In der Welt der Heilkräuter nimmt die Kamille eine besondere Stellung ein. Seit Jahrhunderten wird sie in verschiedenen Kulturen für ihre heilenden Eigenschaften geschätzt. Eines der beliebtesten und einfachsten Mittel, um die Vorteile der Kamille zu genießen, ist der Kamillentee. Jeder, der schon einmal eine Tasse Kamillentee getrunken hat, weiß um den zarten Honiggeschmack und die beruhigende Wirkung für Magen und Nervensystem. Kamille steht für zart. Aber zart bedeutet nicht schwach. Kamille wird viel für gesundheitliche Zwecke und für Schönheit verwendet.
Was ist Kamillentee?
Kamillentee wird aus den getrockneten Blüten der Kamillenpflanze (Matricaria chamomilla) hergestellt. Diese Pflanze gehört zur Familie der Korbblütler und ist vor allem in Europa, Asien und Nordafrika heimisch. In Deutschland wird die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) als Heilpflanze verwendet. Dafür werden die Blüten vom Stängel befreit und getrocknet.
Die beruhigende Wirkung von Kamillentee auf die Nerven
Einer der bekanntesten Vorteile von Kamillentee ist seine beruhigende und entspannende Wirkung. Traditionell verwendet man sie bei Nervosität, Unruhe und Schlafstörungen. Eine wärmende Tasse Kamillentee kennen viele Menschen schon aus ihrer Kindheit als Schlaftrunk. Eine abendliche Tasse Kamille kann Wunder wirken, um den Tag sanft ausklingen zu lassen und die Gedanken zur Ruhe zu bringen. Forscher glauben, Kamillentee würde hierbei dieselben Wirkmechanismen nutzen wie Benzodiazepine. Kamillentee bzw. bestimmte Stoffe daraus würden sich nun - so heisst es - an dieselben Rezeptoren binden, wie es Benzodiazepine tun.
Weitere gesundheitliche Vorteile von Kamillentee
Kamillentee ist ein wahrer Alleskönner, wenn es um die Förderung der Gesundheit geht. Kamillentee gilt als Klassiker in vielen Haushalten und ist für seine beruhigenden und heilenden Eigenschaften bekannt. Doch obwohl er viele gesundheitliche Vorteile bietet, ist er nicht für jeden gleichermaßen geeignet.
Unterstützung der Verdauung
Kamillentee kann auch die Verdauung unterstützen und bei verschiedenen Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Krämpfen und Übelkeit helfen. Nicht nur bei Unterleibsbeschwerden - wie Blasenentzündung oder Menstruationskrämpfen - macht man sich die Kamille zunutze. Ein weiteres Anwendungsgebiet sind Magen-Darm-Erkrankungen. Hier kommt die Kamille meist als Tee zum Einsatz - zum Beispiel bei Sodbrennen, Gastritis oder Magengeschwüren, bei Blähungen, Bauchkrämpfen oder Durchfall. Gerade für Babys und Kleinkinder hat sich aber auch das Kamillenöl bewährt, das sanft kreisend im Uhrzeigersinn einmassiert wird. Besonders bei Magen-Darm-Beschwerden, wie Sodbrennen oder Bauchschmerzen, kann eine Tasse Kamillentee wahre Wunder bewirken.
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Entzündungshemmende Eigenschaften
Die entzündungshemmenden Eigenschaften der Kamille machen Kamillentee zu einem hervorragenden Mittel gegen Entzündungen und Schmerzen. Er kann bei Erkrankungen wie Arthritis, Rückenschmerzen und Kopfschmerzen Linderung bieten. Kamille mit ihrer antientzündlichen Wirkung Reizungen der Mund-Rachen-Schleimhaut deutlich verbessern können. Auch die Förderung der Wundheilung ist belegt.
Stärkung des Immunsystems
Kamillentee enthält Antioxidantien, die das Immunsystem stärken und den Körper vor schädlichen Bakterien und Viren schützen können.
Hautpflege
Nicht nur innerlich, auch äußerlich angewendet, kann Kamillentee der Haut Gutes tun. Seine entzündungshemmenden und antimikrobiellen Eigenschaften können bei der Behandlung von Hautproblemen wie Akne, Ekzemen und Hautirritationen helfen. Die Kamille kuriert jedoch nicht nur Krankheiten, sondern von den heilenden Eigenschaften profitiert auch angegriffene oder unter Unreinheiten sowie Ekzemen leidende Haut. Die Inhaltsstoffe wirken antibakteriell und entzündungshemmend. Das enthaltene Bisabolol fördert die Regeneration der Haut und beschleunigt die Wundheilung. Bei Verletzungen der Haut zum Beispiel durch Sonnenbrand helfen die antibakteriellen Eigenschaften, dass sich Infektionen nicht weiter ausbreiten.
Linderung von Menstruationsbeschwerden
Etliche Studien zeigten bereits, dass Kamillentee ideal dazu geeignet ist, Krämpfe während der Menstruation zu lindern. Im Jahr 2010 beispielsweise wurde eine Untersuchung veröffentlicht, derzufolge das Trinken von Kamillentee Menstruationskrämpfe deutlich abschwächte. Es wurden in dieser Studie lediglich zwei Tassen Kamillentee pro Tag getrunken - und zwar drei Monate lang nach dem folgenden Schema: eine Woche lang vor der Menstruation sowie die ersten fünf Tage des neuen Menstruationszyklusses.
Senkung des Blutzuckerspiegels bei Diabetikern
Andere Studien wiederum zeigten, dass Kamillentee den Blutzuckerspiegel bei Diabetikern senken kann. Im Januar 2016 bestätigte man diese Wirkung des Kamillentees in einer klinischen Studie mit 64 menschlichen Probanden (zwischen 30 und 60 Jahren), die alle an Diabetes Typ 2 litten. Sie sollten über einen Zeitraum von 8 Wochen täglich drei Tassen Kamillentee trinken, je eine Tasse unmittelbar nach den Hauptmahlzeiten. In der Kamillentee-Gruppe konnte man sodann beobachten, dass die Langzeitzuckerwerte (HbA1c) im Vergleich zur Wasser-Gruppe genauso signifikant gesunken waren wie die Insulinwerte. Gleichzeitig war der Antioxidantienspiegel im Blut der Kamillentee-Trinker merklich gestiegen.
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Mögliche Unterstützung bei Osteoporose
Ein fortschreitender Knochendichteverlust, der mit einem erhöhten Knochenbruchrisiko einhergeht, wird als Osteoporose bezeichnet. Da insbesondere Frauen nach den Wechseljahren an einer Osteoporose erkranken, geht man von einem hormonell bedingten Krankheitsverlauf aus.
Entzündungshemmende Wirkung bei chronischen Erkrankungen
Entzündungsreaktionen sind treue Begleiter von sowohl akuten als auch chronischen Erkrankungen. Im Kamillentee nun finden sich Substanzen, die Entzündungen reduzieren können. Bei chronisch entzündlichen Erkrankungen ist Kamillentee daher ein feines Getränk, das immer wieder kurweise genossen werden kann.
Mögliche Strategien gegen Krebs
Selbst Strategien gegen Krebs sollen im Repertoire der Kamille nicht fehlen. Da es sich nicht um Humanstudien handelt, kennt man noch keine Details zu diesen Eigenschaften. Beide wirkten sich gezielt auf Krebszellen aus.
Hilfe bei Erkältungen
Bei Erkältungen kann die Kamille in Form von Tee oder Inhalationen helfen. Insbesondere das Inhalieren von Kamillendämpfen die typischen Erkältungssymptome lindern kann. Bei einer fiebrigen Erkältung treten oft Halsschmerzen oder Reizhusten auf. Gurgeln mit Kamillentee oder eine Spülung mit Kamille hilft, die Beschwerden zu lindern.
Förderung der Wundheilung
Ein Kamillenextrakt fördert die Wundheilung, wenn man ihn direkt auf die Wunde aufträgt.
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Verlängerung des Lebens
Forscher der University of Texas Medical Branch in Galveston/USA stellten fest, dass Frauen (über 65 Jahre) länger lebten, wenn sie regelmässig Kamillentee tranken. Es zeigte sich, dass die Kamillentee-Trinkerinnen ein um 29 Prozent geringeres Risiko hatten zu sterben als die Nicht-Kamillentee-Trinkerinnen.
Kamille als Hausmittel
Als Tee, Sitzbad, zum Inhalieren oder in Wundauflagen: Die Kamille punktet als vielseitige Heilpflanze - beispielsweise bei Magen-Darm-Problemen oder Schleimhautreizungen. Aus den Blüten der Kamille werden Tees, Dampfbäder, Tinkturen, Öle und Cremes hergestellt. Kamillendampfbäder haben eine großartige Wirkung, weil die heilenden ätherischen Öle der Arzneipflanze gemeinsam mit dem Wasserdampf aufsteigen.
Kamillentee als Gurgel- und Mundspüllösung
Darüber hinaus können Sie den Kamillentee zum Gurgeln oder als Mundspüllösung verwenden. Mehrmals täglich angewendet kann dies bei Schleimhautentzündungen in Mund und Rachen helfen, zum Beispiel bei Hals- und Rachenentzündung sowie Zahnfleischentzündung.
Inhalation mit Kamille
Bei gereizten Luftwegen und Atemwegsinfekten (z.B. Rachenentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung, Mandelentzündung) können Sie die Heilkraft der Kamille auch durch Inhalieren nutzen: Geben Sie zwei Handvoll getrocknete Kamillenblüten in einen Topf mit einem Liter kochendem Wasser. Nehmen Sie den Topf vom Herd und beugen Sie Ihren Kopf darüber. Legen Sie dann ein Handtuch so über Kopf und Schüssel, dass kein Dampf entweichen kann. Nun sollten Sie wiederholt langsam und tief die aufsteigenden Kamillendämpfe über Mund und Nase einatmen, kurz die Luft anhalten und dann rasch ausatmen. Inhalieren Sie etwa 10 bis 20 Minuten lang.
Bad oder Sitzbad mit Kamille
Ein (Teil-)Bad oder Sitzbad mit Kamille empfiehlt sich bei diversen Haut- oder Schleimhautschäden (wie Sonnenbrand, Ekzemen, Neurodermitis etc.).
Kamillen-Umschlag
Ebenfalls hilfreich bei verschiedenen Hautverletzungen und Hauterkrankungen kann ein Kamillen-Umschlag sein: Etwa zur Wundbehandlung (z.B. bei Schürfwunden) können Sie einen Esslöffel Kamillenblüten mit einer Tasse kochendem Wasser (ca. 150 ml) übergießen, zugedeckt fünf bis zehn Minuten ziehen lassen, dann abseihen und abkühlen lassen. Tauchen Sie ein- bis zweimal täglich ein Leinentuch in diesen Kamillenauszug ein, legen Sie es (leicht ausgedrückt) auf die verletzte Stelle auf und wickeln Sie ein trockenes Tuch herum. Lassen Sie den Umschlag etwa 20 Minuten einwirken. Auch bei anderen Hautproblemen wie Akne, Nesselsucht und Neurodermitis kann ein solcher Kamillen-Umschlag hilfreich sein.
Auflage mit Kamillentee
Bei Bauchkrämpfen (z.B. während der Regelblutung), Blähungen oder Unruhe (etwa bei Kindern) kann eine feucht-heiße Auflage mit Kamillentee hilfreich sein.
Kamillensäckchen
Ein anderes äußerlich angewendetes Hausmittel mit Kamille ist das Kamillensäckchen - ein Stoffsäckchen, das mit getrockneten Kamillenblüten gefüllt ist. In der Volksmedizin wird es schon seit Jahrhunderten auf schmerzende Körperstellen aufgelegt, beispielsweise auf schmerzende Ohren (z.B. bei Mittelohrentzündung). Zuvor wird es allerdings erwärmt. Dazu kann man das Kamillensäckchen kurz in heißes Wasser tauchen, ausdrücken und dann möglichst heiß auflegen - aber nicht zu heiß, sonst drohen Verbrennungen! Ein solches Kamillensäckchen lässt sich übrigens mehrfach verwenden.
Kamille in der Aromatherapie
Das ätherische Öl der Kamille trägt den Namen "Kamille blau". Es wird äußerlich zur (unterstützenden) Behandlung verschiedener Beschwerden und Erkrankungen angewendet, etwa in Form von Auflagen, Massagen, Bädern oder Inhalationen.
Auflage mit Kamillenöl
Beispielsweise wird eine Auflage bzw. Kompresse mit Kamillenöl bei Hauterkrankungen (wie Akne, Neurodermitis, Ekzeme), Wunden (z.B. Schnittwunden, Verbrühungen), Gelenk- und Muskelentzündung sowie Blasenentzündung empfohlen.
Massage mit Kamillenöl
Eine Massage mit Kamillenöl kann zum Beispiel Verdauungsstörungen, Blähbauch, nervöse Anspannung, Schlaflosigkeit und Stress lindern. Auch bei Hautproblemen, Muskelverspannungen, Gelenkschmerzen und Menstruationsbeschwerden kann eine solche Massage gut tun.
Bad mit Kamillenöl
Ein Bad mit Kamillenöl kann ebenfalls bei Verdauungsstörungen, Blähbauch, nervöser Anspannung, Schlaflosigkeit und Stress helfen.
Inhalation mit Kamillenöl
Eine "feuchte Inhalation" mit Kamillenöl wird etwa bei Entzündungen der oberen Atemwege (Erkältung, Schnupfen etc.) angeraten. Für unterwegs oder schnell zwischendurch eignet sich die "trockene Inhalation" mit Kamillenöl, etwa bei Nervosität, Stress oder Schlaflosigkeit: Geben Sie ein bis zwei Tropfen Kamillenöl auf ein (Papier-)Taschentuch und riechen Sie immer wieder mal daran.
Zubereitung von Kamillentee
Die Zubereitung von Kamillentee ist einfach: Übergießen Sie 1-2 Teelöffel getrocknete Kamillenblüten mit heißem Wasser und lassen Sie den Tee etwa 5-10 Minuten ziehen. Für einen stärkeren Tee können Sie die Ziehzeit erhöhen. Um eine Tasse Kamillentee zuzubereiten, benötigen Sie einen Esslöffel getrocknete Kamillenblüten und 150 ml kochendes Wasser. Gießen Sie das Wasser über die Blüten und decken Sie das Gefäß ab. Lassen Sie den Tee zehn Minuten ziehen und seihen Sie die Blüten ab. Kamillentee kann getrunken oder zum Spülen und Gurgeln verwendet werden. Für eine Tasse Kamillentee nehmen Sie 1 EL Kamillenblüten (3 g), brühen diese mit 150 ml Wasser auf, lassen den Tee etwa 3 Minuten ziehen, seihen ab und trinken schlückchenweise 1 bis 3 Tassen pro Tag.
Risiken und Nebenwirkungen
Trotz seiner vielen Vorteile sollten Sie Kamillentee in Maßen genießen. Zu häufiger oder übermäßiger Konsum kann bei einigen Menschen zu Magen-Darm-Beschwerden, Schwindel, allergischen Reaktionen oder Kopfschmerzen führen. In seltenen Fällen können auch allergische Reaktionen auftreten, insbesondere wenn der Tee verunreinigte Kamillenarten enthält. Besonders wichtig ist, die mögliche Belastung mit Schadstoffen wie Pyrrolizidinalkaloiden zu beachten. Diese Substanzen, die ungewollt durch andere Pflanzen bei der Ernte in den Tee gelangen können, haben in hohen Dosen das Potenzial, die Leber zu schädigen, wie auch die Verbraucherzentrale Hamburg bestätigt.
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Ein weiterer Punkt, den Sie beachten sollten, sind mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten. Wenn Sie blutverdünnende Mittel einnehmen, kann Kamillentee deren Wirkung verstärken. Sprechen Sie in diesem Fall am besten mit Ihrem Arzt, bevor Sie regelmäßig Kamillentee trinken.
Allergische Reaktionen
Menschen, die unter starken Allergien, insbesondere unter Pollenallergien leiden, sollten vorsichtig sein. Denn Kamillenblüten könnten mit einer Vielzahl anderer Pollen “verunreinigt” sein und daher allergische Reaktionen auslösen. Falls die Allergie beim ersten Kontakt mit Kamillenpräparaten oder -blüten nur mild war, kann sich die allergische Reaktion von Mal zu Mal steigern.
Kontraindikationen
Bei bekannter Allergie gegen Kamille oder andere Korbblütler (wie Beifuß, Arnika, Ringelblume), sollten Sie die Heilpflanze nicht verwenden. Wenden Sie Kamille niemals am Auge an, da sie eine Bindehautentzündung auslösen kann.
Worauf Sie beim Kauf von Kamillentee achten sollten
Im Supermarkt sollte man den Kamillentee nicht kaufen, schon gar nicht im Filterbeutel, da dieser zu stark zerkleinert ist und dadurch einen Teil seiner Wirksamkeit bereits einbüsste. Arzneibuchqualität (garantierte Wirkstoffmengen) besitzt nur ein Kamillentee aus der Apotheke. Die dort erhältlichen Tees sollen auch auf Schadstoffe überprüft sein, dürfen jedoch kein Bio-Siegel tragen, weil dies nur Lebensmitteln vorbehalten ist - und Arzneitees nicht als Lebensmittel gelten.
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