Die Neurochirurgie in Bayreuth hat sich seit dem Amtsantritt von Univ.-Prof. Dr. Stefan Linsler als Direktor der Klinik für Neurochirurgie an der Klinik Hohe Warte stetig weiterentwickelt. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Behandlung von Hirntumoren. Die Klinik wurde kürzlich erstmals als Neuroonkologisches Zentrum zertifiziert.
Persönliche Schwerpunkte von Prof. Linsler
Prof. Linsler ist nicht nur Direktor der Klinik für Neurochirurgie, sondern auch Inhaber des gleichnamigen Lehrstuhls am Medizincampus Oberfranken. Aktuell beschäftigt er sich vor allem mit der Optimierung von Operationsmethoden bei gutartigen Schädelbasis-Tumoren. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie viel Tumorgewebe entfernt werden kann, ohne wichtige Hirnareale zu schädigen. Das Ziel ist es, Tumore möglichst radikal zu operieren und gleichzeitig ein hohes Maß an Sicherheit für die Patienten zu gewährleisten, um größere Überlebenschancen und mehr Lebensqualität zu erreichen.
Innovative Diagnostik und Behandlungsmethoden
Navigierte transkranielle Magnetstimulation (nTMS)
Ein wichtiger Fortschritt in der Diagnostik ist die navigierte transkranielle Magnetstimulation (nTMS). Mit diesem System können wichtige Zentren im Gehirn, beispielsweise für Motorik und Sprache, vor einer Operation noch besser lokalisiert und abgegrenzt werden. Dadurch wissen die Neurochirurgen bereits vor dem Eingriff, wo sie schneiden können und was auf keinen Fall verletzt werden darf. Die Operation wird dadurch sicherer und gleichzeitig ermöglicht diese Technik, mutiger zu operieren und Tumorgewebe umfassender zu entfernen. Bayreuth ist eine der wenigen Kliniken in Deutschland, die mit diesem System arbeiten. Dank dieser Möglichkeit konnten bereits Patienten geholfen werden, für die eine OP ohne diese Methode zu riskant gewesen wäre.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachabteilungen. Bayreuth hält als Klinik der maximalen Versorgungsstufe und durch die enge Anbindung an das Universitätsklinikum in Erlangen alle Fachabteilungen vor, die für eine umfassende Diagnostik und Behandlung wichtig sind. Dazu gehören Neurologie, Neuroradiologie und Radiologie, die Neuropathologie, Strahlentherapie und Onkologie, aber auch ein umfassendes therapeutisches Angebot von Bewegungs- bis hin zu Sprachtherapie sowie eine psychoonkologische Begleitung und die Unterstützung durch den Sozialdienst.
Zertifizierung als Neuroonkologisches Zentrum
Die Klinik für Neurochirurgie wurde als Neuroonkologisches Zentrum zertifiziert. Dieses Zertifikat bescheinigt, dass die Klinik nicht nur technisch, sondern auch aufgrund ihrer Erfahrung in der Lage ist, auf dem modernsten Stand der Technik und dem aktuellen Stand der Wissenschaft für Patienten mit Hirntumoren, Tumoren des Rückenmarks oder der Nerven und Metastasen im Nervensystem die individuell besten Diagnose- und Therapiestandards zu erarbeiten und umzusetzen.
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Vorteile für Patienten
Die Zertifizierung bietet den Patienten mehrere Vorteile:
- Wohnortnahe Versorgung: Viele Patienten können wohnortnah versorgt werden.
- Unterstützung bei komplexen Fragestellungen: Das Universitätsklinikum in Erlangen unterstützt bei sehr komplexen Fragestellungen und ermöglicht beispielsweise spezielle genetische Analysen, um Patienten in komplexen Fällen eine individualisierte Tumortherapie anbieten zu können.
- Zugang zu modernsten Behandlungsverfahren: Patienten haben im Rahmen von wissenschaftlichen Studien Zugang zu modernsten Behandlungsverfahren.
- Höhere Heilungschancen und Überlebensdauer: Statistiken belegen, dass die Heilungschancen und die Überlebensdauer bei Versorgung in einem onkologisches Zentrum deutlich höher sind.
Zugang zur Klinik für Neurochirurgie
Patienten finden über verschiedene Wege den Weg zur Klinik für Neurochirurgie:
- Neuroonkologisches Zentrum: Niedergelassene Ärzte haben jederzeit die Möglichkeit, einen Patienten im Rahmen der Tumorkonferenz einem interdisziplinären Team vorzustellen.
- MVZ für Neurochirurgie: An der Klinik Hohe Warte gibt es ein MVZ für Neurochirurgie, an das sich Betroffene wenden können. Das MVZ unterstützt auch im Laufe der Behandlung: Durch die enge Verzahnung von ambulanter und stationärer Behandlung können Patienten vom ersten Verdacht über die Diagnostik bis hin zur Operation und der anschließenden Nachsorge rundum gut betreut werden. Die Termine werden direkt im Haus organisiert und aufeinander abgestimmt, so dass sich Patienten damit nicht auseinandersetzen müssen.
Weitere Entwicklungen in der Klinikum Bayreuth GmbH
Neben denFortschritten in der Neurochirurgie gibt es auch weitere Entwicklungen in der Klinikum Bayreuth GmbH. So hat das neue Ärztliche Direktorium am 1. Oktober seine Aufgabe übernommen. Prof. Dr. Thomas Rupprecht wurde als Ärztlicher Direktor wiedergewählt. Seine Stellvertreter sind Prof. Dr. Jörg Reutershan und Prof. Dr. Christian Stumpf.
Veränderungen in der Geschäftsführung und am Medizincampus Oberfranken
In den kommenden Jahren werden wichtige Weichen für die Klinikum Bayreuth GmbH gestellt. Ein Managementunternehmen wird eine Geschäftsführung entsenden, der Medizin-Campus Oberfranken wird kommen und der abschnittsweise Neubau der Betriebsstätte Klinikum wird sichtbare Fortschritte machen.
Personalentscheidungen im Aufsichtsrat
Der Aufsichtsrat der Klinikum Bayreuth GmbH hat wichtige Personalentscheidungen getroffen. Franziska Maidorn ist neue Pflegedirektorin der Klinikum Bayreuth GmbH. Die Kliniken für Herzchirurgie und Neurochirurgie bekommen hochqualifizierte Direktoren, die neben der Patientenversorgung auf Spitzenniveau auch Forschung und Lehre am Medizincampus Oberfranken stärken werden.
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Neuer Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie am Klinikum Weiden
PD Dr. Thomas Reithmeier hat Anfang Januar die Leitung der Klinik für Neurochirurgie am Klinikum Weiden übernommen. Er kommt vom Klinikum Bayreuth und bringt den Oberarzt Numier Alyosef mit.
Leistungsspektrum der Klinik für Neurochirurgie
Die Klinik für Neurochirurgie bietet ein breites Spektrum an Leistungen an:
Neuroonkologie
- Schonende und sichere Resektion von Tumoren mit modernster Technik und präoperativer Bildgebung
- Interdisziplinäre neuroonkologische Nachbehandlung
- Komplettes Spektrum der Neuroonkologie und operativen Möglichkeiten
- Enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Klinik für Strahlentherapie, Neuropathologie, Klinik für Innere Medizin I etc.
- Neuroonkologisches Tumorboard
- Neuroonkologische Forschung
- Schädelbasischirurgie/Hypophysenchirurgie
- Multimodales intraoperatives Monitoring incl. Möglichkeit der mikroskopischen und endoskopischen Fluoreszenzgestützten Operation
Wirbelsäulenchirurgie
- Behandlung von Bandscheibenvorfällen, Spinalkanalstenosen, degenerativen Erkrankungen, entzündlichen Prozessen und Tumoren der Wirbelsäule, komplexen Wirbelsäulentraumata und Deformitäten der Wirbelsäule
- Minimalinvasive und offene chirurgische Verfahren
- Gesamtes Spektrum der Wirbelsäulenchirurgie
- Möglichkeit der endoskopischen Technik thorakal, lumbal und cervikal
- Spinale Navigation und intraoperative 3D Bildgebung
- Masterzertifikat der Deutschen Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie (Prof. Linsler)
Vaskuläre Neurochirurgie
- Therapie und Diagnostik von cerebralen Aneurysmen, Kavernomen, AV-Malformationen und Durchblutungsstörungen
- Interdisziplinäre Behandlung von spontanen Blutungen und Durchblutungsstörungen (Infarkt) an Hirn und Rückenmark
- Bevorzugung kleiner sog. Schlüssellochzugänge falls möglich
- Enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Abteilung für Neuroradiologie in Kooperation mit Erlangen in der Hohen Warte
- Multimodales intraoperatives Monitoring incl. Möglichkeit der mikroskopischen und endoskopischen ICG-Videoangiographie, Endoskopie und intraoperativer Angiographie
Pädiatrische Neurochirurgie
- Gesamtes Spektrum der pädiatrischen Neurochirurgie (Hydrocephalus, Fehlbildungen, Kraniostenosen, kindliche Hirntumore)
- Interdisziplinäres Behandlungskonzept: Durch diese Zusammenarbeit können alle Aspekte der neurochirurgischen Behandlung koordiniert werden. Zudem werden Eltern in den Behandlungsprozess eingebunden und erhalten umfassende Unterstützung und Beratung während des gesamten Behandlungsverlaufs.
Funktionelle Neurochirurgie
- Tiefenhirnstimulation (Deep Brain Stimulation, DBS) bei Bewegungsstörungen (M. Parkinson, Tremor, Dystonie)
- Stereotaktische Probeentnahme aus tiefgelegenen und schwer erreichbaren Hirnarealen
- Moderne neuromodulierende Verfahren (Nervenstimulation und Medikamentenpumpen) bei schweren Schmerzzuständen
- Mikrochirurgische Nervendekompression am Hirnstamm und der Hirnnerven bei Trigeminusneuralgie und anderen Hirnnervenkompressionssyndromen
- Interdisziplinäres Behandlungskonzept bei Parkinsonpatienten mit weiterführender Komplexbehandlung zur Einstellung nach der Operation
Hydrocephalus
- Umfassende Diagnostik und Therapie von Hydrocephalus („Wasserkopf“) in jedem Lebensalter
- Verwendung modernster verstellbarer Shunt-Ventile
- Langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Hirndruckmessung
- Shuntimplantation, Neuroendoskopische Verfahren, invasive und telemetrische Hirndruckmessung
Periphere Nervenchirurgie
- Nervendekompressionen bei sogenannten Engpass-Syndromen (z.B. Karpaltunnel)
- Versorgung von Nervenverletzungen und Nerventumoren
- Komplettes Spektrum der peripheren Nervenchirurgie samt Plexuschirurgie und Nerventumorchirurgie
- Langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der endoskopischen OP-Techniken
- Prä-, intra- und postoperative elektrophysiologische Untersuchungen
OP-Planung und Neuronavigation
- 3D-Planung mit nagivierter transkranieller Magnetstimulation sowie Fibertracking
- Intraoperative Neuronavigation sowohl für OPs der Wirbelsäule als auch des Kopfes
- Vollumfängliches Neuromonitoring
- Langjährige Erfahrung mit dem Umgang dieser Techniken und Ersteinsatz vieler Methoden in der Neurochirurgie
Intensivmedizin
- Interdisziplinäre neurologisch-neurochirurgische Intensivstation mit 14 voll ausgestatteten Behandlungsplätzen und der Möglichkeit zur invasiven und nicht invasiven Beatmung
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