Demenz Anzeichen Augen: Frühe Erkennung durch Augenuntersuchungen

Die Diagnose einer Demenz ist oft schwierig und kann erst dann sicher gestellt werden, wenn das Gehirn bereits stark angegriffen ist. Eine frühe Diagnose könnte jedoch die Aussichten für Betroffene verbessern. Forscher haben nun herausgefunden, dass Augenuntersuchungen möglicherweise eine frühere Diagnose von Demenzen wie Morbus Alzheimer ermöglichen könnten.

Zusammenhang zwischen Sehkraft und Demenz

Wie gut ein Mensch sehen kann, sagt viel über seine Gesundheit aus. Insbesondere der Zustand des Gehirns könne bei bestimmten Krankheiten an den Augen abgelesen werden. Auch Demenz und deren häufigste Form, Alzheimer, können mit einer nachlassenden Sehkraft in Verbindung gebracht werden. Es wurde festgestellt, dass nicht nur die Sehschärfe eine Rolle spielt, sondern auch, wie schnell die Augen auf etwas reagieren.

Eine Studie hat ergeben, dass der Verlust von "visueller Sensibilität" eine Demenzerkrankung bereits 12 Jahre vor einer Diagnose vorhersagen kann. Die Forscher begleiteten 8623 gesunde Menschen und stellten fest, dass diejenigen, die später an Demenz erkrankten, ein Dreieck, das sich aus einem Feld bewegender Punkte bildete, sehr viel langsamer erkannten als gesunde Menschen.

Ursachen für die Verbindung zwischen Sehkraft und Alzheimer

Die Sehkraft ist deshalb so früh von dem kognitiven Verfall betroffen, weil sich die für Demenz und Alzheimer typischen giftigen Protein-Ablagerungen, sogenannte Amyloid-Plaques, zuerst in den Teilen des Gehirns bilden, die für das Sehen zuständig sind. Erst danach greift die Krankheit auf die für Erinnerungen zuständige Bereiche über. Auch andere Aspekte der visuellen Verarbeitung, wie die Fähigkeiten, die Umrisse eines Objekts oder eine bestimmte Farbe zu erkennen, sind bereits früh in der Entwicklung einer Demenz-Erkrankung gestört. Eine Wahrnehmung des Blau-Grün-Spektrums ist besonders früh beeinträchtigt.

Veränderungen in den Augenbewegungen bei Demenz

Menschen mit Demenz bewegen ihre Augen anders als gesunde Menschen. Sie folgen nicht mehr den üblichen Mustern, nach denen Gesunde neue Gesichter scannen, um sie abzuspeichern und später wiederzuerkennen. Die Augen von Demenzerkrankten folgen nicht mehr den üblichen, standardisierten Mustern, nach denen Gesunde neue Gesichter betrachten, um sie abzuspeichern und später wiederzuerkennen. Gesunde Menschen betrachten ein Gesicht von den Augen über die Nase bis zum Mund, um es sich einzuprägen. Demenzkranke tun dies nicht.

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Ein weiteres frühes Anzeichen von Alzheimer ist ein Mangel in der "hemmenden Kontrolle" der Augenbewegungen, wodurch ablenkende Reize die Aufmerksamkeit offenbar leichter fesseln. Auch der oft etwas verlorene Ausdruck Betroffener könnte darauf beruhen, dass die Umgebung von ihnen nicht mehr gezielt mit Blicken abgetastet wird, wie das Gesunde tun. Die logische Folge: das Erkennen von Gesichtern und der Umgebung fällt schwerer, weil alles nicht mehr so genau betrachtet wird.

Augen-Training als Behandlungsmethode gegen Demenz?

Da visuelle Sensibilität mit der Gedächtnisleistung verbunden ist, halten die Forscher eine ungewöhnliche Behandlungsmethode gegen Demenz für vielversprechend. So deuten die Ergebnisse von Studien an, dass mehr Augenbewegung einer Demenz-Erkrankung vorbeugen könne. "Vielleicht erklärt das, warum wir herausgefunden haben, dass Menschen, die mehr fernsehen und lesen, ein besseres Gedächtnis und ein geringeres Demenz-Risiko haben als diejenigen, die dies nicht tun", schreiben die Forscher. Beim Lesen oder Fernsehschauen bewegen sich die Augen mit den Bildern oder Seiten.

Herausforderungen und zukünftige Forschung

Ein großes Problem hier: Die bisherigen Verfahren zur Messung der Augenbewegungen sind teuer, denn dafür benötigt man speziell geschultes Personal und komplexe Technologie. Gelingt es, die Methoden besser zugänglich zu machen, könnte das bei der frühzeitigen Diagnose von Demenzen helfen.

Forschende prüfen nun, ob die Anregung zu mehr Augenbewegungen, zum Beispiel durch Lesen und Fernsehen, hilft, das Erinnerungsvermögen zu verbessern. Speziell schnelle, horizontale Bewegungen wie beim Lesen zeigen in manchen Untersuchungen eine Wirkung.

Weitere Anzeichen und Symptome von Demenz

Neben den Veränderungen im Sehvermögen gibt es weitere Anzeichen und Symptome, die auf eine Demenz hindeuten können:

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  1. Gedächtnisprobleme / Vergesslichkeit: Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, die sich auf das tägliche Leben auswirkt.
  2. Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen: Schwierigkeiten, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen.
  3. Probleme mit gewohnten Tätigkeiten: Alltägliche Handlungen werden plötzlich als große Herausforderung empfunden.
  4. Schwierigkeiten, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen.
  5. Schwierigkeiten, einem Gespräch zu folgen und sich aktiv daran zu beteiligen.
  6. Verlegen von Dingen oder Legen an ungewöhnliche Orte.
  7. Verlust der Eigeninitiative und Rückzug von Hobbys und sozialen Aktivitäten.
  8. Starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund.

Fazit

Die Forschung hat gezeigt, dass Veränderungen im Sehvermögen und in den Augenbewegungen frühe Anzeichen für Demenz sein können. Regelmäßige Sehtests und die Beobachtung von Veränderungen im Sehverhalten können dazu beitragen, Demenz frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen zur Verlangsamung des Krankheitsverlaufs zu ergreifen. Es ist wichtig, bei wiederholtem Auftreten von Anzeichen und Symptomen ärztlichen Rat einzuholen, um frühzeitig Hilfe zu bekommen.

Zusätzliche Risikofaktoren für Demenz

Neben dem Alter gibt es weitere Risikofaktoren, die eine Demenz im Verlauf des späteren Lebens begünstigen können:

  • Bewegungsmangel
  • Kopfverletzungen
  • Alkohol
  • Feinstaubbelastung
  • geringe Bildung
  • Übergewicht
  • Bluthochdruck
  • eingeschränkte Hörfähigkeit
  • Rauchen
  • Diabetes
  • Depressionen
  • Mangel an sozialen Kontakten

Künstliche Intelligenz zur Analyse von Netzhautbildern

Forscher vermuten, dass Erkrankungen des Gehirns frühzeitig an der Netzhaut sichtbar werden. Sie haben eine Künstliche Intelligenz namens „Quartz“ entwickelt, die Netzhautbilder analysiert und Unterschiede in der Form und Größe der Blutgefäße im hinteren Teil des Auges erkennt. Diese Blutgefäße sind sozusagen die Verlängerung der Blutgefäße im Gehirn. Ihr Zustand lasse Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des Hirns zu, ohne dass ein belastender Eingriff vorgenommen werden muss.

Die Bedeutung der Früherkennung

In der Regel wird eine Demenz wie Alzheimer erst beim Auftreten von Symptomen diagnostiziert - also sehr spät. Eine frühe Diagnose kann jedoch dazu beitragen, das Fortschreiten dieser neurodegenerativen Erkrankung zu verzögern und die kognitiven Fähigkeiten der Betroffenen länger zu erhalten. Patienten können dann auch selbst aktiv werden und den Krankheitsverlauf durch Faktoren wie Bewegung, soziale Kontakte und dem Erlernen von Neuem positiv beeinflussen.

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