Die Coronavirus-Pandemie, ausgelöst durch SARS-CoV-2, hat die Welt verändert. Während die Mehrheit der Infizierten heute milde, erkältungsähnliche Symptome aufweist, können in seltenen Fällen auch schwerwiegendere Beschwerden auftreten. Zu den selteneren Symptomen gehören unter anderem Gliederschmerzen, Kurzatmigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Durchfall. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Durchfall und Krämpfen im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion, insbesondere im Hinblick auf die aktuelle Variante NB.1.8.1 (Nimbus) und das Post-Covid-Syndrom.
Ursachen von COVID-19
COVID-19 wird durch das Coronavirus SARS-CoV-2 verursacht, das zur Familie der Coronaviren gehört. Diese Viren sind im Tierreich weit verbreitet und können von Tieren auf Menschen überspringen. Das Virus wird hauptsächlich über Tröpfchen und Aerosole übertragen, die beim Atmen, Sprechen, Singen, Husten oder Niesen entstehen. Eine Ansteckung erfolgt, wenn diese Partikel eingeatmet werden und auf die Schleimhäute von Nase oder Rachen gelangen.
Mutationen im Virus können dazu führen, dass es sich schneller vermehrt oder von der Immunabwehr schlechter erkannt wird. Bestimmte Virusvarianten, wie die Omikron-Variante und ihre Subtypen, breiten sich dadurch schneller aus.
Symptome von COVID-19
Die häufigsten Symptome einer COVID-19-Infektion sind:
- Husten
- Schnupfen
- Abgeschlagenheit
- Halsschmerzen
- Kopfschmerzen
- Fieber
Seltener treten auch Gliederschmerzen, Kurzatmigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Durchfall auf. Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns sind bei der Omikron-Variante seltener als bei früheren Varianten. Eine Infektion kann auch ohne Symptome verlaufen, wobei symptomlose Menschen das Virus dennoch weitergeben können.
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Magen-Darm-Beschwerden bei COVID-19
Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall können bei einer COVID-19-Infektion auftreten. Studien zeigen, dass Magen-Darm-Beschwerden bei Corona-Patienten häufiger vorkommen als bisher angenommen. In einigen Fällen können sie sogar das einzige Anzeichen für eine COVID-19-Erkrankung sein.
Die Ursache für diese Beschwerden liegt darin, dass das Coronavirus auch andere Organe als die Atemwege befallen kann, darunter den Magen-Darm-Trakt. Der SARS-CoV-2-Erreger kann die Zellen des Darms infizieren und dort sichtbare Veränderungen hervorrufen.
Durchfall als Symptom von COVID-19
Durchfall ist ein häufiges Symptom bei COVID-19, das durch die Bindung des Virus an ACE2-Rezeptoren im Gastrointestinaltrakt erklärt wird. Diese Rezeptoren ermöglichen es dem Virus, in die Gastroenterozyten einzudringen.
Wann ist Durchfall behandlungsbedürftig?
Es gibt keine klare Antwort darauf, wann Durchfall bei einer COVID-19-Erkrankung behandlungsbedürftig ist. Der Zustand des Patienten, Begleiterkrankungen und die Schwere der Durchfallerkrankung spielen eine entscheidende Rolle und erfordern eine individuelle Entscheidung.
Behandlung von Durchfall bei COVID-19
- Orale Rehydratation: Der Flüssigkeits- und Elektrolytverlust sollte unbedingt ausgeglichen werden. Hierfür eignen sich entsprechend formulierte Elektrolytlösungen.
- Vermeidung von Peristaltikhemmern: Virale oder bakterielle Diarrhöen sollten nicht mit Arzneistoffen wie Loperamid behandelt werden, die die Darmperistaltik beeinflussen.
- Hygiene: Da in den Fäzes von erkrankten Patienten hohe Viruszahlen gefunden wurden, ist der Stuhl potenziell infektiös. Daher muss man die Hygiene gerade bei den an Durchfall erkrankten Covid-19-Patienten besonders ernst nehmen. Dazu gehört auch, die Toilette möglichst nicht mit anderen, zum Beispiel Familienmitgliedern, zu teilen und nach jeder Benutzung zu desinfizieren.
Die neue Corona-Variante NB.1.8.1 (Nimbus)
Die Corona-Variante NB.1.8.1 (Nimbus) ist ein Subtyp der Omikron-Linie von SARS-CoV-2. Sie wurde erstmals im Januar 2025 nachgewiesen und von der WHO als "Variante unter Beobachtung" eingestuft. Nimbus weist zusätzliche Mutationen im Spike-Protein auf, die die Übertragbarkeit erhöhen können.
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Symptome der Nimbus-Variante
Die Symptome, die durch Nimbus hervorgerufen werden, ähneln denen der anderen Omikron-Varianten:
- Halsschmerzen
- Fieber
- Husten
- Müdigkeit
- Muskelschmerzen
- Kopfschmerzen
- Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall
Einige Betroffene berichten von besonders starken Halsschmerzen. Hinweise auf neue oder besonders schwere Symptome gibt es jedoch nicht.
Post-Covid-Syndrom und Magen-Darm-Beschwerden
Ein Teil der Betroffenen berichtet auch nach einer leichteren COVID-19-Erkrankung von anhaltenden Problemen, die als Long Covid bezeichnet werden, wenn sie länger als vier Wochen nach der Infektion anhalten. Halten sie länger als zwölf Wochen an, spricht man von Post Covid. Zu diesen Problemen können auch Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit, Sodbrennen, Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen gehören.
Dr. Jürgen Tudyka, Chefarzt für Innere Medizin und Gastroenterologie, erklärt, dass etwa jeder fünfte bis zehnte Patient über fortbestehende oder neu aufgetretene Verdauungsbeschwerden im Verlauf nach einer überstandenen Covid-Infektion klagt. Diese Beschwerden können durch verbleibende Viren oder Virusbestandteile in den Zellen der Magen-Darmschleimhaut entstehen, was zu einer lang anhaltenden Zellschädigung und Entzündung der Schleimhaut sowie gestörter Darmtätigkeit führt. Viele Patienten entwickeln auch Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln.
Risikofaktoren für Post-Covid-Syndrom
Es gibt einige Risikofaktoren für die Entwicklung eines Post-Covid-Syndroms:
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- Frauen
- Menschen mittleren Alters
- Stark übergewichtige Personen
- Patienten mit Diabetes mellitus, Lungenerkrankungen, Bluthochdruck und psychischen Vorerkrankungen
Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden bei Post-Covid
Bei anhaltenden Beschwerden sollte ärztlicher Rat eingeholt werden, idealerweise bei einem Behandlungsschwerpunkt für Post-Covid-Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Eine frühzeitige Diagnostik und Behandlung können helfen, die Lebensqualität wieder deutlich zu verbessern.
Reizdarmsyndrom und Long-Covid
In den letzten Monaten wird vermehrt über die mögliche Beziehung zwischen dem Reizdarmsyndrom und Long-Covid diskutiert. Long-Covid bezieht sich auf anhaltende Symptome, die bei manchen Menschen nach einer Covid-19-Infektion auftreten. Eine Studie ergab, dass fast die Hälfte der PatientInnen mit Long-Covid über Reizdarm-ähnliche Symptome klagten.
Man nimmt an, dass Reizdarm-Symptome bei Long-Covid-Patienten auf eine gestörte Darmflora und entzündliche Veränderungen im Darm zurückzuführen sind, die durch die Covid-19-Infektion verursacht wurden. Stress und Angstzustände, die bei Long-Covid-Patienten häufig auftreten, können die Reizdarmproblematik weiter verstärken.
Das Darmmikrobiom und COVID-19
In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass ein gesundes Darmmikrobiom unentbehrlich für die Gesundheit ist. Eine COVID-19-Erkrankung kann über die Lungen-Darm-Achse zu einer Dysbiose, also einer Störung des Darmmikrobioms, führen. Dieses Ungleichgewicht im Darm kann nachfolgend weitere Erkrankungen wie Diabetes, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder Adipositas zur Folge haben.
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