Chronische Meningitis: Ursachen und Behandlung

Eine chronische Meningitis ist eine Entzündung der Hirnhäute, die länger als vier Wochen andauert und persistierende Symptome verursacht. Im Gegensatz zur akuten Meningitis, die oft plötzlich auftritt und sich rasch verschlimmert, entwickelt sich die chronische Meningitis schleichend und kann eine Herausforderung in der Diagnose darstellen.

Einführung

Die Meningitis, auch Hirnhautentzündung genannt, ist eine Entzündung der Hirnhäute und/oder der Rückenmarkshäute. In den meisten Fällen wird sie durch eine Infektion mit Bakterien oder Viren ausgelöst. Es gibt jedoch auch nicht-infektiöse Ursachen für eine Meningitis, wie Autoimmunerkrankungen oder bestimmte Medikamente. Die chronische Meningitis unterscheidet sich von der akuten Meningitis durch ihren langsamen Verlauf und die Vielfalt der möglichen Ursachen.

Ursachen der chronischen Meningitis

Das Ursachenspektrum der chronischen Meningitis ist breit. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Infektionen:
    • Bakterien: Mycobacterium tuberculosis (Tuberkulose), Borrelien (Lyme-Borreliose), Treponema pallidum (Syphilis)
    • Pilze: Candida, Aspergillus, Kryptokokken
    • Parasiten: Echinokokken, Toxoplasma gondii
    • Viren: HIV, JC-Virus, Zytomegalievirus (CMV), Epstein-Barr-Virus (EBV)
  • Nicht-infektiöse Ursachen:
    • Autoimmunerkrankungen: Systemischer Lupus erythematodes (SLE), Sarkoidose, Morbus Wegener, rheumatoide Arthritis
    • Neoplasien: Meningeosis neoplastica (Aussaat von Tumorzellen in die Hirnhäute), Lymphome
    • Medikamente: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), bestimmte Antibiotika
    • Zysten Tumoren

In einigen Fällen lässt sich trotz intensiver Diagnostik keine eindeutige Ursache für die chronische Meningitis finden.

Symptome der chronischen Meningitis

Die Symptome einer chronischen Meningitis können vielfältig sein und sich im Laufe der Zeit verändern. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

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  • Kopfschmerzen: Stetig zunehmend, oft in Verbindung mit mentalen Veränderungen
  • Abgeschlagenheit: Allgemeine Müdigkeit und Energielosigkeit
  • Persönlichkeitsveränderungen: Reizbarkeit, Depressionen, Verwirrtheit
  • Fieber: Kann auftreten, ist aber nicht immer vorhanden
  • Hirnnerven-Dysfunktionen: Hörverlust, Doppelbilder, Gesichtslähmungen
  • Weitere Symptome: Hydrozephalus (Wasserkopf), erhöhter Hirndruck, Krampfanfälle, schlaganfallähnliche Episoden, kognitive Veränderungen (betreffen etwa 40 % der Patienten)

Im Gegensatz zur akuten Meningitis tritt Nackensteifigkeit bei der chronischen Meningitis selten auf.

Diagnostik der chronischen Meningitis

Die Diagnostik der chronischen Meningitis ist oft komplex und erfordert eine umfassende Abklärung. Zu den wichtigsten diagnostischen Maßnahmen gehören:

  1. Anamnese und körperliche Untersuchung: Erhebung der Krankengeschichte, einschließlich möglicher Risikofaktoren (Zeckenbisse, Immundefekterkrankungen, Kontakt zu infizierten Personen, Infektionskrankheiten, Auslandsaufenthalte), Impfstatus und neurologische Untersuchung.
  2. Lumbalpunktion: Entnahme von Nervenwasser (Liquor) zur Analyse. Beurteilung von Zellzahl und Zelldifferenzierung, Proteingehalt, Glukose, Laktat, Grampräparat und Liquorkultur.
  3. Bildgebung: Magnetresonanztomografie (MRT) des Kopfes mit Kontrastmittel zur Darstellung von Entzündungen, Tumoren oder anderen Auffälligkeiten. Computertomografie (CT) des Thorax zum Ausschluss von Lymphadenopathie, Granulomen oder Neoplasien.
  4. Blutuntersuchungen: Entzündungsmarker (Blutsenkungsgeschwindigkeit, Leukozytenanzahl, C-reaktives Protein, Procalcitonin, Interleukin-6), Suchtests auf Syphilis, HIV und Lyme-Borreliose.
  5. Weitere Untersuchungen: Tuberkulin-Hauttest, Antigen-, serologische und PCR-Tests im Liquor zum Nachweis spezifischer Erreger. In einigen Fällen kann eine Biopsie des Gehirns und der Meningen erforderlich sein, um die Ursache der Entzündung zu identifizieren.

Liquorbefunde bei chronischer Meningitis

Die Liquorbefunde können je nach Ursache der chronischen Meningitis variieren. Typische Befunde sind:

  • Zellzahl: Fast immer erhöht, meist in Form einer Lymphozyten-prädominanten Pleiozytose (erhöhte Anzahl von Lymphozyten). Eine hohe Zahl von Neutrophilen kann auf eine bakterielle Infektion (z. B. Tuberkulose) hinweisen, während Eosinophile häufig bei Parasiten oder Pilzinfektionen vermehrt sind.
  • Glukose: Erniedrigt bei einigen infektiösen und nicht-infektiösen Ursachen (z. B. Sarkoidose, meningeale Metastasen).
  • Protein: Erhöht.
  • Laktat: Kann erhöht sein, insbesondere bei bakteriellen Infektionen.

Behandlung der chronischen Meningitis

Die Behandlung der chronischen Meningitis richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache.

  • Infektiöse Ursachen:
    • Bakterielle Meningitis: Antibiotika (z. B. Antituberkulotika bei Tuberkulose, Antibiotika bei Lyme-Borreliose)
    • Pilzmeningitis: Antimykotika
    • Parasitäre Meningitis: Antiparasitäre Medikamente
    • Virale Meningitis: In einigen Fällen antivirale Medikamente (z. B. bei Herpesviren)
  • Nicht-infektiöse Ursachen:
    • Autoimmunerkrankungen: Immunsuppressiva (z. B. Glukokortikoide, Methotrexat, Azathioprin)
    • Neoplasien: Chemotherapie, Strahlentherapie, chirurgische Entfernung des Tumors

In Fällen, in denen keine eindeutige Ursache identifiziert werden kann, kann eine empirische Therapie mit Antituberkulotika, Antimykotika oder Glukokortikoiden versucht werden. Die Prognose der chronischen Meningitis hängt von der zugrunde liegenden Ursache, dem Zeitpunkt der Diagnose und dem Ansprechen auf die Behandlung ab. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Therapie sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

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Vorbeugung

Da die chronische Meningitis viele verschiedene Ursachen haben kann, gibt es keine allgemeingültige Methode zur Vorbeugung. Es gibt jedoch einige Maßnahmen, die das Risiko einer Meningitis im Allgemeinen verringern können:

  • Impfungen: Gegen einige Erreger, die eine Meningitis auslösen können, gibt es Impfungen (z. B. gegen Meningokokken, Pneumokokken, Haemophilus influenzae, Masern, Mumps, Röteln, Windpocken, FSME).
  • Zeckenschutz: In Regionen, in denen Zecken vorkommen, sollten Maßnahmen zum Schutz vor Zeckenstichen getroffen werden (z. B. Tragen vonSchutzkleidung, Verwendung von Repellents, Absuchen des Körpers nach Zecken nach Aufenthalten im Freien).
  • Hygienemaßnahmen: Regelmäßiges Händewaschen kann die Ausbreitung von Infektionen verhindern.
  • Vermeidung von Risikofaktoren: Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sollten besonders auf Hygienemaßnahmen achten und den Kontakt zu potenziell infektiösen Personen meiden.

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