Borreliose, auch bekannt als Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit, ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien der Art Borrelia burgdorferi verursacht wird und durch Zeckenstiche auf den Menschen übertragen werden kann. Die Krankheit kann verschiedene Organe betreffen, darunter die Haut, das Nervensystem, die Gelenke und das Herz. Eine mögliche Komplikation der Borreliose ist die Neuroborreliose, bei der die Bakterien das Nervensystem befallen und zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) führen können.
Was ist Borreliose?
Borreliose ist eine multisystemische Erkrankung, die durch den Stich einer infizierten Zecke übertragen wird. Die Bakterien, Borrelia burgdorferi, gelangen über den Speichel der Zecke in die Blutbahn des Menschen. Nicht jeder Zeckenstich führt zu einer Borreliose-Infektion, da nicht alle Zecken die Bakterien tragen. Das Risiko einer Infektion steigt jedoch mit der Dauer des Saugaktes der Zecke.
Übertragung und Risikofaktoren
Die Übertragung der Borreliose erfolgt hauptsächlich durch den Stich von Schildzecken der Art Ixodes ricinus, die in ganz Deutschland vorkommen. Die Zecken sind vor allem im Frühling und Herbst aktiv, können aber bei milden Temperaturen auch in anderen Jahreszeiten vorkommen. Risikofaktoren für eine Borreliose-Infektion sind Aufenthalte im Freien, insbesondere in Wäldern, Wiesen und Gärten, wo Zecken häufig vorkommen.
Symptome der Borreliose
Die Symptome der Borreliose können je nach Stadium der Erkrankung variieren. Es gibt drei Stadien der Borreliose:
Stadium 1: Frühe, lokalisierte Infektion: In diesem Stadium tritt häufig eine Wanderröte (Erythema migrans) auf, eine ringförmige Rötung der Haut um die Einstichstelle. Die Wanderröte tritt typischerweise 3 bis 30 Tage nach dem Zeckenstich auf und kann sich langsam ausbreiten. Begleitend können grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen auftreten.
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Stadium 2: Frühe, disseminierte Infektion: Wenn die Borreliose nicht behandelt wird, können sich die Bakterien im Körper ausbreiten und andere Organe befallen. In diesem Stadium können neurologische Symptome (Neuroborreliose), Gelenkentzündungen (Lyme-Arthritis) oder Herzprobleme (Lyme-Karditis) auftreten.
Stadium 3: Späte Infektion: In diesem Stadium können chronische Symptome wie chronische Gelenkentzündungen, Hautveränderungen (Acrodermatitis chronica atrophicans) oder eine späte Neuroborreliose auftreten.
Neuroborreliose und Hirnhautentzündung
Die Neuroborreliose ist eine Form der Borreliose, bei der das Nervensystem betroffen ist. Sie tritt bei etwa 3 % der Borreliose-Erkrankten auf. Die Symptome der Neuroborreliose können vielfältig sein und umfassen:
- Nervenschmerzen, die sich vor allem nachts verschlimmern
- Gesichtslähmung
- Entzündliche Nervenreizungen, die zu Taubheitsgefühlen, Seh- oder Hörstörungen führen können
- Lähmungen des Rumpfes, der Arme oder der Beine
- Hirnhautentzündung (Meningitis) mit starken Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit
Bei Kindern äußert sich die Neuroborreliose häufig in Form einer Hirnhautentzündung (Meningitis), die mit starken Kopfschmerzen und Gesichtslähmungen verbunden ist.
Diagnose der Borreliose
Die Diagnose der Borreliose basiert auf den klinischen Symptomen, der Anamnese des Patienten (Zeckenstich) und den Ergebnissen von Labortests. Bei Verdacht auf Neuroborreliose wird eine Lumbalpunktion durchgeführt, um das Nervenwasser (Liquor) zu untersuchen. Im Liquor können Borrelien-Antikörper und entzündliche Veränderungen nachgewiesen werden.
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Die Lyme-Borreliose ist primär eine klinische Verdachtsdiagnose, die durch die Ergebnisse der Labordiagnostik gestützt wird. Abgesehen vom typischen Erythema migrans, welches rein klinisch diagnostiziert wird, ist bei Verdacht auf Lyme-Borreliose der Nachweis borrelienspezifischer Antikörper im Serum ggf. auch im Liquor ein entscheidender Baustein für die Diagnosefindung. Da es den optimalen Einzeltest für den Antikörpernachweis nicht gibt, sollte bei der Serodiagnostik nach dem Prinzip der Stufendiagnostik verfahren werden:
- Stufe 1: ELISA oder vergleichbare Methoden. Falls der Test der 1. Stufe positiv oder grenzwertig ist:
- Test der 2. Stufe (Immunoblot).
Für die Diagnose einer Neuroborreliose ist der Nachweis intrathekal (im Nervenwasser) gebildeter Antikörper gegen Borrelien in Liquor/Serum-Paaren vom gleichen Tag erforderlich. Die Bestimmung des Liquor/Serum-Index ermöglicht den Nachweis der borrelienspezifischen intrathekalen Antikörperbildung (= positiver borrelienspezifischer Antikörperindex [AI]). Letzterer ist 6 bis 8 Wochen nach Erkrankungsbeginn bei der weitaus überwiegenden Anzahl der Patienten nachweisbar. Typischerweise sind auch entzündliche Veränderungen des Nervenwassers (u.a.
Grundsätzlich gilt auch hier, dass ein positiver Antikörperbefund nur in Verbindung mit entsprechenden klinischen Symptomen und weiteren Liquorbefunden für eine Lyme-Borreliose spricht. Der Nachweis des Chemokins CXCL13 im Liquor korreliert mit dem Auftreten von Symptomen der Neuroborreliose und kann bei der Diagnose unterstützend sein.
Behandlung der Borreliose
Die Borreliose wird mit Antibiotika behandelt. In der Regel werden Doxycyclin oder Amoxicillin über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen eingenommen. Bei Neuroborreliose kann eine intravenöse Antibiotikatherapie erforderlich sein. Die Dauer der Antibiotikatherapie richtet sich danach, ob eine frühe oder späte Neuroborreliose vorliegt: Bei früher Neuroborreliose werden die Antibiotika im Regelfall über 14 Tage gegeben, bei später Neuroborreliose meist 14 bis 21 Tage lang.
Bei Patienten, die sechs Monate nach der Antibiotika-Therapie immer noch beeinträchtigende Beschwerden haben, untersuchen Ärzte erneut eine Probe der Hirn-Rückenmarksflüssigkeit. Wenn die Anzahl der weißen Blutkörperchen immer noch erhöht ist und es keine andere Erklärung als die Neuroborreliose dafür gibt, wiederholen sie die Antibiotikatherapie.
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Prävention der Borreliose
Es gibt keine Impfung gegen Borreliose. Der beste Schutz vor Borreliose ist die Vermeidung von Zeckenstichen. Folgende Maßnahmen können helfen, Zeckenstiche zu vermeiden:
- Tragen Sie bei Aufenthalten im Freien geschlossene Schuhe, lange Hosen und langärmlige Oberbekleidung.
- Tragen Sie helle Kleidung, auf der Zecken leichter zu erkennen sind.
- Verwenden Sie Zeckenabwehrmittel (Repellents) auf der Haut.
- Suchen Sie den Körper nach Aufenthalten im Freien gründlich nach Zecken ab.
- Entfernen Sie Zecken so schnell wie möglich mit einer Zeckenzange oder Zeckenkarte.
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