Endorphine: Wirkung auf das Nervensystem, Glücksgefühle und Schmerzlinderung

Endorphine sind körpereigene Substanzen, die eine wichtige Rolle für unser Wohlbefinden spielen. Sie wirken auf das Nervensystem und beeinflussen sowohl unsere Stimmung als auch unser Schmerzempfinden. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Wirkungen von Endorphinen, ihre Bedeutung für die Gesundheit und wie wir ihre Ausschüttung auf natürliche Weise fördern können.

Was sind Endorphine?

Endorphine, auch als endogene Morphine bezeichnet (endo = griechisch für innen, innerlich), sind Neurotransmitter, die im Gehirn, insbesondere in der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) und im Hypothalamus, produziert werden. Sie sind körpereigene Schmerzmittel und Glückshormone, die bei Bedarf ausgeschüttet werden und für ein High sorgen können. Ihre Bezeichnung erhielten sie aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit Morphin, einem starken Schmerzmittel aus Opium.

Endorphine als natürliche Schmerzmittel

In Notfallsituationen werden Endorphine freigesetzt, um Schmerzen zu lindern. Sie docken an Rezeptoren im Rückenmark und Gehirn an und blockieren so die Weiterleitung von Schmerzreizen. Dies erklärt, warum Schwerverletzte unmittelbar nach einem Unfall oft keine Schmerzen verspüren. Auch bei einer natürlichen Geburt werden Endorphine freigesetzt, um die Schmerzen erträglicher zu machen.

Endorphine als Glückshormone

Neben ihrer schmerzlindernden Wirkung können Endorphine auch Glücksgefühle auslösen. Sie werden bei positiven Ereignissen wie körperlicher Anstrengung, Lachen, Küssen oder dem Genuss von Schokolade ausgeschüttet und sorgen für ein Gefühl der Euphorie.

Die Wirkung von Endorphinen auf den Körper

Endorphine haben vielfältige positive Auswirkungen auf unseren Körper und unsere Psyche:

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  • Schmerzlinderung: Sie blockieren Schmerzrezeptoren im Gehirn und reduzieren so das Schmerzempfinden.
  • Stimmungsverbesserung: Sie tragen zu Gefühlen von Glück, Wohlbefinden und Euphorie bei.
  • Stressreduktion: Sie wirken beruhigend und helfen, Stress abzubauen.
  • Schlafverbesserung: Sie fördern einen erholsamen Schlaf.
  • Stärkung des Immunsystems: Sie unterstützen die Abwehrkräfte des Körpers.
  • Regulierung von Hunger: Sie können das Hungergefühl reduzieren.
  • Aktivierung der Sexualität: Sie sind an der Bildung von Sexualhormonen beteiligt und können die Lust steigern.

Die wichtigsten Glückshormone im Überblick

Neben Endorphinen gibt es noch weitere Neurotransmitter, die für unser Wohlbefinden verantwortlich sind:

  • Serotonin: Reguliert die Stimmung, den Schlaf und den Appetit, sorgt für Gelassenheit und Zufriedenheit.
  • Dopamin: Löst Freude, Lust, Verlangen, Interesse und Motivation aus, sorgt für Antrieb.
  • Noradrenalin: Steuert Wachheit und Aufmerksamkeit, wird in Stresssituationen ausgeschüttet.
  • Oxytocin: Fördert Vertrauen, Bindung und soziale Interaktion, wird bei Hautberührungen freigesetzt.
  • Phenethylamin: Steigert das Lustempfinden.

Wie können wir die Endorphinproduktion steigern?

Es gibt viele Möglichkeiten, die Ausschüttung von Endorphinen auf natürliche Weise zu fördern:

  • Sportliche Aktivität: Regelmäßiger Sport, insbesondere Ausdauersport wie Laufen, Wandern oder Schwimmen, setzt große Mengen an Endorphinen frei. Auch Tanzen in der Gruppe kann die Endorphinproduktion anregen und soziale Kontakte fördern.
  • Gesunde Ernährung: Bestimmte Lebensmittel wie Schokolade (in Maßen), Chilis, Fisch, Bananen, Avocados, Hülsenfrüchte, Haferflocken, Käse und Samen können die Ausschüttung von Glückshormonen unterstützen.
  • Sonnenlicht: Sonnenlicht regt die Produktion von Vitamin D an, das wiederum die Produktion von Glückshormonen ankurbelt.
  • Küssen und Berührungen: Liebevolle Berührungen und Zärtlichkeiten setzen Oxytocin frei, das ebenfalls Glücksgefühle auslöst.
  • Lachen: Lachen ist gesund und setzt Endorphine frei. Auch ein aufgesetztes Lächeln kann bereits die Produktion von Glückshormonen aktivieren.
  • Achtsamkeit und Meditation: Praktiken wie Meditation und Achtsamkeitstraining können die Hormonproduktion positiv beeinflussen.

Das "Runner's High"

Viele Läufer kennen das sogenannte "Runner's High", ein Gefühl der Euphorie und Schmerzfreiheit, das nach längerer körperlicher Anstrengung auftreten kann. Dieses Phänomen wird oft mit der Ausschüttung von Endorphinen in Verbindung gebracht. Studien deuten jedoch darauf hin, dass auch andere Faktoren wie Endocannabinoide und das Hormon Leptin eine Rolle spielen könnten.

Was passiert bei einem Endorphinmangel?

Ein dauerhafter Mangel an Endorphinen kann zu negativen Auswirkungen auf die Stimmung und das Wohlbefinden führen. Im schlimmsten Fall kann er Depressionen oder Suchtverhalten begünstigen.

Glückshormone und psychische Gesundheit

Ein Ungleichgewicht der Glückshormone kann erhebliche Auswirkungen auf unsere mentale Gesundheit haben. Ein zu niedriger Serotoninspiegel kann zu Depressionen führen, während ein Dopaminmangel unsere Motivation und Freude am Leben mindern kann. Ein Defizit an Endorphinen kann unsere Fähigkeit, Stress zu bewältigen, beeinträchtigen.

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Therapieansätze zur Förderung der Hormonbalance

In manchen Fällen reicht eine gesunde Lebensweise allein nicht aus, um ein hormonelles Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Eine Therapie, sei es durch Gesprächstherapie, Verhaltenstherapie oder medikamentöse Behandlung, kann helfen, die Hormonbalance wiederherzustellen.

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