als „TOP Nationales Krankenhaus - Parkinson“ ausgezeichnet. Zudem ist das Haus durch das Fachmagazin STERN im Rahmen des Klinik-Ranking „Gute Kliniken für mich“ ausgezeichnet worden.

Therapieansätze im Überblick

Das Parkinsonzentrum Beelitz-Heilstätten bietet ein breites Spektrum an Therapieansätzen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten sind. Dazu gehören:

  • Medikamentöse Therapie: Die medikamentöse Behandlung zielt darauf ab, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen und die Symptome zu lindern.
  • Tiefe Hirnstimulation (Hirnschrittmacher): Bei der tiefen Hirnstimulation werden Elektroden im Gehirn platziert, um bestimmte Hirnareale zu stimulieren. Diese Elektroden erhalten elektrische Impulse von einem Impulsgenerator, der sich meist im Brustbereich unter der Haut befindet. Ein Hirnschrittmacher sorgt dafür, dass der Zustand des Patienten wieder gleichmäßiger wird. Im Langzeitverlauf wirken die Medikamente meist zunehmend ungleichmäßig: Für die Betroffenen bedeutet dies ständige abrupte Wechsel zwischen guter Beweglichkeit und Bewegungsstarre.
  • Aktivierende Therapien: Aktivierende Therapien wie Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Sporttherapie spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Parkinson. Sie helfen den Patienten, ihre Beweglichkeit, Koordination, Sprache und Kognition zu verbessern.
  • LSVT BIG: Hierbei erlernen Patienten ausladende, "große" Bewegungen - also genau das Gegenteil von dem zu machen, was Parkinson bedeutet. Unter seiner Leitung wurde zum Beispiel in einer großen Vergleichsstudie die Wirksamkeit der Methode LSVT BIG nachgewiesen. Dabei handelt es sich um eine speziell für Parkinson entwickelte Bewegungstherapie. Dadurch sollen sie dazu befähigt werden, das Erlernte nahezu "automatisch" in den Alltag zu integrieren.
  • Weitere aktivierende Therapien: Tanzen, Tai-Chi, Sprach- oder Musiktherapie beeinflussen den Verlauf einer Parkinson-Erkrankung positiv. Diese aktivierenden Therapien trainieren Funktionen wie Gleichgewicht, Gehen, Sprechen, Schlucken und Kognition, die durch die Erkrankung häufig beeinträchtigt sind.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Die verschiedenen Therapieverfahren werden nach neuestem Forschungsstand von einem interdisziplinär arbeitenden Team um Chefarzt Prof. Dr. Med. Ebersbach durchgeführt. Das Ärzteteam besteht aus Fachärzten für Neurologie und Ärzten, die sich in diesem Bereich weiterbilden. Neben dem Anspruch, auf dem neuesten Stand der Forschung zu behandeln, ist es den Ärzten ein Anliegen, die spezifische Lebenssituation der Patienten zu verstehen und zu begleiten. Darin werden sie von einem Therapeuten-Team unterstützt. Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Neuropsychologen und weitere spezialisierte Therapeuten arbeiten daran, den Patienten in seinen alltäglichen Aufgaben zu stärken. Dazu werden gemeinsam individuelle Übungsprogramme ausgearbeitet. Diese tragen nach der Entlassung des Patienten dazu bei, die erworbenen Fähigkeiten zu Hause weiter zu stärken. Ein weiterer wichtiger Teil des Teams sind Mitarbeiter aus dem Bereich Pflege. Sie haben langjährige Erfahrung in der Betreuung und Unterstützung von Menschen mit Parkinson. Regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen sorgen dafür, dass die Pflegekräfte eine hohe Kompetenz in fachlichen, aber auch menschlichen Fragen, mitbringen. Prof. Ebersbach zählt zu den Initiatoren der „Parkinson-Nurse“-Ausbildung, bei der Pflegekräfte unter Anderem lernen, Patienten mit den komplexen Parkinsontherapien, zum Beispiel Medikamentenpumpen und Hirnschrittmachern, zu versorgen.

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Das Online Netzwerk Bewegungsstörungen (ON-Best)

Vor dem Hintergrund zunehmender Erkrankungszahlen und der Notwendigkeit einer optimalen Behandlung wurde das Online Netzwerk Bewegungsstörungen (kurz: ON-Best) durch das Parkinsonzentrum Beelitz-Heilstätten ins Leben gerufen. Die Etablierung des Netzwerkes ist Teil der Aufgaben, die dem Neurologischen Fachkrankenhaus für Bewegungsstörungen / Parkinson bei der Ausweisung als Parkinsonzentrum durch das Brandenburger Gesundheitsministerium zugewiesen wurden.

Das Online Netzwerk Bewegungsstörungen bietet eine Plattform für interdisziplinäre, multiprofessionelle und sektorenübergreifende Zusammenarbeit bei der nachhaltigen Versorgung und Betreuung von Patienten mit Parkinson und anderen Bewegungsstörungen in unserer Region. ON-Best lädt neben dem niedergelassenen Bereich und Selbsthilfeorganisationen auch Ärzte, Therapeuten und Pflegefachkräfte aus Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen in das Online Netzwerk ein. In verschiedenen Konstellationen sollen insbesondere Fortbildungen und ein fachlicher Austausch zwischen den Netzwerkpartnern gefördert werden. Darüber hinaus sind Netzwerkpartner dazu eingeladen, die ON-Best Aktivitäten mitzugestalten und weiter auszubauen. Aktuell umfasst das Netzwerk 40 Mitglieder - überwiegend niedergelassene Kollegen - und befasst sich schwerpunktmäßig mit Weiterbildungsaktivitäten.

Die Rolle der Parkinson-Nurse

Das Parkinsonzentrum der Kliniken Beelitz übernimmt die bundesweite Koordination der Ausbildung von Pflegefachkräften zur Parkinson-Nurse. Eine Weiterbildung zur Parkinson-Nurse können alle Pflegefachkräfte beginnen, die regelmäßig in der Versorgung von Parkinsonpatient:innen tätig sind. Nach der Ausbildung stehen Parkinson-Nurses Betroffenen und Angehörigen in der Behandlung gemeinsam mit Medinziner:innen zur Seite, oftmals sind sie hierbei die ersten Ansprechpersonen. Sie nehmen damit eine zentrale Rolle in der Versorgung der ambulant und stationär behandelten Betroffenen ein. Besondere Schwerpunkte liegen in der Betreuung von Betroffenen mit tiefer Hirnstimulation („Hirnschrittmacher“) oder Medikamentenpumpen, in der Demenzpflege, der sozialmedizinischen Beratung und in der psychologischen Betreuung von Betroffenen und Angehörigen.

Patientenzufriedenheit und Menschlichkeit

Das ganzheitliche und multiprofessionelle Konzept kommt auch bei den Patienten an, die die Klinik in Online-Portalen sehr positiv bewerten. So betont ein Patient etwa den respektvollen Umgang des Teams mit den Patienten. „Als Patient fühlt man sich gut aufgehoben: Das gesamte Personal ist zugewandt, hat Zeit für Beratung oder die Erläuterung medizinischer Hintergründe.“ Eine andere Patienten schreibt: „Jeder einzelne hat dazu beigetragen, das ich meine Lebensfreude wieder gefunden habe. Es erfordert immer den ganzen Menschen der sich dem kranken Patienten zuwendet, das ist in dieser Klinik fühlbar.“

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