Eisenmangel und Krämpfe: Ursachen und Behandlung

Eisenmangel ist ein weit verbreitetes Problem, das verschiedene gesundheitliche Folgen haben kann. Muskelkrämpfe, insbesondere Wadenkrämpfe, können eine der unangenehmen Auswirkungen sein. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Eisenmangel, den Zusammenhang mit Muskelkrämpfen und wie man dem entgegenwirken kann.

Was sind Mineralstoffe?

Mineralstoffe sind anorganische Bestandteile, die in pflanzlichen und tierischen Geweben vorkommen. Viele von ihnen sind essenziell für lebende Organismen und müssen in größeren Mengen (Makroelemente) oder in sehr kleinen Mengen (Spurenelemente) aufgenommen werden.

Welche Mineralstoffe braucht der Körper?

Der Körper benötigt verschiedene Mineralstoffe, die in zwei Gruppen eingeteilt werden:

Spurenelemente

Spurenelemente sind in sehr geringen Mengen im Körper vorhanden (weniger als 50 mg/kg Körpergewicht). Beispiele sind Eisen, Fluor, Kupfer, Jod und Zink. Eisen ist ein wichtiger Bestandteil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin und spielt eine Rolle beim Sauerstofftransport, der Blutbildung und Stoffwechselvorgängen. Jod ist essenziell für die Schilddrüsenfunktion, da ohne Jod keine Schilddrüsenhormone gebildet werden können.

Makroelemente

Makroelemente sind Mineralstoffe, die in größeren Mengen im Körper vorkommen, wie Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium und Chlorid. In wässriger Lösung liegen sie ionisiert als Elektrolyte vor. Calcium ist hauptsächlich ein Baustein von Knochen und Zähnen, spielt aber auch eine Rolle bei der Blutgerinnung, Immunabwehr, Muskeltätigkeit und Nervenübertragung. Natrium reguliert zusammen mit Kalium den Wasserhaushalt und ist wichtig für die Übertragung von Nervenimpulsen und den Säure-Base-Haushalt. Magnesium aktiviert Enzyme im Energiestoffwechsel und ist an der Reizweiterleitung von Nerven zu Muskeln sowie an der Muskelkontraktion beteiligt.

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Ursachen für Mineralstoffmangel

Eine häufige Ursache für Mineralstoffmangel ist eine falsche oder unausgewogene Ernährung, wie einseitige Diäten, Magersucht oder Appetitlosigkeit im Alter. Ein erhöhter Bedarf besteht in Wachstumsphasen, bei Sportlern, Schwangeren, Stillenden und älteren Menschen.

Weitere Ursachen können sein:

  • Durchfall und Erbrechen
  • Organerkrankungen (z. B. Niere)
  • Starkes Schwitzen (z. B. beim Sport)
  • Starker Alkoholkonsum (Alkoholismus)
  • Essstörungen (Magersucht, Ess-Brech-Sucht, Essattacken)
  • Einnahme von entwässernden Wirkstoffen und Abführmitteln
  • Nebenwirkungen von Medikamenten (z. B. harntreibende Mittel, Antibiotika, Chemotherapeutika, Glukokortikoide, Mittel gegen Epilepsie, Pille zur Schwangerschaftsverhütung)
  • Störungen des Hormonhaushaltes

Mineralstoffmangel als Auslöser für Muskelkrämpfe

Für die Muskelarbeit (Zusammenziehen und Entspannen) sind Mineralstoffe wie Magnesium und Calcium notwendig, da sie an der Erregungsweiterleitung von Nerven zu Muskeln beteiligt sind. Ein Ungleichgewicht durch Mangel kann zu Krämpfen und Verspannungen führen.

Eisenmangel

Eisen: Ein lebenswichtiges Spurenelement

Eisen ist ein essenzielles Spurenelement, das der Körper nicht selbst herstellen kann und über die Nahrung aufnehmen muss. Es spielt eine Schlüsselrolle bei vielen Stoffwechselvorgängen, der Blutbildung und dem Sauerstofftransport.

Eisen im Körper

Der menschliche Körper enthält durchschnittlich 4-5 g Eisen in verschiedenen Formen:

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  • Speichereisen (Ferritin): Etwa 25 % des Eisens werden in der Leber oder im Knochenmark als Speichereisen gespeichert und bei Bedarf freigesetzt.
  • Transportprotein (Transferrin): Bis zu 3 % des Eisens liegen im Transportprotein Transferrin vor, das für den Eisentransport im Blutplasma verantwortlich ist.
  • Hämoglobin: Der größte Teil des Eisens ist an Hämoglobin gebunden, dem roten Blutfarbstoff in den Erythrozyten, der den Sauerstofftransport im Körper ermöglicht.
  • Myoglobin: In den Muskeln sorgt Eisen für die Produktion von Myoglobin, einem Protein, das eine entscheidende Rolle beim Sauerstofftransport zu den Muskelzellen spielt.

Ursachen von Eisenmangel

Ein Eisenmangel entsteht, wenn der Körper mehr Eisen verliert als er durch Nahrung aufnimmt. Die häufigste Ursache ist ein zu hoher Blutverlust, z. B. durch starke Periodenblutungen oder eine Magenschleimhautentzündung. Manchmal ist auch eine unzureichende Eisenzufuhr mit der Nahrung die Ursache, z. B. bei Vegetariern.

Ein Eisenmangel entsteht durch ein Ungleichgewicht zwischen Eisenaufnahme und -bedarf. Die Ursache kann einerseits in einer ungenügenden Eisenzufuhr über die Nahrung liegen (durch z. B. unausgewogene Ernährung; Magen-, Darm- und Stoffwechsel­störungen; Essstörungen/Diäten), andererseits in einem gesteigerten Eisenbedarf (z. B. durch Schwangerschaft und Stillzeit; vegane oder vegetarische Ernährung) oder erhöhtem Verlust (z. B. durch Blutspenden).

Weitere Ursachen können sein:

  • Menstruation: Frauen mit starken Menstruationsblutungen (Menorrhagie) verlieren monatlich eine bedeutende Menge an Eisen.
  • Magen-Darm-Blutungen: Blutungen im Verdauungstrakt, oft verursacht durch Geschwüre, Hämorrhoiden, entzündliche Darmerkrankungen oder Krebserkrankungen, können zu einem erheblichen Eisenverlust führen.
  • Blutspenden: Häufige Blutspenden können die Eisenspeicher im Körper reduzieren.
  • Parasiteninfektionen: Infektionen mit Darmparasiten wie Hakenwürmern können zu einem starken chronischen Blutverlust führen.
  • Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts: Erkrankungen wie Zöliakie, Morbus Crohn und chronische Gastritis können die Aufnahme von Eisen im Darm verringern. Auch Operationen wie eine Magenbypass-Operation können sich negativ auf die Eisenaufnahme auswirken.
  • Helicobacter pylori: Eine Infektion mit Helicobacter pylori kann einerseits zu Blutverlust durch Entzündungen oder Geschwüre im Magen führen und andererseits die Magensäureproduktion verringern, was die Eisenaufnahme aus der Nahrung erschwert

Symptome von Eisenmangel

Die Symptome des Eisenmangels sind vielseitig und entwickeln sich oft schleichend. Häufige Anzeichen sind:

  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Blässe
  • Kurzatmigkeit bei körperlicher Anstrengung
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Haarausfall
  • Brüchige Nägel
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Unruhige Beine (Restless Legs)
  • Muskelverspannungen
  • Geringere Leistungsfähigkeit
  • Erhöhte Infektanfälligkeit

Eisenmangel und Muskelverspannungen

Eisenmangel kann mit vermehrten Muskel­krämpfen und -verspannungen einhergehen. Das eisenhaltige Muskelprotein Myoglobin dient als Sauerstoffträger und ist für die Sauerstoff­versorgung der Muskulatur verantwortlich. Bei einem Eisenmangel kann weniger Myoglobin gebildet werden, was negative Folgen für die sauerstoff­abhängige Kontraktionsleistung der Muskeln hat. Es kann folglich zu Muskelschmerzen, -schwächen und -verspannungen sowie zu einer verminderten körperlichen Leistungsfähigkeit kommen.

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Eisenmangelanämie

Wenn ein Eisenmangel über längere Zeit besteht, kann sich eine Eisenmangelanämie entwickeln. Dabei kann der Körper nicht mehr ausreichend roten Blutfarbstoff Hämoglobin bilden, was zu einer Unterversorgung der Organe mit Sauerstoff führt.

Diagnose von Eisenmangel

Die Diagnose eines Eisenmangels erfolgt durch eine Blutuntersuchung. Wichtige Parameter sind:

  • Serum-Ferritin: Spiegelt den Eisenspeicher im Körper wider.
  • Hämoglobin (Hb): Gibt die Konzentration des roten Blutfarbstoffs im Blut an.
  • Transferrinsättigung: Zeigt, wie viel Prozent des Eisentransportproteins Transferrin mit Eisen beladen sind.

Behandlung von Eisenmangel

Die Behandlung eines Eisenmangels zielt darauf ab, die Eisenspeicher des Körpers wieder aufzufüllen und die Ursache des Mangels zu beheben.

  • Eisenreiche Ernährung: Eine Ernährung mit viel Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchten und grünem Gemüse kann helfen, den Eisenbedarf zu decken.
  • Eisenpräparate: Bei einem ausgeprägten Eisenmangel können Eisenpräparate in Form von Tabletten oder Infusionen notwendig sein.
  • Behandlung der Ursache: Wenn der Eisenmangel durch Blutungen oder eine andere Erkrankung verursacht wird, muss diese behandelt werden.

Eisenbedarf

Der tägliche Eisenbedarf variiert je nach Alter, Geschlecht und Lebensumständen.

AlterEisen mg/Tag (Männer)Eisen mg/Tag (Frauen)
Säuglinge (0 bis unter 4 Monate)0,50,5
Säuglinge (4 bis unter 12 Monate)88
Kinder (1 bis unter 4 Jahre)88
Kinder (4 bis unter 7 Jahre)88
Kinder (7 bis unter 10 Jahre)1010
Jugendliche (10 bis unter 13 Jahre)1215
Jugendliche (13 bis unter 15 Jahre)1215
Jugendliche (15 bis unter 19 Jahre)1215
Erwachsene (19 bis unter 25 Jahre)1015
Erwachsene (25 bis unter 51 Jahre)1015
Erwachsene (51 bis unter 65 Jahre)1010
Erwachsene (65 Jahre und älter)1010
Schwangere30
Stillende20

Eisenmangel in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft steigt der Eisenbedarf deutlich an, da das Blutvolumen der Mutter zunimmt und der Fötus Eisen benötigt. Ein Eisenmangel in der Schwangerschaft kann zu Komplikationen wie niedrigem Geburtsgewicht, Frühgeburten und Wachstumsverzögerungen beim Fötus führen. Daher ist es wichtig, auf eine ausreichende Eisenversorgung zu achten.

Was tun bei Muskelkrämpfen?

Bei akuten Muskelkrämpfen können Dehnübungen und Massagen helfen. Langfristig sollte man auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Mineralstoffen und Vitaminen achten. Bei häufigen Krämpfen ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung zu beginnen.

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