Cayennepfeffer bei Neuropathie: Wirkung, Anwendung und Wissenswertes

Cayennepfeffer ist nicht nur ein beliebtes Gewürz, sondern auch ein traditionelles Heilmittel. Der darin enthaltene Scharfstoff Capsaicin kann bei äußerlicher Anwendung schmerzlindernd, entzündungshemmend und juckreizlindernd wirken. Besonders bei neuropathischen Schmerzen, die oft schwer zu behandeln sind, kann Cayennepfeffer eine wertvolle Ergänzung darstellen.

Was ist Cayennepfeffer?

Der Cayennepfeffer (Capsicum frutescens s.l.), auch Chili genannt, gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), wie auch Tomate und Kartoffel. Ursprünglich in Südamerika beheimatet, gelangte er um 1500 nach Europa, Indien und Asien. Heute wird er weltweit als Gewürz und für medizinische Zwecke angebaut. Medizinisch genutzt werden die kleinfruchtigen Varietäten von C. frutescens und C. annuum var. minimum.

Es handelt sich um einen mehrjährigen, buschigen Halbstrauch, der bis zu einem Meter hoch wird. Er trägt ovale bis lanzettliche Blätter. Aus den weißen Blüten entwickeln sich die typischen Früchte: bis zu zwei Zentimeter lange, leuchtend rote, glänzende, spitzkegelige Beeren. Im Inneren sind die Früchte durch Scheidewände in Kammern unterteilt. An diesen Scheidewänden sitzen die Samen, die zusammen mit dem Fruchtfleisch die Schärfe bewirken.

Inhaltsstoffe und Wirkungsweise

Die wertvollen Heilkräfte des Cayennepfeffers beruhen auf verschiedenen Inhaltsstoffen:

  • Capsaicinoide: Verantwortlich für die Schärfe, insbesondere Capsaicin.
  • Carotinoide
  • Flavonoide
  • Fettes Öl

Capsaicin wirkt schmerz- und juckreizlindernd sowie entzündungshemmend, wenn es äußerlich auf die Haut aufgetragen wird. Es aktiviert zunächst den TRPV1-Rezeptor, der Schmerzreize, Hitzesignale und Schärfe wahrnimmt, überstimuliert ihn und macht ihn anschließend für weitere Reize unempfindlich. Zudem fördert Capsaicin die Durchblutung, indem es kleinste Blutgefäße in der Haut erweitert.

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Anwendungsgebiete von Cayennepfeffer

Cayennepfeffer ist arzneilich zur äußerlichen Behandlung verschiedener Schmerzarten anerkannt:

  • Muskelschmerzen: Etwa im Schulter-Arm-Bereich und im Bereich der Wirbelsäule.
  • Schmerzen bei degenerativen Gelenkerkrankungen (Arthrose)
  • Rheumaschmerzen (Rheumatoide Arthritis)
  • Nervenschmerzen: Etwa als Folge von Gürtelrose (Herpes Zoster) oder einer Diabetes-bedingten Nervenschädigung (diabetische Polyneuropathie).
  • Juckreiz: Etwa bei Psoriasis (Schuppenflechte) oder bei Blutdialyse.

Cayennepfeffer wirkt als sogenanntes Counterirritans. Er verursacht einen leichten Schmerz- und Wärmereiz auf der Haut und lenkt so von den eigentlichen Schmerzen oder dem Juckreiz ab. Dies lindert die Beschwerden.

Cayennepfeffer bei diabetischer Polyneuropathie

Besonders hervorzuheben ist die Anwendung von Cayennepfeffer bei diabetischer Polyneuropathie. Diese Nervenschädigung, die als Folge von Diabetes mellitus auftreten kann, verursacht oft quälende Symptome wie Kribbeln, Brennen oder stechende Schmerzen in den Füßen. Capsaicin-haltige Cremes oder Pflaster können hier lokal gegen die Schmerzen wirken, ohne den gesamten Organismus zu belasten, wie es bei oralen Schmerzmitteln der Fall wäre.

Es ist wichtig zu beachten, dass Capsaicin die Nervenschädigung selbst nicht bessert und die Diabetesbehandlung nicht ersetzt. An erster Stelle der Therapie stehen ursächlich wirksame Maßnahmen wie eine gute Blutzuckereinstellung. Die symptomatische Schmerztherapie mit Cayennepfeffer kann jedoch dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern.

Darreichungsformen und Anwendung

Cayennepfeffer wird in verschiedenen Darreichungsformen zur äußerlichen Anwendung angeboten:

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  • Cremes: Ein aus Cayennepfeffer gewonnener Dickextrakt wird zur Herstellung von Cremes verwendet.
  • Salben: Alkoholische Auszüge nutzt man zur Herstellung von Salben.
  • Wärmepflaster: Auch Wärmepflaster enthalten Capsaicin.

Die Anwendung erfolgt nach den Angaben der jeweiligen Packungsbeilage oder entsprechend dem Rat Ihres Arztes oder Apothekers. Tragen Sie das Arzneimittel auf die betroffene(n) Hautstelle(n) auf und lassen Sie es einziehen. Vermeiden Sie den versehentlichen Kontakt mit Schleimhäuten, Augen und offenen Hautstellen. Waschen Sie nach der Anwendung gründlich die Hände oder tragen Sie Schutzhandschuhe.

Ohne ärztlichen Rat sollten Sie das Arzneimittel nicht länger als 3 Wochen anwenden. Bei länger anhaltenden oder regelmäßig wiederkehrenden Beschwerden sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.

Capsaicin-Pflaster

Eine weitere Therapieform bei neuropathischen Schmerzen ist das Capsaicin-Pflaster mit einer hohen Wirkstoffkonzentration (8%). Es wird in der Regel vom Arzt appliziert und kann eine wirksame Schmerzlinderung bei gleichzeitig verringerten Nebenwirkungen erzielen. Das Pflaster wird nur alle drei Monate appliziert, was eine langfristige Therapie ermöglicht.

Studien haben gezeigt, dass Capsaicin-Pflaster bei verschiedenen Arten von Nervenschmerzen helfen können, zum Beispiel bei Neuralgien infolge einer Gürtelrose, Verletzung oder eines chirurgischen Eingriffs. Auch bei mechanischer Allodynie, bei der leichte Berührungen als schmerzhaft empfunden werden, konnte eine deutliche Schmerzlinderung erzielt werden.

Mögliche Nebenwirkungen und Anwendungsbeschränkungen

Normale Zeichen der Cayennepfeffer-Wirkung sind Brennen, Wärmegefühl und Rötung der behandelten Hautstelle. Diese Symptome klingen nach der Behandlung wieder ab. Sollten diese Zeichen jedoch anhalten, dann ist von Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut als Nebenwirkung auszugehen. Stoppen Sie dann bitte die Behandlung mit Cayennepfeffer-Präparaten.

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Zubereitungen mit Cayennepfeffer reizen bereits in kleinsten Mengen die Schleimhäute (vor allem die der Augen) sehr stark und lösen ein schmerzhaftes Brennen aus. Vermeiden Sie daher unbedingt den Kontakt mit Schleimhäuten.

Tragen Sie Cayennepfeffer niemals auf geschädigter Haut auf.

Kinder und Jugendliche sollten Cayennepfeffer nicht anwenden. Zu schwangeren und stillenden Frauen gibt es keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit einer Anwendung.

Bestimmte Personengruppen sollten vor der Anwendung von Capsaicin-haltigen Arzneimitteln unbedingt mit ihrem Arzt sprechen, insbesondere Diabetiker.

Polyneuropathie: Ursachen und Behandlung

Die diabetische Polyneuropathie ist eine der häufigsten Folgeerkrankungen des Diabetes. Bei etwa jedem dritten Diabetiker verursacht die Stoffwechselstörung Nervenschäden, die meist mit unangenehmen bis quälenden Symptomen verbunden sind.

Neben Diabetes mellitus kann auch chronischer Alkoholkonsum eine Neuropathie auslösen. Alkohol gilt als "Nervengift" und stört die Weiterleitung von Reizen und Signalen. Auch eine Mangelernährung, die zu einem Vitaminmangel führt, kann eine Rolle spielen.

Weitere Ursachen für Neuropathie können sein:

  • Vitamin-B12-Mangel
  • Nierenkrankheiten
  • Lebererkrankungen
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Infektionen
  • Autoimmunerkrankungen
  • Krebserkrankungen
  • Chemotherapie
  • Gifte

Die Neuropathie verläuft bei jedem Betroffenen anders. Meist beginnt sie in den Füßen und breitet sich später auf die Hände und Beine aus (symmetrische Polyneuropathie). Es können auch einzelne Nerven geschädigt sein (fokale Neuropathie).

Die Behandlung der Polyneuropathie richtet sich nach der Ursache. Bei Diabetes ist eine gute Blutzuckereinstellung entscheidend. Zusätzlich können Schmerzmittel, Physiotherapie und andere Maßnahmen eingesetzt werden, um die Symptome zu lindern.

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