Cola ist ein weltweit beliebtes Erfrischungsgetränk, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Die Werbestrategien der Hersteller scheinen Früchte zu tragen, denn jeder Deutsche trinkt im Schnitt über 33,5 Liter Cola pro Jahr. Unter Einbeziehung der Light-Versionen sind es sogar über 47,1 Liter. Doch was genau steckt in dem Getränk und welche Auswirkungen hat es auf das Gehirn von Kindern?
Inhaltsstoffe von Cola
Cola besteht hauptsächlich aus Wasser, Kohlensäure, Aromen, Farbstoffen, Phosphorsäure, Koffein und Zucker. Letzterer ist reichlich vorhanden und entspricht in einer Dose Cola mehr als 90 Prozent der von der WHO empfohlenen täglichen Zuckermenge. Light-Versionen enthalten künstliche Süßstoffe wie Aspartam sowie eine relativ große Menge an Phosphorsäure.
Zucker und seine Wirkung auf das Gehirn
Eine Dose Cola enthält das Äquivalent zu sieben Teelöffeln Zucker. Nach 20 Minuten erreicht der Blutzuckerspiegel seinen Höhepunkt. Die Leber schüttet noch mehr Zucker aus. Nach 45 Minuten wird der Botenstoff Dopamin vermehrt ausgeschüttet, was Glück und Wohlbefinden empfinden lässt.
Übermäßiger Zuckerkonsum kann jedoch negative Auswirkungen auf das Gehirn haben. Studien haben gezeigt, dass Zucker süchtig machen kann und einige Gehirnstrukturen für Belohnung ähnlich wie auf Drogen reagieren. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Zucker kognitive Beeinträchtigungen verursachen kann, wie z.B. ein schlechteres Erinnerungsvermögen bei Mäusen, verschlechterte Leistungen in non-verbalen Tests bei Schulkindern und ein erhöhtes Risiko für kognitive Beeinträchtigungen und Demenz bei älteren Menschen.
Künstliche Süßstoffe und ihre Wirkung auf das Gehirn
Light-Versionen von Cola enthalten künstliche Süßstoffe wie Aspartam. Eine Studie der Universität von North Carolina untersuchte die Wirkungen des umstrittenen Cola-Light-Süßstoffes Aspartam aufs Gehirn. Der Süßstoff kann demnach bei gesunden Erwachsenen das Hirn stören, zu Stimmungsschwankungen, Depressionen und Defiziten im räumlichen Denken führen. Die Probleme können sogar vererbt werden - wenn Frauen während der Schwangerschaft Süßstoffe zu sich nehmen. Das ergab eine Studie des King Faisal Forschungszentrums.
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Eine groß angelegte Studie aus Brasilien zeigt, dass Süßstoffe mit einem deutlich schnelleren kognitiven Abbau verbunden sein könnten. Wer die höchsten Mengen konsumierte (im Schnitt eine Dose Diät-Limo pro Tag), zeigte einen 62 Prozent schnelleren Rückgang der Denk- und Gedächtnisleistung als Probanden mit geringer Süßstoff-Aufnahme. Im Schnitt entsprach das einer „vorzeitigen Alterung“ des Gehirns von 1,6 Jahren. Besonders betroffen waren laut Studie Menschen unter 60 Jahren. Bei ihnen ließen vor allem die sprachliche Ausdrucksfähigkeit und das Gedächtnis schneller nach.
Von den sieben getesteten Stoffen fiel nur einer positiv auf: Tagatose. Bei diesem Süßstoff ließ sich kein negativer Einfluss auf Denken oder Erinnerungsvermögen nachweisen. Die anderen sechs - darunter Aspartam, Saccharin und Xylit - wurden hingegen mit einem schnelleren kognitiven Abbau in Verbindung gebracht.
Koffein und seine Wirkung auf das Gehirn
Cola enthält Koffein, das eine anregende Wirkung hat. Es blockiert die Adenosinrezeptoren im Gehirn, was Schläfrigkeit verhindert und die Aktivität der Nervenzellen erhöht. In Versuchen mit Ratten, die Koffein verabreicht bekamen, zeigten diese erhöhte Konzentrationen von Glutamat, GABA und Dopamin im Gehirn.
Zu viel Koffein kann jedoch negative Wirkungen haben, wie z.B. Herzrasen, kalter Schweiß, Angespanntheit und gestörtes Schlafverhalten. Kinder und Jugendliche, die regulär Cola oder Energydrinks zu sich nehmen, zeigen Probleme beim Durchschlafen und sind angespannter bzw. ängstlicher als Jugendliche, die kein Koffein zu sich nehmen.
Weitere Inhaltsstoffe und ihre Wirkung auf das Gehirn
Cola enthält auch Phosphorsäure, die Kalzium, Magnesium und Zink im Darm bindet und die Ausscheidung dieser wichtigen Mineralstoffe über den Urin fördert.
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Einige Softdrinks enthalten Zusatzstoffe wie Sodium Benzoat (E211), das bei Kindern zu Aufmerksamkeitsstörungen führen könnte. Bei Mäusen zeigte sich, dass Sodium Benzoat das Erinnerungsvermögen beeinträchtigen und oxidativen Stress in Gehirnzellen erhöhen könnte.
Auswirkungen von Cola auf das Verhalten von Kindern
Forscher dreier US-Universitäten haben untersucht, welche Auswirkungen Softdrinks auf Vorschulkinder haben. Je mehr die Kleinen davon trinken, desto aggressiver verhalten sie sich. Die betroffenen Kinder machten häufiger Sachen kaputt, gerieten in Streit oder griffen andere an. Die Aufmerksamkeit hingegen litt nur bei jenen Kindern mit dem höchsten Limonadenkonsum.
Die Studienautoren vermuten, dass der hohe Zuckeranteil, das Koffein und weitere Zusatzstoffe wie Aspartam oder Phosphorsäure für diese Verhaltensänderungen verantwortlich sein könnten.
Empfehlungen für den Konsum von Cola bei Kindern
Cola sollte für Kinder definitiv kein Standardgetränk sein. Wegen des Koffeingehalts und des hohen Zuckergehalts ist das Getränk ungeeignet für Kinder und jugendliche Heranwachsende. Außerdem schadet die Kombination aus Zucker und Säure den Zähnen.
Ab dem Grundschulalter sei es aber okay, wenn Eltern zu besonderen Anlässen eine Ausnahme machen. Aber auch dann sollte es nicht mehr als ein Glas sein.
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Generell gilt: Limonaden und Energy-Drinks, aber auch unverdünnte Fruchtsäfte, sind Zuckerbomben und taugen nicht als Durstlöscher. Sich den ganzen Tag mit Cola und Fanta vollzuschütten, schadet nicht nur dem Körper, sondern auch der Psyche.
Alternativen zu Cola
Als Durstlöscher eignen sich Wasser, ungesüßter Tee oder verdünnte Fruchtsäfte. Auch selbstgemachte Limonade mit wenig Zucker oder Süßstoff ist eine gute Alternative.