Ein eingeklemmter Nerv kann eine Quelle erheblicher Beschwerden sein, die sich durch Schmerzen, Kribbeln, Taubheit oder Schwäche äußern, meist in Rücken, Arm oder Bein. Die gute Nachricht ist, dass es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten gibt, die oft gut helfen, vor allem wenn man frühzeitig reagiert. Zu diesen Behandlungen gehören Injektionen, die direkt auf den betroffenen Nerv abzielen.
Was ist ein eingeklemmter Nerv?
Umgangssprachlich wird der Begriff "eingeklemmter Nerv" oft für plötzliche Schmerzen verwendet, die sich anfühlen, als wäre ein Nerv tatsächlich eingeklemmt. Medizinisch gesehen handelt es sich jedoch meist um Druckschäden an Nerven, die beispielsweise im Karpaltunnel am Handgelenk auftreten können, wo der Mittelnerv durch den Karpaltunnel verläuft. Auch bei Bandscheibenvorfällen mit Nervenschädigungen spricht man häufig von einem eingeklemmten Nerv.
Ursachen und Symptome
Die Beschwerden entstehen oft durch wiederholte Bewegungen, einseitige Belastungen oder langanhaltende Fehlhaltungen. Arbeiten mit ständig gebeugtem Handgelenk oder unbewusster Druck, z. B. durch falsche Körperhaltung, können ebenfalls dazu beitragen. Typische Anzeichen sind Schmerzen, Kribbeln, Taubheit oder Schwäche, die sich an verschiedenen Stellen des Körpers manifestieren können.
Diagnose
Ein Neurologe oder Orthopäde kann den Schweregrad des eingeklemmten Nervs bestimmen und entsprechende Therapieverfahren vorschlagen. Zunächst erfolgt eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung. Eine wichtige Methode ist auch die Messung der Nervenleitfähigkeit.
Konservative Behandlungsmethoden
In vielen Fällen können konservative Maßnahmen die Beschwerden lindern. Dazu gehören:
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- Schonung und Ruhigstellung: Vermeiden Sie Haltungen oder wiederholende Tätigkeiten, die zu Druckschäden führen können.
- Schmerztherapie: Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen können helfen, Schmerzen und Entzündungen zu reduzieren.
- Gezielte Bewegung: Physiotherapie kann helfen, die Muskulatur zu stärken und Fehlhaltungen zu korrigieren.
Injektionsbehandlungen
Wenn konservative Behandlungen nicht ausreichen, können Injektionen eine wirksame Option sein, um die Beschwerden zu lindern. Es gibt verschiedene Arten von Injektionen, die bei einem eingeklemmten Nerv eingesetzt werden können:
Transforaminale epidurale Injektion
Bei dieser Behandlung wird unter Bildwandlerkontrolle eine dünne Spezialkanüle in den Nervenaustrittskanal eines Spinalnervs eingeführt. Lokale schmerz- und entzündungshemmende Präparate werden injiziert, um Schmerzen, Kribbelmissempfindungen und Fehlempfindungen zu behandeln.
Periradikuläre Therapie (PRT)
Die PRT ist eine Behandlungsmethode bei Nervenwurzelreizsyndromen, die durch Bandscheibenvorfälle oder Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule verursacht werden können. Dabei wird die Nervenwurzel entweder durch einen Bandscheibenvorfall oder durch Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule bedrängt. Unter MRT-/CT-tomographischer Bildsteuerung wird eine dünne Injektionsnadel unter Lokalanästhesie der Haut und Muskulatur bis in unmittelbarer Nähe zur Nervenwurzel vorgeschoben.
Facetteninfiltration
Diese Behandlungsmethode wird bei Schmerzen durch Verschleiß der kleinen Wirbelgelenke (Spondylarthrose oder Facettenarthrose) bzw. des Kreuz-Darmbein-Gelenkes im Beckenbereich eingesetzt. Unter CT-Kontrolle wird ein Medikament direkt in oder an das Gelenk bzw. um die Nervenwurzel injiziert. Das Schmerzmittelgemisch enthält in der Regel ein Betäubungsmittel kombiniert mit einem entzündungshemmenden Mittel (Kortison).
Wirkstoffe bei Injektionen
Bei Injektionen werden häufig folgende Wirkstoffe verwendet:
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- Lokalanästhetika: Betäubungsmittel, die den Schmerz vorübergehend blockieren.
- Kortison: Entzündungshemmendes Mittel, das Schwellungen und Druck auf den Nerv reduziert.
- Traumeel: Homöopathisches Mittel, das entzündungshemmend wirken soll.
Ablauf einer Injektionsbehandlung
- Vorbereitung: Der Patient wird in Rücken- oder Bauchlage auf dem Tomographentisch gelagert. Die Haut wird desinfiziert und die Koordinaten für die Injektion werden auf der Haut markiert.
- Injektion: Unter Bildsteuerung wird eine dünne Injektionsnadel unter Lokalanästhesie der Haut und Muskulatur bis in unmittelbarer Nähe zur Nervenwurzel vorgeschoben.
- Kontrolle: Kleine Mengen von Röntgenkontrastmitteln werden injiziert, um sicherzustellen, dass die Nadelspitze nicht in Gefäße oder Nerven liegt und die Medikamente die Nervenwurzel richtig umfluten.
- Medikamentengabe: Das Medikamentengemisch wird um den Nerv injiziert.
- Nachsorge: Nach der Behandlung verbleibt der Patient für weitere 30 Minuten in der Praxis unter Beobachtung.
Mögliche Komplikationen und Nebenwirkungen
Unerwünschte Nebenwirkungen von Betäubungs-, Schmerz- und Kontrastmitteln können vor allem bei Überempfindlichkeit (Allergien) auftreten. Stärkere Blutungen und Infektionen im Bereich der Einstichstelle sind sehr selten. In seltenen Fällen kann es zu Gefühlsstörungen und/oder Lähmungen der unteren Körperhälfte kommen, die bis zu 6 Stunden andauern können.
Erfolgsaussichten
Häufig ist bereits nach der ersten Behandlung eine Besserung festzustellen. Bei Schmerzen mit ausstrahlendem Charakter, der vor allem plötzlich nach Bewegungen auftritt, sollte immer an eine Einklemmung eines Nervs gedacht werden.
Wann ist eine Operation erforderlich?
Operative Maßnahmen kommen infrage, wenn die Beschwerden trotz konservativer Behandlung und Injektionen bestehen bleiben oder neurologische Ausfälle auftreten. In diesen Fällen ist oft eine operative Entlastung erforderlich, um eine Verschlechterung zu verhindern.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten
Neben den genannten Behandlungsmöglichkeiten gibt es noch weitere Optionen, die in Betracht gezogen werden können:
- Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Stärkung der Muskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.
- Osteopathie: Manuelle Behandlung zur Lösung von Blockaden und Verspannungen.
- Akupunktur: Traditionelle chinesische Medizin zur Schmerzlinderung.
- Kinesiotaping: Anbringen von elastischen Bändern auf der Haut zur Unterstützung der Muskulatur und Verbesserung der Durchblutung.
Was Sie selbst tun können
- Bewegung: Regelmäßige Bewegung hilft, die Muskulatur zu stärken und Verspannungen zu lösen.
- Ergonomie: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung bei der Arbeit und im Alltag.
- Stressbewältigung: Entspannungsverfahren wie Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen und Muskelverspannungen zu reduzieren.
- Wärme: Wärme kann helfen, die Muskulatur zu entspannen und Schmerzen zu lindern.
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