Calcium und Muskelkrämpfe: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Muskelkrämpfe, insbesondere Wadenkrämpfe, sind ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen betrifft. Sie können sehr schmerzhaft sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Häufig werden sie durch ein Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt verursacht, insbesondere durch einen Mangel an Calcium und Magnesium. In diesem Artikel werden die Ursachen von Muskelkrämpfen im Zusammenhang mit Calcium untersucht und Behandlungs- und Präventionsstrategien aufgezeigt.

Mineralstoffmangel als eine mögliche Ursache für Muskelkrämpfe

Eine der möglichen Ursachen für Muskelkrämpfe ist ein Mangel an Mineralstoffen im Körper. Ein erheblicher Mangel kann zu Beschwerden und Funktionsstörungen der Muskulatur führen. Der Körper benötigt in bestimmten Phasen mehr Mineralstoffe als sonst, beispielsweise während der Wachstumsphase im Kindesalter oder bei einer verringerten Nährstoffzufuhr im Alter. In den meisten Fällen lässt sich ein Mineralstoffmangel durch eine abwechslungsreiche Ernährung vermeiden.

Mineralstoffe sind anorganische Bestandteile pflanzlicher und tierischer Gewebe. Viele Mineralstoffe sind für lebende Organismen essenziell und müssen in größeren Mengen (Makroelemente) oder in sehr kleinen Mengen (Spurenelemente) aufgenommen werden. Mit Ausnahme der Spurenelemente Jod und Eisen ist ein manifester Mineralstoffmangel durch falsche Ernährung ungewöhnlich. Der tägliche Verlust an Mineralstoffen wird in der Regel durch eine ausgewogene Ernährung wieder ausgeglichen.

Welche Mineralstoffe braucht der Körper?

Die anorganischen Mineralstoffe, die unser Körper braucht, werden in zwei Gruppen eingeteilt:

Spurenelemente: Diese liegen in unserem Körper nur in sehr geringen Mengen (< 50 mg/kg Körpergewicht) vor. Spurenelemente sind z. B. Eisen, Fluor, Kupfer, Jod und Zink. Eisen ist ein wichtiger Bestandteil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin und beteiligt sich am Sauerstofftransport, der Blutbildung und Stoffwechselvorgängen. Ein Eisenmangel tritt insbesondere bei jungen Frauen auf, da durch den monatlichen Blutverlust während der Menstruation regelmäßig Eisen verloren geht. Jod ist wichtig für eine normale Schilddrüsenfunktion, da ohne Jod keine Schilddrüsenhormone gebildet werden können.

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Makroelemente: Mineralstoffe, die in größeren Mengen im Organismus vorhanden sind, z. B. Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium und Chlorid. Diese Mineralstoffe liegen in wässriger Lösung ionisiert vor und werden dann als Elektrolyte bezeichnet. Calcium ist zu 99 % ein Baustein von Knochen und Zähnen. Die restlichen 1 % befinden sich im Blut und tragen maßgeblich zur Blutgerinnung, Immunabwehr, Muskeltätigkeit und Nervenübertragung bei. Natrium reguliert zusammen mit Kalium den Wasserhaushalt des Körpers, spielt eine Rolle bei der Übertragung von Nervenimpulsen und ist wichtig für den Säure-Base-Haushalt des Körpers. Magnesium aktiviert vorwiegend im Energiestoffwechsel zahlreiche Enzyme und ist an der Reizweiterleitung von den Nerven auf die Muskeln sowie an der Muskelkontraktion beteiligt.

Wie sich Mineralstoff-Mangelzustände äußern können

Ein Mangel an bestimmten Mineralstoffen kann sich durch verschiedene Symptome äußern:

  • Eisen: Blässe, brüchige Haare und Haarausfall, Leistungsminderung, Müdigkeit, Schlappheit
  • Fluor: Arterienverkalkung, Karies, Knochenbrüche, verzögertes Wachstum
  • Kupfer: Anämie (Blutarmut), Konzentrationsschwierigkeiten, Leberprobleme, Müdigkeit, Osteoporose (instabile Knochen), Pigmentstörungen an Haut und Haaren
  • Jod: Allgemeine Konzentrationsschwäche und Lustlosigkeit, erhöhte Infektanfälligkeit, Gewichtszunahme ohne erhöhte Kalorienzufuhr, Müdigkeit, Verstopfungen
  • Zink: Appetitlosigkeit, Durchfälle, erhöhte Infektanfälligkeit, gestörte Wundheilung, Haarausfall, Hautveränderungen (Dermatitis = Hautentzündung), verringertes Geschmacksempfinden, Wachstumsverzögerungen
  • Natrium: Erbrechen, Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Verwirrtheitszustände
  • Kalium: Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche (Paresen) und verminderte Reflexe, verminderte Urinausscheidung, Verstopfung
  • Calcium: Kribbeln am Mund und/oder an den Händen oder Füßen, Muskelzucken, verlangsamter Herzschlag
  • Magnesium: Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Muskelzuckungen, Müdigkeit, Nervosität, Reizbarkeit, Schwindel, Verdauungsbeschwerden (Durchfall, Verstopfung oder beides im Wechsel), Wadenkrämpfe
  • Chlorid: Benommenheit, Durchfall, Durst, Erbrechen, Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen, Muskelkrämpfe, Muskelschwäche, niedriger Blutdruck, trockene Haut, Übelkeit, verminderte Harnausscheidung

Da ein anhaltender Mineralstoffmangel die Gesundheit beeinträchtigen kann, ist es sinnvoll, hin und wieder die eigene Mineralstoffversorgung zu überprüfen. Eine Mangelerkrankung kann nur ein Arzt korrekt diagnostizieren und - wenn erforderlich - eine Behandlung einleiten.

Ursachen für Mineralstoffmangel

Eine häufige Ursache für Mineralstoffmangel ist eine falsche bzw. unausgewogene Ernährung, z. B. einseitige Diäten, bei Magersucht oder abnehmendem Appetit im höheren Alter. Mineralstoffe sind besonders wichtig in der Wachstumsphase, aber auch bei Sportlern, Schwangeren oder Stillenden und älteren Menschen besteht ein erhöhter Bedarf an Mineralstoffen. Weitere Ursachen sind u. a.:

  • Durchfall und Erbrechen
  • Organerkrankungen (z. B. Niere)
  • Starkes Schwitzen (z. B. beim Sport)
  • Starker Alkoholkonsum (Alkoholismus)
  • Essstörungen (Magersucht, Ess-Brech-Sucht, wiederholte Essattacken)
  • Einnahme von entwässernden Wirkstoffen und Abführmitteln
  • Nebenwirkungen von Medikamenten (z. B. harntreibende Mittel, Antibiotika, Chemotherapeutika, Glukokortikoide, Mittel gegen Epilepsie, Pille zur Schwangerschaftsverhütung)
  • Störungen des Hormonhaushaltes

Mineralstoffmangel als Auslöser für Muskelkrämpfe

Für die Muskelarbeit (Zusammenziehen und Entspannen der Muskeln) sind Mineralstoffe - u. a. Magnesium und Calcium - notwendig, da sie an der normal ablaufenden Erregungsweiterleitung von den Nerven auf die Muskeln beteiligt sind. Gerät dieses Zusammenspiel durch einen Mangel aus dem Gleichgewicht, können Krämpfe und Verspannungen die Folge sein. Ein erheblicher Magnesiummangel liegt jedoch nur bei 10 % der erwachsenen Bevölkerung vor. Der Normalbereich von Magnesium im Blut beträgt bei Erwachsenen 0,75 - 1,1 mmol/l (1,7 - 2,7 mg/dl). Trotz eines normalen Magnesium-Plasmaspiegels kann es zu Muskelkrämpfen, z. B. Wadenkrämpfen, kommen, weil zum einen in den Körperzellen ein latenter Magnesium-Mangel vorliegen kann, zum anderen neben der Versorgung des Körpers mit Mineralstoffen weitere Faktoren, wie eine ausgewogene Nährstoffzufuhr, für eine normale Muskelarbeit von Bedeutung sind. Sportler können häufiger an Wadenkrämpfen leiden. Ursache dafür kann der erhöhte Flüssigkeitsverlust durch das starke Schwitzen während des Sports sein, wodurch ein Ungleichgewicht des Mineralstoffhaushaltes entstehen kann. Besonders beim Ausüben von Ausdauersport kann es zu Muskelkrämpfen kommen, wenn der Mineralstoffhaushalt nicht entsprechend durch genügend Flüssigkeitsaufnahme ausgeglichen wird. Nicht nur eine erhöhte Ausscheidung von Magnesium im Schweiß oder Urin, sondern auch eine verringerte Aufnahme im Dünndarm kann zu einer Mangelsituation führen. Die Aufnahme in den Körper (Resorption) ist z. B.

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Calcium und seine Bedeutung für die Muskelkontraktion

Calcium ist ein essenzieller Mineralstoff, der für die ordnungsgemäße Funktion von Nerven und Muskeln unerlässlich ist. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Muskelkontraktion, indem es die Bindung von Aktin und Myosin ermöglicht, den Proteinen, die für die Muskelbewegung verantwortlich sind. Wenn die Calciumversorgung nicht gewährleistet ist, kann es zu einer gesteigerten Erregbarkeit von Muskeln und Nerven kommen, die sich durch Kribbeln und Muskelkrämpfe äußern kann.

Ein Calciummangel (Hypokalzämie) liegt vor, wenn die Calciumkonzentration im Blut unter einen definierten Grenzwert sinkt (2,2 mmol/l). Um die Calciumkonzentration im Blut aufrechtzuerhalten, wird Calcium aus den Knochen herausgelöst. Zu den häufigsten Ursachen für Calciummangel zählen:

  • Unterversorgung mit Vitamin D3, was die Aufnahme von Calcium einschränkt
  • Unzureichende Calciumaufnahme (z. B. über die Nahrung)
  • Resorptionsstörung (z. B. im Darm)
  • Vermehrte Calciumverluste (z. B. über die Nieren)
  • Erhöhter Calciumbedarf (z. B. in der Wachstumsphase)
  • Hormonelle Störungen

Symptome eines Calciummangels

Ein Calciummangel kann sich durch verschiedene Symptome äußern, darunter:

  • Muskelkrämpfe und -zittern
  • Brüchige Nägel
  • Müdigkeit
  • Hautprobleme (z. B. trockene Haut, Ekzeme)
  • Osteoporose
  • Zahnprobleme (z. B. Karies)
  • Prämenstruelles Syndrom (PMS)
  • Stimmungsschwankungen, Angstgefühle und Depressionen
  • Verlängerte Blutgerinnungszeit

Ursachen für Calciummangel

Ein Calciummangel kann verschiedene Ursachen haben, darunter:

  • Unzureichende Calciumaufnahme: Eine calciumarme Ernährung kann zu einem Calciummangel führen.
  • Vitamin-D-Mangel: Vitamin D ist für die Aufnahme von Calcium im Darm unerlässlich. Ein Vitamin-D-Mangel kann daher zu einem Calciummangel führen.
  • Resorptionsstörungen: Erkrankungen des Darms, wie z. B. Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa, können die Aufnahme von Calcium beeinträchtigen.
  • Erhöhte Calciumausscheidung: Bestimmte Medikamente, wie z. B. Diuretika, können die Calciumausscheidung über die Nieren erhöhen.
  • Hormonelle Störungen: Hormonelle Störungen, wie z. B. Hypoparathyreoidismus, können zu einem Calciummangel führen.
  • Nierenerkrankungen: Nierenerkrankungen können die Aktivierung von Vitamin D beeinträchtigen und somit zu einem Calciummangel führen.

Behandlung und Prävention von Muskelkrämpfen durch Calcium

Die Behandlung von Muskelkrämpfen, die durch Calciummangel verursacht werden, umfasst in der Regel die Einnahme von Calciumpräparaten und die Behandlung der zugrunde liegenden Ursache des Calciummangels.

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Calciumpräparate: Calciumpräparate sind in verschiedenen Formen erhältlich, z. B. als Calciumcarbonat, Calciumcitrat oder Calciumgluconat. Die empfohlene Tagesdosis für Erwachsene beträgt etwa 1000 Milligramm.

Vitamin-D-Supplementierung: Vitamin D ist für die Aufnahme von Calcium im Darm unerlässlich. Bei einem Vitamin-D-Mangel sollte daher zusätzlich Vitamin D eingenommen werden.

Ernährungsumstellung: Eine calciumreiche Ernährung kann dazu beitragen, einem Calciummangel vorzubeugen. Calciumreiche Lebensmittel sind z. B. Milchprodukte, grünes Gemüse, Nüsse und Samen.

Behandlung der Grunderkrankung: Wenn der Calciummangel durch eine Grunderkrankung verursacht wird, sollte diese behandelt werden.

Weitere Ursachen von Muskelkrämpfen

Neben Calcium- und Magnesiummangel gibt es noch weitere Ursachen für Muskelkrämpfe, darunter:

  • Dehydration: Flüssigkeitsmangel kann zu einem Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt führen und Muskelkrämpfe verursachen.
  • Überanstrengung: Übermäßige körperliche Anstrengung kann zu Muskelermüdung und Krämpfen führen.
  • Muskelverletzungen: Muskelverletzungen können die Entstehung von Muskelkrämpfen begünstigen.
  • Neurologische Erkrankungen: Neurologische Erkrankungen, wie z. B. Polyneuropathie oder Spinalstenose, können Muskelkrämpfe verursachen.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente, wie z. B. Diuretika oder Statine, können Muskelkrämpfe als Nebenwirkung haben.
  • Alkohol- und Koffeinkonsum: Übermäßiger Alkohol- und Koffeinkonsum kann Muskelkrämpfe begünstigen.
  • Schwangerschaft: Schwangere Frauen sind aufgrund hormoneller Veränderungen und des erhöhten Mineralstoffbedarfs anfälliger für Muskelkrämpfe.

Was tun bei einem akuten Wadenkrampf?

Als Erste-Hilfe-Maßnahme bei einem nächtlichen Wadenkrampf wenden die meisten Personen oft instinktiv das richtige Mittel an: Sie dehnen die Wadenmuskulatur, indem sie - auch unter Zuhilfenahme der Hände - die Ferse nach vorne ausstrecken und die Zehen zurückziehen. Das führt in vielen Fällen dazu, dass sich der Krampf schnell auflöst. Alternativ können Sie versuchen, den schmerzenden Muskel mit den Händen leicht zusammenzuschieben. Schieben Sie dazu mit sanftem Druck gleichzeitig von Kniegelenk und Ferse aus den Unterschenkel mit den Handflächen zusammen.

Präventive Maßnahmen gegen Muskelkrämpfe

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie ausreichend Wasser, um Dehydration zu vermeiden.
  • Ausgewogene Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die reich an Calcium, Magnesium und anderen wichtigen Mineralstoffen ist.
  • Regelmäßige Dehnübungen: Dehnen Sie die betroffenen Muskeln regelmäßig, um die Flexibilität zu verbessern und Krämpfen vorzubeugen.
  • Vermeiden Sie Überanstrengung: Vermeiden Sie übermäßige körperliche Anstrengung und gönnen Sie Ihrem Körper ausreichend Ruhe und Erholung.
  • Reduzieren Sie Alkohol- und Koffeinkonsum: Reduzieren Sie den Konsum von Alkohol und Koffein, da diese Muskelkrämpfe begünstigen können.
  • Überprüfen Sie Ihre Medikamente: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Medikamente, um festzustellen, ob diese Muskelkrämpfe als Nebenwirkung haben könnten.
  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung kann dazu beitragen, die Muskeln zu stärken und Krämpfen vorzubeugen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Sie sollten einen Arzt aufsuchen, wenn:

  • Muskelkrämpfe häufig auftreten oder sich verschlimmern
  • Muskelkrämpfe länger als ein paar Sekunden anhalten
  • Muskelkrämpfe sich nicht durch Dehnen auflösen lassen
  • Muskelkrämpfe in ungewöhnlichen Körperregionen auftreten
  • Muskelkrämpfe von anderen Symptomen begleitet werden, wie z. B. Muskelschwäche, Sensibilitätsstörungen oder Fieber

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