LSVT-BIG-Therapie bei Morbus Parkinson: Ursachen, Behandlung und Verbesserung der Lebensqualität

Morbus Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die durch den Verlust von Dopamin produzierenden Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet ist. Dies führt zu einer Vielzahl von motorischen und nicht-motorischen Symptomen, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können. Die LSVT-BIG-Therapie ist eine spezialisierte, wissenschaftlich fundierte Physiotherapie, die speziell für Patient*innen mit Morbus Parkinson entwickelt wurde. Diese innovative Methode zielt darauf ab, die durch Parkinson oft verkleinerten Bewegungsmuster aktiv zu vergrößern und die motorische Kontrolle nachhaltig zu verbessern. Studien belegen, dass die LSVT-BIG-Therapie die Gehfähigkeit, das Gleichgewicht und die allgemeine Mobilität signifikant steigern kann.

Was ist Morbus Parkinson?

Der englische Arzt Dr. James Parkinson hat die Erkrankung 1817 erstmals beschrieben, daher der Name Morbus Parkinson.

Ursachen und Formen

Es gibt verschiedene Ursachen dafür, an Parkinson zu erkranken. Deshalb gibt es verschiedene Formen, die unterschieden werden. Beruht das Parkinson-Syndrom auf einer Strukturveränderung im Gehirn, zum Beispiel einem Hirntumor, Durchblutungsstörungen oder auch einem sogenannten Wasserkopf, spricht man von einem symptomatischen Parkinsonsyndrom. Was wir aber eigentlich unter Parkinson verstehen, ist das idiopathische Parkinsonsyndrom - die häufigste Form mit circa 90 Prozent Anteil. Idiopathisch steht dabei für unbekannte Ursache, wobei das bei Parkinson auch nicht mehr uneingeschränkt gilt.

Symptome

Die Parkinsonerkrankung geht immer mit einer Bewegungsarmut oder Bewegungslosigkeit einher. Dazu kommen vier Hauptsymptome, die in unterschiedlichen Ausprägungen auftreten können:

  • Muskelsteifheit (Rigor)
  • Zittern im Ruhezustand (Ruhetremor)
  • Verlangsamung der Bewegung (Bradykinese)
  • Haltungs- und Gangsicherheit sind gestört (Posturale Instabilität)

Ursächlich für die Bewegungsstörungen ist ein Dopaminmangel - ein Botenstoff im Gehirn. Dabei können die Patienten eines der Symptome besonders ausgeprägt haben. Die motorischen Beeinträchtigungen zeigen sich häufig auch durch steife Gesichtsmuskeln, was zu einem starren Gesichtsausdruck und weniger Mimik führt. Der Ausdruck der Patienten wird auch als „Maskengesicht“ bezeichnet und fälschlicherweise mit Teilnahmslosigkeit assoziiert. Die Körperhaltung ist oft gebeugt und der Gang ist verändert - die Betroffenen ziehen ein Bein nach oder haben Schwierigkeiten beim Losgehen oder abrupten Anhalten. Typisch ist auch das Zahnradphänomen. Durch die erhöhte Muskelspannung können zum Beispiel die Arme oder Handgelenke nur ruckartig bewegt werden. Auch das Sprechen, das Schriftbild und die Feinmotorik können eingeschränkt sein.

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Doch das sind nur die motorischen Symptome der Erkrankung. Parkinson ist sehr facettenreich und umfasst viel mehr als nur das klassische Zittern. So können in der Spätphase weitere schwere Symptome hinzukommen, wie:

  • Vergesslichkeit
  • starkes Schwitzen
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Inkontinenz
  • Impotenz
  • Verstopfungen
  • Depressionen
  • Psychosen
  • Halluzinationen
  • Demenz

Frühe Anzeichen

Vor den klassischen Hauptsymptomen zeigen Parkinsonpatienten aber auch schon andere Symptome, die wir nun auch endlich in Verbindung mit der Erkrankung bringen konnten. Wir sind uns mittlerweile relativ sicher, wie die Krankheit entsteht. Es handelt sich um eine Veränderung von einem Protein im Körper, dem α-Synuclein. Wenn dieses Protein verändert ist, verklumpt es und wandert von einer Nervenzelle zur nächsten. Der deutsche Mediziner Prof. Dr. Heiko Braak hat als erster weltweit zeigen können, dass α-Synuclein sich früh in bestimmten Regionen im Gehirn und später auch weiterverbreitet ansammeln kann und damit die Funktion verschiedenster Hirnregionen stört. Durch das Verteilungsmuster konnte eine Erklärung für die typischen Frühsymptome vor Auftreten der klassischen Bewegungsstörung gefunden werden:

  • Riechstörungen: Anfangs verklumpt das Protein α-Synuclein im Riechsystem der Gehirns. Darum haben die Mehrzahl aller Parkinsonpatienten vor den Hauptsymptomen schon eine Riechstörung. Nur die Hälfte davon bemerkt es überhaupt - wenn wir die Patienten testen und eine Riechstörung feststellen, sind sie meist überrascht.

  • REM-Schlafverhaltensstörung: REM steht dabei für „rapid eye movements“, denn die REM-Schlafphase während der Nacht ist von schnellen Augenbewegungen hinter geschlossenen Augenlidern gezeichnet. In dieser Traumphase schlafen wir normalerweise sehr tief und fest. Die Patienten mit einer REM-Schlafverhaltenstörung schlafen sehr unruhig, haben heftige Träume, bei denen sie auch um sich schlagen und schreien können. Im Gegensatz zu „Normalträumenden“ durchleben sie ihre Träume regelrecht. Die Schlafstörung ist ein Risikofaktor für die Parkinsonerkrankung - 80 Prozent der Patienten erkranken in den nächsten 15 Jahren an Parkinson.

  • Verstopfungen: Wenn das autonome, also unwillkürliche, Nervensystem gestört ist, bleibt der Stuhl länger im Darm. Im Dickdarm wird dem Stuhl immer weiter Wasser entzogen, wodurch er aushärtet und es zu schmerzhaften Beschwerden beim Toilettengang führen kann.

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  • Depressionen: Etwa 30 Prozent aller Parkinsonbetroffenen haben depressive Verstimmungen oder Depressionen. Es ist bisher unklar, ob Depressionen ein Frühsymptom oder auch ein Risikofaktor für Parkinson sein können.

Früher wurde Parkinson als Dopaminmangelerkrankung bezeichnet - heute ist das anders. Die vielen anderen Symptome, wie die Riechstörung und Depressionen, gehören eben auch dazu und lassen sich nicht nur auf einen Dopaminmangel zurückführen. Dabei spielen andere Botenstoffe im Gehirn eine Rolle.

α-Synuclein und Dopaminmangel

Das Protein α-Synuclein verklumpt unter anderem in einer Hirnregion, die wir „Substantia nigra“ nennen - die schwarze Substanz. Von ihr gehen Nervenzellen in eine andere Hirnregion, wo der Botenstoff Dopamin freigesetzt wird. Wenn die Nervenzellen aber durch verklumptes α-Synuclein verstopft sind, können sie nicht mehr funktionieren. Es kommt zum Dopaminmangel, der das Zittern, die Muskelsteifheit, die verlangsamten Bewegungen und die Gangunsicherheit auslöst. Und hier setzt man therapeutisch an - mithilfe einer Dopaminersatztherapie.

Die LSVT-BIG-Therapie

LSVT-BIG (Lee Silverman Voice Treatment - BIG) ist ein intensives Bewegungstraining, das speziell für Menschen mit Parkinson entwickelt wurde. Das Hauptziel besteht darin, die Bewegungsamplitude gezielt zu vergrößern und dadurch Bewegungen im Alltag kraftvoller, dynamischer und sicherer auszuführen. Durch regelmäßige, gezielte Übungen werden die neuroplastischen Fähigkeiten des Gehirns genutzt, um Bewegungsabläufe langfristig zu optimieren.

Für wen ist die LSVT-BIG-Therapie geeignet?

Diese Parkinson-Therapie ist besonders wirksam in den frühen und mittleren Stadien der Erkrankung, kann aber auch in fortgeschrittenen Stadien positive Effekte erzielen. Sie eignet sich für Patient*innen mit:

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  • Einschränkungen der Gehfähigkeit und Gleichgewichtsstörungen
  • Verlangsamten oder reduzierten Bewegungen (Hypokinesie)
  • Schwierigkeiten bei alltagsrelevanten Tätigkeiten (z. B. Anziehen, Drehen im Bett, Treppensteigen)

Ablauf der Therapie

Die Therapie folgt einem intensiven 4-Wochen-Programm, das aus vier Trainingseinheiten pro Woche besteht. Zusätzlich werden individuelle Hausaufgabenprogramme erstellt, um das Erlernte in den Alltag zu übertragen.

Zu Beginn der Therapie steht eine ausführliche Untersuchung durch einen speziell ausgebildeten LSVT BIG Therapeut:in. Es werden:

  • Der aktuelle Stand der Beweglichkeit, Gehfähigkeit und Koordination beurteilt.
  • Persönliche Ziele und Herausforderungen besprochen, die der/die Patient:in im Alltag erlebt.

Basierend auf der initialen Bewertung wird ein maßgeschneiderter Therapieplan erstellt, der auf die individuellen Bedürfnisse und Ziele des/der Patient:in ausgerichtet ist.

Intensive Therapieeinheiten (4 Wochen, 4 Mal pro Woche)

  • Therapiedauer: Über einen Zeitraum von 4 Wochen finden 4 Sitzungen pro Woche statt, jede dauert etwa 60 Minuten.
  • Bewegungsübungen: In jeder Sitzung liegt der Schwerpunkt auf „großen“ Bewegungen, die bewusst übertrieben und mit maximalem Einsatz ausgeführt werden. Diese Bewegungen sollen die Patient:innen darin schulen, ihre Alltagsaktivitäten wieder in normalen, nicht eingeschränkten Bewegungsmustern auszuführen.
  • Funktionsorientierte Aufgaben: In jeder Einheit werden spezielle Alltagsbewegungen trainiert, wie zum Beispiel das Aufstehen von einem Stuhl, das Anheben eines Objekts oder das Gehen auf engem Raum.
  • Zielorientierte Bewegungen: Es werden Bewegungen geübt, die für die Erreichung der individuellen Ziele des/der Patient:in wichtig sind, zum Beispiel das sichere Treppensteigen oder das Anziehen.
  • Übungen zur Selbstanwendung und Heimprogramm: Zusätzlich zu den Sitzungen im Therapiezentrum erhalten die Patient:innen ein Heimübungsprogramm, das sie täglich zu Hause ausführen sollen.

Ziele der LSVT-BIG-Therapie

  • Verbesserung der Bewegungsamplitude: Ein zentraler Vorteil der LSVT BIG Methode ist die gezielte Vergrößerung der Bewegungsamplitude. Parkinson-Patient:innen neigen dazu, immer kleinere Bewegungen auszuführen. Die Therapie hilft, wieder größere, kraftvollere Bewegungen zu erlernen, was das allgemeine Bewegungsmuster verbessert

  • Alltagstauglichkeit: Die Therapie zielt auf Alltagsbewegungen ab, wie Gehen, Aufstehen oder das Greifen von Gegenständen. Patient:innen bemerken oft eine deutliche Verbesserung bei alltäglichen Aktivitäten, was ihre Unabhängigkeit und Selbstständigkeit fördert.

  • Reduktion von Stürzen: Durch das Training der Bewegungsgröße und -kontrolle werden Bewegungen flüssiger und sicherer, was das Risiko von Stürzen, ein häufiges Problem bei Parkinson, verringert.

  • Steigerung der Lebensqualität: Die messbaren Fortschritte und die Fähigkeit, wieder alltägliche Aufgaben leichter zu bewältigen, führen zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität und einem gesteigerten Selbstbewusstsein bei den Patient:innen.

  • Langfristige Wirksamkeit: Die Therapie konzentriert sich nicht nur auf kurzfristige Verbesserungen, sondern legt auch Wert auf langfristige Erfolge. Das Heimprogramm und die Möglichkeit von Auffrischungssitzungen tragen dazu bei, die Fortschritte langfristig zu sichern.

  • Verbesserte Motorik: Patient:innen berichten häufig von Verbesserungen in ihrer allgemeinen Motorik. Gehen, das Heben von Gegenständen und das Erledigen alltäglicher Aufgaben wird einfacher und effizienter.

  • Verbesserung der Gehfähigkeit: Viele Patient:innen berichten von einer signifikanten Verbesserung ihrer Gehfähigkeit.

Evidenzbasierung und wissenschaftliche Grundlage

LSVT BIG basiert auf wissenschaftlichen Studien und ist eine der wenigen Therapien, die speziell für Parkinson-Patient:innen entwickelt und umfassend getestet wurde. Es gibt zahlreiche Belege für die Wirksamkeit, was die Therapie zu einer sicheren und verlässlichen Methode macht. In wissenschaftlichen Studien steigerte LSVT-BIG die Geschwindigkeit, Kraft und Reichweite der Bewegungen signifikant.

Wer verordnet die BIG-Therapie?

Die BIG Therapie wird von einem Neurologen verordnet. Bei der Verordnung handelt es sich um 18 x KG-ZNS Einzelbehandlungen (16 x LSVT BIG; 2 x Befund).

Kostenübernahme

In der Regel übernehmen die Krankenkassen die BIG-Therapie.

Was ist zur BIG-Therapie mitzubringen?

Zu der BIG-Therapie sollten Sie in Klamotten erscheinen, in denen Sie sich gut bewegen können. Bitte bringen Sie auch Turnschuhe mit. Es besteht die Möglichkeit sich vor Ort umzuziehen. Ebenso können Sie eine Wasserflasche mitbringen, die Sie vor Ort auffüllen können.

Unterbrechung der Therapie

Die BIG-Therapie ist für 4 aufeinanderfolgende Wochen mindestens 4x pro Woche ausgelegt. Nur für diesen Zeitraum ist die Wirksamkeit bewiesen. Daher werden Ihre Termine so geplant, dass sie am Stück stattfinden können. Sollten Sie bereits einen Urlaub in dem Zeitraum geplant haben, starten wir die BIG-Therapie danach. In Krankheitsfällen können einzelne Termine im Anschluss nachgeholt werden.

Heimübungen

Das BIG-Konzept möchte einen nachhaltigen Erfolg durch die Integration von Übungen in Ihren Alltag herstellen. Während der BIG-Therapie lernen Sie die großen Bewegungen jeden Tag anzuwenden. Für die Dauer der Therapie sind 15-30 Minuten tägliches Training empfehlenswert.

Weitere Therapieansätze bei Morbus Parkinson

Neben der LSVT-BIG-Therapie gibt es weitere Therapieansätze, die bei der Behandlung von Morbus Parkinson eingesetzt werden.

Medikamentöse Therapie

Zur Therapie der Parkinson-Krankheit stehen mehrere Gruppen von Medikamenten zur Verfügung. Ihnen gemeinsam ist, dass sie über unterschiedliche Mechanismen den Spiegel des Botenstoffs Dopamin im Gehirn wieder erhöhen und so vor allem die motorischen Symptome der Erkrankung - allen voran das Zittern - reduzieren sollen. Die medikamentöse Therapie kann die Bewegung verbessern, die Erkrankung aber nicht heilen. Zudem lässt die Wirksamkeit der Medikamente mit der Dauer der Einnahme oft nach, sodass es zu Schwankungen im Tagesverlauf kommt. Auswahl und Dosierung der Präparate erfolgen individuell. Das am stärksten wirksame Medikament bei vergleichsweise geringen Nebenwirkungen ist Levodopa, auch L-Dopa genannt. Dabei handelt es sich um eine Dopaminvorstufe. Eine andere wichtige Wirkstoffgruppe sind die sogenannten Dopaminagonisten. Auch eingesetzt werden können sogenannte MAO-Hemmer. Sie hemmen den Abbau des körpereigenen Dopamins und sorgen so für einen höheren Spiegel des Neurotransmitters. Mit einer Pumpentherapie können Medikamente auch über eine durch die Bauchdecke geführte PEG-Sonde verabreicht werden.

Tiefe Hirnstimulation

Bei der tiefen Hirnstimulation setzen Neurochirurgen dünne Stimulationselektroden (Hirnschrittmacher) in bestimmte Hirnareale ein. Die elektrischen Impulse sollen insbesondere das Zittern lindern. Unter Vollnarkose wird zunächst eine Kernspintomografie (MRT) durchgeführt. Während der Operation müssen die Betroffenen dann zeitweise wach sein, um die Besserung der Symptome während der Stimulation genau austesten zu können. Im Anschluss werden die Elektroden mit einem Steuergerät - dem Hirnschrittmacher - verbunden, der unterhalb des Schlüsselbeins implantiert wird. Einige Tage nach der OP wird das Gerät erstmals eingeschaltet und nachjustiert.

Magnetresonanz-gestützte fokussierte Ultraschallbehandlung (MRgFUS)

Ein recht neues Therapieverfahren bei der Behandlung der Parkinson-Krankheit ist die Magnetresonanz-gestützte fokussierte Ultraschallbehandlung (MRgFUS). Dabei werden Ultraschallwellen im Zielgewebe so stark gebündelt, dass sie es erhitzen und gezielt zerstören. Durch die Behandlung entstehen winzige Narben in den Faserbahnen des Gehirns, im sogenannten Tremornetzwerk. Das soll das Zittern verringern. Über einen Spezialhelm werden mehr als tausend Ultraschallwellen aus vielen Richtungen ins Gehirn geleitet und exakt auf das Tremornetzwerk fokussiert. Die Patientin oder der Patient wird dann durch Aufgaben und Übungen dazu gebracht, maximal zu zittern. Mehrere Erwärmungsphasen sind nötig, um die Narben im Gehirn zu setzen. Jedes Mal wird die Temperatur um Nuancen erhöht, danach erfolgt eine Kontrolle des Behandlungseffekts, aber auch möglicher Nebenwirkungen wie Sprachstörungen, Schwäche oder Taubheit. Bei der Therapie geht es nicht darum, das Zittern komplett auszuschalten. Auch wenn das Verfahren ohne Skalpell, Sonden und Bohrer auskommt, ist es keinesfalls ohne Risiko, denn der Eingriff lässt sich nicht rückgängig machen: Einmal zerstörte Zellen im Gehirn kommen nicht zurück.

Sport und Bewegung

Zahlreiche Studien belegen, dass Sport sehr wirkungsvoll gegen Parkinson ist: Mit ihm ist der Verlauf der Erkrankung oft günstiger zu beeinflussen als mit Medikamenten allein. Bereits im Anfangsstadium lassen sich die Symptome der Parkinson-Erkrankung durch intensives Training verbessern und im weiteren Verlauf der Krankheit können Betroffene durch gezieltes Training sogar bereits verlorene Fähigkeiten wiedererlangen. Für Parkinson-Erkrankte sind Sportarten mit fließenden Bewegungen wie Schwimmen, Radfahren und Joggen besonders geeignet, bewährt hat sich auch Tischtennis. Wichtig ist, dass Parkinson-Erkrankte jede Gelegenheit zur Bewegung nutzen, denn das Gehirn verlernt die neu erworbenen Fähigkeiten schnell wieder.

Weitere aktivierende Therapien

Neben einer medikamentösen Behandlung benötigen Parkinson-Patienten gerade in der Frühphase auch aktivierende Therapien. Die Migräne-Inzidenz steigt auch bei Kindern und Jugendlichen. Medikamentös gibt es nur wenige Optionen, insbesondere für die Prophylaxe. Multimodale Ansätze sind gefragt. Die medikamentöse Versorgung älterer Krebskranker ist oft komplex - viele nehmen bereits vor der Tumordiagnose mehrere Arzneimittel ein. Diese Polypharmazie birgt Risiken, insbesondere für die Entwicklung eines Delirs.

Logopädie

Wenn die Stimme immer leiser wird und die Patienten undeutlich sprechen, könnte eine Übung sein, sich in einen Raum zu setzen und dreimal am Tag für fünf Minuten A-E-I-O-U zu schreien - richtig laut. Durch bewusstes Schreien wird die Stimme wieder lauter und besser verständlich.

Parkinson-Komplex-Therapie

In Deutschland gibt es auch die großartige Möglichkeit der „Parkinson-Komplex-Behandlung“, die auch von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet wird. Dabei handelt es sich um einen zweiwöchigen Krankenhausaufenthalt in Parkinsonspezialkliniken, in denen die Patienten medikamentös eingestellt werden und intensive Ergo- und Physiotherapie sowie Logopädie erhalten. Aber auch andere Behandlungstherapien werden im fortgeschrittenem Stadium angeboten.

Risikofaktoren und Prävention

Parkinson zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Nervensystems im hohen Alter - neben Alzheimer-Demenz und Schlaganfall. Somit ist das größte Risiko das Älterwerden. Ab 60 Jahren beginnt das Risiko stark anzusteigen. Vermutlich entwickelt sich die Erkrankung über Jahre hinweg. Ein weiteres Risiko ist der häufige Umgang mit Giften wie Kohlenstoffmonoxid und Mangan, sowie Herbizide und Pestizide als Landwirte.

Leider gibt es auch junge Parkinsonpatienten (unter 40 Jahre), die einen genetischen Defekt aufzeigen. Wir kennen etwa 20 Gene, die bei einer Veränderung zum Parkinsonsyndrom führen können. Aber nur fünf Prozent aller Parkinsonpatienten in Deutschland zeigen eine genetische Ursache.

Viele Patienten fragen mich: „Habe ich irgendetwas falsch gemacht?“ Aber nein, bis auf die Umweltgifte kann man sich nicht schützen.

Empfehlungen für den Alltag

Parkinsonpatienten sollten nicht nur auf der Couch sitzen, sondern auch gefordert werden. Rhythmischer Sport ist hilfreich, zum Beispiel Nordic Walking, Tanzen, Schwimmen, Golfen und Tennis, aber nicht unbedingt Gewichtheben - Hauruckbewegungen sind nicht hilfreich. Es geht darum, Rhythmus und Bewegungsfluss wieder zu erlernen. Bei der Ernährung kann man nicht viel falsch oder richtig machen. Alkohol ist nicht explizit verboten. Koffein scheint eine positive Wirkung zu haben, die aber umstritten ist.

Mein Rat ist auch, sich einer Parkinsonselbsthilfegruppe anzuschließen. Sie bietet Unterstützung in allen Bereichen und funktioniert in Deutschland unglaublich gut. Es gibt flächendeckend Gruppen, die sich helfen, Tipps geben und über die Deutsche Parkinsonvereinigung die neusten Informationen bereitstellen. Die Selbsthilfegruppen sind ein hilfreiches Netzwerk für Austausch und Unterstützung.

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