Der DemTect-Test ist ein Screening-Verfahren zur Früherkennung von Demenz und Alzheimer, das sich durch seine Einfachheit und Schnelligkeit auszeichnet. Er dient der Früherkennung von kognitiven Beeinträchtigungen. Der Test dauert nicht lange und kann auch von Personen ohne Fachkenntnisse durchgeführt werden. Es handelt sich um ein Interviewverfahren, zu dem weiter nichts nötig ist. DemTect kommt vom englischen Dementia-Detection (auf Deutsch „Demenz-Erkennung“) und beschreibt einen relativ einfachen Demenz-Test zur Früherkennung von kognitiven Beeinträchtigungen.
Was ist der DemTect-Test?
Der DemTect-Demenz-Test (auch „Demenz-Detektions-Test“ oder „Demenz-Detection“ genannt) gibt es seit dem Jahr 2000. Die Abkürzung steht für Dementia Detection, also Demenz-Erkennung. Fachleute haben ihn entwickelt, um auch leichte kognitive Defizite, zum Beispiel bei beginnender Alzheimer-Demenz, zu entdecken. Daneben dient er zur Verlaufskontrolle verschiedener Demenzerkrankungen.
Der DemTect-Test ist ein systematisches Testverfahren, mit dem eine Reihe kognitiver Funktionen (z. B. Wahrnehmung, Lernen, Erinnerungsvermögen, Denkvermögen) untersucht wird. Er prüft kognitive Fähigkeiten wie Gedächtnis, Wortflüssigkeit und Aufmerksamkeit.
Vorteile des DemTect-Tests
- Hohe Sensitivität: Mit einer Sensitivität von etwa 97 Prozent eignet sich der DemTect-Test besonders gut als Screening-Methode bei Verdacht auf Demenz oder ähnliche kognitive Einschränkungen, auch schon in sehr frühen Stadien.
- Kurze Durchführungsdauer: Der Test kann schnell (innerhalb von zehn Minuten) ablaufen. Der Test nimmt etwa zehn Minuten in Anspruch.
- Einfache Durchführung: Den DemTect-Test kann man auch als Laie problemlos durchführen. Ja, der DemTect Test kann von Personen ohne Fachkenntnisse durchgeführt werden. Wichtig ist aber, dass die Testperson gut hören und sehen kann und der Test in einem ruhigen Umfeld ohne Störungen durchgeführt wird.
- Standardisiertes Verfahren: Dank seiner hohen Sensitivität hat er sich als standardisiertes Verfahren etabliert, wobei er unter anderem auch leichte kognitive Störungen (Mild Cognitive Impairment, MCI) erkennt. Da es sich beim DemTect-Test um ein standardisiertes Testverfahren handelt, kann es sich lohnen, eine Vorlage zu verwenden, um ihn auf die gleiche Art und Weise durchführen zu können.
Voraussetzungen für die Durchführung
Darüber hinaus braucht es für den Demenz-Test kaum Vorbereitung, man benötigt lediglich etwas Zeit und einen ruhigen Ort. Am besten eignet sich der Test bei Probanden/-innen, die ihn nicht kennen. Der/die Prüfer/in sollte freundlich auftreten und klar sprechen, sowie eindeutige Anweisungen geben. Für die Testung mit dem DemTect ist eine ablenkungsfreie Atmosphäre besonders wichtig, um das Ergebnis nicht zu verfälschen, denn alle Aufgaben erfordern volle Konzentration.
Durchführung des DemTect-Tests
Als einfacher (ökonomischer) Test findet der DemTect-Test in Interviewform statt, wobei im besten Fall Proband/in und Tester/in allein und ungestört in einem Raum sind und ohne zeitlichen Druck die Fragen durchgehen. Damit man die richtigen Fragen stellt und der Demenz-Test dem standardisierten Verfahren entspricht, ist es sinnvoll, sich dabei an einer Vorlage zu orientieren. Sie hilft auch dabei, das Testverfahren immer dem gleichen Prinzip folgen zu lassen. Im Rahmen einer professionellen Demenzdiagnostik wird von geschulten Fachkräften ein Vordruck inklusive DemTect-Anleitung und Umrechnungstabellen für die Auswertung genutzt. Für die Durchführung werden ein Stift und eine Uhr mit Sekundenzeiger benötigt.
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Der DemTect besteht aus fünf Teilen, anhand derer verschiedene kognitive Fähigkeiten getestet werden. Der Testperson werden Aufgaben gestellt, die mündlich oder schriftlich zu bearbeiten sind. Zunächst werden einige persönliche Daten abgefragt, inklusive Bildungsgrad und (früher) ausgeübter Beruf.
1. Wortliste
Im ersten Subtest wird der Lernzuwachs des episodischen Gedächtnisses geprüft: Dem Patienten wird eine Wortliste mit zehn Begriffen (Teller, Hund, Lampe etc.) langsam und deutlich vorgelesen. Der Patient soll alle Wörter, die er sich merken konnte, wiederholen - ihre Reihenfolge ist egal. Das Ganze wird einmal wiederholt (mit der gleichen Wortliste).
Die Testperson werden 10 einfache Wörter (Hund, Lampe, Wiese usw.) langsam und deutlich vorgelesen. Sie sollen anschließend sofort wiederholt werden. Die Reihenfolge der Wörter ist dabei unwichtig. Danach werden die 10 Wörter erneut vorgelesen und die Testperson wiederholt sie ein 2. Mal.
Anweisung: „Ich lese Ihnen jetzt eine Liste von 10 Wörtern langsam vor. Bitte wiederholen Sie danach die Wörter, die Sie sich gemerkt haben. “Nun lese ich Ihnen die Liste noch ein zweites Mal vor. Bitte wiederholen Sie die Wörter, die Sie sich gemerkt haben.
Für jeden richtig genannten Begriff aus beiden Durchgängen gibt es jeweils einen Punkt. Es können maximal 20 Punkte erreicht werden. Die Anzahl der richtig wiederholten Wörter in beiden Durchgängen wird addiert (maximal 20 Punkte).
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2. Zahlenumwandlung
Der zweite Subtest ist eine Zahlenumwandlungsaufgabe: Der Patient soll zuerst eine drei- und eine vierstellige Zahl (zum Beispiel 209 und 4054) in die entsprechenden Zahlwörter ("zweihundertneun" und viertausendvierundfünfzig) umwandeln.
Danach soll er zwei Zahlwörter (wie "sechshunderteinundachtzig") in die entsprechenden Zahlen umwandeln. Es sollen 2 Zahlen, die in Ziffern vorliegen, als Wort aufgeschrieben werden, wie auf einem Scheck, z. B. 5 = fünf. Dann erhält die Testperson 2 Zahlen als Wort, die sie in Ziffern umwandeln muss, z. B. sechshunderteinundachtzig = 681. Die Rechtschreibung wird bei der Bewertung vernachlässigt.
Anweisung: „Bei der nächsten Aufgabe schreiben Sie bitte jeweils die Zahl als Wort aus. Aufgabe 2a: Die Testperson soll zwei Zahlen in Zahlwörter umwandeln. Aufgabe 2b: Die Testperson soll zwei Zahlwörter in Zahlen umwandeln.
Für jede richtige Umwandlung gibt es einen Punkt. Es können bei dieser Aufgabe maximal vier Punkte erreicht werden. Bei diesem Subtest kann man maximal vier Punkte erzielen.
3. Supermarktaufgabe
Im dritten Subtest soll der Patient so viele Dinge wie möglich nennen, die man in einem Supermarkt kaufen kann. Mit diesem Subtest wird die semantische Wortflüssigkeit geprüft. Die Testperson bekommt eine Minute Zeit, um so viele Dinge wie möglich zu nennen, die man in einem Supermarkt kaufen kann.
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Anweisung: „Welche Dinge gibt es in einem Supermarkt? Zählen Sie bitte so viele wie möglich auf.
Für jeden richtig genannten Begriff gibt es einen Punkt. Es können maximal 30 Punkte erreicht werden. Der Untersucher zählt die genannten Begriffe mit und notiert sie als Punktewert (maximal 30).
4. Zahlenfolge rückwärts
In der vierten Aufgabenstellung werden nacheinander zwei-, drei-, vier-, fünf- und sechsstellige Zahlenreihen vorgelesen, die der Patient jeweils rückwärts nachsprechen soll. Gezählt wird die längste richtig rückwärts wiederholte Zahlenfolge (maximal sechs Punkte). Mit dieser Aufgabe wird das Arbeitsgedächtnis geprüft. Es werden Zahlenfolgen genannt, die von der Testperson rückwärts reproduziert werden sollen, beginnend mit 2 Zahlen, z. B. 7 und 8, Lösung: 8 und 7. Gelingt das nicht, wird in einem zweiten Versuch eine alternative Zahlenfolge genannt. Bei richtiger Lösung wird die Aufgabe mit 3, 4, 5 und 6 Zahlen fortgesetzt. Kann weder die erstgenannte noch die alternative Zahlenreihe rückwärts wiederholt werden, ist die Aufgabe beendet.
Anweisung: „Ich werde Ihnen jetzt jeweils eine Zahlenreihe nennen. Sie wiederholen diese bitte in umgekehrter Reihenfolge. 1. 2.
Es zählt nur die Länge der längsten richtig rückwärts wiederholten Zahlenfolge. Es können also maximal sechs Punkte erreicht werden.
5. Wiederholung der Wortliste
Ohne dass es dem Patienten am Anfang mitgeteilt wurde, wird in der letzten DemTect-Aufgabe die Wortliste der ersten Aufgabe wiederholt. Geprüft wird, wie viele der Begriffe sich der Patient merken konnte, nachdem er zwischendurch andere Aufgaben zu erfüllen hatte. Bei diesem Subtest stehen die impliziten Gedächtnisleistungen auf dem Prüfstand. Die maximal erreichbare Punktezahl beträgt zehn. Nun soll die Testperson sich an die 10 Wörter aus der ersten Aufgabe erinnern. Sie wurde allerdings zu Beginn nicht über eine erneute Abfrage informiert, konnte sich die Worte also nicht bewusst merken.
Anweisung: „Am Anfang unseres kleinen Tests habe ich Ihnen eine Liste von 10 Wörtern genannt.
Für jeden richtig erinnerten Begriff gibt es einen Punkt. Bei dieser Aufgabe gibt es maximal zehn Punkte.
Auswertung des DemTect-Tests
Am Schluss erhalten alle Teilergebnisse aus den fünf Subtests einen entsprechenden Punktewert laut einer Umrechnungstabelle. Die Umrechnungstabellen unterscheiden Testpersonen, die unter und über 60 Jahre alt sind, da mit dem Alter natürlicherweise kognitive Fähigkeiten verloren gehen, ohne dass eine Demenz vorliegt. Diese fünf Punktwerte werden zum Gesamtergebnis addiert (Maximum: 18). Für die DemTect-Auswertung müssen die rohen Punktwerte anhand von Tabellen für jede einzelne Aufgabe umgerechnet und dann zusammengezählt werden.
Wandeln Sie die Punkte aus den einzelnen Aufgaben in Testwerte um. Lesen Sie in der Umrechnungstabelle ab, welcher Testwert der Punktzahl aus Aufgabe 1 entspricht. Lesen Sie in der Umrechnungstabelle ab, welcher Testwert der Punktzahl aus Aufgabe 2 entspricht. Zur Erinnerung: Für jede richtige Umwandlung gibt es einen Punkt. Lesen Sie in der Umrechnungstabelle ab, welcher Testwert der Punktzahl aus Aufgabe 3 entspricht. Lesen Sie in der Umrechnungstabelle ab, welcher Testwert der Punktzahl aus Aufgabe 4 entspricht. Zur Erinnerung: Es zählt die längste richtige rückwärts wiederholte Zahlenfolge. Lesen Sie in der Umrechnungstabelle ab, welcher Testwert der Punktzahl aus Aufgabe 5 entspricht. Die Anzahl der gewichteten Testwerte beim DemTect-Test zeigt, ob eine kognitive Beeinträchtigung oder eine Demenz wahrscheinlich sind.
Es gibt einen Hinweis auf die kognitive Leistungsfähigkeit des Patienten:
- 13 - 18 Punkte: altersgemäße kognitive Leistung. Es sind maximal 18 Punkte erreichbar, wobei Ergebnisse ab 13 Punkten als Normalbefund gelten.
- 9 - 12 Punkte: leichte kognitive Beeinträchtigung. Erreicht die Testperson 9-12 Punkte, liegt vermutlich eine leichte kognitive Einschränkung vor und der Test sollte nach einem halben Jahr wiederholt werden, um den Verlauf zu beurteilen.
- 0 - 8 Punkte: Demenzverdacht. 8 Punkte und weniger deuten auf das Vorliegen einer Demenz hin, was weitere Untersuchungen erfordert.
Wenn die Punkte einen Verdacht auf eine Demenz ergeben, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und um eine professionelle Diagnose bitten.
Achtung: Der DemTect eignet sich bei Patienten unter 40 Jahren nicht zur Abklärung eines Demenzverdachts.
Interpretation der Ergebnisse
Beim Ergebnis des DemTect-Tests handelt es sich lediglich um einen Hinweis auf eine mögliche Erkrankung, nicht um eine Diagnose. Den DemTect ersetzt keinesfalls eine Diagnose, sondern ist ein Screening-Verfahren, um einen Verdacht auf Demenz zu erhärten oder zu zerstreuen. Wie nahezu jeder Demenz-Rest, reicht der DemTect als alleinstehendes Diagnosekriterium jedoch nicht aus. Darüber hinaus können die Testergebnisse nicht in allen Altersstufen problemlos miteinander verglichen werden. So sollte man eine Unterscheidung zwischen Probanden/-innen unter und über 60 Jahren machen. Generell handelt es sich eher um eine grobe Einschätzungsmöglichkeit, als um eine qualifizierte neuropsychologische Diagnose. Der DemTect-Test speziell ist eher ein qualitativer Test und gibt einen Hinweis darüber, ob jemand Demenz hat, oder eben nicht.
Besonders bei der Ausführung durch nicht-Mediziner/innen ersetzt der Test in keinem Fall eine neuropsychologische Untersuchung durch eine/n Arzt/Ärztin. Je nach Ergebnis sollte man also umgehend Fachpersonal aufsuchen, um die Erkenntnis abzuklären.
Vergleich mit anderen Demenz-Tests
Sinnvoll ist es darüber hinaus, den Test in Kombination mit anderen Demenz-Tests durchzuführen, etwa dem MMST-Test oder den Uhren-Test. Wie bereits erwähnt, ist der DemTect nur ein Teil der üblicherweise durchgeführten psychometrischen Tests in der Demenzdiagnostik. Im Gegensatz zum MMST lassen sich mit ihm auch leichtere kognitive Defizite erfassen. Mit einem zusätzlichen Uhrentest kann ergänzend die Fähigkeit der komplexen Mustererkennung und -reproduktion getestet werden. Neben dem Uhrentest gibt es zum Beispiel den Mini-Mental-Status-Test (MMST) oder den MoCa-Test. Sie haben individuelle Vor- und Nachteile.
Was tun bei Verdacht auf Demenz?
Ergeben die Testungen den Verdacht auf eine demenzielle Erkrankung, ist eine weitergehende fachärztliche Diagnostik erforderlich, wie körperliche, bildgebende und Laboruntersuchungen. Ergibt DemTect oder ein anderes Testverfahren, dass die Testperson vielleicht an Demenz erkrankt ist, sollten Sie eine ärztliche Diagnose einholen. Wenn sich der Verdacht erhärtet und die ärztliche Diagnose eine Demenzerkrankung bestätigt, sollten Sie sich Gedanken um die Behandlung, aber auch um die Betreuung und Pflege der erkrankten Person machen.