Die Neurochirurgie in Mainz hat in den letzten Jahren bedeutende Entwicklungen und personelle Veränderungen erlebt. Dieser Artikel beleuchtet die Profile der Chefärzte und die strategische Ausrichtung der neurochirurgischen Klinik und Poliklinik an der Universitätsmedizin Mainz.
Aktuelle Leitung: Prof. Dr. Florian Ringel
Seit dem 1. Januar 2025 leitet Prof. Dr. Florian Ringel die Neurochirurgische Klinik und Poliklinik des LMU Klinikums in München. Zuvor war er Direktor der Neurochirurgischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz. Der gebürtige Münchner ist dem LMU Klinikum seit Jahrzehnten verbunden, nachdem er dort 1990 seinen Zivildienst absolvierte, Medizin studierte und in der chirurgischen Forschung arbeitete.
Werdegang von Prof. Dr. Florian Ringel
- 1990: Zivildienst in der Medizinischen Klinik II, LMU Klinikum Großhadern.
- Studium: Medizinstudium an der LMU München.
- 2006-2015: Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität (TU) München, zuletzt als Leitender Oberarzt und Stellvertretender Klinikdirektor der Neurochirurgischen Klinik.
- Anfang 2016: Wechsel als kommissarischer Direktor an die Neurochirurgische Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz.
- 2017: Ernennung zum Klinikdirektor in Mainz.
- Seit 1. Januar 2025: Leitung der Neurochirurgischen Klinik und Poliklinik des LMU Klinikums in München.
Klinische Schwerpunkte und Expertise
Prof. Dr. Ringel verfügt über umfangreiche Expertise in verschiedenen Spezialgebieten der Neurochirurgie:
- Neurochirurgische Onkologie: Insbesondere die chirurgische Behandlung von Hirntumoren unter Einbindung moderner präoperativer Bildgebung.
- Vaskuläre Neurochirurgie: Hochkomplexe Behandlung von Aneurysmen.
- Komplexe Wirbelsäulenchirurgie: Behandlung der gesamten Wirbelsäule.
Ein besonderes Anliegen ist ihm die interdisziplinäre Zusammenarbeit, insbesondere mit den Kollegen der Orthopädie und Unfallchirurgie. Dies führte zur Gründung des "Universitären Centrums für Wirbelsäulenerkrankungen und -verletzungen Mainz".
Forschungsschwerpunkte
Im Bereich der Forschung konzentriert sich Prof. Dr. Ringel auf:
Lesen Sie auch: Neurochirurgische Schwerpunkte in Karlsbad Langensteinbach
- Neuroonkologie: Funktionserhalt nach Tumorresektionen.
- Spinale Infektionen: Eigene Arbeitsgruppe zur Erforschung und Behandlung spinaler Infektionen.
- Klinische Studien: Behandlung von Patienten im Rahmen klinischer Studien, um Zugang zu innovativen Behandlungsmethoden zu ermöglichen.
Ziele und Visionen
Prof. Dr. Ringel strebt an, die Patientensicherheit durch den Einsatz prä- und intraoperativer Techniken zur besseren Lokalisierung und Überwachung neurologisch relevanter Funktionen weiter zu erhöhen. Zudem möchte er die Neuroonkologie, die vaskuläre Neurochirurgie und die Wirbelsäulenchirurgie im Behandlungsangebot der Klinik stärker verankern und den Anteil an schonenden, minimal-invasiven Eingriffen erhöhen.
Frühere Leitung: Prof. Dr. Alf Giese
Von 2011 bis zu seinem Wechsel nach Hamburg war Univ.-Prof. Dr. Alf Giese Direktor der Neurochirurgischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz.
Werdegang von Prof. Dr. Alf Giese
- 1985-1992: Studium der Humanmedizin an der Universität Hamburg.
- 1992-1995: Postdoctoral Research Fellow am Barrow Neurological Institute, Phoenix (USA).
- 1995: Forschungspreis der European Association of Neurological Surgeons.
- 1995-2002: Klinische Ausbildung als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Neurochirurgie der Universität Hamburg.
- 2002: Facharzt für Neurochirurgie.
- 2002-2006: Oberarzt der Neurochirurgie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck.
- 2006-2011: Leitender Oberarzt und Stellvertretender Direktor der Neurochirurgischen Klinik und Poliklinik an der Universitätsmedizin Göttingen.
- 2011-: Direktor der Neurochirurgischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz.
Forschungsschwerpunkte
Prof. Dr. Gieses Forschungsschwerpunkte umfassten insbesondere die Biologie von Hirntumoren. Im Labor für Translationale Neuroonkologie wurden Strahlen- und Chemoresistenzmechanismen von Hirntumorstammzellen untersucht.
Klinische Schwerpunkte und Innovationen
Prof. Dr. Giese legte in der Patientenversorgung den Schwerpunkt auf die Weiterentwicklung hochmoderner Operationsmöglichkeiten. Dazu gehörten:
- Computer-assistierte Operationsverfahren.
- Navigation und intraoperative Bildgebung.
- Intraoperative elektrophysiologische Verfahren zum Schutz von Hirn- und Nervenfunktionen.
- Wachkraniotomien, bei denen der Patient im wachen Zustand behandelt wird, um Sprache und Hirnleistung während der Operation zu testen und zu schützen.
Ein weiteres Ziel war die Übertragung von in der Hirnchirurgie etablierten Verfahren und Technologien in den Bereich der Wirbelsäulenchirurgie.
Lesen Sie auch: Prof. Schroeder: Ein Lebenslauf
Leistungsspektrum der Neurochirurgischen Klinik und Poliklinik
Die Neurochirurgische Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz bietet ein umfassendes Spektrum an neurochirurgischen Leistungen, einschließlich der pädiatrischen Neurochirurgie. Erkrankungen des Gehirns, der Wirbelsäule und von peripheren Nerven werden operativ mit Hilfe modernster Techniken behandelt.
Operative Eingriffe
- Mikrochirurgische Operationen: Bei Bandscheibenvorfällen und Spinalkanalverengungen an der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule.
- Künstlicher Bandscheibenersatz: An der Hals- und Lendenwirbelsäule.
- Minimalinvasive Operationen: Bei Frakturen der Wirbelsäule (Vertebro- und Kyphoplastie).
- Stabilisierung der Wirbelsäule: Offen, minimalinvasiv oder perkutan.
- Korrektur von Fehlstellungen der Wirbelsäule.
- Dynamische Stabilisierung der Lendenwirbelsäule.
- Behandlung von Rückenmarks- und rückenmarksnahen Raumforderungen.
Spezialisierungen
- Wirbelsäulenchirurgie: Umfasst neurochirurgische und orthopädische Expertisen.
- Spinale Neurochirurgie.
- Behandlung von Erkrankungen der Wirbelsäule, einschließlich minimalinvasiver und mikrochirurgischer Techniken.
Zertifizierungen
- Zertifikat Spinale Neurochirugie (Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie).
- Master-Zertifikat Wirbelsäule (Deutsche Wirbelsäulengesellschaft).
Universitätsmedizin Mainz: Ein Überblick
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden eine untrennbare Einheit.
Eckdaten
- Studierende: Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin.
- Mitarbeiter: Rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Universitätsmedizin Mainz ist somit einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor.
Weitere Personalien und Entwicklungen im Überblick
Neben den genannten Chefärzten gab es weitere wichtige Personalien und Entwicklungen im Bereich der Medizin in Deutschland:
- Prof. Dr. Fabian Bamberg: Übernahme der Leitung der Klinik für Radiologie am Universitätsklinikum Freiburg.
- Prof. Dr. Ingo Bechmann, Prof. Dr. Carola Meier, Prof. Dr. Jens Waschke, Prof. Dr. Jürgen Westermann: Neu gewählte Vorstandsmitglieder der Anatomischen Gesellschaft.
- Prof. Dr. Bernd W. Böttiger: Wiederwahl zum Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Rates für Wiederbelebung.
- Prof. Dr. Lars E. French: Neuer Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München.
- Dr. Dirk Heinrich: Wiederwahl als Bundesvorsitzender des NAV-Virchow-Bundes.
- Prof. Dr. Frank Hildebrand: Wahl in den Gesamtvorstand der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie.
- Dr. Regina Herzog: Wahl zur neuen Gleichstellungsbeauftragten der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
- Prof. Dr. Uwe Kehler: Ernennung zum Vizepräsidenten der Internationalen Hydrocephalusgesellschaft (ISHCSF).
- Dr. Johannes Menzel-Severing: Aufnahme der Tätigkeit als Oberarzt der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Düsseldorf und Ärztlicher Leiter der Lions-Hornhautbank Nordrhein-Westfalen.
- Prof. Dr. Wolfgang Wagner: Wahl zum Präsidenten der International Society for Pediatric Neurosurgery.
Lesen Sie auch: Expertise in Neurochirurgie: Neurochirurgie Paderborn MVZ
tags: #neurochirurgie #mainz #chefarzt #profil