CBD und seine Auswirkungen auf das Gehirn: Eine umfassende Analyse aktueller Studien

Cannabis hat in den letzten Jahren aufgrund der Legalisierung in einigen US-Bundesstaaten und des wachsenden Verständnisses seines therapeutischen Potenzials an Bedeutung gewonnen. Dies hat zu einer vermehrten Nachfrage nach Informationen über die gesundheitlichen Risiken und Vorteile von Cannabisprodukten geführt, insbesondere in Bezug auf die Auswirkungen auf das Gehirn.

Cannabis: Ein Überblick

Cannabis ist die weltweit am häufigsten konsumierte illegale Substanz. Schätzungen zufolge konsumieren weltweit zwischen 125 und 227 Millionen Menschen Cannabis. In Deutschland gaben 4,5 % der Erwachsenen an, im letzten Jahr Cannabis konsumiert zu haben, wobei der Konsum bei 18- bis 20-Jährigen besonders verbreitet ist.

Cannabis wird hauptsächlich in Form von Marihuana (getrocknete Blüten und Blätter) oder Haschisch (THC-haltiges Harz) konsumiert. Der THC-Gehalt in Cannabis ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, während der Gehalt an CBD, das potenziell angstlösende, antipsychotische und neuroprotektive Wirkungen hat, in vielen Züchtungen abgenommen hat.

Zielsetzung

Dieser Artikel fasst den aktuellen Kenntnisstand über die möglichen negativen körperlichen und psychischen Folgen des intensiven Freizeitgebrauchs von Cannabis zusammen und beleuchtet Behandlungsmöglichkeiten für gesundheitliche Störungen infolge von Cannabiskonsum.

Akute und chronische Auswirkungen von Cannabinoiden

Akute Intoxikation

Beim Rauchen von Cannabis gelangt THC schnell über die Lungen ins Blut und ins Gehirn, wo es hauptsächlich an CB1-Rezeptoren wirkt. Diese Rezeptoren sind in Hirnregionen lokalisiert, die für Bewegung, Lernen, Gedächtnis und das Belohnungssystem verantwortlich sind. Eine akute Cannabinoidintoxikation kann zu verschiedenen Symptomen führen, die von der Zusammensetzung des Präparats, der Dosis, der Konsumfrequenz und der individuellen Veranlagung abhängen.

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Störungen durch Cannabinoide

Sowohl das DSM-5 als auch die ICD-10 definieren verschiedene Störungen im Zusammenhang mit Cannabinoidkonsum, darunter schädlicher und abhängiger Gebrauch. Ein spezifisches Cannabisentzugssyndrom kann innerhalb von 48 Stunden nach dem Konsum auftreten und sich durch psychische und vegetative Symptome äußern.

In der deutschen Allgemeinbevölkerung erfüllen etwa 1 % der Erwachsenen die Kriterien für Cannabismissbrauch oder -abhängigkeit. Die Abhängigkeitsrate ist höher, wenn der Konsum in der Adoleszenz beginnt oder täglich erfolgt. Das amotivationale Syndrom, das durch verminderte Motivation und Aufmerksamkeitsstörungen gekennzeichnet ist, ist bisher nur unzureichend untersucht.

Kognitive Folgestörungen

Metaanalysen zeigen, dass gewohnheitsmäßiger Cannabiskonsum leichte negative Auswirkungen auf Lernvermögen und Gedächtnis haben kann, die auch nach Abstinenz noch nachweisbar sind. Akuter Cannabiskonsum ist ebenfalls mit leichten globalen kognitiven Einschränkungen verbunden, insbesondere in den Bereichen abstraktes Denken, Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit, Lernen und psychomotorische Funktionen. Diese Einschränkungen können nach einmonatiger Abstinenz reversibel sein, aber bei frühem Konsumbeginn in der Jugend können sie auch nach längerer Abstinenz bestehen bleiben.

Eine Langzeitstudie deutet darauf hin, dass regelmäßiger Cannabiskonsum im Jugendalter einen ungünstigen Einfluss auf die spätere Intelligenzleistung haben kann. Studien mit jungen Cannabiskonsumenten zeigen auch Volumenminderungen in bestimmten Hirnregionen und Veränderungen der axonalen Faserbahnen, die mit dem Einstiegsalter für den Cannabiskonsum zusammenhängen.

Einfluss auf die Schulbildung

Eine Metaanalyse legt einen Zusammenhang zwischen frühem Cannabiskonsum und einem erhöhten Risiko für Schulabbruch nahe.

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Somatische und psychische Risiken

Somatische Risiken

Der Artikel enthält eine Tabelle, die einen Überblick über mögliche somatische Folgen des akuten und chronischen Cannabisgebrauchs gibt.

Psychische Komorbiditäten

Studien zeigen, dass ein hoher Prozentsatz cannabisabhängiger Personen auch an anderen psychischen Störungen oder Suchterkrankungen leidet. Es gibt Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und bipolaren Störungen sowie einem erhöhten Auftreten von suizidalen Gedanken, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Chronische Intoxikation, Entzugssymptome und zusätzliche Suchterkrankungen können weitere Faktoren für die Entwicklung von Depressionen und Suizidalität sein.

Ein Zusammenhang zwischen Cannabisgebrauch und Angsterkrankungen, insbesondere Panikstörungen, wurde ebenfalls festgestellt. Früher, regelmäßiger und hochdosierter Cannabiskonsum ist in Kombination mit anderen Stressoren mit einem erhöhten Risiko für psychotische Störungen verbunden. Es gibt auch Belege für einen Zusammenhang zwischen frühem Cannabiskonsum und dem Konsum anderer illegaler Drogen oder Alkohol.

Einige Betroffene verwenden Cannabis möglicherweise, um unerwünschte psychische oder körperliche Symptome zu lindern, beispielsweise bei posttraumatischen Belastungsstörungen oder chronischen Schmerzen. Weitere Forschung ist erforderlich, um die Kausalität der Zusammenhänge zwischen Cannabiskonsummustern und adversen Folgeschäden zu klären.

CBD und seine spezifischen Auswirkungen

CBD bei Alkoholkonsumstörung

Wissenschaftler haben untersucht, wie CBD das Verlangen nach Alkohol und die Gehirnaktivität bei Menschen mit Alkoholkonsumstörung beeinflusst. Eine Studie ergab, dass CBD das durch Alkoholreize ausgelöste Verlangen nach Alkohol verringern und die Aktivität im Nucleus accumbens reduzieren kann, einer Hirnregion, die mit Belohnung und Sucht in Verbindung steht.

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CBD und Gehirnaktivität im Ruhezustand

Eine Studie untersuchte, wie sich die Cannabiswirkstoffe THC und CBD auf Ruhenetzwerke des Gehirns auswirken. Die Ergebnisse zeigten, dass Cannabis die Konnektivität in den Ruhenetzwerken reduziert, und dass CBD die Effekte von THC tendenziell verstärkt.

CBD und neuroprotektive Effekte

Die aktuelle wissenschaftliche Forschung deutet darauf hin, dass CBD bei sachgemäßer Anwendung und angemessener Dosierung keine signifikanten neurotoxischen Effekte hat. Es gibt Hinweise darauf, dass CBD die Aktivität in bestimmten Hirnregionen modulieren kann, ohne schädliche Strukturveränderungen zu verursachen. Einige Forscher gehen sogar davon aus, dass CBD die Neuroplastizität fördern könnte.

CBD und Epilepsie

Die wohl am besten dokumentierte medizinische Anwendung von CBD ist die Behandlung seltener, schwer behandelbarer Formen von Epilepsie. Das Medikament Epidiolex (CBD) hat sich als wirksam bei der Reduzierung der Anfallshäufigkeit erwiesen.

CBD und psychische Erkrankungen

Einige klinische Studien zeigen, dass CBD antipsychotische Wirkungen haben könnte, ohne die erheblichen Nebenwirkungen konventioneller Antipsychotika zu verursachen. Daher gilt es unter anderem als Kandidat für die Behandlung von Erkrankungen wie Schizophrenie.

CBD und neurodegenerative Erkrankungen

Studien deuten zudem auf mögliche positive Wirkungen von CBD bei Alzheimer, Parkinson und Multipler Sklerose hin. Grund ist vermutlich auch hier die Entzündungshemmung durch CBD, die den Verlust von Nervenzellen verlangsamen kann. Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass CBD sogar neuroprotektive Eigenschaften haben könnte, also das Gehirn tatsächlich schützt und seine Gesundheit stärkt.

CBD: Sicherheitshinweise

Es gibt Risikogruppen, bei denen Vorsicht geboten ist:

  • Kinder und Jugendliche: Das Gehirn entwickelt sich bis zum frühen Erwachsenenalter weiter.
  • Schwangerschaft und Stillzeit: CBD kann die Plazentaschranke passieren und in die Muttermilch übergehen.
  • Wechselwirkungen mit Medikamenten: CBD kann mit verschiedenen Medikamenten interagieren, da es Enzyme des Cytochrom-P450-Systems hemmt.

Hinweise zur Anwendung von CBD

  • Dosierung: Beginne mit einer geringen Dosis und steigere dich langsam, bis du die gewünschte Wirkung erzielst.
  • Qualität: Achte auf zertifizierte Produkte mit aktuellem Laborzertifikat (COA), klarer CBD-Dosierung, THC-Compliance und Rückstandsanalysen.

Die Legalisierung von Cannabis: Ein gesellschaftlicher Wendepunkt

Die Legalisierung von Cannabis markiert einen gesellschaftlichen Wendepunkt. Mit der Freigabe für Erwachsene rücken nicht nur neue rechtliche Rahmenbedingungen in den Fokus, sondern auch wissenschaftliche Erkenntnisse über Nutzen und Risiken des Konsums. Während Befürworter die Freiheit des Einzelnen betonen, warnen Fachleute vor einer allzu sorglosen Akzeptanz.

Auswirkungen von Cannabiskonsum auf das Gehirn

Jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse legen nahe, dass starker, langfristiger Cannabiskonsum Spuren im Gehirn hinterlässt. Eine Studie zeigt, dass Menschen, die im Laufe ihres Lebens intensiv Cannabis konsumiert haben, bei Aufgaben, die das Arbeitsgedächtnis fordern, eine geringere Aktivität in zentralen Hirnregionen aufweisen. Langfristiger Cannabiskonsum kann auch die Persönlichkeit verändern und das Risiko für psychische Erkrankungen erhöhen.

Risikominimierung beim Cannabiskonsum

Laut den aktuellen Lower-Risk Cannabis Use Guidelines (LRCUG) lässt sich das Gesundheitsrisiko deutlich senken, wenn man bestimmte Regeln beachtet. Besonders anfällig für gesundheitliche Risiken sind Jugendliche, Schwangere, ältere Menschen und Personen mit psychischen Vorerkrankungen. Generell empfehlen Expert:innen, nur geprüfte und regulierte Cannabisprodukte aus legalen Quellen zu verwenden.

Konsumformen von Cannabis

Cannabis kann inhaliert, gegessen oder äußerlich angewendet werden. Die Inhalation ist der schnellste Weg, Cannabis zu spüren, während der Verzehr von Edibles eine langsamere, aber intensivere Wirkung hat. Cannabis kann auch über die Haut angewendet werden, ohne psychoaktive Wirkung zu entfalten.

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