Chorea Huntington Übungen: Ein umfassender Leitfaden zur Unterstützung von Betroffenen

Chorea Huntington ist eine fortschreitende, neurodegenerative Erkrankung, die durch eine Genmutation verursacht wird. Obwohl es derzeit keine Heilung gibt, können verschiedene Übungen und Therapien eingesetzt werden, um die Symptome zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über Übungen und Therapieansätze, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Chorea Huntington zugeschnitten sind.

Was ist Chorea Huntington?

Chorea Huntington, früher auch Veitstanz genannt, ist eine Erbkrankheit, die das zentrale Nervensystem betrifft. Die Erkrankung führt zu einem fortschreitenden Verlust von Nervenzellen im Gehirn, insbesondere in den Basalganglien, die für die Steuerung von Bewegungen, Kognition und Emotionen zuständig sind.

Die Ursache liegt in einer Mutation des Huntingtin-Gens auf dem Chromosom 4. Diese Mutation führt zu einer verlängerten CAG-Sequenz (Cytosin-Adenin-Guanin), was eine fehlerhafte Produktion des Huntingtin-Proteins zur Folge hat. Dieses fehlerhafte Protein lagert sich in den Nervenzellen ab und beeinträchtigt deren Funktion.

Die Erkrankung wird autosomal-dominant vererbt, was bedeutet, dass bereits ein defektes Gen von einem Elternteil ausreicht, um die Krankheit auszulösen. Kinder von betroffenen Eltern haben somit eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, die Krankheit zu erben.

Symptome von Chorea Huntington

Die Symptome von Chorea Huntington sind vielfältig und können von Person zu Person unterschiedlich sein. Sie lassen sich in drei Hauptkategorien einteilen:

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• Bewegungsstörungen (Chorea): Unwillkürliche, unregelmäßige und unkoordinierte Bewegungen, die als Chorea bezeichnet werden, sind ein charakteristisches Merkmal der Erkrankung. Diese Bewegungen können Schleuderbewegungen von Armen und Beinen, Zuckungen im Gesicht sowie im Kopf- und Rumpfbereich umfassen.
• Kognitive Beeinträchtigungen: Im Laufe der Erkrankung kommt es häufig zu kognitiven Veränderungen, wie z.B. Gedächtnisproblemen, Konzentrationsschwierigkeiten, verminderter Urteilsfähigkeit und Schwierigkeiten bei der Planung und Organisation von Aufgaben. In späteren Stadien kann sich eine Demenz entwickeln (Parkinson-Demenz).
• Psychische Veränderungen: Depressionen, Angstzustände, Reizbarkeit, Aggressivität und Apathie sind häufige psychische Begleiterscheinungen von Chorea Huntington.

Zusätzlich können folgende Symptome auftreten:

• Dysarthrie und Dysphagie: Sprech- und Schluckstörungen sind häufig, da die Muskelkoordination beeinträchtigt ist. Die Sprache kann verwaschen, abgehackt oder leise werden. Schluckbeschwerden können zu Problemen bei der Nahrungsaufnahme führen.
• Muskelsteifigkeit (Rigor) und Akinese: Im späteren Verlauf der Krankheit kann es zu Muskelversteifungen und einer allgemeinen "Unterbeweglichkeit" (Akinese) kommen.

Logopädische Therapie bei Chorea Huntington

Aus logopädischer Sicht sind bei Chorea Huntington meist das Sprechen und die Merkfähigkeit betroffen. Dies äußert sich durch eine undeutliche Artikulation, durch Lallen, ein schlechteres Sprachverständnis und eine schlechte Konzentration. Sprachlich gesehen ist es das Ziel, Patienten so zu unterstützen, dass sie möglichst lange in der Lage sind, verständlich zu sprechen und Sprache zu verstehen. Auch der Erhalt der ungestörten, natürlichen Nahrungsaufnahme (Essen und Trinken) ist ein sehr wichtiges Ziel. Zudem wird in der Therapie bei Bedarf an der Atmung und an der Sprechgeschwindigkeit gearbeitet. Logopädisch behandelt werden können wir bei der Huntington - Krankheit demnach Sprech-, Schluck- und Sprachstörungen. Auch wenn diese zunächst nur schwach ausgeprägt sind, sollte die Therapie aus wissenschaftlicher Sicht und der damit verbundenen aktuellen Studienlage möglichst früh beginnen.

Dysarthrie-Übungen

Bei einer Dysarthrie oder Dysarthrophonie liegt eine neurologische Sprechstörung vor, bei welcher eine Schädigung der Hirnnerven vorliegt. Die Sprechweise, aber nicht der Sprachinhalt, ist durch die Störung der Muskelkoordination beeinträchtigt. Typische Symptome der Dysarthrie sind eine verwaschene oder stark abgehackte Aussprache, leises bzw. schnell leiser werdendes Sprechen sowie eine monotone Sprechweise oder unpassende Betonung (Störung der Prosodie). Häufig kommt es auch zu veränderten Stimmklang, wie beispielsweise einer rauen, behauchten, heiseren und oder gepressten Stimme. Auch die Atmung kann unter anderem in Form einer verkürzten oder verlängerten Ein- und Ausatmung betroffen sein. Damit verbunden kann es zu unpassenden Atempausen oder gepresstem Sprechen kommen.

• Artikulationsübungen: Diese Übungen zielen darauf ab, die Präzision und Deutlichkeit der Aussprache zu verbessern. Sie umfassen das Wiederholen von Lauten, Silben, Wörtern und Sätzen.
• Atemübungen: Atemübungen können helfen, die Atmung zu regulieren und die Stimmgebung zu unterstützen. Dies ist besonders wichtig, da die Atmung durch die Erkrankung beeinträchtigt sein kann.
• Stimmübungen: Stimmübungen können dazu beitragen, die Stimmqualität zu verbessern und die Lautstärke zu erhöhen.
• Prosodieübungen: Diese Übungen konzentrieren sich auf die Verbesserung der Sprachmelodie und Betonung, um die Verständlichkeit zu erhöhen.

Dysphagie-Übungen

• Schluckübungen: Schluckübungen können helfen, die Muskeln zu stärken, die am Schluckvorgang beteiligt sind, und die Koordination zu verbessern.
• Anpassung der Ernährung: Die Konsistenz der Nahrung kann angepasst werden, um das Schlucken zu erleichtern. Pürierte oder weiche Speisen können beispielsweise leichter zu schlucken sein.
• Haltungskorrektur: Eine aufrechte Körperhaltung beim Essen kann das Schlucken erleichtern.

Physiotherapie bei Chorea Huntington

Die Physiotherapie spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Chorea Huntington. Ziel ist es, die Beweglichkeit zu erhalten, die Muskelkraft zu stärken, die Koordination zu verbessern und Stürzen vorzubeugen.

• Bewegungsübungen: Diese Übungen helfen, die Gelenke beweglich zu halten und Muskelsteifheit zu reduzieren.
• Krafttraining: Krafttraining kann helfen, die Muskelkraft zu erhalten und die allgemeine körperliche Funktion zu verbessern.
• Gleichgewichtsübungen: Gleichgewichtsübungen sind wichtig, um Stürzen vorzubeugen.
• Koordinationstraining: Koordinationstraining kann helfen, die unwillkürlichen Bewegungen zu kontrollieren und die Bewegungsabläufe zu verbessern.
• Mobility Training: Mobilitätsübungen verbessern die Beweglichkeit. Sportler und Sportlerinnen können durch die Mobilitätsübungen außerdem ihre sportlichen Leistungen steigern. Kampfsporttreibende nutzen die Mobilitätsübungen, um ihre Bewegungen besser ausführen zu können, Ballspieler und Ballspielerinnen, um besser zu werfen. Und älteren Menschen ermöglicht es, alltägliche Aktivitäten leichter auszuführen: Beim Mobility Training geht es darum, durch verschiedene Übungen die Beweglichkeit zu fördern und zu erhalten. Die Übungen sorgen außerdem für eine gesunde Körperhaltung.

Beispiele für Mobility-Übungen

• Schulter-Mobility-Training: Legen Sie sich auf die Seite, der untere Oberarm ist nach vorne ausgestreckt, der Unterarm im Ellenbogen um 90 Grad nach oben angewinkelt. Nun drücken Sie mit der freien Hand den Unterarm im gleichbleibenden Winkel Richtung Boden und wieder zurück.
• Schulterkrabbler: Setzen sie sich aufrecht mit angewinkelten Beinen auf eine Sportmatte. Die Arme hinter dem geraden Rücken durchgestreckt aufstellen und mithilfe der Finger über die Matte krabbeln, bis Sie eine Spannung in der Brust spüren. Diese Dehnung nun einige Sekunden halten und beliebig häufig wiederholen, bis die Übung angenehmer wird.
• Mobility Training für die Brustwirbelsäule: Gehen Sie in den Vierfüßlerstand.
• Spiderman-Ausfallschritt: Machen Sie einen weiten Ausfallschritt nach vorn. Berühren Sie danach mit den Händen den Boden und drehen Sie gleichzeitig das hintere Bein nach außen, sodass es im rechten Winkel zum vorderen Bein Richtung Körperaußenseite steht (steht das rechte Bein vorn, so wird das hintere Bein mit der Spitze nach links gedreht und umgekehrt).

Ergotherapie bei Chorea Huntington

Die Ergotherapie konzentriert sich darauf, die Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten und zu fördern. Ergotherapeuten helfen Menschen mit Chorea Huntington, ihre täglichen Aktivitäten so gut wie möglich auszuführen.

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• Anpassung des Wohnraums: Der Wohnraum kann an die Bedürfnisse der Betroffenen angepasst werden, um Stürze zu vermeiden und die Selbstständigkeit zu fördern.
• Hilfsmittel: Ergotherapeuten können Hilfsmittel empfehlen, die die Ausführung von Aufgaben erleichtern, wie z.B. spezielle Essbestecke, Anziehhilfen oder Schreibhilfen.
• Training von Alltagsaktivitäten: Ergotherapeuten können Menschen mit Chorea Huntington dabei helfen, Strategien zu entwickeln, um alltägliche Aktivitäten wie Kochen, Anziehen oder Körperpflege so selbstständig wie möglich auszuführen.

Weitere Therapieansätze

Neben Logopädie, Physiotherapie und Ergotherapie können auch andere Therapieansätze hilfreich sein:

• Psychotherapie: Psychotherapie kann helfen, mit den emotionalen Herausforderungen der Erkrankung umzugehen, wie z.B. Depressionen, Angstzustände oder Trauer.
• Musiktherapie: Musiktherapie kann die Stimmung verbessern, die Kommunikation fördern und die Bewegungen koordinieren.
• Entspannungstechniken: Entspannungstechniken wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Yoga können helfen, Stress abzubauen und Muskelverspannungen zu reduzieren.
• Neuropsychologische Therapie: Bei kognitiven Beeinträchtigungen kann eine neuropsychologische Therapie helfen, die Gedächtnis-, Aufmerksamkeits- und Exekutivfunktionen zu verbessern.

Ernährung bei Chorea Huntington

Menschen mit Chorea Huntington haben aufgrund der unwillkürlichen Bewegungen einen erhöhten Kalorienbedarf. Eine ausgewogene und kalorienreiche Ernährung ist daher wichtig, um den Körper ausreichend mit Energie zu versorgen.

• Kalorienreiche Kost: Es ist wichtig, ausreichend Kalorien zu sich zu nehmen, um Gewichtsverlust vorzubeugen.
• Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß ist wichtig, um den Körper mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen.
• Anpassung der Konsistenz: Bei Schluckbeschwerden kann die Konsistenz der Nahrung angepasst werden, um das Schlucken zu erleichtern.
• Häufige, kleine Mahlzeiten: Häufige, kleine Mahlzeiten können leichter zu bewältigen sein als wenige große Mahlzeiten.

Pflege und Betreuung

Menschen mit Chorea Huntington benötigen im Laufe der Erkrankung zunehmend Unterstützung bei der Pflege und Betreuung.

• Häusliche Pflege: Die häusliche Pflege durch Angehörige ist oft eine wichtige Stütze.
• Ambulante Pflegedienste: Ambulante Pflegedienste können bei der Körperpflege, der Medikamenteneinnahme und anderen Aufgaben unterstützen.
• Tagespflege: Die Tagespflege bietet eine Möglichkeit, soziale Kontakte zu pflegen und den Alltag abwechslungsreicher zu gestalten.
• Stationäre Pflege: In späteren Stadien der Erkrankung kann eine stationäre Pflege in einem Pflegeheim notwendig werden.

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