Leipzig ist ein bedeutender Standort für neurologische Versorgung in Deutschland. Die Stadt bietet eine Vielzahl von Kliniken, Ärzten und spezialisierten Zentren, die ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen für neurologische Erkrankungen anbieten. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die neurologische Versorgungslandschaft in Leipzig, wobei der Fokus auf dem Klinikum St. Georg liegt, und beleuchtet aktuelle Entwicklungen und Innovationen in diesem Bereich.
Klinikum St. Georg: Ein Zentrum für Neurologie in Leipzig
Das Klinikum St. Georg ist eine der größten neurologischen Kliniken in Leipzig und bietet ein umfassendes Leistungsspektrum für die Diagnostik und Behandlung von neurologischen Erkrankungen. Die Klinik legt großen Wert auf eine sorgfältige Diagnosestellung und eine anschließende zielgerichtete und umfassende Therapie sowie eine umfassende sozialmedizinische Beratung der Patienten.
Schwerpunkte und Spezialisierungen
Die Neurologische Klinik am Klinikum St. Georg hat sich auf die Behandlung verschiedener neurologischer Erkrankungen spezialisiert, darunter:
- Schlaganfallmedizin: Die Klinik verfügt über eine spezialisierte Stroke Unit, in der Patienten mit Schlaganfall nach den neuesten diagnostischen und therapeutischen Methoden behandelt werden. In Kooperation mit anderen Kliniken in Nordsachsen wurde ein Schlaganfallnetzwerk (TESSA) etabliert, um eine spezialisierte Behandlung von Schlaganfallpatienten in der Region sicherzustellen.
- Kopf- und Gesichtsschmerzen sowie neuropathische Schmerzen: Die Klinik bietet eine spezielle Sprechstunde für Patienten mit Kopf- und Gesichtsschmerzen sowie neuropathischen Schmerzen an.
- Neuromuskuläre Erkrankungen: Die Klinik behandelt Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen, einschließlich Myopathien und Neuropathien.
- Morbus Parkinson und Bewegungsstörungen: Die Klinik bietet spezialisierte Diagnostik und Therapie für Patienten mit Morbus Parkinson und anderen Bewegungsstörungen an.
- Entzündliche Erkrankungen des Nervensystems: Die Klinik behandelt Patienten mit entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems, wie z.B. Multiple Sklerose.
- Neurodegenerative Erkrankungen: Die Klinik bietet spezialisierte Versorgung für Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen, einschließlich Demenz.
Diagnostik und Therapie
Die Neurologische Klinik am Klinikum St. Georg verfügt über modernste Untersuchungsmethoden, darunter bildgebende Verfahren, Ultraschalldiagnostik, Elektrophysiologie und Labormedizin. Die Klinik legt großen Wert auf einen interdisziplinären Ansatz und arbeitet eng mit anderen Fachbereichen zusammen, um eine umfassende Versorgung der Patienten zu gewährleisten.
Das Behandlungsspektrum umfasst medikamentöse Therapien, interventionelle Verfahren und rehabilitative Maßnahmen. Ziel ist es, das erlittene Defizit möglichst vollständig zu rehabilitieren, um so rasch wie möglich wieder selbstständig zu werden.
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Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Ein wichtiger Aspekt der neurologischen Versorgung am Klinikum St. Georg ist die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen. Dazu gehören unter anderem die Neurochirurgie, die Radiologie, die Anästhesiologie und die Intensivmedizin. Durch diese Zusammenarbeit kann eine umfassende und individuelle Behandlung der Patienten gewährleistet werden.
Engagement für Patienten
Das Team der Neurologischen Klinik am Klinikum St. Georg setzt sich mit großem Engagement dafür ein, jedem Patienten eine individuelle und intensive Behandlung und Pflege zu bieten. Ziel ist es, das erlittene Defizit möglichst vollständig zu rehabilitieren, um so rasch wie möglich wieder selbstständig zu werden.
Weitere neurologische Angebote in Leipzig
Neben dem Klinikum St. Georg gibt es in Leipzig weitere Kliniken und Praxen, die neurologische Leistungen anbieten. Dazu gehören unter anderem das Universitätsklinikum Leipzig und verschiedene niedergelassene Neurologen und Psychiater.
Neurologische Praxis Dr. Brigitte Scheid
Die Praxis für Neurologie und Psychiatrie von Dr. Brigitte Scheid bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen für neurologische und psychiatrische Erkrankungen an. Die Praxis legt Wert auf eine qualifizierte, an den Bedürfnissen des einzelnen Patienten ausgerichteten ärztlichen Heilkunst.
Die technische Diagnostik erfolgt apparativ wie fachlich auf hohem Niveau. Die Praxis verpflichtet sich, ihr medizinisches Wissen kontinuierlich zu aktualisieren.
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Innovationen und aktuelle Entwicklungen
Die Neurologie ist ein sich ständig weiterentwickelndes Fachgebiet. In Leipzig werden kontinuierlich neue diagnostische und therapeutische Verfahren eingeführt, um die Versorgung der Patienten zu verbessern.
Telemedizinische Schlaganfallversorgung
Ein Beispiel für innovative Versorgungsansätze ist die telemedizinische Schlaganfallversorgung. Im Rahmen des Projekts "StrokeLink" wird eine telemedizinische Vernetzung von Kliniken in Sachsen angestrebt, um eine schnellere und bessere Versorgung von Schlaganfallpatienten in ländlichen Regionen zu ermöglichen.
Robotergestützte Chirurgie
Das Klinikum St. Georg setzt auf modernste robotergestützte Chirurgie für präzisere Eingriffe und schnellere Genesung. Das hochmoderne Da Vinci-System ermöglicht es den Chirurgen, minimal-invasive Eingriffe mit höchster Präzision durchzuführen.
Neue Patientenportal-App
Das Klinikum St. Georg bietet eine innovative Patientenportal-App an, die den Patienten noch mehr Service bietet. Die App ermöglicht es den Patienten, ihre Befunde einzusehen, Termine zu vereinbaren und sich über ihre Behandlung zu informieren.
Modernisierung der Strahlentherapie
Am Klinikum St. Georg wird die Strahlentherapie modernisiert, um eine verbesserte Versorgung von Krebspatienten zu gewährleisten. Strukturelle und technische Erweiterungen sollen zu einer präziseren und schonenderen Behandlung führen.
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Neue Abteilung für Nuklearmedizin
Am Klinikum St. Georg wurde eine neue Abteilung für Nuklearmedizin eröffnet. Die Abteilung verfügt über ein deutschlandweit erstes SPECT/CT der Serie Symbia Pro Specta und bietet modernste diagnostische und therapeutische Verfahren in der Nuklearmedizin an.
Neuropsychologie
In der Neuropsychologie kümmert man sich um Diagnostik und Therapie kognitiver und affektiver Veränderungen bei neurologischen Erkrankungen. Dazu gehören beispielsweise:
- Gedächtnis
- Aufmerksamkeit
- Exekutive Funktionen
- Visuelle Wahrnehmung
Neben dem Erkennen von Leistungseinbußen geht es in der neuropsychologischen Untersuchung auch um die Beurteilung von Leistungsstärken, die im Rehabilitationsprozess unter dem Gesichtspunkt der Kompensation eine wichtige Rolle spielen können. Besonderer Wert wird bei der Untersuchung zudem auf die Interpretation der Ergebnisse unter Berücksichtigung der Lebensgeschichte und der alltagspraktischen und beruflichen Anforderungen des jeweiligen Patienten gelegt.
Fahreignungsdiagnostik
Für viele Patienten stellt neben der Wiederherstellung der Motorik, des Sprechens und der Sprache die aktive Teilnahme am Kraftverkehr ein wichtiges Rehabilitationsziel dar, auf das es sich lohnt hinzuarbeiten. In der neuropsychologischen Abteilung besteht die Möglichkeit einer gezielten Beurteilung der psychischen Leistungsfähigkeit nach den entsprechenden Leitlinien des Gemeinsamen Beirates für Verkehrsmedizin. Die neuropsychologische Untersuchung wird gegebenenfalls durch eine Fahrverhaltensprobe ergänzt.
Neuropsychologische Therapie
In der neuropsychologischen Therapie gibt es im Wesentlichen zwei Ansätze, die sich im Rahmen wissenschaftlicher Studien bewährt haben:
- Restitutiver Ansatz: Dieser Ansatz zielt darauf ab, dass bestimmte kognitive Fähigkeiten direkt trainiert werden, um die zugrunde liegenden neuronalen Netzwerke zu aktivieren und die Funktion wiederherzustellen.
- Kompensatorischer Ansatz: Bei diesem Ansatz wird darauf verzichtet, das verantwortliche Netzwerk direkt zu stimulieren, stattdessen werden die erhaltenen kognitiven Fähigkeiten bzw. Ressourcen des Patienten genutzt.
Welche Strategie zum Einsatz kommt, hängt von mehreren Faktoren ab, wie zum Beispiel der Veränderbarkeit der Umwelt und den Fähigkeiten des Patienten. Entscheidend für den Rehabilitationserfolg ist seine aktive Mitarbeit.
Neuropsychologie-Station
Um unter Berücksichtigung des jeweiligen Krankheitsbildes dennoch ein optimales Rehabilitationsergebnis zu gewährleisten, wurde eine „Neuropsychologie-Station“ geschaffen, die diesen Besonderheiten u. a. durch speziell geschultes Personal Rechnung trägt.
Ergotherapie
Hauptziel ist die Förderung von Aktivitäten alltäglicher Lebensführung (sog. ADL-Training, einschl. Körperhygiene- und Anziehtrainings) sowie des berufsrelevanten motorischen und kognitiven Leistungsvermögens. Dies geschieht einmal durch eine funktionelle Übungsbehandlung, in Anlehnung an verschiedenste Behandlungskonzepte/-verfahren wie z. B. das repetitive sensomotorische Training, CIMT (“constraint induced movement therapy”), Affolter, Perfetti oder Bobath, welche u. a. die Anbahnung bzw. die Verbesserung von Bewegungsabläufen zum Ziel haben.
Zum anderen wird der Umgang mit Gegenständen des Alltags (Schreibmaschine, PC, Kochherd, Kaffeemaschine etc.) u.a. in der Übungsküche und der Werkgruppe geübt. Dies ist häufig eng verbunden mit der Auswahl adäquater Hilfsmittel, um den Alltagseinsatz des Patienten soweit wie möglich in Richtung auf Unabhängigkeit und Selbständigkeit zu erweitern.
Sprachtherapie
Die Fähigkeit zur sprachlichen Kommunikation kann auf vielfältige Weise beeinträchtigt sein. Neben klassischen Aphasien (d.h. Störungen des Sprachverständnisses und/oder der Sprachproduktion) treten häufig Sprechstörungen (Dysarthrien) und Schluckstörungen (Dysphagien) auf.
Jedes sprachtherapeutische Behandlungsprogramm beginnt mit einer detaillierten Analyse der vorliegenden sprachsystematischen bzw. sprechmotorischen Störung, des daraus resultierenden Störungsbewusstseins und der voraussichtlichen sprachlichen Lernfähigkeit des Patienten. Im Verlauf der Behandlung wird diese Analyse regelmäßig wiederholt, da bei Verbesserung einer sprachlichen Teilfunktion eine weitere Störung zu Tage treten kann, die eine veränderte therapeutische Strategie notwendig macht. Basis der Aphasiediagnostik ist der Aachener Aphasie Test, der für spezifischere diagnostische Fragen durch weitere Tests ergänzt wird.
Weil kommunikative Fertigkeiten durch kognitiv / neuropsychologische Funktionsstörungen in erheblichem Umfang beeinträchtigt sein können, erfolgt eine besonders enge Kooperation des sprachtherapeutischen Bereiches mit dem neuropsychologischen Arbeitsgebiet. Dem Zusammenhang zwischen kommunikativer Kompetenz und der Aussicht auf erfolgreiche Wiedereingliederung in das Erwerbs- bzw. Privatleben wird große Bedeutung beigemessen.
Umgang mit aphasischen Patienten
Im Umgang mit aphasischen Patienten muss man eine Reihe von Grundprinzipien beachten: Mit den betroffenen Patienten muss klar artikuliert, langsam und inhaltlich eindeutig gesprochen werden. Patienten mit vermindertem Sprachantrieb und/oder Broca-Aphasie sollen regelmäßig zum Sprechen angeregt werden, übermäßiges Korrigieren sollte unterbleiben. Auf nicht-sprachliche Techniken der Kommunikation (z.B. Gestik) sollte so spät wie möglich zurückgegriffen werden. Es ist die Aufgabe der sprachtherapeutischen Abteilung, diese Regeln zu vermitteln.
Ein weiterer wichtiger Aufgabenschwerpunkt ist die Dysphagie-Therapie, einschließlich dem Kanülenmanagement (das systematische Schlucktraining), das aufbauend auf einer eingehenden Diagnostik mit Hilfe der fiberendoskopischen Laryngoskopie bzw. Videofluoroskopie durchgeführt wird, sowie die Verordnung bzw. Anpassung von Kommunikationshilfsmitteln (Buchstabentafel, batteriebetriebene elektronische Schreibgeräte, Kommunikationscomputer).
Je nach Schweregrad der jeweils vorliegenden Sprach-, Sprech- oder Schluckstörung werden die Patienten einzeltherapeutisch (bei Bedarf intensiv) bzw. gruppentherapeutisch betreut. Die Einbeziehung der Angehörigen erfolgt in entsprechenden Seminaren, welche regelmäßig stattfinden bzw. individuell organisiert werden können.
Aphasie-Station
Der Rehabilitation aphasischer Patienten wurde durch die Einrichtung einer „Aphasie-Station“ besonderer Raum geschaffen. Hier kann bei hohem logopädischem Personalschlüssel intensive Diagnostik und Therapie erfolgen. Durch die Zusammenführung von Patienten mit vergleichbaren Symptomen bestehen optimierte Bedingungen für einen gruppentherapeutischen Ansatz, was sich auch auf die Motivation der Betroffenen positiv auswirkt. Sämtliche Mitarbeiter des Stationsteams sind im Umgang mit aphasischen Patienten besonders geschult, um die oben genannten Grundprinzipien im Stationsalltag zu berücksichtigen.
Krankengymnastik
Die aktive Behandlung von Bewegungsstörungen ist das Hauptarbeitsfeld der Krankengymnastik. Lähmungen, Sensibilitätsstörungen, Spastizität, Einschränkungen der passiven Beweglichkeit, Störungen der Bewegungskoordination, einschießende unwillkürliche und vom Patienten schwer zu kontrollierende Bewegungen werden in einem systematischen physiotherapeutischen Therapieprogramm behandelt. Dafür ist eine hohe Motivation des Patienten und Bereitschaft zur Mitarbeit wichtig. In enger Zusammenarbeit mit den Ergo- und Pflegetherapeuten werden die vorliegenden motorischen Störungen systematisch abgebaut.
An der Rehabilitation motorischer Störungen arbeiten neben den Physiotherapeuten auch Ergotherapeuten, Masseure / Med. Bademeister, Ärzte und Neuropsychologen mit. Die durchgeführten Therapiemaßnahmen beruhen auf aktuellen Erkenntnissen aus der Physiotherapie- und Plastizitätsforschung sowie auf den Ergebnissen von Studien zum motorischen Lernen bei Gesunden und bei Patienten mit motorischen Beeinträchtigungen.
Im Michels NRZ Leipzig werden vor allem jüngere Behandlungsmethoden wie Laufbandtraining mit und ohne partielle Gewichtsentlastung, Lokomotionstherapie mit dem Gangtrainer GT 1, repetitives sensomotorisches Handtraining, computergestützte Posturographie und CIMT (“constraint induced movement therapy”), neben traditionellen physiotherapeutischen Behandlungsverfahren wie PNF und Bobath eingesetzt. Darüber hinaus wird manuelle Therapie (Cyriax, Kaltenborn), McMillan/Halliwick (Behandlung im Bewegungsbad), neuromuskuläre Redression in die Therapie integriert. Auch die Behandlungsmethode nach Affolter, die zur Beeinflussung der gestörten Sensibilität und Wahrnehmung dient, deren Rolle in der Rehabilitation motorischer Störungen nicht unterschätzt werden darf, fließen in die Behandlungen ein.
Zunächst erfolgt eine Basisdiagnostik hinsichtlich Kraft, Ausdauer und motorischer Koordination. Angeboten wird eine Reihe von Gruppentherapieprogrammen, die z.T. spielerisch, z.T. als sequentielle Therapieformen an speziellen Therapiegeräten (Medizinische Trainingstherapie, MTT) durchgeführt werden. Wassergymnastik (Mot. Bad) und die Nutzung eines Fahrradergometers runden das Spektrum ab.
Pflege
Das pflegerische Handeln wird begleitet von allgemeiner und fachspezifischer Information, Beratung und Anleitung für Patient und Angehörigen.
Ernährung
Richtige Ernährung, angepasst an die individuellen Erfordernisse, sichern Wohlbefinden und fördern den Heilungsprozess. Die Absenkung des individuellen Gefäßrisikoprofils ist ein wichtiges Ziel bei vielen neurologischen Erkrankungen. Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Hyperurikämie haben eine große Bedeutung für den Krankheitsverlauf. Betroffenen Patienten werden strukturierte Programme durch Ärzte, Diätassistentinnen und Therapeuten angeboten. Einzel- und Gruppenberatungen, auch unter Einbeziehung der Angehörigen, Vorträge und praktische Wissensvermittlung in der Diätlehrküche sind in das individuelle Therapiekonzept des Patienten integriert.
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