Sebastian Stuertz entführt uns mit seinem Roman "Wo sonst das Gehirn sitzt" in eine ebenso komische wie mitreißende Geschichte über Freundschaft, Liebe, Patchworkchaos und die Freiheit, immer wieder neu anzufangen. Angesiedelt im Hamburg des Sommers 2019, erzählt der Roman die Geschichte der siebzehnjährigen Alina, die nach einem Schulwechsel versucht, ihren Platz im Leben zu finden.
Ein Neustart mit Hindernissen
Alina wechselt nach einem von Mobbing geprägten Jahr an eine Freie Kreativschule, um ihr Abschlussjahr zu absolvieren. Dort gelingt ihr ein überraschend guter Start: Sie programmiert ein Mini-Social-Network, eine Messenger-App, in der ihre Mitschüler anonym Beiträge posten können, und landet damit einen Hit in ihrer neuen Klasse. Doch das Glück währt nicht lange, denn ihre Mutter Ulli, die als Clown und Putzfrau arbeitet, beginnt beim ersten Elternabend eine Affäre mit Urs Carstensen, dem Vater des Klassensprechers Corvin.
Die Situation eskaliert, als Alina und Ulli aus ihrer WG fliegen, weil Ulli dem Wohnungsinhaber Ray seit Monaten keine Miete mehr überwiesen hat. Da Alinas Vater, der bereits eine neue Familie gegründet hat, keine Möglichkeit sieht, sie aufzunehmen, ziehen die beiden kurzerhand bei Urs und Corvin Carstensen ein.
Patchworkchaos und dunkle Geheimnisse
Das Zusammenleben in der ungewöhnlichen Wohngemeinschaft gestaltet sich turbulent. Corvin, der Nerd mit einer Vorliebe für Spinnen und Riesentausendfüßler, ist alles andere als begeistert von den neuen Mitbewohnern. Zudem taucht plötzlich Corvins Schwester Nina auf, die ein dunkles Familiengeheimnis birgt.
Alina, die ohnehin mit Wutausbrüchen zu kämpfen hat, findet weder bei ihrer unbeschwerten Mutter noch bei ihrem abwesenden Vater den nötigen Rückhalt. Sie versucht, mithilfe ihrer Therapeutin ihre Emotionen in den Griff zu bekommen, während sie gleichzeitig mit den Herausforderungen des Erwachsenwerdens konfrontiert wird.
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Liebe, Freundschaft und Verrat
Inmitten des Patchworkchaos erlebt Alina eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Es geht um Liebe, Freundschaft und Verrat, um erste Erfahrungen mit Drogen und Alkohol, aber vor allem um Beziehungsprobleme innerhalb der Familien. Alina muss sich auf die Suche nach dem machen, was man Familie nennt, und dabei ihren eigenen Weg finden.
Der Roman "Wo sonst das Gehirn sitzt" besticht durch seinen lebendigen und umgangssprachlichen Erzählstil. Die kurzen Kapitel sind mit unvorhersehbaren Wendungen gespickt, die den Plot lebensnah und authentisch wirken lassen. Mal heiter, mal ernst, nimmt uns Sebastian Stuertz mit auf eine rasante Fahrt durch die Gefühlswelt eines Teenagers.
Der Autor: Sebastian Stuertz
Sebastian Stuertz, geboren 1974 und aufgewachsen am Steinhuder Meer, widmete sich nach Jahren als Musiker dem Schreiben. Er arbeitet als Grafiker für Film und TV sowie als Dozent für Motion Design und lebt mit seiner Familie in Hamburg. Sein Debütroman "Das eiserne Herz des Charlie Berg" wurde 2020 mit dem Hamburger Förderpreis für Literatur ausgezeichnet.
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