Der kluge Bauch: Die Entdeckung des zweiten Gehirns und seine Auswirkungen auf unser Wohlbefinden

Einführung

Das Buch „Der kluge Bauch“ von Emeran Mayer, Direktor des Oppenheimer Center for Stress and Resilience und Kodirektor des Digestive Diseases Research Center an der University of California in Los Angeles, wirft ein neues Licht auf die Verbindung zwischen unserem Darm und unserem Gehirn. Mayer, der seit 40 Jahren das Zusammenspiel von Gehirn und Darm erforscht hat, präsentiert in diesem Buch topaktuelle Erkenntnisse der Neurowissenschaften und der Forschung zur menschlichen Darmflora. Das Buch erklärt das komplexe Zusammenspiel von Gehirn und Darmflora und bietet einen revolutionären Blick auf dieses Forschungsfeld.

Inhalt und Struktur des Buches

Das Buch ist in drei Teile gegliedert, die sich mit verschiedenen Aspekten der Darm-Gehirn-Achse befassen.

Das enterische Nervensystem: Aufbau und Funktionsweise

Im ersten Teil des Buches beschäftigt sich Mayer mit dem Aufbau und der Funktionsweise des Darmnervensystems, dem sogenannten enterischen System. Dieser Teil ist eher biologisch-medizinisch ausgerichtet und führt in die Welt der Mikroorganismen ein. Es wird erklärt, dass diese kleinsten Lebewesen, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind, überall um uns herum vorkommen.

Der Einfluss des Darms auf Entscheidungen und Emotionen

Der zweite Teil des Buches untersucht, ob und wie der Darm menschliche Entscheidungen und Emotionen beeinflussen kann. Mayer erläutert, dass sensorische Signale, die im Darmnervensystem entstehen, über spezifische Nervenbahnen ans Gehirn geleitet werden. Diese Signale werden dann als „Bauchgefühl“ wahrgenommen, insbesondere in der Inselregion des Gehirns. Diese Erkenntnisse erinnern an Antonio Damasios Hypothese der somatischen Marker, die besagt, dass emotionale Erfahrungen „verkörperlicht“ werden.

Gesundheit und der Darm: Praktische Tipps und Erkenntnisse

Der dritte Teil des Buches widmet sich dem Thema Gesundheit und beantwortet die Frage, was wir tun können, um gesund zu bleiben. Mayer betont, dass Gesundheit bei einem gesunden und funktionsfähigen Darm beginnt. Er gibt praktische Tipps zum Thema Ernährung, die einen maßgeblichen Effekt auf psychische Parameter hat. Zudem werden Darmmikroben mit psychischen Störungen wie Depressionen in Verbindung gebracht. Mayer erläutert, dass Serotonin, das typischerweise bei schweren Depressionen verschrieben wird, nicht nur im Gehirn wirkt, sondern auch in spezialisierten Darmzellen gespeichert ist, die enge Verbindungen zum Gehirn aufweisen.

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Die Verbindung zwischen Darm und Gehirn: Ein tiefgreifender Einblick

Mayer zeigt die untrennbare Verbindung zwischen unserem Verstand und unserem Verdauungssystem auf. Er erklärt verständlich und schlüssig das komplexe Zusammenspiel von Gehirn und Darmflora, also den Mikroorganismen, die in unserem Verdauungstrakt leben. Das Buch zeigt, wieso eine überwiegend pflanzliche Ernährung der Schlüssel zur Gesundheit ist, warum Stress und Angst zu Darmerkrankungen und kognitiven Störungen führen und wie man die Signale des eigenen Körpers richtig deutet.

Die Bedeutung des "Bauchgefühls"

Das Buch beleuchtet die Bedeutung des "Bauchgefühls" und wie es unsere Entscheidungen beeinflussen kann. Sensorische Signale, die im Darmnervensystem entstehen, werden über Nervenbahnen ans Gehirn geleitet und dort verarbeitet. Diese Signale können als intuitive Gefühle oder Ahnungen wahrgenommen werden und unsere Entscheidungen beeinflussen, ohne dass wir uns dessen bewusst sind.

Der Darm als Schlüssel zur psychischen Gesundheit

Mayer geht auf die Rolle des Darms bei psychischen Erkrankungen ein. Er erklärt, dass Darmmikroben möglicherweise bei der Entstehung von Depressionen eine Rolle spielen könnten, da ein Großteil des Serotonins in spezialisierten Darmzellen gespeichert ist, die enge Verbindungen zum Gehirn aufweisen. Dies ist zwar ein noch wenig erforschtes Gebiet, bietet aber einen interessanten Impuls für die Erforschung der Entstehung psychischer Störungen.

Kritik und Anmerkungen

Obwohl das Buch leicht verständlich und mit vielen Beispielen versehen ist, wird kritisiert, dass es an methodischer Klarheit in Bezug auf die wissenschaftlichen Studien mangelt, auf die sich der Autor bezieht. Angaben zum genauen Studiendesign oder Informationen zur Art der Studie und den exakten Ergebnissen fehlen. Zudem finden sich im Fließtext keine Quellenbelege, was es erschwert, die Thesen des Autors nachzuprüfen.

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