Krampf im Nacken beim Gähnen: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Kieferschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Ursachen haben kann. Obwohl der Kieferbereich bei Schmerzen nicht immer als erstes in Betracht gezogen wird, können Kieferschmerzen die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Sie äußern sich oft durch eingeschränkte Kieferbeweglichkeit, Knacken oder Reiben im Kiefergelenk und können von Zahnschmerzen, Kopfschmerzen, Ohrenschmerzen, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden begleitet sein. Das Verständnis der verschiedenen Schmerzstellen und möglichen Ursachen ist entscheidend, um die richtige Behandlung zu finden.

Mögliche Ursachen für Kieferschmerzen

Kieferschmerzen können einseitig oder beidseitig auftreten und unterschiedliche Intensitäten haben. Sie können zu jeder Tages- und Nachtzeit auftreten und durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden:

  • Verspannungen der Kiefermuskulatur: Verspannungen im Kieferbereich sind eine häufige Ursache für Kieferschmerzen. Die Muskeln im Kieferbereich verkrampfen infolge einer Über- oder Fehlbelastung und aufgrund von Stress.
  • Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD): CMD bezieht sich auf eine Fehlfunktion des Kiefergelenks und der umliegenden Muskulatur. Die Ursachen sind vielfältig, gehen aber alle auf Verspannungen der Kau-, Kopf- und Gesichtsmuskulatur zurück. Diese treten zum Beispiel auf, wenn der Zahnersatz schlecht sitzt oder mit den Zähnen geknirscht wird.
  • Zähneknirschen: Eine weitere Ursache für Kieferschmerzen im Zusammenhang mit dem Kiefergelenk ist das Knirschen mit den Zähnen.
  • Fehlstellung der Halswirbelsäule: Eine Fehlstellung der Halswirbelsäule oder Verspannungen in den Muskeln können zu Beschwerden führen.
  • Zugluft: Zugluft ist in vielen Fällen die Ursache für Kieferschmerzen. Wenn Menschen unter Stress stehen oder unter psychischen Problemen leiden, kann dies zu Kieferschmerzen führen, was sich als Spannungsschmerz im Kiefer oder als Migräne äußert.
  • Hormonelle Veränderungen und Gewichtszunahme während der Schwangerschaft: Die hormonellen Veränderungen und das zusätzliche Körpergewicht während einer Schwangerschaft können den Kiefer belasten und Schmerzen verursachen.
  • Fibromyalgie: Fibromyalgie - auch als Weichteilrheuma bekannt - ist eine chronische Erkrankung, die Beschwerden im ganzen Körper verursacht, einschließlich des Kiefers. Menschen mit Fibromyalgie haben oft Beschwerden in den Muskeln und Bindegewebe. Diese können sich als dumpfer Schmerz, als Stechen oder Brennen im Kieferbereich äußern.
  • Entzündungen: Entzündungen sind eine häufige Ursache für Kieferschmerzen. Wenn das Zahnfleisch entzündet ist, kann sich die Infektion auf den Kiefer ausbreiten. Eine Mittelohrentzündung führt oftmals zu Schmerzen im Kieferbereich. Eine Nasennebenhöhlenentzündung, auch bekannt als Sinusitis, kann Kieferschmerzen herbeiführen. Ähnlich verhält es sich bei einer Kieferhöhlenentzündung (Sinusitis maxillaris).
  • Kiefer- oder Mundkrebs: Obwohl es nur selten vorkommt, können Kieferschmerzen auch ein Hinweis auf Krebs im Kiefer- oder Mundbereich sein.
  • Rheuma: Rheuma ist eine entzündliche Erkrankung, die vielfach zu Schmerzen in den Gelenken und Muskeln führt.
  • Periode: Einige Frauen erfahren Kieferschmerzen im Zusammenhang mit ihrer Periode.
  • Zahnärztliche Eingriffe: Eine Weisheitszahn-OP oder eine Zahnextraktion führen oft zu einem dumpfen Gefühl oder zu stechenden Schmerzen im Kieferbereich. Eine Wurzelbehandlung kann ebenfalls zu Kieferschmerzen führen. Auch das Füllen eines Lochs (Kavität) im Zahn kann Kieferschmerzen nach sich ziehen.
  • Zahnspange: Kieferschmerzen können eine mögliche Nebenwirkung beim Tragen einer Zahnspange sein, insbesondere wenn die Spange neu eingesetzt oder justiert wird.
  • Herzinfarkt: Kieferschmerzen können auch ein Anzeichen für einen bevorstehenden oder bereits erlittenen Herzinfarkt sein.
  • Erkältung, Grippe oder Covid-19: Kieferschmerzen sind oftmals ein Symptom für Erkältungen und Grippe. Diese Schmerzen werden durch geschwollene Lymphknoten im Kieferbereich verursacht. Auch Husten, Schnupfen und Fieber können zu Kieferschmerzen führen. Kieferschmerzen können eines der zahlreichen Symptome einer Covid-19-Infektion sein.
  • Migräne: Migräne kann ebenfalls Kieferschmerzen verursachen. Diese Beschwerden sind oft einseitig und werden von pulsierendem Schmerz begleitet.
  • Verletzungen: Verletzungen, beispielsweise durch einen Sturz oder einen Schlag auf den Kiefer, können zu akuten Beschwerden führen.
  • Falsche Schlafposition: Eine falsche Schlafposition kann ebenfalls dazu führen, dass die Kiefermuskeln während des Schlafs belastet werden.
  • Überlastung der Kiefermuskulatur beim Joggen: Kieferschmerzen beim Joggen können auf eine Überlastung der Kiefermuskulatur durch das schnelle und rhythmische Bewegen des Kiefers beim Laufen, auf eine falsche Atemtechnik oder eine Verspannung der Nacken- und Schultermuskulatur zurückzuführen sein.
  • Kälteempfindlichkeit: Kälteempfindlichkeit fördert Kieferschmerzen. Gerade wenn Menschen draußen bei kaltem Wetter ohne Schal oder Mütze unterwegs sind, kann kalte Luft den Kiefer belasten und Schmerzen verursachen.
  • Alkoholkonsum: Auch Alkohol kann Kieferschmerzen auslösen. Beim Alkoholkonsum entspannt sich die Muskulatur im Kiefer, was zu Schmerzen führt.
  • Schwierigkeiten beim Öffnen des Mundes: Schwierigkeiten beim Öffnen des Mundes können ebenfalls Schmerzen im Kiefer verursachen. Häufig treten Beschwerden auf, wenn der Mund beim Gähnen sehr weit geöffnet wird. Manche Menschen klagen über Kieferschmerzen, die insbesondere im Liegen auftreten.

Da die Hals- und Kiefermuskulatur über sogenannte Muskelketten mit der Rücken- und Hüftmuskulatur verbunden ist, wirken sich Verspannungen des einen Bereichs auch negativ auf den jeweils anderen aus.

Was tun bei Kieferschmerzen?

Kieferschmerzen sind unangenehm und beeinträchtigen das tägliche Leben. Glücklicherweise gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, um dagegen vorzugehen und sich schnell wieder besser zu fühlen.

Ärztliche Behandlung

Wenn die Schmerzen schwerwiegend oder langanhaltend ausgeprägt sind oder mit anderen Symptomen wie Fieber oder Schwellungen einhergehen, ist ein umgehender Arztbesuch empfehlenswert. In den meisten Fällen ist ein Zahnarzt oder ein Kieferorthopäde die beste Anlaufstelle. Ein Orthopäde kann beispielsweise abklären, ob die Schmerzen im Kieferbereich mit Haltungsproblemen oder der Halswirbelsäule zusammenhängen, ein Schmerzmediziner wird wichtig, wenn sich die Kieferschmerzen bereits verselbstständigt und ein Schmerzgedächtnis gebildet haben, und da Stress und nächtliches Zähneknirschen oft die Kaumuskulatur überlasten, kann auch psychologische Unterstützung entscheidend sein.

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Medikamentöse Behandlung

  • Schmerzmittel: Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Aspirin können eine wirksame Möglichkeit zur Linderung der Kieferschmerzen sein.
  • Cortisonpräparate: In einigen Fällen kann eine kurzfristige Behandlung mit Cortisonpräparaten zur Schmerzbekämpfung beitragen.
  • Botox: In schwerwiegenden Fällen von Kieferschmerzen kann auch eine Behandlung mit Botox in Betracht gezogen werden.

Physiotherapie und manuelle Therapie

  • Zahnschiene: Eine Zahnschiene ist eine individuell angefertigte Kunststoffplatte, die auf die Zähne aufgesetzt wird, um den Kiefer zu entlasten.
  • Physiotherapie: Bei einer Verspannung oder einer Funktionsstörung des Kiefergelenks, auch Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) genannt, wenden Physiotherapeuten Übungen und Massagetechniken an, um die Muskulatur im Kiefer- und Nackenbereich zu lockern und zu dehnen.
  • Massage: Eine sanfte Massage kann helfen, die Muskeln im Kieferbereich zu entspannen und dadurch die Schmerzen zu lindern. Eine solche Massage sollte von einer fachkundigen Person durchgeführt werden, um das Kiefergelenk nicht weiter zu belasten.
  • Tapeverband: Ein Tapeverband stabilisiert das Kiefergelenk. Das Tape wird hierbei über die betroffene Stelle geklebt, um eine Entlastung zu schaffen.

Hausmittel

  • Wärme: Wärme wird als eine Wohltat bei Kieferschmerzen empfunden und hilft, die Muskeln im Kieferbereich zu entspannen. Hierfür eignen sich zum Beispiel warme Wickel oder eine Wärmflasche, die auf die betroffene Stelle gelegt werden. Auch ein warmes Bad sorgt für Entspannung.
  • Ingwer: Dank seiner entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften gilt Ingwer, respektive die darin enthaltenen Gingerole, seit Generationen als bewährtes Hausmittel gegen Kieferschmerzen. Darüber hinaus verbessert Ingwer auch die Durchblutung und löst Muskelverspannungen.
  • Homöopathie: Homöopathische Hilfsmittel wie Arnica- oder Belladonna-Globuli können unter Umständen helfen, Schmerzen zu lindern und das Kiefergelenk zu beruhigen.

Tipps für einen entspannten Kiefer

  • Kiefermuskeln schonen: Bei Beschwerden übermäßiges Kaugummikauen vermeiden. Achten Sie darauf, nicht zu viel Druck beim Abbeißen und Kauen auf den Kiefer auszuüben.
  • Massage: Der große Kaumuskel lasse sich gut selbst ausstreichen.
  • Wärmen: Oft sind auch die Hals- und Nackenmuskeln verspannt. Wickeln Sie ein feuchtwarmes Handtuch um Ihren Nacken, ein trockenes drum herum. Lassen Sie die Wärme im Liegen etwa eine Viertelstunde einwirken.
  • Trainieren: Ausdauersport lockert die Muskulatur und verbessert die Haltung. Empfohlen werden fünf Einheiten pro Woche, jeweils mindestens 30 Minuten. Sorgen Sie für eine muskuläre Entspannung - etwa mit Sport im Fitnessstudio, Spaziergängen an der frischen Luft oder Bewegungspausen.
  • Gut schlafen: Die Grundspannung der Muskeln sowie die Schmerzempfindlichkeit des Menschen hängen wesentlich von einer erholsamen Nachtruhe ab. Falsches Liegen und eine ungeeignete Schlafumgebung können zu Verspannungen und Schmerzen im Nackenbereich führen beziehungsweise die Symptome des HWS-Syndroms verschlimmern. Am schonendsten ist das Liegen auf dem Rücken oder auf der Seite.
  • Entspannungsübungen einbauen: Eine verspannte Kaumuskulatur begünstigt Kiefergelenkstörungen. Sitzen Sie im beruflichen Alltag viel, sorgen Sie für eine muskuläre Entspannung.
  • Achten Sie auf Ihre Körperhaltung: Wer viel sitzt, belastet die Kiefergelenke stärker. Achten Sie darauf, nicht zu viel Druck beim Abbeißen und Kauen auf den Kiefer auszuüben.
  • Regelmäßige Auszeiten nehmen: Gönnen Sie sich regelmäßige Auszeiten, um die Psyche zu entlasten.

Der Zusammenhang zwischen Kiefer und Nacken

Das Kiefersystem gehört zu den sensibelsten Einheiten im Organismus. Bereits minimale Veränderungen, wie ein Essensrest zwischen den Zähnen, können den Kaumechanismus empfindlich stören. Nicht selten ist das Kiefergelenk für Beschwerden verantwortlich, die auf den ersten Blick nichts mit der Körperregion zu tun haben. Ist der Kiefer verspannt, ist das manchmal nicht nur lokal spürbar, sondern auch in anderen Körperregionen. Das liegt an der zentralen Lage des Kiefergelenks: Es befindet sich am Schädel und damit in der Nähe empfindlicher Areale. Viele davon stehen über Muskeln und Nerven direkt mit dem Kiefergelenk in Verbindung. Das trifft etwa auf die Ohren, Augen, den vorderen Hals, die Schultern und den Bereich rund um die Halswirbelsäule zu. Schmerzen unter dem Ohr und am Kiefer können also durchaus zusammenhängen.

Häufig macht aber nicht nur der Kiefer Probleme, sondern auch der Nacken. Die tiefen Nackenmuskeln sind über die Halswirbelsäule eng mit dem Kiefer verbunden. Ein Knackpunkt ist die Kopfhaltung. Entscheidend sei, dass die Patienten auch zu Hause trainieren, etwa Übungen zur Stabilisation oder Entspannung des Kiefers an die Hand bekommen.

Was ist eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)?

Macht das Kiefersystem Probleme, sprechen Mediziner von Craniomandibulärer Dysfunktion (CMD). Vereinfacht übersetzt sind das Funktionsstörungen in Bezug auf die Bewegungen und die Beweglichkeit des Unterkiefers. Typische Beispiele: Die Zähne passen nicht richtig aufeinander, der Mund lässt sich nicht vollständig öffnen oder schließen, das Kiefergelenk knirscht beim Bewegen.

„Eine CMD bezieht sich auf drei Bereiche: Kaumuskeln, Kiefergelenke oder den Kontakt zwischen den Zähnen des Ober- und Unterkiefers“, erklärt Dr. Bruno Imhoff, Zahnarzt aus Köln und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie (DGFDT).

Welche Risikofaktoren für eine CMD können Kieferschmerzen auslösen?

Doch nicht jeder, der mit den Zähnen knirscht oder den Kopf falsch hält, entwickle zwangsläufig eine CMD, sagt Zahnmediziner Imhoff. Ob Schmerzen im Kauapparat auftreten, hängt auch von einer genetischen Veranlagung ab. Das legen Ergebnisse einer US-Studie im Fachmagazin Journal of Pain nahe. Demnach sind rund acht Prozent der Bevölkerung betroffen.

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„Kommen dann bestimmte Risikofaktoren hinzu, können sich CMD-Symptome ausprägen“, sagt Imhoff. Zu diesen Faktoren zählen vor allem Belastungen wie chronischer Stress oder Schlafstörungen. „Typisch sind auch Prüfungssituationen“, so Imhoff. Oft würden Betroffene zur selben Zeit auch an anderen Beschwerden, etwa Rückenschmerzen oder Migräne leiden. Das bedeute jedoch nicht, dass diese direkt vom Kiefer ausgelöst würden. „Sie treten nur gleichzeitig auf, weil der Auslöser - etwa Anspannung - der gleiche ist“, sagt Imhoff.

Kieferschmerzen behandeln: Diese Therapiemöglichkeiten helfen

„Das Gute: Es gibt viele Möglichkeiten, die Muskeln zu entspannen“, so der Experte. Am häufigsten angewendet werde die Aufbissschiene. Auch effektiv: eine begleitende Physiotherapie oder Logopädie. Da das Beschwerdebild einer CMD so vielseitig ist, unterscheidet sich auch die Behandlung.

Tipps für einen entspannten Kiefer

Kiefermuskeln schonen: Bei Beschwerden übermäßiges Kaugummikauen vermeiden. Massieren: Der große Kaumuskel lasse sich gut selbst ausstreichen. Wärmen: Oft sind auch die Hals- und Nackenmuskeln verspannt. Zahnmediziner Imhoff rät: Wickeln Sie ein feuchtwarmes Handtuch um Ihren Nacken, ein trockenes drum herum. Lassen Sie die Wärme im Liegen etwa eine Viertelstunde einwirken. Trainieren: Ausdauersport lockert die Muskulatur und verbessert die Haltung. Empfohlen werden fünf Einheiten pro Woche, jeweils mindestens 30 Minuten. Gut schlafen: Die Grundspannung der Muskeln sowie die Schmerzempfindlichkeit des Menschen hängen wesentlich von einer erholsamen Nachtruhe ab.

Prognose bei Kieferschmerzen: Wie erfolgreich sind die Behandlungen?

Obwohl der Begriff CMD oft zu ungenau verwendet und manchmal voreilig ein Zusammenhang zwischen Kieferschmerzen und Beschwerden in ganz anderen Körperregionen hergestellt wird, der wissenschaftlich nicht haltbar ist, ist ein ganzheitlicher Blick entscheidend. Gerade weil chronische Kieferschmerzen ein vielschichtiges Problem darstellen, ist es für eine erfolgreiche Therapie unerlässlich, Begleiterkrankungen zu berücksichtigen und bei Bedarf interdisziplinär weitere Spezialisten hinzuziehen. Ein Orthopäde kann beispielsweise abklären, ob die Schmerzen im Kieferbereich mit Haltungsproblemen oder der Halswirbelsäule zusammenhängen, ein Schmerzmediziner wird wichtig, wenn sich die Kieferschmerzen bereits verselbstständigt und ein Schmerzgedächtnis gebildet haben, und da Stress und nächtliches Zähneknirschen oft die Kaumuskulatur überlasten, kann auch psychologische Unterstützung entscheidend sein.

„Bei der Behandlung von Kieferschmerzen im Rahmen einer CMD brauchen Patientinnen und Patienten oft einen langen Atem“, sagt Imhoff, denn die Therapie besteht selten aus einer einzigen Maßnahme, sondern ist ein Prozess. Die Aussicht auf eine nachhaltige Linderung der Kieferschmerzen sei aber gut - vorausgesetzt, die Betroffenen arbeiten aktiv mit, indem sie etwa Übungen diszipliniert durchführen oder eine Schiene konsequent tragen. Nach sechs, spätestens zwölf Monaten erfahren über 90 Prozent der Patientinnen und Patienten eine deutliche Besserung, die sich in geringerer Schmerzintensität und einer wiederhergestellten Funktion des Kiefers zeigt.

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Für Betroffene, die unter Kieferschmerzen leiden, ist die Webseite der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie (DGFDT) unter www.dgfdt.de eine zentrale Anlaufstelle. Hier finden Sie nicht nur fundierte Patienteninformationen zu den komplexen Ursachen und vielfältigen Symptomen von Kieferschmerzen, insbesondere im Zusammenhang mit Craniomandibulärer Dysfunktion (CMD), sondern auch eine gezielte Arztsuche.

Halswirbelsäulensyndrom (HWS-Syndrom)

Wer mit Nackenschmerzen in die Arztpraxis geht, bekommt oft die Diagnose HWS-Syndrom (Halswirbelsäulen-Syndrom). Dieser Begriff beschreibt jedoch keine Krankheit, sondern eben ein Syndrom, das heißt ein Beschwerdebild mit ganz unterschiedlichen möglichen Ursachen. Strahlen die Schmerzen vom Nacken, in Schulter und Arme aus, spricht die Ärzt*in auch von einem Schulter-Arm-Syndrom. Die Schmerzen entstehen hier häufig durch eine Reizung oder Quetschung von Nerven, die auf Höhe der Halswirbelsäule dem Rückenmark entspringen.

Ursachen für das HWS-Syndrom

Wie auch bei Rückenschmerzen sind die Ursachen für das Halswirbelsäulensyndrom sehr vielfältig. Seltener kommt es zum Beispiel durch eine fehlgeschlagene Wirbelsäulen-OP zu Folgeschäden oder durch einen Vitamin-D-Mangel zu einer Erweichung des Knochens (Rachitis) an der Halswirbelsäule. In extremeren Fällen kann das HWS-Syndrom auch zu Taubheitsgefühlen in Armen und Händen führen, vor allem Daumen und Zeigefinger können betroffen sein.

Behandlung des HWS-Syndroms

Die Behandlung des HWS-Syndroms kommt auf die Ursache an. Nach einem Unfall oder in schweren Fällen bei einem Bandscheibenvorfall kann eine OP infrage kommen. In den allermeisten Fällen und bei den meisten Formen des Halswirbelsäulensyndroms kommen für die Behandlung aber konservative Therapien in Frage, weil es um Probleme der Muskulatur geht. Das bedeutet vor allem: Patientinnen und Patienten möglichst schnell wieder in eine normale und gesunde Haltung und Bewegung zu bringen, beispielsweise mit Hilfe von Physiotherapie sowie Übungen zur Entspannung und zur Kräftigung. Sind Nerven eingeklemmt oder handelt es sich um einen Bandscheibenvorfall, können auch Spritzen im Rahmen der Schmerztherapie zum Einsatz kommen (minimal-invasive Injektionstherapie). Um den typischen Ursachen des Halswirbelsäulensyndroms aber wirklich nachzukommen, braucht es auf Dauer oft mehr Bewegung und Sport, eine gesunde Haltung im Alltag und gegebenenfalls auch die Reduktion von Stress.

Dauer der Schmerzen

Die Dauer der Schmerzen hängt stark von der Ursache ab. Ganz allgemein gilt für ein gelegentlich auftretendes, akutes HWS-Syndrom, dass die Beschwerden in der Regel nach ein bis zwei Wochen wieder verschwunden sind. Von Arzt oder Ärztin empfohlene Übungen können diesen Prozess beschleunigen und Verspannungen aktiv mindern. Ab einer Dauer von mehr als drei Monaten sprechen Expertinnen und Experten davon, dass ein Halswirbelsäulensyndrom chronisch geworden ist.

Blockade der Halswirbelsäule

Spricht man von einer Blockade der Halswirbelsäule ist damit in der Regel gemeint, dass ein oder mehrere Halswirbel schmerzen und in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind. Das kann sich auch in Kopfschmerzen und einem "steifen Nacken" äußern. Wichtig ist es daher, der Ursache der jeweiligen Halswirbelblockade auf den Grund zu gehen. Bei Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall ist es wichtig, diesen zum Beispiel mit Hilfe von bildgebenden Verfahren auszuschließen.

Ursachen für eine Blockade der Halswirbelsäule

Klassische Ursachen für eine Blockade der Halswirbelsäule können Fehlhaltung oder ein Unfall sein, aber auch eine ungewöhnliche kurzzeitige Überlastung kann zur Blockade führen. Außerdem können mit dem Alter auch Verschleißerscheinungen der Halswirbelköper häufiger in Erscheinung treten.

Behandlung einer Blockade der Halswirbelsäule

In aller Regel geht es bei Hilfe gegen eine Wirbelblockade darum, die verspannten Muskeln durch Übungen wieder zu mobilisieren und zu entspannen. Dabei können Wärme, Lockerungsübungen, Manuelle Therapie, aber auch Schmerzmittel oder Muskelrelaxanzien helfen.

Übungen für den Nacken

Kleine, aber effektive Übungen für Schultern und Nacken lassen sich leicht in den Alltag einbauen.

  • Im Sitzen: Mit geradem Rücken auf die Vorderkante eines Stuhls setzen. Arme nach oben anwinkeln, sodass die Fingerspitzen sanft auf den Schultern liegen. Dann die Oberarme in eine waagerechte Position heben. Dabei zeigen die Schulter nach außen. Während der Ausatmung die Ellenbogen vor der Brust zusammenziehen bis sie sich berühren. Beim Einatmen die Ellenbogen wieder in die Ausgangssituation heben. Das Auf und Ab der Ellenbogen mehrmals wiederholen.
  • Im Stehen: Mit geradem Rücken aufstellen; die Beine hüftbreit auseinander. Nun die Arme seitlich in eine waagerechte Haltung bringen - die Finger sind ausgestreckt, die Schulter bilden eine gerade waagerechte Linie. Beim Ausatmen langsam beide Schultern drehen, sodass die Handflächen nun nach oben zeigen. Mit der Einatmung wieder die Ausgangsposition einnehmen. Die Übung mehrmals wiederholen.
  • Im Liegen: Auf den Rücken legen und die Beine vor dem Gesäß anwinkeln. Die Füße sind hüftbreit auseinander. Den unteren Rücken leicht in den Boden drücken und die Arme mit ausgestreckten Fingern senkrecht nach oben richten. Mit der nächsten Einatmung den linken Arm Richtung Decke strecken, sodass die Schulter leicht vom Boden abhebt. Den Arm für einige Sekunden in der Höhe halten und mit der nächsten Ausatmung wieder ablegen.

Wohltuende Übungen für den Nacken werden auch im Rahmen verschiedener Entspannungsverfahren durchgeführt wie Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson oder Yoga. Durch kontrollierte Bewegungsabläufe dehnen sie den Bewegungsapparat, lösen Verspannungen und regen die Durchblutung an. Menschen ohne Vorkenntnisse erlernen die Übungen am besten zunächst in Gruppenkursen.

Selbstmedikation

Verspannungsbedingte Nackenschmerzen klingen in der Regel innerhalb weniger Tage ab. Beeinträchtigen sie stark den Tagesablauf, empfiehlt sich die vorübergehende Einnahme oder topische Anwendung von Schmerzmitteln (NSAR), z. B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Diclofenac (oft ist der Effekt dieser Schmerzmittel aber nicht durchschlagend). Wegen der Nebenwirkungen dürfen die Schmerzmittel nicht länger als 3 Tage ohne Rücksprache mit der Ärzt*in eingenommen werden. Acetylsalicylsäure eignet sich wegen der Gefahr von Nebenwirkungen erst für Kindern ab 12 Jahren.

Physikalische Verfahren

Wärme beruhigt und entspannt die Muskulatur. Dadurch hilft sie, den Schmerz zu lindern. Für Schmerzen im Nackenbereich gibt es speziell geformte Wärmekissen: sogenannte Nackenrollen. Sie lassen sich in der Mikrowelle erwärmen und werden anschließend um den Hals gelegt bis sie abkühlen. Einen wohltuenden Effekt haben häufig auch warme Vollbäder - beruhigend wirken Melisse und Lavendel, anregend und durchblutungsfördernd wirkt Rosmarin.

Arbeitsplatzergonomie

Vor allem im Sitzen kommt es schnell zu Fehlhaltungen, die den Nacken belasten. Eine nackenfreundliche Sitzhöhe liegt vor, wenn der Kopf weder nach unten noch nach oben geneigt werden muss. Entscheidend dafür ist die richtige Höhe von Tisch und Stuhl: Idealerweise bilden Ober- und Unterarme sowie Ober- und Unterschenkel mindestens einen rechten Winkel.

Was genau ist das HWS-Syndrom?

Das HWS-Syndrom umfasst Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule, die auch in andere Körperregionen wie Kopf, Schultern oder Arme ausstrahlen können. Es wird unter anderem durch Verspannungen, degenerative Veränderungen oder Verletzungen verursacht.

Welche Symptome sind typisch für das HWS-Syndrom?

Typische Symptome für das HWS-Syndrom sind Nacken- und Kopfschmerzen, Verspannungen im Schulterbereich, Schwindel, Empfindungsstörungen wie Taubheitsgefühle und in einigen Fällen auch Schluckbeschwerden oder Sehstörungen.

Wie wird das HWS-Syndrom behandelt?

Das HWS-Syndrom wird durch eine Kombination aus Schmerzmitteln, Physiotherapie, Wärmebehandlungen und manuellen Therapien behandelt, je nach Ursache und Schweregrad der Beschwerden.

Wie kann man dem HWS-Syndrom vorbeugen?

Vorbeugen lässt sich dem HWS-Syndrom durch regelmäßige Bewegung, ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und gezieltes Training der Nacken- und Rückenmuskulatur.

Ist das HWS-Syndrom ein Bandscheibenvorfall?

Nein, das HWS-Syndrom ist kein Bandscheibenvorfall, kann jedoch durch einen solchen verursacht werden. Es umfasst eine Vielzahl von Symptomen, die auf verschiedene Ursachen im Bereich der Halswirbelsäule zurückzuführen sind.

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