Demenz ist mehr als nur Vergesslichkeit; es ist ein fortschreitender Verlust geistiger Funktionen, der das Leben von Betroffenen und ihren Angehörigen grundlegend verändert. Dieser Artikel beleuchtet die Definition von Demenz, insbesondere die Alzheimer-Demenz, und gibt Einblicke in den Umgang mit dieser herausfordernden Krankheit.
Was ist Demenz? Eine Definition
Demenz ist ein Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen, die mit einem Verlust kognitiver Fähigkeiten wie Denken, Erinnern, Orientierung und der Fähigkeit, Denkinhalte zu verknüpfen, einhergehen. Diese Beeinträchtigungen führen dazu, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr selbstständig ausgeführt werden können. Die Alzheimer-Demenz ist die häufigste Form und macht etwa 60 % aller Demenzfälle aus.
Alzheimer-Demenz: Eine spezielle Form
Bei der Alzheimer-Demenz gehen Nervenzellen in bestimmten Bereichen des Gehirns zugrunde, was auf eine Störung des Gleichgewichts des Botenstoffs Glutamat zurückzuführen ist. Dies führt zu einem fortschreitenden Abbau der geistigen Fähigkeiten.
"Sterben auf Raten": Die emotionale Dimension
Der Begriff "Abschied auf Raten" beschreibt treffend den emotionalen Prozess, den Angehörige von Demenzkranken durchleben. Schauspielerin Heidi Kabel hatte Alzheimer, der Historiker Walter Jens und der frühere US-Präsident Ronald Reagan sind ebenfalls betroffen. Die Diagnose Demenz bedeutet, dass sich der geliebte Mensch in den kommenden Jahren verändern wird, Erlerntes wird vergessen und die Persönlichkeit verändert sich. Es ist ein Abschied von der Person, die man einst kannte, während diese körperlich noch anwesend ist.
Trauer und Erwartungen
Es ist wichtig, zu lernen, zu Lebzeiten zu trauern und Abschied zu nehmen. Oftmals erschweren Erwartungen diesen Prozess. Die Hoffnung, dass der Betroffene wieder so wird, wie er war, führt zu Enttäuschungen. Ein Ritual, um Abschied zu nehmen, kann hilfreich sein, um mit der Situation umzugehen.
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Die Welt der Demenzkranken verstehen
Schauspieler Christof Düro bietet Seminare für Angehörige von Menschen mit Demenz an, in denen er dazu ermutigt, sich in die Situation der Betroffenen hineinzuversetzen. Er betont, dass es wichtig ist, in die Kommunikationswelt des demenziell veränderten Menschen einzutauchen und sich auf seine Realität einzulassen.
Geschichten erzählen
Düro ermutigt dazu, die Geschichten der Betroffenen anzunehmen, auch wenn sie noch so ungewöhnlich erscheinen. Wenn ein Demenzkranker beispielsweise behauptet, dass eine Hexe unter seinem Bett wohnt, sollte man sich darauf einlassen und die Geschichte mitspielen. Die betroffenen Menschen sind in ihrem eigenen Film. Das können komische, aggressive, aber auch traurige Momente sein.
Umgang mit Herausforderungen im Alltag
Der Alltag mit einem Demenzkranken kann sehr herausfordernd sein. Kleine Dinge werden plötzlich zu großen Hindernissen. Der Weg durch die Wohnung wird zum Hindernisparcours, Gegenstände sind unauffindbar, und die Betroffenen erkennen möglicherweise nicht einmal mehr ihre engsten Familienmitglieder. Daher benötigen sie eine besondere, auf ihr Krankheitsbild abgestimmte Betreuung und Pflege.
Kommunikation und Konfliktvermeidung
Mit zunehmender Erkrankung wird die Kommunikation schwieriger. Es ist wichtig, Konflikten aus dem Weg zu gehen, keine Vorhaltungen zu machen und nicht zu versuchen, die Betroffenen zu erziehen. Stattdessen sollte man versuchen, die Gefühle der Betroffenen zu verstehen und zu akzeptieren.
Routinen und Orientierung
Alzheimerpatienten brauchen klare Abläufe. Gewohnheiten und Rituale geben ihnen Sicherheit und Orientierung. Es ist wichtig, Ordnung zu halten und den Betroffenen bei der Bewältigung alltäglicher Aufgaben ausreichend Zeit zu lassen.
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Aktivierung und Beschäftigung
Auch wenn Ausflüge nicht immer möglich sind, gibt es viele Möglichkeiten, Demenzkranke zu aktivieren und zu beschäftigen. Gemeinsames Backen, Musikhören oder Singen können schöne Erinnerungen wecken. Weit zurückliegende Ereignisse der Kindheit und Jugend bleiben oft lange im Gedächtnis.
Unterstützung für Angehörige
Die Pflege eines Demenzkranken ist eine große Belastung für die Angehörigen. Es ist wichtig, sich von Anfang an Hilfe zu suchen, sei es im Bekannten- und Verwandtenkreis oder bei professionellen Pflegekräften. Jede delegierte Aufgabe verschafft Freiraum.
Informationen und Anlaufstellen
Erkrankte und Angehörige können sich auf dem Portal "Wegweiser Demenz" des Bundesfamilienministeriums umfassend über die Krankheit informieren. Dort finden sich unter anderem Tipps zu Therapie-, Pflege- und Hilfsangeboten. Auch die Deutsche Alzheimer Gesellschaft bietet hilfreiche Informationen und Unterstützung.
Wohnformen für Demenzkranke
Neben der ambulanten Pflege und der Betreuung im Heim gibt es auch Wohngemeinschaften für Demenzkranke. Diese WGs ähneln dem eigenen häuslichen Wohnumfeld und bieten den Bewohnern ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit.
Vorbeugung und Forschung
Da es keine Heilung für Demenz gibt, ist Vorbeugung umso wichtiger. Studien haben gezeigt, dass ein hohes Bildungsniveau und eine rege geistige Aktivität das Risiko einer Erkrankung senken können. Auch Diabetes und Fettstoffwechsel-Erkrankungen gelten als Risikofaktoren.
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Forschung und finanzielle Unterstützung
Experten fordern verstärkte Anstrengungen zur Bekämpfung der Krankheit. Der finanzielle Aufwand für wissenschaftliche Untersuchungen müsste deutlich steigen, um eine ähnliche Finanzierung wie für andere Volkskrankheiten zu erreichen.
Leben mit Demenz: Eine Perspektive
Trotz der Herausforderungen, die Demenz mit sich bringt, ist es möglich, ein erfülltes Leben zu führen - sowohl für die Betroffenen als auch für ihre Angehörigen. Es geht darum, die Realität der Erkrankung anzunehmen, die Kommunikation anzupassen und die schönen Momente bewusst zu erleben.
Mut und Akzeptanz
Es erfordert Mut, sich den Herausforderungen des Alltags zu stellen und die Veränderungen des geliebten Menschen zu akzeptieren. Es ist wichtig, sich selbst nicht zu überfordern und sich Unterstützung zu suchen, wenn man sie braucht.
Wertvolle Gespräche
Im Alltag mit Demenzkranken ist es wichtig, aufmerksam zuzuhören und die Gefühle der Betroffenen ernst zu nehmen. Auch wenn die kognitiven Fähigkeiten nachlassen, bleiben die Gefühle erhalten.
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