Jährlich ereignen sich in Deutschland etwa 270.000 Schlaganfälle, was ihn zur dritthäufigsten Todesursache nach Krebs- und Herzerkrankungen macht. Rund 20 Prozent der Patienten sterben innerhalb von vier Wochen nach dem Ereignis, und über 37 Prozent innerhalb eines Jahres. Der Welt-Schlaganfalltag am 29. Oktober soll die Bevölkerung für die Risiken und Folgen sensibilisieren und über Präventionsmaßnahmen informieren.
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall ist eine plötzliche Durchblutungsstörung des Gehirns, die zu einem Mangel an Sauerstoff und Nährstoffen führt. Dies kann zu irreparablen Schäden an den Nervenzellen führen. Es gibt zwei Haupttypen von Schlaganfällen:
- Ischämischer Schlaganfall: Hierbei wird ein Blutgefäß im Gehirn durch ein Blutgerinnsel verstopft. Dies macht etwa 85 Prozent aller Schlaganfälle aus.
- Hämorrhagischer Schlaganfall: Hierbei reißt ein Blutgefäß im Gehirn, und es kommt zu einer Blutung.
Ursachen eines Schlaganfalls
Die Hauptmechanismen beim Schlaganfall sind ein akuter Mangel an Durchblutung in betroffenen Teilen des Gehirns, was zu Sauerstoffmangel, Ischämie und Infarkt führt, sowie eine darauffolgende Hirnschwellung (Ödem).
Ischämischer Schlaganfall
Ursache der eingeschränkten Durchblutung sind oft eingeschwemmte Blutgerinnsel, die vom Herzen oder aus verkalkten Gefäßen stammen und dann ein oder mehrere Blutgefäße des Gehirns verstopfen. Ein oft nicht bemerktes Vorhofflimmern des Herzens stellt eine besonders gefährliche Ursache dieser embolischen oder auch ischämischen Infarkte dar. Ein persistierendes Foramen Ovale (PFO), ein Loch zwischen den beiden Herzvorhöfen, das sich normalerweise bei der Geburt verschließt, kann ebenfalls ein Schlaganfallrisiko darstellen. Durch dieses Loch können Blutgerinnsel aus dem Venensystem leicht in das Arteriensystem und von dort ins Gehirn wandern und ein Gefäß blockieren - eine sogenannte paradoxe Embolie.
Hämorrhagischer Schlaganfall
Seltener kann ein Schlaganfall jedoch auch durch eine Blutung verursacht sein. Dabei reißt eines der Hirngefäße, und Blut tritt in das umliegende Gehirngewebe ein. Dies führt einerseits zu einer direkten Hirnschädigung durch die raumfordernde Blutung. Andererseits werden die Hirnareale, die die Blutung unmittelbar umgeben, häufig nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
Lesen Sie auch: Ursachen und Risikofaktoren für Schlaganfälle bei Katzen
Risikofaktoren für einen Schlaganfall
Einige Risikofaktoren für einen Schlaganfall lassen sich nicht beeinflussen, wie z. B. das Alter oder genetische Veranlagungen. Es gibt jedoch auch zahlreiche Faktoren, die man aktiv beeinflussen kann:
- Bluthochdruck: Erhöhter Blutdruck ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für einen Schlaganfall.
- Fettstoffwechselstörungen: Erhöhte Blutfettwerte können das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen.
- Diabetes: Diabetes mellitus erhöht das Schlaganfallrisiko.
- Rauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko für Blutgerinnsel.
- Herzerkrankungen: Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern können das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen.
- Gerinnungsstörungen: Angeborene oder erworbene Gerinnungsstörungen können die Entstehung von Blutgerinnseln begünstigen.
- Übergewicht und Bewegungsmangel: Ein ungesunder Lebensstil mit Übergewicht und mangelnder Bewegung erhöht das Schlaganfallrisiko.
Warnzeichen eines Schlaganfalls
Es ist wichtig, die Warnzeichen eines Schlaganfalls zu kennen, um schnell handeln zu können:
- Plötzliche einseitige Lähmung, die das Gesicht (herabhängender Mundwinkel), den Arm oder das Bein betreffen kann.
- Einseitiges Taubheitsgefühl oder Kribbeln.
- Plötzliche Sprachstörungen oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen.
- Plötzliche Sehstörungen auf einem oder beiden Augen.
- Plötzlicher Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen.
- Sehr starke, plötzliche Kopfschmerzen.
Wichtig: Jeder Schlaganfall ist ein Notfall! Bei Auftreten eines oder mehrerer dieser Symptome sollte sofort der Notruf 112 gewählt werden.
Diagnose und Behandlung
Je früher einem Schlaganfallpatienten fachgerecht geholfen wird, desto mehr Hirngewebe kann gerettet werden. Im Krankenhaus erfolgen zunächst eine klinisch-neurologische Untersuchung sowie bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) und Ultraschall, um festzustellen, welche Teile des Gehirns betroffen sind und wie stark die Schädigung ist.
Akuttherapie
In der Notfalltherapie geht es darum, das Leben des Patienten zu erhalten und sein Gehirn zu schützen. Ziel ist es, verschlossene Gefäße so schnell wie möglich wieder zu öffnen. Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten:
Lesen Sie auch: Gesundheitliche Rückschläge und politische Leistungen von Lafontaine
- Medikamentöse Thrombolyse: Dabei wird ein Medikament verabreicht, das das Blutgerinnsel auflösen soll. Dies muss innerhalb von 4,5 Stunden nach Beginn der Symptome erfolgen.
- Mechanische Thrombektomie: Dabei wird das Blutgerinnsel mit einem Katheter mechanisch entfernt. Dieses Verfahren kann auch noch bis zu 24 Stunden nach Beginn der Symptome wirksam sein.
Weiterführende Behandlung und Rehabilitation
Nach der Akuttherapie ist eine umfassende Rehabilitation wichtig, um die Folgen des Schlaganfalls zu minimieren. Die Rehabilitation kannPhysiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und neuropsychologische Therapie umfassen. Ziel ist es, die verloren gegangenen Fähigkeiten wiederzuerlangen und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern.
Prävention
Es gibt viele Möglichkeiten, das Risiko eines Schlaganfalls zu senken:
- Gesunder Lebensstil: Eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Ballaststoffen, regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf Rauchen können das Schlaganfallrisiko deutlich senken.
- Blutdruckkontrolle: Regelmäßige Blutdruckmessungen und die konsequente Behandlung von Bluthochdruck sind entscheidend.
- Cholesterinkontrolle: Erhöhte Cholesterinwerte sollten behandelt werden.
- Diabeteskontrolle: Eine gute Blutzuckereinstellung bei Diabetes ist wichtig.
- Behandlung von Herzerkrankungen: Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern sollten behandelt werden, um das Risiko von Blutgerinnseln zu senken.
- Vermeidung von Übergewicht: Übergewicht sollte vermieden werden, da es das Risiko für Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen erhöht.
Schlaganfall-Initiativen und Aufklärung
Zahlreiche Initiativen und Organisationen setzen sich für die Aufklärung über Schlaganfälle ein. Sie bieten Informationen, Beratung und Unterstützung für Betroffene und ihre Angehörigen. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Risiken und Symptome zu schärfen und die Prävention zu fördern.
Fortschritte in der Schlaganfallforschung
Die Schlaganfallforschung hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Es werden ständig neue Therapien entwickelt, um die Behandlung von Schlaganfällen zu verbessern. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung von Medikamenten, die das Gehirn vor Schäden schützen und die Regeneration fördern können. Auch die Erforschung der genetischen Ursachen von Schlaganfällen spielt eine wichtige Rolle, um neue Risikofaktoren zu identifizieren und gezieltere Präventionsmaßnahmen zu entwickeln.
Lesen Sie auch: Rehabilitation bei Gesichtsfeldausfall
tags: #doc #uli #schlaganfall #ursachen