Die Neurologische Klinik des Klinikums Bamberg hat einen neuen Chefarzt: Prof. Dr. med. Herwig Strik. Er trat sein Amt am 1. März an und bringt umfangreiche Expertise in der Behandlung neurologischer Erkrankungen mit. Die Klinik bietet ein breites Spektrum an erprobten Therapien für Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks, der Nerven und Muskeln.
Vorstellung von Prof. Dr. med. Herwig Strik
Prof. Dr. Strik kommt von der Philipps-Universität Marburg, wo er als Oberarzt und Leiter der neuroonkologischen Ambulanz sowie stellvertretender Leiter des Liquorlabors tätig war. Der 53-jährige Facharzt für Neurologie verfügt über die Zusatzbezeichnungen Spezielle Neurologische Intensivmedizin, Rehabilitationswesen und Medikamentöse Tumortherapie in der Neurologie. Er gilt als Experte in den Bereichen Hirntumoren, Schlaganfall, Multiple Sklerose, Parkinson-Krankheit und neurologische Rehabilitation.
Prof. Strik begründet seine Entscheidung für das Klinikum Bamberg mit dessen guter Aufstellung und Dynamik sowie der Tätigkeit in einer Stiftung mit gemeinnützigem Auftrag. Besonders schätzt er die durchgehende neurologische Versorgungskette des Klinikums, von der Notaufnahme über die stationäre Versorgung einschließlich Intensivtherapie und Tagesklinik bis hin zu allen drei Phasen der stationären Rehabilitation und der ambulanten Reha. Er freut sich auf die Arbeit im Hirntumor-Zentrum, das gemeinsam mit der Neurochirurgie, der Hämato-Onkologie und der Strahlentherapie betrieben wird und dessen Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft geplant ist.
Vita von Prof. Dr. med. Herwig Strik
- 1964: Geboren in Würzburg
- 1983: Allgemeine Hochschulreife, Matthias Grünewald Gymnasium, Würzburg
- 1983: Immatrikulation für Humanmedizin, Julius-Maximilians-Universität, Würzburg
- 1987-1988: Auslandsjahr an der Faculté de Médecine, Université de Montpellier
- 1989-1990: PJ Tertial Chirurgie an der Royal Infirmary of Edinburgh, Consultant Mc Leod
- 1990: 3. Medizinisches Staatsexamen, Universität Würzburg
- 1990: Promotion
- 1990-1992: Neurologische Universitätsklinik Würzburg, Prof. Dr. K.V. Toyka, Neuroonkologie, Allgemeinneurologie, Intensivmedizin
- 1992-1993: Neurochirurgische Universitätsklinik Würzburg, Prof. Dr. K. Roosen, Neurochirurgische Intensivstation
- 1994: BKH für Psychiatrie Lohr, PD Dr. Jungkunz, Gerontopsychiatrie
- 1994-1997: Klinik Bavaria Kreischa/Sachsen, Dr. M. Pause, Dr. B. Müller, als Oberarzt Aufbau und Leitung der Abteilung für neurologische Frührehabilitation mit 40 Betten für schwerstgeschädigte, tracheostomierte Patienten, mit bis zu 10 Beatmungsplätzen
- 1995: Facharzt für Neurologie
- 1997: Zusatzbezeichnung spezielle Neurologische Intensivmedizin
- 1998-2000: Institut für Hirnforschung der Universität Tübingen: Hirnsektionen, OP-Diagnostik, Muskelbiopsien, Liquorzytologie
- 2001: Wissenschaftliche Tätigkeit in den Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Bähr und Prof. Dr. Weller: Zellkultur, FACS, PCR, Western-Blot
- 2001-2009: Neurologische Klinik der Universität Göttingen, Prof. Dr. M. Bähr, Intensivstation, Stroke Unit, Notaufnahme und Poliklinik, Aufbau eines klinischen und wissenschaftlichen neuroonkologischen Schwerpunktes mit neuroonkologischer Spezialambulanz, Supervision der Zytodiagnostik im Liquorlabor, Aufbau und Supervision einer Frührehabilitationseinheit, Veranstaltung eines jährlichen Neuroonkologischen Symposiums
- 2006: Verleihung der Venia legendi der Universität Göttingen für das Fach Neurologie mit der Habilitationsschrift "Gliom-infiltrierende monozytäre Zellen: Einfluss auf Expressionsanalysen und experimentelle Methoden zur Erforschung ihrer biologischen Bedeutung."
- 2007: Zusatzbezeichnung "Rehabilitationswesen" und "Medikamentöse Tumortherapie in der Neurologie"
- 2009-2018: Tätigkeit als Oberarzt mit den Spezialgebieten Neuroonkologie und Intensivmedizin der Allgemeinstation in Marburg
- Seit 2018: Chefarzt der Neurologischen Klinik der Sozialstiftung Bamberg
Ausgewählte Aufgaben, Funktionen und Mitgliedschaften
Prof. Dr. Strik ist in verschiedenen Gremien und Fachgesellschaften aktiv:
- Sporadische gutachterliche Tätigkeit für Fachzeitschriften und Organisationen
- Fachexperte zur Auditierung neuroonkologischer Zentren durch Onkozert
- Mitgliedschaften in der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), der Deutschen Gesellschaft für Liquordiagnostik und klinische Neurochemie (DGLN), der EORTC Brain Tumour Group, der European Association of Neurooncology (EANO) und der Neuroonkologischen Arbeitsgemeinschaft (NOA) der Deutschen Krebsgesellschaft
- Mitglied des erweiterten Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für Liquordiagnostik und Klinische Neurochemie DGLN
Klinische Schwerpunkte
Seine klinischen Schwerpunkte liegen im Bereich:
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- Hirneigene Tumore: Chemotherapie; Koordination der Zusammenarbeit mit den beteiligten Fachabteilungen (Neurochirurgie, Strahlentherapie, Hämatologie-Onkologie, Neuroradiologie, Neuropathologie)
- Erkennung und Behandlung von Begleiterkrankungen wie z. B. epileptische Anfälle oder depressive Verstimmung
- Metastasen systemischer Tumoren in Nervensystem oder Nervenwasser (sog. leptomeningeale Metastasierung)
Das Team der Neurologischen Klinik
Das Team der Neurologischen Klinik unter der Leitung von Prof. Dr. med. Herwig Strik besteht aus erfahrenen Ärzten und Pflegekräften. Zum Team gehören:
- Leitender Oberarzt: Dr. med. Oliver Menn
- Oberärzte: Dr. med. Christian Morcinek, Dr. med. Arne Lenz, Dr. med. Mario Giraldo Velasquez, Dr. med. Jürgen Böhner, Martin Schröder
- Oberärztinnen: Alexandra Pauser, Carola Blischke
Neurologisches Behandlungsspektrum
Die Neurologische Klinik diagnostiziert und behandelt Erkrankungen des Gehirns und des Rückenmarks mit seinen Umgebungsstrukturen sowie Schädigungen von Nerven und Muskeln. Zu den häufigsten Krankheiten gehören Schlaganfall, Parkinson, Epilepsie, Hirntumoren und Multiple Sklerose (MS). Auch die diagnostische Abklärung von Schwindel, Gefühlsstörungen sowie akuter und chronischer Schmerzzustände ist Teil der täglichen Aufgaben. Zudem wird die Diagnostik bei Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen durchgeführt.
Schwerpunkte der Neurologischen Klinik
- Schlaganfall
- Multiple Sklerose (MS)
- Parkinson
- Hirntumore
- Epilepsie
- Schmerzdiagnostik und Schmerztherapie
- Neurologische Frührehabilitation
- Neurologische Tagesklinik
Neurologische Behandlungsverfahren
Die Neurologische Klinik bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Verfahren an.
Diagnostik
- Ultraschalluntersuchungen: Ultraschalluntersuchungen der hirnversorgenden Gefäße und des Hirngewebes ermöglichen direkte Flussgeschwindigkeitsmessungen und Analysen der Strömungsart. Auch Nerven im Verlauf von Armen und Beinen sowie Muskeln können gut mit hochauflösenden Ultraschallsonden sichtbar gemacht und auf Veränderungen untersucht werden.
- Elektroneurographie (ENG) und Elektromyographie (EMG): Bei Nervenerkrankungen außerhalb des Gehirns und des Rückenmarkes können Nervenleitgeschwindigkeiten im Bereich von Armen und Beinen sowie teilweise auch im Gesicht gemessen werden (ENG). Die elektrischen Abläufe im Skelettmuskel werden mittels feiner Nadelelektroden aufgezeichnet und analysiert (EMG).
- Evozierte Potentiale (VEP, AEP, SSEP, MEP): Elektrische Spannungsunterschiede, die erst nach einer äußeren Anregung oder Reizung auftreten, werden als evozierte Potentiale bezeichnet. Sie dienen zur Funktionsbeurteilung der jeweils untersuchten Nerven und Nervenbahnen.
- Elektro-Nystagmographie und Elektro-Okulographie: Augenbewegungen werden ohne Belastung für die Patienten gemessen und aufgezeichnet. Diese Untersuchungen finden insbesondere zur Abklärung von Schwindel Anwendung.
- Elektroenzephalographie (EEG): Die EEG-Untersuchung dient der Darstellung der Hirnströme. Die Auswertung dieser Hirnstromkurven erlaubt Rückschlüsse auf eine Epilepsie-Veranlagung bzw. -Erkrankung oder auf andere Gehirn-Erkrankungen.
Therapie
- Medikamentöse Therapie: Die Neurologische Klinik bietet ein breites Spektrum an Medikamenten zur Behandlung neurologischer Erkrankungen.
- Neurologische Frührehabilitation: Die Neurologische Frührehabilitation dient der Wiederherstellung von Funktionen nach neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall oder Hirnverletzungen.
- Schmerztherapie: Die Neurologische Klinik bietet verschiedene Verfahren zur Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen an.
- Tiefe Hirnstimulation: Bei der Tiefen Hirnstimulation werden Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert, um die Funktion dieser Bereiche zu beeinflussen. Dieses Verfahren wird beispielsweise bei Parkinson-Patienten eingesetzt.
- Intrathekale Baclofen-Therapie: Bei einer dauerhaften schmerzhaften Muskelsteifigkeit (Spastik) kann eine Pumpe unter die Haut implantiert werden, die dann ständig ein muskelentspannendes Arzneimittel an die Rückenmarkflüssigkeit abgibt.
- Transkranielle Magnetstimulation (TMS): Die transkranielle Magnetstimulation ist ein Verfahren, mit dem die Funktion des Nervensystems beeinflusst werden kann, indem elektromagnetische Felder eingesetzt werden. Sie wird zur Behandlung von Depressionen, chronischen Schmerzen und zur Rehabilitation von Funktionsstörungen des Gehirns eingesetzt.
Interdisziplinäre Betreuung von Hirntumorpatienten
Das Hirntumor-Zentrum am Klinikum Bamberg bietet eine umfassende Betreuung von Patienten mit Hirntumoren. Die Koordination aller ärztlichen, pflegerischen, psychoonkologischen und physiotherapeutischen Betreuungs- und Behandlungsmaßnahmen liegt in der Hand des Zentrums. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit folgenden Fachdisziplinen:
- Klinik für Neurochirurgie
- Klinik für Neurologie
- Klinik und Praxis für Strahlentherapie und Radioonkologie
- Klinik für Diagnostische Radiologie, Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie
- Medizinische Klinik V (Hämatologie und Onkologie)
- Institut für Pathologie und Neuropathologie, Sektion für Neuropathologie
- Klinik für Palliativmedizin
- Onkologisches Zentrum Bamberg
Darüber hinaus bestehen Kooperationen mit Selbsthilfegruppen, dem Hospizverein Bamberg sowie zahlreichen neurochirurgischen, nuklearmedizinischen und onkologischen Praxen in der Region.
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Weitere Informationen
Die Neurologische Klinik des Klinikums Bamberg bietet eine umfassende Versorgung von Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Für weitere Informationen stehen Ihnen die Mitarbeiter der Klinik gerne zur Verfügung.
- Ambulantes Angebot - Neuronetz: In der Praxis "Neuronetz" können Sie sich ambulant vorstellen.
- Neurologische Rehabilitation: Informationen zur ambulanten und stationären neurologischen Rehabilitation finden Sie hier.
- Herz-Hirn-Zentrum: Informationen zum ersten Herz-Hirn-Zentrum Deutschlands finden Sie hier.
- Klinische Studien: Informationen zur Teilnahme an einer klinischen Studie finden Sie hier.
- Anmeldung & Auskunft: Sprechzeiten sind auf der Webseite des Klinikums zu finden.
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