CBD nach Schlaganfall: Studien, Anwendung und Perspektiven

Ein Schlaganfall, oft plötzlich und ohne Vorwarnung auftretend, ist eine gefürchtete zerebrovaskuläre Erkrankung des Gehirns. Er kann zu längerfristigen Ausfällen von Funktionen des zentralen Nervensystems führen. In den letzten Jahren hat sich das nicht-psychoaktive Cannabidiol (CBD) aus der Hanfpflanze als potenziell hilfreiche Option in der Nachsorge von Schlaganfallpatienten herauskristallisiert. Es ist wichtig zu betonen, dass CBD bei einem akuten Schlaganfall keine Akuttherapie darstellt, sondern eher in der Prävention und Rehabilitation eine Rolle spielen kann.

Präventive Wirkung von CBD

CBD kann dazu beitragen, das Schlaganfallrisiko zu senken, indem es beispielsweise bei der Bewältigung der Nikotinsucht hilft. Entzündungen, wie sie durch grippale Infekte oder Erkältungen ausgelöst werden können, können ebenfalls einen Schlaganfall begünstigen. Hier kann CBD mit seiner entzündungshemmenden Wirkung ansetzen. Darüber hinaus wirkt CBD arterien- und venenerweiternd, was die Durchblutung fördern kann.

Ein steigender Blutdruck ist häufig eine Folge von Stress. CBD kann hier stressmindernd und stimmungsaufhellend wirken. Es ist jedoch zu beachten, dass nicht nur der Lebenswandel, sondern auch genetische Eigenschaften Schlaganfälle auslösen können, wie beispielsweise eine poröse Halsschlagader.

CBD in Kombination mit konventionellen Therapien

Bei Schlaganfällen werden häufig Blutverdünner wie Heparin eingesetzt, um die Durchblutung zu fördern. In Kombination mit CBD könnte eine weitere Zunahme der Durchflussmenge des Blutes erzielt werden. Es ist wichtig, die Anwendung von CBD immer mit dem behandelnden Arzt abzusprechen, um mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu berücksichtigen.

Psychische Auswirkungen und CBD

Viele Schlaganfallpatienten leiden nach diesem einschneidenden Ereignis an Angststörungen oder Depressionen. CBD kann hier seine Eigenschaften zur Geltung bringen und stimmungsaufhellend, stressmindernd und angstlösend wirken. Vielfach wird auch von starken Schmerzen im Zusammenhang mit Schlaganfällen berichtet, bei denen CBD potenziell Linderung verschaffen kann.

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Ischämischer vs. hämorrhagischer Schlaganfall

Ein Schlaganfall entsteht grundsätzlich durch eine Unterversorgung des Gehirns. Man unterscheidet zwei Hauptarten:

  • Ischämischer Schlaganfall: Ein Gerinsel oder eine Verengung der Blutgefäße im Gehirn (Ischämie), meist aufgrund von Bluthochdruck, löst den Schlaganfall aus.
  • Hämorrhagischer Schlaganfall: Diese Art von Schlaganfall ist oft tödlich und entsteht durch eine Blutung im Gehirn.

Rund 80 % aller Schlaganfälle werden durch Durchblutungsstörungen im Gehirn ausgelöst. Dabei lagern sich Ablagerungen an den Innenwänden der Arterien ab und verengen oder verschließen die Blutgefäße. Dadurch werden Teile des Gehirns nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was zu Schäden und dem Absterben von Nervenzellen führt.

Das Zeitfenster ist entscheidend

Falls jemand einen Schlaganfall erleidet, sind die darauffolgenden Minuten entscheidend. Die sogenannte "Door-to-needle-Time" sollte eine Stunde nicht überschreiten, bis Hilfe eintrifft. Sobald ein Schlaganfall erkannt wurde, sollte umgehend der Notarzt verständigt werden. Der Betroffene sollte ruhig gehalten werden und nichts essen oder trinken. Bei ischämischen Schlaganfällen werden thrombolytische Medikamente eingesetzt, um Blutgerinnsel aufzulösen und dauerhafte Hirnschäden zu verhindern.

Prävention ist der beste Schutz

Das Risiko von Schlaganfällen kann präventiv durch das Halten eines normalen Blutdrucks, guter Blutzuckerwerte sowie das Aufhören mit Rauchen minimiert werden. Ein Blutdruck im klinischen Normalbereich senkt das Schlaganfallrisiko bereits um 60 %.

CBD als natürliche Option?

Cannabidiol aus der Cannabis-Pflanze hat bei Schlaganfall den Vorteil, dass es als Naturprodukt im Gegensatz zu pharmazeutischen Mitteln wenig bis keine Nebenwirkungen hat.

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Statistische Daten und ihre Bedeutung

Experten schätzen, dass es in Deutschland jährlich rund 270.000 neue Schlaganfallbetroffene gibt. Bedrohlich ist, dass innerhalb des ersten Krankheitsjahres zwischen 20 und 30 % der Erkrankten sterben und viele Betroffene in der Folge an schweren Behinderungen leiden. Das fortgeschrittene Alter spielt dabei eine Rolle.

CBD und das Endocannabinoid-System

CBD kann an Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems im Körper andocken und somit direkt auf das Nervensystem einwirken. Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass CBD beruhigend auf das zentrale Nervensystem wirkt.

Aktuelle Forschungslage zum Zusammenhang zwischen Cannabis und Schlaganfall

Studien liefern bisher uneinheitliche Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Schlaganfallrisiko. Einige Studien zeigen ein erhöhtes Risiko, während andere keinen signifikanten Zusammenhang finden. Es wird vermutet, dass Cannabiskonsum das kardiovaskuläre System beeinflussen kann, indem er beispielsweise den Blutdruck und die Herzfrequenz verändert. Ob diese Veränderungen das Schlaganfallrisiko tatsächlich erhöhen, ist noch Gegenstand der Forschung.

Jüngere Menschen und Konsumenten, die zusätzlich Tabak rauchen, haben ein höheres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Cannabinoide, insbesondere CBD, könnten Schlaganfallpatienten in der Rehabilitation helfen. Die Form des Cannabiskonsums beeinflusst wahrscheinlich das Schlaganfallrisiko. Rauchen ist vermutlich riskanter als Verdampfen oder der Konsum von Esswaren, da beim Verbrennen zusätzliche Schadstoffe entstehen.

Kann Cannabiskonsum das Schlaganfallrisiko erhöhen?

Einige Studien deuten darauf hin, dass Cannabiskonsum mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko verbunden sein könnte, insbesondere bei gleichzeitigem Tabakkonsum. Eine Untersuchung der American Heart Association deutet auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, einschließlich Schlaganfällen, hin. Die Studie berücksichtigt jedoch nicht alle potenziellen Störfaktoren.

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Eine weitere Studie fand eine Assoziation zwischen regelmäßigem Cannabiskonsum und einem erhöhten Risiko für ischämische Schlaganfälle. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Studie eine begrenzte Stichprobengröße hatte und weitere Forschung notwendig ist, um diese Ergebnisse zu replizieren und zu validieren. Andere Studien, die Faktoren wie Tabak- und Alkoholkonsum berücksichtigen, fanden keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Cannabis allein und dem Schlaganfallrisiko. Diese Ergebnisse unterstreichen die Komplexität der Forschung zu diesem Thema und die Bedeutung der Berücksichtigung von Störfaktoren.

Spezifische Risikofaktoren bei Cannabiskonsumenten

Einige Faktoren verstärken das Schlaganfallrisiko bei Cannabiskonsumenten, insbesondere in Kombination mit Tabakkonsum und in bestimmten demografischen Gruppen. Cannabis beeinflusst den Blutdruck, die Herzfrequenz und die Gefäßfunktion, was zu kardiovaskulären Risiken beitragen kann. Menschen, die sowohl Cannabis als auch Zigaretten rauchen, haben ein höheres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse und Schlaganfälle. Studien legen nahe, dass junge Menschen, die häufig Cannabis konsumieren, ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse haben.

Wie kann Cannabis zu Schlaganfällen beitragen?

THC, der psychoaktive Wirkstoff in Cannabis, kann das kardiovaskuläre System beeinflussen. Ob dies das Schlaganfallrisiko signifikant erhöht, ist weiterhin Gegenstand der Forschung. Es gibt Hinweise darauf, dass andere Cannabinoide wie CBD möglicherweise kardioprotektive Eigenschaften besitzen. THC kann den Blutdruck und den Blutfluss beeinflussen, was besonders für das Risiko ischämischer Schlaganfälle relevant ist. THC kann oxidativen Stress und Entzündungen fördern, die beide als Risikofaktoren für ischämische Schlaganfälle gelten. Starker Cannabiskonsum birgt ein höheres Risiko als moderater Konsum, was auf eine mögliche Dosis-Wirkungs-Beziehung hindeutet.

Rolle von Cannabis bei der Genesung nach einem Schlaganfall

Cannabinoide wie CBD und THC könnten potenzielle Vorteile für Schlaganfallpatienten haben, insbesondere bei der Linderung von Symptomen und der Förderung der Genesung. Medizinisches Cannabis könnte Spastik, Muskelschmerzen sowie psychische Symptome wie Angst und Depression bei Schlaganfallpatienten lindern. Präklinische Studien deuten darauf hin, dass CBD-Öl neuroprotektive Vorteile bieten könnte, indem es Entzündungen und oxidativen Stress nach einem Schlaganfall reduziert. Es gibt Hinweise darauf, dass Cannabinoide die Plastizität des Gehirns fördern und die Wiederherstellung von Funktionen nach einem Schlaganfall unterstützen könnten.

Konsummethoden und Schlaganfallrisiko

Die Konsummethode kann einen Einfluss auf das Schlaganfallrisiko haben, wobei das Rauchen von Cannabis riskanter ist als andere Methoden. Beim Rauchen von Cannabis werden verbrannte Substanzen eingeatmet, die das kardiovaskuläre Risiko stärker beeinflussen können als verdampfte oder verzehrte Formen. Konsumenten, die Cannabis zusammen mit Zigaretten oder Alkohol konsumieren, haben ein deutlich höheres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Schlaganfälle. Der Tabakkonsum ist hierbei der wesentliche Risikofaktor.

Medizinische Verwendung von Cannabis nach einem Schlaganfall

Der Zugang zu medizinischem Cannabis für Schlaganfallpatienten variiert je nach Region, doch einige Cannabinoide könnten in der Rehabilitation helfen. In einigen Regionen ist medizinisches Cannabis für Schlaganfallpatienten zugelassen; der Zugang hängt jedoch stark von den jeweiligen Vorschriften ab. Gesundheitsdienstleister empfehlen eine verantwortungsvolle Anwendung von Cannabis zur Schlaganfall-Rehabilitation, wobei die Dosis und Konsummethode individuell angepasst werden sollten. Schlaganfallpatienten sollten die möglichen Vorteile und Risiken von medizinischem Cannabis mit ihren Ärzten besprechen, um die beste Behandlung für ihre Rehabilitation zu finden.

Cannabis bei Spastik nach Schlaganfall

Eine häufige Folge eines Schlaganfalls sind Spastiken, die für Patienten sehr unangenehm sein können. Die Ursache ist der Verlust von Signalen aus dem Gehirn zu den Muskeln, was zu einer dauerhaften Muskelanspannung führt. Etwa 20 Prozent der Patienten entwickeln in den ersten zwei Wochen nach einem Schlaganfall eine Spastik, und etwa 30 Prozent nach drei Monaten.

Das Endocannabinoid-System und Spastik

Endocannabinoide spielen eine wichtige Rolle in der Regulation von Muskeltonus und Bewegungssteuerung. Bei Spastik zeigt sich häufig ein gestörtes Gleichgewicht in diesen Regelkreisen. Das Endocannabinoid-System wirkt über CB1-Rezeptoren hemmend auf überaktive Reflexbögen im Rückenmark. Dadurch kann die übersteigerte Muskelspannung gesenkt werden. Cannabinoide in medizinischem Cannabis nutzen diesen Mechanismus gezielt zur Senkung spastischer Beschwerden.

Cannabinoide und ihre potenziellen Vorteile

Studien zeigen, dass Cannabinoide wie THC und CBD viele Vorteile haben. Auch Terpene, Cannaflavoline und Ester aus Cannabis könnten helfen. Sie könnten neuroprotektive, entzündungshemmende und muskelentspannende Effekte haben. Gerade nach einem Schlaganfall könnten diese Eigenschaften genutzt werden, um Spastiken zu lindern, Schmerzen zu reduzieren und eventuell die Regeneration zu unterstützen. Cannabis ersetzt keinesfalls Standardtherapien, sondern wird zur Linderung von Folgesymptomen eingesetzt, um die Lebensqualität von Patienten spürbar zu verbessern und z.B. dem körperlichen Verfall nach Schlaganfall entgegen zu wirken.

Therapieoptionen mit Cannabis

Medizinisches Cannabis ist in Deutschland verschreibungsfähig und kann bei den genannten Symptomen bei Patienten, die einen Schlaganfall erlitten haben, positiv wirken. Verabreicht wird es als:

  • Cannabisblüten (über Vaporizer inhaliert)
  • Cannabisextrakte (z. B. Tropfen, Öle, Tinkturen) mit allen Inhaltsstoffen der Cannabispflanze
  • Fertigarzneimittel (wie Sativex® bei Spastik)
  • Reines THC oder CBD Isolat (nicht empfohlen!)

Bei Spastikpatienten gibt es gute Beweise für Sativex®, einem Mundspray mit THC und CBD, das für Multiple Sklerose zugelassen ist, aber auch nach einem Schlaganfall verwendet werden kann. CBD-Öl wird oft bei Angstzuständen und Schlafstörungen genutzt, da es nicht psychoaktiv ist. Wichtig ist eine individuelle Dosierung, oft nach dem Motto „start low, go slow“ (langsam einschleichen). Die Wirkung und Verträglichkeit müssen regelmäßig ärztlich überwacht werden.

Vorteile von Cannabis in der Schlaganfall-Nachsorge

  • Muskelentspannung: Cannabinoide wirken direkt auf das Endocannabinoidsystem, das an der Muskelsteuerung beteiligt ist.
  • Schmerzlinderung: Besonders neuropathische Schmerzen, die oft schwer behandelbar sind, können durch Cannabis gebessert werden.
  • Verbesserter Schlaf: Viele Betroffene berichten von erholsamerem Schlaf.
  • Stimmungsaufhellung: Cannabis kann Ängste und depressive Verstimmungen lindern.
  • Appetitanregung: Gerade bei Untergewicht und Appetitlosigkeit hilfreich.
  • Mögliche Neuroprotektion: Tierstudien zeigen, dass Cannabis das Gehirn vor Schäden schützen kann. Studien am Menschen sind jedoch noch nötig.

Mögliche Risiken

  • Psychoaktive Effekte: THC kann in seltenen Fällen Verwirrtheit oder Angst auslösen.
  • Herz-Kreislauf-Belastung: Cannabis kann den Blutdruck senken oder den Puls erhöhen.
  • Rechtliche Einschränkungen: Auch wenn medizinisches Cannabis erlaubt ist, können Autofahren oder Arbeiten unter Einfluss subjektiv erschwert sein.

Cannabis als Medikament gegen Spastizität

Sehr aktuell ist die Debatte um Cannabis als Medikament gegen Spastizität. Diese Präparate sind nicht für die Behandlung nach Schlaganfall zugelassen. Aber wenn andere Medikamente nicht ausreichen, gerade bei einer sehr schmerzhaften SMD, kann der Arzt einen qualifizierten Antrag stellen. Nach Erfahrung von Experten werden die Kosten dann in 90 Prozent der Fälle von den Kassen übernommen.

Versorgung von Patienten mit spastischen Bewegungsstörungen

In Deutschland gibt es eine Top-Akutversorgung und eine sehr gute neurologische Rehabilitation. Jedoch gibt es noch Verbesserungsbedarf in der Fläche und in der chronischen Versorgung.

Das Thalamussyndrom und Cannabis

Das Thalamussyndrom, eine Form der zentralen neuropathischen Schmerzen nach einem Schlaganfall, kann mit medizinischem Cannabis behandelt werden. CBD wirkt entzündungshemmend und neuroprotektiv, während THC eine beruhigende und schmerzlindernde Wirkung bietet. Terpene wie Beta-Caryophyllen und Linalool unterstützen diese Effekte. CBD-Öl oder -Kapseln können regelmäßig eingenommen werden, und bei akuten Schmerzschüben kann die inhalative Anwendung von THC und CBD schnelle Linderung bieten. Studien haben gezeigt, dass Cannabinoide eine effektive Ergänzung zur Behandlung neuropathischer Schmerzen darstellen können.

Einschränkungen und Risiken des Cannabiskonsums

Es gibt Hinweise darauf, dass Cannabiskonsum das Schlaganfallrisiko erhöhen könnte. Eine Studie aus Neuseeland deutet darauf hin, dass Cannabiskonsum das Schlaganfallrisiko verdoppeln könnte. Allerdings rauchten fast alle Cannabiskonsumierenden auch Tabak, was die Aussagekraft einschränkt.

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