Die Auseinandersetzung mit Demenz und insbesondere der Alzheimer-Krankheit ist eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Angesichts einer alternden Bevölkerung und der steigenden Prävalenz von Demenzerkrankungen ist es von entscheidender Bedeutung, Betroffenen und ihren Angehörigen umfassende Unterstützung und Informationen anzubieten. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Aspekte der Demenzforschung und -versorgung, insbesondere in Brandenburg und Berlin, und geht auf aktuelle Entwicklungen, Therapieansätze und Fortbildungsmöglichkeiten ein.
Die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V.: Eine zentrale Anlaufstelle
Die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. versteht sich als zentrale Anlaufstelle zum Thema Alzheimer und andere Demenzerkrankungen in Brandenburg. Sie wurde im Mai 1997 von Beratungsstellen und ambulanten Pflegediensten gegründet, um Betroffenen und ihren Angehörigen eine umfassende Unterstützung zu bieten und pflegende Angehörige zu entlasten. Die Gesellschaft ist ein eingetragener Verein und Mitglied im Paritätischen Landesverband Brandenburg e.V. sowie im Seniorenrat des Landes Brandenburg e.V.
Struktur und Finanzierung
Die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. finanziert einen großen Teil ihrer Arbeit aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Zum Zeitpunkt der letzten Überprüfung gehörten ihr 176 ordentliche (natürliche und juristische) Mitglieder und 34 Fördermitglieder an. Die Gesellschaft ist der Selbsthilfe Demenz angeschlossen und setzt sich aktiv für die Interessen von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen ein.
Ziele und Aufgaben
Die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, ein gutes Leben auch mit Demenz zu ermöglichen. Sie bietet in persönlichen Gesprächen individuelle Lösungen für Problemlagen vor Ort. Ihre Arbeit umfasst ein breites Spektrum an Aktivitäten, darunter die Beratung von Betroffenen und Angehörigen, die Unterstützung bei der Realisierung alternsfreundlicher Lebensräume und die Qualifizierung von Akteuren in verschiedenen Themenbereichen. Die Gesellschaft beteiligt sich aktiv an der Gestaltung des Versorgungssystems und fördert den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung von unterschiedlichen Berufsgruppen.
FAPIQ unterstützt die Gesellschaft bei der Realisierung alternsfreundlicher Lebensräume und bietet Projektideen und -umsetzungen an. Sie informiert und qualifiziert Akteure in verschiedenen Themenbereichen, fördert den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung und stellt gute Praxisbeispiele zur Verfügung.
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Vorstand
Der Vorstand der Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. setzt sich wie folgt zusammen:
- Thorsten Kohl, 1. Vorsitzender
- Angela Rienäcker, 1. Stellvertretende Vorsitzende
- Mathias Wirtz, 2. Stellvertretender Vorsitzender
- Dr. …
Demenz: Eine wachsende Herausforderung
Immer mehr Menschen in Deutschland, vor allem ältere, leiden unter Demenz. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Demenz steigt mit fortschreitendem Alter. Da die Lebenserwartung von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung immens gestiegen ist, nimmt damit auch die Diagnose Demenz zu. Dies stellt Betreuer:innen vor neue Herausforderungen, da ungewöhnliche Verhaltensweisen der Klient:innen teilweise zur Überforderung führen können.
Bedeutung des Verständnisses für Demenzerkrankte
Einen Zugang zu der Welt des Demenzkranken zu haben, ist für die Gestaltung des Alltags daher nicht nur für Betreuer:innen, sondern auch für Klient:innen eine wesentliche Voraussetzung, um in schwierigen Situationen gelassener reagieren zu können. Demenzerkrankungen bei Personen mit geistiger Beeinträchtigung werden in Fortbildungen ausführlich behandelt. Dabei werden Ansätze für die Betreuung von alten, geistig beeinträchtigten Menschen mit einer Demenz dargestellt.
Schwerpunkte in der Betreuung und Pflege
Die Schwerpunkte in der Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz liegen auf folgenden Aspekten:
- Formen und Symptome der Demenz
- Demenz bei geistiger Beeinträchtigung, Besonderheiten
- Diagnostik von Demenz bei geistiger Beeinträchtigung
- Betreuungsansätze und kommunikative Ansätze bei Demenz
- Impulse für die Pflege und Betreuung bei Demenz und geistiger Beeinträchtigung
- Erfahrungen und Herausforderungen der Praxis
Ziele der Fortbildung
Die Ziele der Fortbildung umfassen:
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- Übersicht zu den wichtigsten Aspekten demenzieller Erkrankungen
- Sensibilisierung für das Erleben und Verhalten von Menschen mit Demenz
- Verläufe und Besonderheiten von Demenzen bei Menschen mit geistiger Beeinträchtigung
- Stand der Diagnostik
- Betreuungsansätze und Handlungswissen zur Kommunikation und Interaktion unter Berücksichtigung geistiger Beeinträchtigung
- Erfahrungsaustausch und Praxisreflexion
Methoden
Die Methoden, die in Fortbildungen eingesetzt werden, umfassen Theorieinput, Diskussion, Übungen und Fallarbeit.
Fortbildungen und Veranstaltungen in Berlin und Brandenburg
Es gibt zahlreiche Fortbildungen und Veranstaltungen in Berlin und Brandenburg, die sich mit dem Thema Demenz auseinandersetzen. Diese bieten Fachkräften und Angehörigen die Möglichkeit, ihr Wissen zu erweitern und sich mit anderen auszutauschen.
Beispiele für Veranstaltungen
- Online-Fortbildungen: Die Fortbildungen am 25. April und 30. August finden online statt und sind eine Einführung in die Grundlagen.
- Veranstaltung der Alzheimer Gesellschaft Berlin e.V.: Die Theorie „lehrt“ uns, dass der Umgang und die Kommunikation mit Menschen mit Demenz Geduld und Verständnis erfordern und die eigene Kommunikation an die Bedürfnisse des betroffenen Menschen angepasst werden soll. Wie Theorie und Praxis zusammenkommen können und wo es trotzdem „knirschen“ darf, das erfahren Sie in dieser Veranstaltung. Referentin ist Beate Wollersheim, Diplom-Sozialarbeiterin.
- Offenes Forum am 02. April 2025: Heute schon tief durchgeatmet? Atme einfach … (Vortrag / Workshop) in Präsenz. Bei dieser Veranstaltung wurden verschiedenen Aspekte des Atems und ihre Bedeutung im Kontext eigener Entspannung sowie einer guten Beziehung zum Gegenüber mit Theorie und Übungen aufgezeigt. Referentin: Heike Forwergk, Linguistin (M.A.), Logopädin und Atemtherapeutin.
- Offenes Online-Forum am 19. Februar 2025: Die neue Alzheimer Therapie Lecanemab/Leqembi (Vortrag). Das Medikament Lecanemab/Leqembi wirkt bei früher Alzheimer Demenz und soll die Amyloid Plaques bekämpfen. Wie sie wirken, welche Chancen und Risiken diese Therapie bietet, darüber haben wir informiert und diskutiert. Die öffentliche Veranstaltung wurde fachlich begleitet mit einem Vortrag von Priv. Doz. Dr. med. Péter Körtvélyessy, Facharzt für Neurologie, fachgebundene Humangenetik, von der Gedächtnissprechstunde der Charité.
Lecanemab/Leqembi: Ein neuer Therapieansatz
Das Medikament Lecanemab/Leqembi wirkt bei früher Alzheimer Demenz und soll die Amyloid Plaques bekämpfen. Die Zulassung der Therapie mit Lecanemab wurde auch in Deutschland empfohlen. Es ist wichtig, sich über die Chancen und Risiken dieser Therapie zu informieren.
Die Bedeutung von Betreuung und Begleitung im Alltag
Menschen mit Demenz brauchen besonders viel Betreuung. Auch die Politik hat das erkannt, so wurde 2008 ein Gesetz erlassen, dass es möglich macht, zusätzlich zum Pflegepersonal Alltagsbetreuer und Pflegehilfskräfte einzusetzen und dies auch über die Pflegekasse abzurechnen. Als Entlastung für Personal und Patienten. Eine Betreuungskraft kümmert sich demzufolge um 25 Patienten. Ein Pensum, das aber in der Praxis kaum zu bewältigen ist.
Weiterbildungen im Bereich Gerontopsychiatrie
Zunächst geht es bei den Weiterbildungen im Bereich Gerontopsychiatrie darum, die Symptome einer Demenzerkrankung erkennen zu können. Die Krankheitsbilder sind vielfältig und fallen auch in den unterschiedlichen Phasen der Krankheit verschieden aus. Neben Vergesslichkeit, Orientierungsstörungen und Sprachstörungen können auch Apathie, Depressionen und Wahnvorstellungen auftreten. Sehr häufig geht die Krankheit mit einer extremen inneren Unruhe und einem starken Bewegungsdrang einher.
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Umgang mit Menschen mit Demenz
Um Menschen mit Demenz unterstützen zu können, muss man lernen, ihr Verhalten zu interpretieren und zu verstehen, was in ihnen vorgeht. „Dafür muss man sehr aufmerksam und einfühlsam sein“, sagt Martina Menn. „Man muss psychisch sehr belastbar sein, eine große innere Stabilität haben“, sagt sie. Grundlegend für die Pflege Demenzkranker ist es, eine Verbindung zu ihnen herzustellen. Wenn die Kommunikation nicht mehr über die Sprache stattfinden kann, gibt es noch die basale Stimulation. Bei dieser Therapierichtung werden die Patienten über den Tastsinn, das Schmecken oder das Hören angesprochen - sofern dies physisch noch möglich ist. Auch Biographiearbeit kann ein Ansatz sein, eine Verbindung zum Patienten herzustellen. Im Vordergrund steht immer der Versuch, die Eigenaktivität der Menschen aufrechtzuerhalten.
Beispiele für Weiterbildungen
- Gerontopsychiatrische Basisqualifikation: Die „Gerontopsychiatrische Basisqualifikation“ richtet sich an ein Klientel, das bereits im Bereich Pflege arbeitet und sich auf die Arbeit mit demenzkranken Menschen spezialisieren möchte. „Es geht nicht um die Pflege, sondern die Betreuung und Begleitung demenzkranker Menschen im Alltag“, macht Christel Schumacher, Kursleiterin und Referentin, deutlich. Doch auch fachfremde Interessenten können an der Weiterbildung teilnehmen, müssen dann aber parallel zum Kurs ein Praktikum absolvieren, das in einer Einrichtung für Menschen mit Demenz durchgeführt wird.
- Alltagsbegleiter für Demenzkranke: Die Weiterbildung „Alltagsbegleiter für Demenzkranke“ beim Bildungstrainer WBS Training erfolgt in Vollzeit und dauert vier Monate. Auch hier gehört ein Praktikum von vier Wochen dazu. Voraussetzungen für die Teilnahme sind mindestens ein Schulabschluss und optimaler Weise Vorerfahrung im sozialpflegerischen Bereich.
Bedeutung der Zusatzqualifikation
Silvia Ewering, Leiterin des Renafan-Zentrums für Menschen mit Demenz in Berlin Buch, bestätigt die guten Aussichten auf dem Arbeitsmarkt: „Bewerber mit einer Zusatzqualifikation für den gerontopsychiatrischen Bereich sind immer gerne gesehen.“ Eine solche Qualifikation wird im Zentrum für Menschen mit Demenz inzwischen von allen Mitarbeitern erwartet.
Weitere psychische Veränderungen im Alter
Nicht nur Demenz ist eine psychische Veränderung, die im höheren Lebensalter auftritt. Auch Depressionen oder Wahnerkrankungen können isoliert auftreten oder sich manchmal auch zusätzlich zu einer Demenzerkrankung entwickeln. In Fortbildungen werden die Symptome und Ursachen von Demenzen, Depression und Wahnideen im Alter vorgestellt. Die wichtigsten Prinzipien und praktische Aspekte zum Umgang werden jeweils erörtert und anhand von Beispielen veranschaulicht.
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