Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit. Allein in Deutschland leiden aktuell etwa vier Millionen Menschen an einer Depression. Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten, am häufigsten jedoch zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Betroffene fühlen sich niedergeschlagen, antriebslos und interesselos. Schlafstörungen, schnelle Ermüdung und die Unfähigkeit, Gefühle zu empfinden, sind typische Symptome. Die Behandlung erfolgt leitliniengemäß psychotherapeutisch, bei schweren depressiven Episoden zusätzlich medikamentös. Insbesondere wegen des häufigen Auftretens von Todesgedanken ist rasche professionelle Hilfe notwendig.
Ursachen von Depressionen: Ein komplexes Zusammenspiel
Die Ursachen von Depressionen sind vielschichtig und lassen sich selten auf einen einzelnen Auslöser zurückführen. Vielmehr handelt es sich um ein Zusammenspiel verschiedener biologischer, psychischer und sozialer Faktoren. Als Auslöser der Erkrankung wird eine Kombination erblicher, lebensgeschichtlicher und aktueller Belastungsfaktoren wie Stress diskutiert.
Genetische Veranlagung
Eine erbliche Vorbelastung trägt nach heutigem wissenschaftlichen Erkenntnisstand wesentlich zur Entstehung einer Depression bei. Denn Depressionen treten familiär gehäuft auf. Sind Verwandte ersten Grades betroffen, liegt die Gefahr, selbst eine Depression zu entwickeln, bei etwa 15 Prozent. Bei eineiigen Zwillingen steigt das Risiko, dass beide an einer Depression erkranken, auf mindestens 50 Prozent. Dies belegt, dass ein genetischer Faktor vorhanden sein muss. Ein internationales Forschungsprojekt identifizierte bisher insgesamt 700 Variationen im genetischen Code von Personen, die mit der Entwicklung von Depressionen in Verbindung gebracht werden. Jede einzelne genetische Variante hat einen sehr geringen Einfluss auf das Gesamtrisiko an einer Depression zu erkranken. Wenn eine Person mehrere Varianten hat, können sich diese kleinen Auswirkungen summieren und das Risiko erhöhen. Schätzungsweise sind bis zu 40 % des Erkrankungsrisikos genetisch bedingt. Es gibt jedoch kein einzelnes "Depressionsgen", das hauptverantwortlich für die Erkrankung ist.
Neurobiologische Faktoren
Viele Untersuchungen deuten darauf hin, dass Depressionen durch typische Veränderungen von Botenstoffen im Gehirn gekennzeichnet sind. Dabei scheinen bestimmte Botenstoffe (sogenannte Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin, Noradrenalin, Acetylcholin, Gamma-Aminobuttersäure) aus dem Gleichgewicht geraten zu sein. Depressive Patienten weisen im Vergleich zu Gesunden oft eine erniedrigte Aktivität von Serotonin, Noradrenalin oder Dopamin auf. Diese Annahme wird durch den generellen Wirkmechanismus einer bestimmten Medikamentengruppe, der so genannten „Antidepressiva“, gestützt. Diese Wirkstoffe sorgen für eine Erhöhung bestimmter Botenstoffe im neuronalen System und helfen, die Symptome einer Depression zu mindern bzw. sie zu unterdrücken. Antidepressiva sind jedoch nicht bei allen Patienten wirksam.
Darüber hinaus wurde mithilfe bildgebender Verfahren bei Betroffenen während einer depressiven Episode eine veränderte Aktivität des so genannten limbischen Systems im Gehirn festgestellt. Das limbische System, auch als stressregulierendes System bezeichnet, ist für das Empfinden und Verarbeiten von Gefühlen mitverantwortlich.
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Psychosoziale Faktoren
Ein weiterer Faktor, der zur Entstehung einer Depression beitragen kann, beruht auf einer fehlgeleiteten Entwicklung in der Kindheit. Ein ängstlich-fürsorglicher Erziehungsstil, eine daraus resultierende „erlernte Hilflosigkeit“ sowie geringe Fähigkeiten der Betroffenen, Stress zu bewältigen, können Risikofaktoren für die Entwicklung einer Depression sein. Diese Faktoren können Ursachen, aber auch Folgen der Erkrankung sein. Auch der frühe Verlust eines Elternteils, eine Störung der Mutter-Kind-Beziehung oder mangelndes Selbstwertgefühl seit frühester Kindheit können zu einer besonderen Verletzlichkeit gegenüber Enttäuschungen führen. Unzureichend verarbeitete Verlusterlebnisse bzw. Traumata (z.B. sexueller Missbrauch, Erlebnis von Katastrophen) können bei erneuten Krisensituationen auftreten.
Bei vielen Depressionen tritt die Erkrankung nach kritischen, belastenden oder negativen Ereignissen auf, z.B. dem Verlust eines Partners bzw. Angehörigen oder Probleme mit nahen Bezugspersonen, Scheidung/Trennung etc. oder einfach nur Veränderungen der gewohnten Lebensweise wie z.B. durch Pensionierung. Es ist nachgewiesen, dass stressreiche Lebensereignisse zu neurobiologischen Reaktionen wie z.B. vermehrter Ausschüttung des Stresshormons Cortisol führen, welches auch bei Depression in erhöhter Konzentration im Blut gefunden wird.
Besonders prägend sind dabei frühe Erfahrungen im familiären Umfeld, die langfristig das Selbstbild, den Umgang mit Emotionen und die persönliche Widerstandsfähigkeit beeinflussen können. Kinder, die emotionale Vernachlässigung, fehlende Zuwendung oder instabile Bindungen zu ihren Bezugspersonen erleben, entwickeln häufig ein geringes Selbstwertgefühl und eine grundlegende Unsicherheit im Umgang mit sich selbst und anderen. Solche Erfahrungen können sich tief in die psychische Struktur einprägen und zu einer erhöhten seelischen Verletzlichkeit (Vulnerabilität) führen, die im späteren Leben das Risiko für depressive Erkrankungen deutlich erhöht. Auch traumatische Erlebnisse wie Missbrauch, Gewalt oder dauerhafter Stress - etwa durch familiäre Konflikte, Armut oder psychisch erkrankte Eltern - haben nachweislich tiefgreifende Auswirkungen auf die emotionale Entwicklung. Sie können das biologische Stresssystem dauerhaft verändern, was dazu führt, dass Betroffene später besonders empfindlich auf belastende Lebensereignisse reagieren. Hinzu kommt, dass Kinder in belastenden familiären Strukturen oft negative innere Glaubenssätze entwickeln, wie zum Beispiel: „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich bin schuld“. Diese tief verankerten Überzeugungen prägen das Denken bis ins Erwachsenenalter und begünstigen die typischen Denkmuster einer Depression.
Neben den aufgeführten Mechanismen scheinen folgende Faktoren die Entstehung einer Depression zu begünstigen: weibliches Geschlecht, Single-Dasein, Leben in Großstädten, wenig gesellschaftliche Kontakte, niedriger Ausbildungsgrad, Arbeitslosigkeit, Cannabis-Konsum und Alkohol-Missbrauch.
Körperliche Erkrankungen und hormonelle Fehlregulationen
Auch körperliche Erkrankungen und Hormonstörungen wie eine Schilddrüsenunter- oder -überfunktion beeinflussen die Gefühlswelt. Viele depressive Menschen haben erhöhte Werte des Stresshormons Kortisol, das in der Nebennierenrinde produziert wird. Physiologisch betrachtet stehen sie demnach unter Dauerstress. Auch gibt es Hinweise darauf, dass entzündungsfördernde Hormone aus dem Bauchfett (viszerales Fettgewebe) eine Depression anfachen. Zwischen depressiven Erkrankungen und Adipositas besteht eine auffällige Wechselbeziehung: Stark übergewichtige Menschen entwickeln häufiger Depressionen.
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Stoffwechselstörungen, die mit der Entstehung von Depressionen in Verbindung stehen können, sind:
- Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
- Diabetes mellitus
- Vitamin-D-Mangel
- Cortisolungleichgewicht (z. B. bei Cushing-Syndrom oder Nebenniereninsuffizienz)
- Lebererkrankungen
Funktionsstörungen im Gehirn bei Depressionen
Verminderte synaptische Plastizität
Die Forscher um Prof. Dr. Christoph Nissen untersuchten, wie gut die Fähigkeit des Gehirns ausgeprägt ist, die Übertragung zwischen Nervenzellen an neue Reize anzupassen. Dieser Vorgang wird als synaptische Plastizität bezeichnet und ist die Grundlage von Lernen, Gedächtnisbildung und unserer Anpassungsfähigkeit an eine sich verändernde Umwelt. Tatsächlich wiesen die depressiven Probanden eine geminderte synaptische Plastizität auf als solche ohne eine depressive Episode. War die depressive Episode bei den erkrankten Probanden bei einer Folgemessung einige Wochen später jedoch abgeklungen, zeigten sie auch eine normale Hirnaktivität. „Damit haben wir eine messbare Veränderung im Gehirn gefunden, die zeitlich mit dem klinischen Zustand übereinstimmt“, sagt Prof. Die Forscher gehen davon aus, dass es sich bei der verminderten synaptischen Plastizität um eine Ursache der Depression handelt und nicht nur um eine Folge. „Synaptische Plastizität ist ein grundlegender Prozess im Gehirn. Veränderungen könnten einen Großteil der Symptome einer Depression erklären“, sagt Prof. Nissen. Vorangegangene Untersuchungen an Tiermodellen und auch weitere Indizien beim Menschen sprechen für eine ursächliche Rolle. Neben Schlafentzug, einer etablierten Depressionstherapie, haben auch alle gängigen antidepressiv wirksamen Verfahren, einschließlich Medikamente, Elektrokrampftherapie und auch sportliche Betätigung, eine positive Wirkung auf die synaptische Plastizität.
Mit dieser als synaptische Plastizität bezeichneten verminderten Anpassungsfähigkeit lassen sich viele Symptome einer Depression erklären. Die Erkenntnisse könnten die gezielte Suche nach neuen Therapien ermöglichen. Weitere Entwicklungen könnten den Grundstein für eine objektivere Depressions-Diagnostik legen.
Veränderungen im Hypothalamus
Eine aktuelle Studie des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig und der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Leipzig hat herausgefunden, dass bei Betroffenen der Hypothalamus vergrößert ist. Wissenschaftler haben in einer Studie mit insgesamt 84 Probanden herausgefunden, dass bei Personen mit einer sogenannten affektiven Störung der linke Hypothalamus um durchschnittlich fünf Prozent größer ist als bei Gesunden. „Wir haben beobachtet, dass diese Hirnregion sowohl bei Menschen mit einer Depression als auch mit einer bipolaren Störung, als zwei Formen der affektiven Störung vergrößert ist“, erklärt Stephanie Schindler. Dabei habe sich in einer der depressiven Patientengruppen auch gezeigt, dass diese etwa ein Cent große Hirnregion umso größer war, je schwerer die Krankheit war. Untersucht haben die Leipziger Wissenschaftler diese Zusammenhänge mithilfe der hochaufgelösten 7-Tesla-Magnetresonanztomographie. „Wir wissen bisher zwar noch nicht, welche Rolle der größere Hypothalamus innerhalb der Depression oder bipolaren Störung spielt. Frühere Studien haben jedoch gezeigt, dass er bei Betroffenen aktiver ist.
Veränderungen im Neurotransmitterhaushalt
Es gibt viele verschiedene Botenstoffe, die auf Hirnfunktionen Einfluss nehmen. Einer davon, der mit Depression in Verbindung gebracht wird, ist das Serotonin. Da die meisten Antidepressiva die Wirkung des Serotonins beeinflussen, ist eine Annahme, dass eine Störung im Serotoninsystem eine Rolle bei der Depressionsentstehung spielt. Die Vorstellung, es würde schlicht ein Mangel an Serotonin vorliegen, ist zu simpel. Depressive Patienten weisen im Vergleich zu Gesunden oft eine erniedrigte Aktivität von Serotonin, Noradrenalin oder Dopamin auf. Diese Annahme wird durch den generellen Wirkmechanismus einer bestimmten Medikamentengruppe, der so genannten „Antidepressiva“, gestützt. Diese Wirkstoffe sorgen für eine Erhöhung bestimmter Botenstoffe im neuronalen System und helfen, die Symptome einer Depression zu mindern bzw. sie zu unterdrücken. Antidepressiva sind jedoch nicht bei allen Patienten wirksam.
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Diagnose und Behandlung
Schon beim Verdacht auf eine Depression sollten Betroffene einen Arzt, Psychiater oder Psychotherapeuten aufsuchen. Je früher eine Depression erkannt wird, umso besser sind die Heilungschancen. Körperliche Untersuchungen sind für die Diagnose ebenfalls wichtig. Dazu gehören eine Blutuntersuchung und eventuell eine Computertomografie (CT) des Gehirns. Eine depressive Episode liegt vor, wenn die Symptome mindestens zwei Wochen lang auftreten. Eher selten kommt es im Laufe eines Lebens nur zu einer einzigen depressiven Episode. 75 Prozent der Betroffenen erleiden innerhalb von zehn Jahren einen Rückfall. Bei einer rezidivierenden depressiven Störung erleben Betroffene immer wieder depressive Episoden. Sie ist die häufigste Form der Depression. Das Leben ist stark eingeschränkt. Bei einer chronischen Depression (Dysthymie) leiden Betroffene ununterbrochen an depressiven Symptomen. Diese sind jedoch in der Regel schwächer ausgeprägt. Diese Form wird häufig nicht erkannt. Viele Betroffene halten ihre niedergedrückte Stimmung für normal. Von einer bipolaren Störung sprechen Ärzte, wenn sich Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit mit Selbstüberschätzung, extremer Euphorie und übertriebenem Aktionismus abwechseln. Depressionen treten häufig zusammen mit anderen psychischen Störungen auf: zum Beispiel Angst- oder Panikstörungen, Persönlichkeitsstörungen, Suchterkrankungen, Essstörungen oder Demenzerkrankungen.
Bestätigt sich der Verdacht auf eine Depression, wird der Betroffene an eine spezialisierte Klinik oder einen ambulanten Psychiater oder Psychotherapeuten weitergeleitet. Die Voraussetzung, um eine Depression gut behandeln und möglicherweise heilen zu können, ist, dass sie als ernsthafte Krankheit auch erkannt wird. Den meisten Betroffenen kann dann mit einer konsequenten Behandlung gut geholfen werden. Eine Therapie durchbricht depressive Episoden oder lässt sie vollkommen abklingen. Unbehandelt ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine Depression über Monate oder Jahre bestehen bleibt. Oft werden Medikamente (Antidepressiva) eingesetzt, vor allem Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Sie lassen den Serotoninspiegel ansteigen und können die Symptome verbessern. Ein Teil der Erkrankten spricht auf Antidepressiva nicht ausreichend an. Bei einer schweren Depression empfiehlt sich ein stationärer Aufenthalt in einer Klinik. Die Behandlung mit Medikamenten, psychotherapeutische Therapieangebote und eine intensive Betreuung helfen Betroffenen, zu einem strukturierten Tagesablauf zurückzukehren. Menschen mit Depressionen erleben oft Gewichtsveränderungen. Die Erkrankung kann bei manchen Betroffenen zu übermäßigem Hunger führen. Und auch einige Antidepressiva können das Gewicht beeinflussen. Wegen des häufig erhöhten Stresshormon-Spiegels bei einer Depression sollten Betroffene nach Möglichkeit Techniken zur Stressbewältigung erlernen: beispielsweise Yoga, Meditation, Qigong oder Autogenes Training. Stimmungsaufhellend ist darüber hinaus Sport.
Hilfe und Anlaufstellen
- sich an ein Hilfs- bzw. Kinder- und Jugendtelefon, "Nummer gegen Kummer", kostenlose Beratung von Mo. bis Sa.
- Das deutschlandweite Info-Telefon Depression der Deutschen Depressionshilfe erreichen Sie montags, dienstags und donnerstags von 13 bis 17 Uhr sowie mittwochs und freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr unter Telefon (0800) 33 44 533.
- In jeder deutschen Stadt gibt es Psychologische Beratungsstellen, Beratungsstellen für Ehe-, Familien- und Lebensfragen, Psychosoziale Beratungsstellen, Sozialpsychiatrische Dienste. Diese Einrichtungen stehen jedoch nicht rund um die Uhr zur Verfügung, und es müssen ggf.
Modelle zur Entstehung von Depressionen
In der Psychologie gibt es verschiedene theoretische Modelle, die erklären, wie und warum Depressionen entstehen. Jedes Modell legt den Fokus auf bestimmte Ursachen und Mechanismen - biologisch, psychisch oder sozial.
- Biologisches Modell: Depressionen haben eine körperliche bzw. neurobiologische Ursache (Ungleichgewicht im Neurotransmitterhaushalt, Genetische Veranlagung, Hormonelle Dysregulation, z. B. bei der Stressverarbeitung (HPA-Achse)).
- Psychodynamisches Modell: Depressionen entstehen durch unbewusste Konflikte und frühkindliche Beziehungserfahrungen (Verlust oder enttäuschte Erwartungen führen zu Selbstvorwürfen, Schuldgefühlen und Selbsthass. Das „Ich“ wendet die Aggression gegen das eigene Selbst (z. B. nach einem realen oder symbolischen Verlust)).
- Kognitives Modell: Depressionen entstehen durch dysfunktionale Gedankenmuster (Negative Sicht auf sich selbst, die Umwelt und die Zukunft (Kognitive Triade)).
- Lerntheoretisches Modell: Depression ist eine erlernte Reaktion auf negative Erfahrungen (Verlust positiver Verstärker (Lewinsohn): Es gibt zu wenig Freude oder Belohnung im Alltag; Erlernte Hilflosigkeit (Seligman): Wenn man wiederholt erlebt, dass man Situationen nicht kontrollieren kann, gibt man auf - typische depressive Symptome folgen).
- Systemisches/Soziales Modell: Depression entwickelt sich im Kontext sozialer Beziehungen (Belastende oder konfliktbeladene Beziehungen, mangelnde soziale Unterstützung, Familiendynamiken oder gesellschaftlicher Druck).
Formen von Depressionen
- Depressive Episode: Eine Mindestzahl von Symptomen tritt mindestens über zwei Wochen lang auf.
- Rezidivierende depressive Störung: Nach Ausheilung kommt es im Verlauf zu mindestens einer weiteren Episode.
- Chronische Depression (Dysthymie): Betroffene leiden ununterbrochen an depressiven Symptomen, die jedoch in der Regel schwächer ausgeprägt sind.
- Depressive Anpassungsstörungen: Die Kriterien für eine depressive Episode sind nicht erfüllt.
Depression im Alter
Mit Renteneintritt oder Beginn der Pensionierung fallen nicht wenige Menschen in ein tiefes Loch. Die meist über Jahrzehnte sinnstiftende Tätigkeit, aber auch das gewohnte soziale Umfeld fallen weg. Oft wurden Selbstwert und Identität wesentlich über den Beruf mitbestimmt. Auch die neue ständige Präsenz zu Hause kann zur Bewährungsprobe für die Partnerschaft werden. Die Depression im Alter unterscheidet sich prinzipiell nicht von denen jüngerer Betroffener. Auch bei älteren Menschen sind belastende Lebensumstände und Veränderungen oft für die Entstehung einer Depression mitbestimmend. Thematisch stehen hier Übergang ins Rentenalter, körperliche Erkrankungen, Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, Nachlassen der körperlichen oder geistigen Leistungsfähigkeit, Verlust oder Pflegebedürftigkeit des Partners sowie Einsamkeit im Vordergrund. Depressionen werden bei älteren Menschen viel seltener und später erkannt. Das und körperliche Begleiterkrankungen sind die Hauptgründe, warum die Prognose insgesamt schlechter ist. Mit steigendem Alter erhöht sich das Risiko von Suizidalität, Rückfällen und chronischen Verläufen. Behandlung findet oft entweder gar nicht, verspätet oder nicht ausreichend statt. Irrtümlich wird angenommen, dass im fortgeschrittenen Lebensalter eine Behandlung, insbesondere Psychotherapie, nicht mehr so gut wirkt.
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