Die Alzheimer-Krankheit ist eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit. Dr. Michael Nehls argumentiert in seinem Buch "Die Alzheimer-Lüge", dass Alzheimer keine unvermeidliche Begleiterscheinung des Alterns ist, sondern vielmehr eine vermeidbare Mangelerkrankung, die durch unseren modernen Lebensstil begünstigt wird. Dieser Artikel fasst die zentralen Thesen von Nehls zusammen und beleuchtet die Hintergründe seiner Argumentation.
Zivilisationskrankheiten als Ursache
Dr. Nehls stellt fest, dass Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Arteriosklerose und Krebs immer früher auftreten und immer mehr Menschen betreffen. Er sieht die Ursache dafür in chronischen, kulturbedingten Mängeln. Dank moderner Therapien und einer effizienten Akutmedizin leben wir zwar länger, aber oft mit diesen Krankheiten. Nehls argumentiert, dass auch Alzheimer aus denselben Mängeln hervorgeht.
Alzheimer als vermeidbare Mangelerkrankung
Nehls geht davon aus, dass Alzheimer keine unvermeidliche Alterserscheinung ist. Seiner Ansicht nach handelt es sich vielmehr um eine Mangelerkrankung, die durch ungesundes Verhalten verursacht wird. Zu den Hauptursachen zählt er Schlafmangel, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und fehlende soziale Interaktion. Kurz gesagt: Unser heutiger Lebensstil.
Der Hippocampus im Fokus
Ein zentraler Punkt in Nehls' Argumentation ist die Rolle des Hippocampus. Der Hippocampus ist die Erinnerungsschaltstelle des Gehirns, in der lebenslang neue Nervenverbindungen entstehen können. Diese Neubildung von Nervenverbindungen ist jedoch auf Impulse von außen angewiesen. Bleiben diese Impulse aus, schrumpft die Gehirnstruktur, bis sich der Abbau der Nervenzellen auf das gesamte Gehirn ausweitet.
Prävention statt Medikamente
Für Michael Nehls ist eine medikamentöse Heilung von Alzheimer nicht zu erwarten, da Chemie kein Fehlverhalten korrigieren kann. Er betont stattdessen die Bedeutung von Prävention durch einen gesunden Lebensstil. Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel, übermäßiger Alkoholkonsum, Depressionen, Rauchen und Bildungsmangel treiben die grauen Zellen in Richtung Demenz.
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Ein umfassender Ansatz
Nehls hält wenig von sterilem Training und betont stattdessen den Wert einer umfassenden, als sinnvoll und erfüllend empfundenen Verankerung im Leben. Er plädiert für einen Lebensstil, der körperliche und soziale Aktivitäten sowie einen Sinn im Leben umfasst.
Kritik an der These
Die Thesen von Michael Nehls sind nicht unumstritten. Prof. Dr. Dr. hc. Christian Haass, ein führender Demenzforscher in Deutschland, räumt zwar ein, dass ein gesunder Lebensstil einen positiven Effekt auf die Entwicklung einer Demenz haben kann, betont aber, dass sich die Krankheit dadurch nicht verhindern lässt. Er warnt davor, den Betroffenen und ihren Familien falsche Hoffnungen zu machen.
Die Rolle von Amyloid
Haass weist darauf hin, dass jeder Mensch das giftige, Alzheimer auslösende Amyloid produziert. Er betont, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben und dass es dringend gute und sichere Nachweisverfahren braucht, die uns eher erkennen lassen, wer ein erhöhtes Risiko hat, die Krankheit zu entwickeln, um dann gezielt entgegenzuwirken.
Kulturelle Unterschiede
Nehls verweist auf kulturelle Unterschiede im Alzheimer-Risiko. Männer im japanischen Okinawa haben beispielsweise ein fünffach geringeres Alzheimer-Risiko als gleichaltrige Männer in den USA. Ähnliche Unterschiede lassen sich zwischen den USA und Nigeria belegen. Diese Unterschiede führt er auf unterschiedliche Lebensstile zurück.
Die Methusalem-Strategie
In seinem Buch "Die Methusalem-Strategie" erklärt Nehls, weshalb wir uns trotz besseren Wissens nicht weise verhalten und unsere Gesundheit so leichtfertig aufs Spiel setzen. Er argumentiert, dass Zivilisationskrankheiten selten ein genetisches Schicksal sind, sondern meist Folge unserer kulturellen Entwicklung.
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