Die Alzheimer-Lüge: Wahrheit über eine vermeidbare Krankheit?

Die Alzheimer-Krankheit, oft als unvermeidliche Begleiterscheinung des Alterns betrachtet, rückt zunehmend in den Fokus kritischer Betrachtungen. Michael Nehls, Arzt und Molekulargenetiker, stellt in seinem Buch "Die Alzheimer-Lüge" die These auf, dass Alzheimer in vielen Fällen auf ungesundes Verhalten zurückzuführen ist und somit vermeidbar wäre.

Die These von Michael Nehls

Nehls argumentiert, dass die moderne, von Konsum und Profit dominierte Gesellschaft mit ihren Begleiterscheinungen wie Dauerstress, Bewegungsmangel und ungesunder Ernährung eine "unnatürliche Normalität" geschaffen hat. Diese "unnatürliche Normalität" sei eine Hauptursache für Zivilisationskrankheiten wie Alzheimer. Er widerspricht der Annahme, dass Alzheimer im Alter fast unvermeidlich sei, und sieht als Ursachen eine ungesunde Lebensführung und fehlende menschliche Wärme.

Epidemiologische Evidenz: Regionale Unterschiede

Ein wichtiger Aspekt in Nehls' Argumentation sind regionale Unterschiede im Alzheimer-Risiko. So haben Männer im japanischen Okinawa ein fünffach geringeres Alzheimer-Risiko als gleichaltrige Männer in den USA. Auch zwischen den USA und Nigeria lassen sich ähnliche Unterschiede belegen. Diese Beobachtungen legen nahe, dass Umweltfaktoren und Lebensstil eine entscheidende Rolle spielen.

Physiologische Mechanismen: Der Hippocampus im Fokus

Nehls widmet viel Raum der verständlichen Erklärung der physiologischen Mechanismen, die seiner These zugrunde liegen. Im Hippocampus, der Erinnerungsschaltstelle des Gehirns, können Nervenverbindungen lebenslang neu wachsen - jedoch nur bei Impulsen von außen. Bleiben diese Impulse aus, schrumpft die Gehirnstruktur unerbittlich, bis der Niedergang der Nervenzellen auf das gesamte Gehirn übergreift.

Risikofaktoren und Prävention

Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel, übermäßiger Alkoholkonsum, Depressionen, Rauchen und Bildungsmangel treiben die grauen Zellen in Richtung Demenz. Nehls betont jedoch, dass es nicht nur um sterile Trainingsprogramme geht, sondern um eine umfassende, als sinnvoll und erfüllend empfundene Verankerung im Leben.

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Medikamentöse Therapie vs. Verhaltensänderung

Für Michael Nehls ist eine medikamentöse Heilung von Alzheimer nicht zu erwarten, weil Chemie kein Fehlverhalten korrigieren kann. Stattdessen plädiert er für eine aktive Prävention durch Verhaltensänderung und eine gesunde Lebensweise.

Kritik an der aktuellen Alzheimer-Forschung

Nehls kritisiert die aktuelle Alzheimer-Forschung, die seiner Meinung nach zu sehr auf medikamentöse Therapien und die Bekämpfung von Amyloid-Plaques fokussiert ist. Er plädiert für mehr Forschung in den Bereichen Prävention und die Bedeutung von Lebensstilfaktoren.

Die "Methusalem-Strategie"

Bereits 2011 legte Nehls mit der "Methusalem-Strategie" einen neuen Ansatz in Sachen Gesundheitsvorsorge vor. Die Kernaussage: Schlaganfall, Herzinfarkt, Diabetes oder Alzheimer seien nur dann unvermeidlich, wenn wir der "unnatürlichen Normalität" unserer Gesellschaft nicht entsagten.

Verlust des Lebenssinns als Risikofaktor

Neben den genannten Risikofaktoren betont Nehls auch den Verlust des Lebenssinns als einen wichtigen Faktor bei der Entstehung von Alzheimer. Er argumentiert, dass ein erfülltes Leben mit sozialen Kontakten, körperlicher und geistiger Aktivität sowie einem klaren Lebenszweck die Gesundheit des Gehirns fördert.

Die Rolle von Entzündungen und Umweltfaktoren

Die Forschung deutet darauf hin, dass Entzündungen im Gehirn eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Alzheimer spielen können. Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung und Schwermetalle können ebenfalls Entzündungen fördern und das Risiko für Alzheimer erhöhen.

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Vitamin D und Alzheimer

Studien haben gezeigt, dass ein niedriger Vitamin-D-Spiegel mit einem erhöhten Risiko für Demenz und Alzheimer verbunden sein kann. Vitamin D spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Gehirns und kann vor Entzündungen und oxidativem Stress schützen.

Lithium und Alzheimer

Es gibt Hinweise darauf, dass Lithium eine schützende Wirkung gegen Demenz und Alzheimer haben könnte. Studien haben gezeigt, dass Gebiete mit höherem Lithiumgehalt im Trinkwasser eine geringere Rate an Selbstmorden aufweisen. Lithium könnte möglicherweise ein wichtiges Spurenelement für die Gesundheit des Gehirns sein.

Die Bedeutung von Bewegung und sozialer Interaktion

Regelmäßige körperliche Aktivität und soziale Interaktion sind wichtige Faktoren für die Gesundheit des Gehirns. Bewegung fördert die Durchblutung des Gehirns und die Bildung neuer Nervenzellen im Hippocampus. Soziale Interaktion stimuliert das Gehirn und kann vor sozialer Isolation und Depressionen schützen.

Frühzeitige Intervention

Nehls betont, dass eine frühzeitige Intervention entscheidend ist, um das Fortschreiten von Alzheimer zu verlangsamen oder sogar zu verhindern. Eine gesunde Lebensweise, die auf Bewegung, gesunder Ernährung, sozialer Interaktion und Stressbewältigung basiert, kann das Risiko für Alzheimer deutlich reduzieren.

Die Alzheimer-Therapie nach Nehls (ATnN)

Nehls hat eine eigene Therapieform entwickelt, die sogenannte Alzheimer-Therapie nach Nehls (ATnN). Diese Therapie basiert auf einer umfassenden Analyse der individuellen Risikofaktoren und einer gezielten Veränderung des Lebensstils.

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Kritik an Nehls' Thesen

Nehls' Thesen sind nicht unumstritten. Einige Wissenschaftler kritisieren, dass er die Rolle genetischer Faktoren bei der Entstehung von Alzheimer unterschätzt und seine Thesen nicht ausreichend durch klinische Studien belegt sind.

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