Eckart von Hirschhausen: Fakten über das Gehirn, Humor und die Gesundheit der Erde

Dr. Eckart von Hirschhausen ist einer der bekanntesten Ärzte und Wissenschaftskommunikatoren Deutschlands. Bekannt für seinen Humor und seine Fähigkeit, komplexe medizinische Themen verständlich zu erklären, hat er sich auch als engagierter Umweltschützer einen Namen gemacht. Sein Credo: Nur auf einem gesunden Planeten können wir Menschen ein gesundes Leben führen.

Dieser Artikel beleuchtet einige der wichtigsten Fakten über das Gehirn, die Eckart von Hirschhausen im Laufe seiner Karriere hervorgehoben hat. Dabei geht es nicht nur um medizinische Aspekte, sondern auch um die Bedeutung von Humor, sozialem Engagement und einem gesunden Lebensstil für die geistige und körperliche Gesundheit.

Die Macht des Lachens und der sozialen Kontakte

Humor ist für Eckart von Hirschhausen mehr als nur Unterhaltung; er ist Medizin. Lachen tut gut, das weiß nicht nur der Volksmund, sondern inzwischen auch die Wissenschaft. Insbesondere die positive Psychologie hat in den letzten Jahren viel dazu geforscht. Humor passiert zwischen Menschen.

Was nachweislich Wunder wirkt, ist regelmäßig zu tanzen, soziale Kontakte zu pflegen und sich für andere einzusetzen. Wann gibt es "Salsa" oder "Ehrenamt" oder Humor auf Rezept?

Ehrenamt tut gut. Man fühlt sich nicht nur besser. Nein, es geht einem wirklich besser. Unser Kopf wird in Schwung gebracht und das wirkt sich stark auf unser Wohlbefinden aus - körperlich und geistig.

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Ernährung und das Gehirn: Mehr als nur Fleisch

Ein ganz beliebter Kommentar ist dabei (gern mit süffisantem Grinsen vorgetragen): "Unser Gehirn ist aber nur deswegen so groß, weil wir damals Fleisch gegessen haben. Ohne wären wir immer noch Affen." Impliziert: Wenn du weiter darauf verzichtest, sieht es für deine Intelligenz schlecht aus. Dass die Rechnung "Fleisch = großes Gehirn" nicht aufgeht, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den USA und Südafrika herausgefunden, als sie nochmal einen kritischen Blick auf die Aufzeichnungen zu vergangenen zooarchäologischen Funden geworfen haben.

Die Demenzforschung hat 14 Risikofaktoren identifiziert, die die Entstehung der Krankheit begünstigen. Diese belasten die Gefäße oder den Stoffwechsel, fördern Entzündungen oder Ablagerungen im Hirn und schwächen die Widerstandskraft des Gehirns gegenüber Schäden. Ein hoher Cholesterinspiegel, Diabetes Typ 2, starkes Übergewicht sowie Bluthochdruck erhöhen erwiesenermaßen das Demenzrisiko. Alle vier Faktoren kann man mit der Ernährung beeinflussen: wenig Zucker, wenig Fett, wenig Fleisch, viele Ballaststoffe. Hier hat sich die Mittelmeerküche bewährt, in der viel mit Olivenöl gekocht wird und die einen hohen Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse hat. Rotes Fleisch und stark verarbeitete Produkte sind dort kaum zu finden, stattdessen gibt es viele frische Kräuter und ab und zu Fisch und Meeresfrüchte.

Eckart von Hirschhausen hat Recht. Konkret bedeutet das: Wenn sich eine Million Menschen für einen Monat rein pflanzlich ernährt, spart das rund 103.840 Tonnen CO2-Äquivalente ein. Dazu kommt noch: Tierische Produkte brauchen verdammt viel Platz in der Produktion. Nicht nur den Platz, auf dem die vier Beine stehen (denn, seien wir mal ganz ehrlich - sehr viel ist das vor allem in der Massentierhaltung nicht). Sondern vor allem der Platz, auf dem das Futter für die Tiere wächst. 83 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche weltweit gehen dafür drauf, Lebensmittel aus tierischen Produkten herzustellen. Dabei könnten wir auf diesen Flächen auch direkt pflanzliche Lebensmittel anbauen, anstatt die Sojabohnen erst durch einen Rindermagen wandern zu lassen.

Demenzprävention: Risikofaktoren und Schutzmaßnahmen

Fast 2 Millionen Deutsche leiden an Demenz - und es werden immer mehr. Was löst die Krankheit aus? Jeder von uns hat früher oder später mit Demenz zu tun und Angst, selbst einmal zu erkranken. Über 1,8 Millionen Menschen leiden derzeit in Deutschland an Demenzerkrankungen, von denen Alzheimer die häufigste ist. Und die Tendenz ist steigend. Der Großteil der Betroffenen ist über 80 Jahre alt, und da unsere Gesellschaft immer älter wird, wird auch die Zahl der Demenzerkrankten zunehmen. Und die Krankheit ist auch bei Jüngeren ein großes Thema.

Es scheint also sinnvoller, etwas gegen die Krankheit zu unternehmen, bevor sie ausbricht. Die Demenzforschung hat 14 Risikofaktoren identifiziert, die die Entstehung der Krankheit begünstigen. Diese belasten die Gefäße oder den Stoffwechsel, fördern Entzündungen oder Ablagerungen im Hirn und schwächen die Widerstandskraft des Gehirns gegenüber Schäden.

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Ein hoher Cholesterinspiegel, Diabetes Typ 2, starkes Übergewicht sowie Bluthochdruck erhöhen erwiesenermaßen das Demenzrisiko. Alle vier Faktoren kann man mit der Ernährung beeinflussen: wenig Zucker, wenig Fett, wenig Fleisch, viele Ballaststoffe. Hier hat sich die Mittelmeerküche bewährt, in der viel mit Olivenöl gekocht wird und die einen hohen Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse hat. Rotes Fleisch und stark verarbeitete Produkte sind dort kaum zu finden, stattdessen gibt es viele frische Kräuter und ab und zu Fisch und Meeresfrüchte.

Dass Rauchen schädlich ist, dürfte allgemein bekannt sein. Es löst nicht nur Herz-, Kreislauf- und Lungenkrankheiten aus, sondern hat auch negative Auswirkungen auf Gefäße und Gehirn und kann so für Demenzerkrankungen sorgen. Auch wenn man schon älter ist und seit Jahren raucht: Wer Nichtraucher wird, hat nach ein paar Jahren kein höheres Demenzrisiko als Menschen, die nie geraucht haben. Auch übermäßiger Alkoholkonsum ist ein Faktor, der Demenz begünstigt.

Es ist erwiesen, dass Bewegungsmangel zu Demenz führen kann: Das Hirn ist schlechter durchblutet, Nervenzellen werden angegriffen, der geistige Abbau schreitet voran. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt daher mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche. Am besten geschieht das nicht alleine, sondern mit anderen zusammen. Denn auch soziale Isolation und Einsamkeit erhöhen das Demenzrisiko. Das Gehirn will angeregt werden: Gespräche, Begegnungen und gemeinsame Aktivitäten halten es fit und leistungsstark. Wenn man sich aus dem Sozialleben zurückzieht, dauernd niedergeschlagen ist und sich nicht mehr genügend um sich selbst kümmert, kann eine Depression die Ursache sein. Auch Depressionen erhöhen vor allem im mittleren und höheren Alter das Demenzrisiko. Wer daran leidet, sollte etwas unternehmen - mit Medikamenten, Psychotherapie oder der Kombination aus beidem.

Wer schlecht hört, gibt seinem Gehirn weniger Reize zur Verarbeitung, zudem muss es mehr Energie aufbringen, um Gesprochenes zu verstehen. Zudem steigt bei eingeschränkter Hörfähigkeit die Gefahr von sozialem Rückzug und Einsamkeit. Wer sich frühzeitig für ein Hörgerät entscheidet, unterstützt also nicht nur sein Gehör, sondern schützt auch sein Gehirn. Und nicht nur gutes Hören, auch gutes Sehen ist wichtig. Nachlassendes Sehvermögen führt oft dazu, dass man sich sozial zurückzieht und eher zu Hause bleibt. Zudem gehen dem Hirn wichtige Reize verloren, es verliert an Leistung. Wer dieses Demenzrisiko senken will, sollte also rechtzeitig zum Augenarzt gehen, eine Brille tragen oder sich operieren lassen.

Schwere und wiederholte Kopfverletzungen erhöhen ebenfalls das Risiko für Demenzerkrankungen. Besonders riskant ist es, wenn diese Verletzungen in jungen Jahren auftreten und häufiger passieren - etwa bei Sportarten wie Boxen, Karate oder Eishockey. Auch bei Kopfballduellen im Fußball kann es zu Gehirnerschütterungen kommen, die Entzündungen auslösen und die Ablagerung der gefährlichen Eiweißklumpen fördern.

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Auf zwei weitere Risikofaktoren hat man als Individuum nur begrenzt Einfluss, diese sind eher ein politisches beziehungsweise gesellschaftliches Problem: Denn auch geringe Bildung kann Demenz begünstigen. Gerade in jungen Jahren schützt geistige Anregung das Gehirn, indem sogenannte "kognitive Reserven" aufgebaut werden, die die Widerstandskraft des Hirns stärken. Auch im Erwachsenenalter ist es hilfreich, wenn man Neues lernt und seinen Geist herausfordert. Besonders wirksam ist geistige Anregung im Alltag und Beruf: viel Lesen und Spielen, Musik hören oder machen, ein neues Hobby ausprobieren oder eine Fremdsprache lernen. Das schützt das Gehirn besser als punktuelle Trainingsmethoden wie das oft empfohlene "Gehirnjogging" oder Kreuzworträtsel lösen. Auch die Luftverschmutzung ist ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor für Demenz. Denn alles, was wir einatmen, kann in den Körper und sogar in das Gehirn gelangen und dort Entzündungen und Zellschäden auslösen. Vor allem Feinstaub und Mikroplastikpartikel sind ein Problem für das Gehirn, das vielen nicht bewusst ist.

Die Klimakrise und die psychische Gesundheit

Die Klimakrise macht auch unsere Seele krank. Wir haben in Deutschland eine Million mehr Menschen mit psychischen Erkrankungen durch die Folgen von Hitze und Feinstaub, den Traumatisierungen durch die Extremwetter und den Verlust von Heimat. Was immer „die Seele“ ist, eins ist klar: Ein funktionierendes Hirn hilft. Und Selbstwirksamkeit ist hier das Zauberwort. Aktiv werden ist das beste Mittel gegen die Hilflosigkeit. Jeder an seiner Stelle, mit seinen Mitteln. Verbunden statt allein. Wir können uns „anstecken“ lassen, mit Ideen, mit Leidenschaft, mit Lachen. Karl Valentin hat das schön ausgedrückt: Wenn es regnet, freue ich mich, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Humorlosigkeit wird die Welt nicht retten.

Die Bedeutung von "One Health"

"One Health" bedeutet, die Gesundheit von Menschen, Tier und Umwelt gemeinsam zu begreifen. Es geht erst allen besser, wenn es allen besser geht. Mit der Stiftung Gesunde Erde - Gesunde Menschen möchte ich dazu beitragen, dass die notwendige Transformation von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft neuen Schwung bekommt. Dazu brauchen wir einen frischen „Spirit“: überparteilich, kooperativ, generationsübergreifend und mit ansteckend guter Laune.

Ziel all unserer Aktivitäten ist es, dass der deutlichen Mehrheit unserer Gesellschaft bewusst wird: Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten. Und dafür brauchen wir radikale Änderungen in der Art und Weise, um zukunftsfähig und enkeltauglich zu leben.

Künstliche Intelligenz in der Medizin: Chancen und Grenzen

Bei einer seltenen Erkrankung, bei einer seltsam unregelmäßigen Hautveränderung und dem Verdacht auf schwarzen Hautkrebs, bei Routine-Röntgenbildern oder sogar in der Früherkennung einer Blutvergiftung aus den Labordaten ist die KI heute schon sehr gut, sogar präziser als ein Mensch. Kein Wunder, denn Computer werden nicht müde, lernen ständig dazu, haben ein praktisch unendliches Gedächtnis, um ältere Daten mit den aktuellen zu vergleichen, und lassen sich nicht so leicht ablenken wie Menschen.

Worauf ich in Zukunft auf gar keinen Fall verzichten will, ist aber eine humane Humanmedizin. Computer haben kein Mitgefühl, keine Sensibilität im Umgang mit schwierigen Diagnosen und Lebensentscheidungen und keinen Humor. Dafür brauchen wir heute und erst recht in Zukunft engagierte Menschen in der Medizin, in der Pflege und in allen sozialen Berufen. Es fehlen bereits in den nächsten zehn Jahren bei jeder dritten Stelle im Gesundheitswesen die Fachkräfte. Das ist das Kernproblem - und dafür brauchen wir Wertschätzung, anständige Bezahlung, Vereinbarkeit mit Familie und Aufstiegschancen - also all das, was einen Computer nicht interessiert - aber Menschen!

Persönliche Verantwortung und politische Rahmenbedingungen

Niemand muss alles richtig machen, kann man gar nicht. Dieser Blick auf den persönlichen Fußabdruck und moralischer Druck ist Quatsch. Wir werden die Welt nicht mit Bambuszahnbürste und Bahnfahren alleine retten. Klar ist es wichtig, Rad statt Auto, Zug statt Flugzeug und Gemüse statt Fleisch. Noch wichtiger: Geld fair anlegen, Gebäude energetisch bauen und sanieren und sich in die Politik einmischen. Die Mehrheit weiß oft nicht, dass sie die Mehrheit ist! Die großen Hebel sind die politischen Rahmenbedingungen. Da hat jeder einen „Handabdruck“!

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