Das Exelon Pflaster ist ein transdermales Pflaster, das den Wirkstoff Rivastigmin enthält. Es wird zur Behandlung von leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz eingesetzt und kann auch bei Demenz im Zusammenhang mit der Parkinson-Krankheit verwendet werden. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Wirkungsweise, Anwendung, Dosierung, Gegenanzeigen, Nebenwirkungen und wichtige Hinweise zum Exelon Pflaster.
Wirkungsweise von Rivastigmin
Der Wirkstoff Rivastigmin gehört zur Gruppe der Cholinesterasehemmer. Er erhöht die Menge des Botenstoffes Acetylcholin im Gehirn. Acetylcholin spielt eine entscheidende Rolle bei Denkprozessen und ist bei Erkrankungen wie der Alzheimer-Demenz in verminderter Menge vorhanden. Durch die Hemmung des Abbaus von Acetylcholin verbessert Rivastigmin die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen und kann so die Symptome der Demenz mildern.
Anwendungsgebiete
Das Exelon Pflaster wird hauptsächlich zur Behandlung von leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz eingesetzt. Es kann die Gedächtnisleistung und die Fähigkeit, den Alltag zu bewältigen, verbessern. Zudem ist Rivastigmin auch für die Behandlung einer leichten bis mittelschweren Demenz im Rahmen einer Parkinson-Erkrankung zugelassen.
Anwendung und Dosierung
Die Dosierung des Exelon Pflasters wird individuell vom Arzt festgelegt und richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung und der Verträglichkeit des Patienten.
Allgemeine Anwendungshinweise
- Die Gesamtdosis sollte nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker überschritten werden.
- Kleben Sie das Arzneimittel auf eine saubere, trockene und unverletzte Hautstelle auf.
- Drücken Sie es kräftig an.
- Das Arzneimittel sollte 24 Stunden auf der Hautstelle bleiben.
- Vor einer erneuten Anwendung an derselben Stelle sollte eine Pause von 14 Tagen abgewartet werden.
- Für das Aufkleben günstige Körperstellen sind der Oberarm, der Rücken oder Brustkorb.
- Vermeiden Sie den versehentlichen Kontakt mit Schleimhäuten, Augen und offenen Hautstellen.
Dosierung für Erwachsene
In der Regel wird das Arzneimittel von Ihrem Arzt folgendermaßen dosiert:
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- Erwachsene: 1 Pflaster 1-mal täglich zum gleichen Zeitpunkt.
Dauer der Anwendung
Die Anwendungsdauer richtet sich nach Art der Beschwerde und/oder Dauer der Erkrankung und wird deshalb nur von Ihrem Arzt bestimmt.
Anwendung vergessen?
Setzen Sie die Anwendung zum nächsten vorgeschriebenen Zeitpunkt ganz normal (also nicht mit der doppelten Menge) fort.
Überdosierung
Bei einer Überdosierung kann es unter anderem zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, niedrigem Blutdruck oder Pulserniedrigung kommen. Setzen Sie sich bei dem Verdacht auf eine Überdosierung umgehend mit einem Arzt in Verbindung.
Wichtige Hinweise zur Dosierung
- Achten Sie vor allem bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Menschen auf eine gewissenhafte Dosierung.
- Im Zweifelsfalle fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker nach etwaigen Auswirkungen oder Vorsichtsmaßnahmen.
- Eine vom Arzt verordnete Dosierung kann von den Angaben der Packungsbeilage abweichen. Da der Arzt sie individuell abstimmt, sollten Sie das Arzneimittel daher nach seinen Anweisungen anwenden.
Zusammensetzung des Exelon Pflasters
Das Exelon Pflaster enthält neben dem Wirkstoff Rivastigmin auch verschiedene Hilfsstoffe, die für die Stabilität und Freisetzung des Wirkstoffs notwendig sind. Zu den Hilfsstoffen gehören unter anderem:
- Pegoterat
- DL-α-Tocopherol
- Poly(butylmethacrylat, methylmethacrylat)
- Poly[(2-ethylhexyl)acrylat-co-methylacrylat-co-acrylsäure-co-(2,3-epoxypropyl)methacrylat] (61.5:33:5.5:0.02)
- Dimeticon
- Fluorpolymerbeschichteter Polyesterfilm
Gegenanzeigen
Es gibt bestimmte Umstände, unter denen das Exelon Pflaster nicht angewendet werden darf. Dazu gehören:
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Immer
- Überempfindlichkeit gegen die Inhaltsstoffe
- Kontaktallergie nach vorangegangener Anwendung von Pflastern mit diesem Wirkstoff
Unter Umständen (sprechen Sie hierzu mit Ihrem Arzt oder Apotheker)
- Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, wie:
- Geschwüre im Verdauungstrakt, auch in der Vorgeschichte
- Atemwegserkrankungen, wie:
- Asthma bronchiale
- Chronisch obstruktive Atemwegserkrankung (chronische Atemwegserkrankung mit einer Verengung der Atemwege)
- Erregungsleitungsstörung am Herzen, wie:
- Sinusknotensyndrom (Störung bei der Entstehung des Herzschlags im Ursprung)
- Sinuatrialer Block (gestörte Entstehung des Herzschlags im Herzvorhof)
- AV-Block (Störung der Erregungsleitung vom Vorhof des Herzens zur Kammer)
- Neigung zu Krampfanfällen
- Störungen beim Wasserlassen, durch Behinderung des Harnabflusses
- Eingeschränkte Leberfunktion
- Bevorstehende größere Operation
- Gefahr der QT-Intervallverlängerung
Welche Altersgruppe ist zu beachten?
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren: Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden.
Schwangerschaft und Stillzeit
- Schwangerschaft: Wenden Sie sich an Ihren Arzt. Es spielen verschiedene Überlegungen eine Rolle, ob und wie das Arzneimittel in der Schwangerschaft angewendet werden kann.
- Stillzeit: Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden.
Ist Ihnen das Arzneimittel trotz einer Gegenanzeige verordnet worden, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Der therapeutische Nutzen kann höher sein, als das Risiko, das die Anwendung bei einer Gegenanzeige in sich birgt.
Nebenwirkungen
Wie alle Arzneimittel kann auch das Exelon Pflaster Nebenwirkungen haben. Diese müssen jedoch nicht bei jedem auftreten.
Häufige Nebenwirkungen
- Magen-Darm-Beschwerden, wie:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfälle
- Bauchschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- Kopfschmerzen
- Angstzustände
- Depressionen
- Delirium (Verwirrtheit)
- Kurzzeitige Bewusstlosigkeit, die nur wenige Sekunden bis Minuten dauert
- Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut, wie:
- Hautausschlag
- Pulserniedrigung
- Harnwegsinfektionen
- Kraftlosigkeit bzw. Schwäche
- Fieber
- Flüssigkeitsmangel (Dehydratation)
- Unruhe
- Aggression
- Schwindel
- Psychische Übererregung mit motorischer Unruhe
- Harninkontinenz
- Hautrötung an der Anwendungsstelle
- Juckreiz an der Anwendungsstelle
- Wassereinlagerung an der Anwendungsstelle
- Hautentzündung an der Anwendungsstelle
- Gereizte Anwendungsstelle
- Abgeschlagenheit
Besondere Hinweise zu Nebenwirkungen
- Patienten mit Alzheimer-Demenz verlieren durch die Behandlung mit Rivastigmin möglicherweise an Gewicht. Während der Behandlung sollte daher das Körpergewicht der Patienten regelmäßig überwacht werden.
- Das Pflaster führt seltener zu Problemen im Magen-Darm-Bereich als die Kapselform, kann aber häufiger Hautreaktionen verursachen.
Bemerken Sie eine Befindlichkeitsstörung oder Veränderung während der Behandlung, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Es kann Arzneimittel geben, mit denen Wechselwirkungen auftreten. Sie sollten deswegen generell vor der Behandlung mit einem neuen Arzneimittel jedes andere, das Sie bereits anwenden, dem Arzt oder Apotheker angeben. Das gilt auch für Arzneimittel, die Sie selbst kaufen, nur gelegentlich anwenden oder deren Anwendung schon einige Zeit zurückliegt.
Andere Wirkstoffe, die die Wirkung des Botenstoffs Acetylcholin erhöhen, wie etwa Succinylcholin werden von Rivastigmin in ihrer Wirkung verstärkt. Die Wirkung von Muscarinrezeptor-Antagonisten hingegen wird von Rivastigmin möglicherweise beeinträchtigt.
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Es wurden keine gezielten Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen mit Rivastigmin in transdermalen Pflastern durchgeführt. Es ist daher ganz allgemein von den vorgenannten Wechselwirkungen auszugehen.
Wichtige Patientenhinweise
- Das Reaktionsvermögen kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch, vor allem in höheren Dosierungen oder in Kombination mit Alkohol, beeinträchtigt sein. Achten Sie vor allem darauf, wenn Sie am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen (auch im Haushalt) bedienen, mit denen Sie sich verletzen können.
- Bei Nichteinhaltung des Behandlungsplans sind z.T. schwerwiegende Nebenwirkungen möglich. Eine Überwachung der sachgemäßen Anwendung durch Dritte ist bei gefährdeten Personen notwendig.
- Es kann Arzneimittel geben, mit denen Wechselwirkungen auftreten. Sie sollten deswegen generell vor der Behandlung mit einem neuen Arzneimittel jedes andere, das Sie bereits anwenden, dem Arzt oder Apotheker angeben. Das gilt auch für Arzneimittel, die Sie selbst kaufen, nur gelegentlich anwenden oder deren Anwendung schon einige Zeit zurückliegt.
Aufbewahrung
- Das Arzneimittel muss vor Hitze geschützt und im Dunkeln (z.B. im Umkarton) aufbewahrt werden.
- Das Arzneimittel ist nach Anbruch/Zubereitung nur zur einmaligen Anwendung vorgesehen. Reste müssen verworfen werden!
- Bitte verwenden Sie dieses Arzneimittel nicht mehr nach dem auf der Packung oder der Umverpackung angegebenen Verfallsdatum.
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