Das Evangelische Krankenhaus Göttingen-Weende bietet in seinen verschiedenen Einrichtungen eine hoch qualifizierte Diagnostik, Therapie und Pflege. Ein wichtiger Bestandteil dieser Versorgung ist die Epilepsie-Ambulanz, die sich der umfassenden Betreuung von Menschen mit Epilepsie widmet.
Diagnostik und Therapie in der Epilepsie-Ambulanz
Die Epilepsie-Ambulanz bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen an. Im Rahmen eines Ambulanztermins erfolgen eine ausführliche Anamnese und neurologische Untersuchung sowie oftmals ein EEG und eine Blutentnahme. Gegebenenfalls werden weitere Spezialuntersuchungen wie MRT und genetische Testungen veranlasst. Es ist wichtig, zum Termin eventuell vorliegende auswärtige MRT-Untersuchungen (auf CD/DVD) sowie neurologische Vorbefunde mitzubringen, damit diese direkt eingelesen werden können.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Therapie und Beratung. Bei Diagnosestellung einer Epilepsie ist oftmals eine langfristige Therapie mit Anfall-supprimierender Medikation sinnvoll. Es gibt inzwischen über 20 verschiedene Substanzen mit unterschiedlicher Wirkweise, sodass die Auswahl der für Sie am besten passenden Medikation immer individuell getroffen werden muss. Eventuell ist auch eine Kombination verschiedener Substanzen sinnvoll.
Neben der medikamentösen Behandlung können, bei Therapie-schwierigen Epilepsien, auch operative Behandlungsmethoden oder Neurostimulation (z.B. Vagus-Nerv Stimulation, tiefe Hirnstimulation, Fokusstimulation) sinnvoll sein. Auch hierzu beraten wir sie gerne.
Typische Fragestellungen in unserer Ambulanz sind:
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- Individuelle Beratung bzgl.
Stationäre Aufnahme zur Langzeit-Video-EEG-Ableitung
Bei therapieresistenter Epilepsie, zur Einordnung des Epilepsiesyndroms und unklaren Bewusstseinsstörungen besteht die Möglichkeit zur stationären Aufnahme (Station 4011) mit Langzeit-Video-EEG Ableitung. Das Video-EEG hat eine Kapazität von acht Aufzeichnungsplätzen. Zwischen den Patientenzimmern befindet sich das Stationszimmer, von dort aus überwachen speziell-ausgebildete MTAs/Pflegekräfte rund um die Uhr die Patient*innen. Selbstverständlich sind auch alle weiteren diagnostischen Leistungen einer universitären neurologischen Klinik verfügbar.
Bei einem Video-EEG-Monitoring oder auch Epilepsie-Monitoring genannt, erfolgt eine Langzeit-Ableitung der Hirnströme mit gleichzeitiger Aufzeichnung von Bild und Ton. Die Aufzeichnung erfolgt durchgängig, d.h. 24h jeden Tag.
Die Hirnströme (EEG) werden mittels Oberflächenelektroden abgeleitet, die mit einem speziellen Hautkleber auf der Kopfhaut befestigt werden. Dafür ist es nicht nötig, die Haare abzuschneiden oder gar zu rasieren. Es werden auch keine straffen Gummibänder oder ähnliches verwendet, so dass diese Elektroden in der Regel wesentlich „angenehmer“ sind als die EEG-Systeme, die Sie vielleicht aus der Routine/Ambulanz kennen. Am Ende der Video-EEG-Ableitung werden die Elektroden mit einem speziellen Lösungsmittel wieder entfernt.
Besonderheiten während des Aufenthalts im Video-EEG-Monitoring
Damit die abgeleiteten Hirnströme aufgezeichnet werden können, müssen die Elektroden an das EEG-Gerät über ein Kabel angeschlossen sein. Deswegen bitten wir unsere Patient*innen das Zimmer möglichst nicht zu verlassen, um eine pausenlose Aufzeichnung zu gewähren. Dies ist wichtig, um Anfälle oder EEG-Auffälligkeiten nicht zu verpassen und um das Verletzungsrisiko bei eventuell auftretenden Anfällen zu minimieren. Auf der Station steht ein Ergometer zur Verfügung, welches gern genutzt werden darf.
Bei den meisten Fragestellungen ist es wichtig das ein Anfall/anfallsartiges Ereignis während des Aufenthalts aufgezeichnet wird. Um die Wahrscheinlichkeit dafür zu erhöhen, kann es sein, dass verschiedene Provokationsmethoden eingesetzt werden (Fotostimulation, Hyperventilation, Schlafentzug, Medikamentenreduzierung).
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Patient*innen, die rauchen, bitten wir um positive „Mitarbeit“. Dies beinhaltet max. 3x/Tag für max. 30 min die Station auf eigene Verantwortung zu verlassen und nur, wenn dies medizinisch vertretbar ist. D.h. gewisse Provokationsverfahren können in diesem Fall eventuell nicht angewendet werden, was die diagnostische Aussagekraft vermindert und den Aufenthalt verlängern kann. Idealerweise gelingt es während des Aufenthalts das Rauchen ganz einzustellen.
Terminvereinbarung und Wartezeiten
Termine in der Epilepsie-Ambulanz können unter der Telefonnummer 0551/39-63099 oder per E-Mail unter neurologie.anmeldung(at)med.uni-goettingen.de vereinbart werden. Wenn die Notwendigkeit einer Langzeit-Ableitung besteht, setzen unsere Epilepsie-erfahrenen Ärztinnen aus der Ambulanz die Patientinnen auf die Warteliste für ein Video-EEG. Die Patient*innen werden dann vom Team des Video-EEGs zur Terminvereinbarung kontaktiert.
Auch niedergelassene Neurologeninnen können ihre Patientinnen direkt auf die Warteliste des Video-EEG setzen lassen, ggf. in Rücksprache mit unserem Stationsarzt.
Eine gewisse Wartezeit ist aufgrund der hohen Nachfrage und der begrenzten Anzahl an Betten unvermeidlich. In der Regel beträgt die Wartezeit 1-3 Monate. Die medizinische Dringlichkeit ist dabei der wichtigste Faktor, danach werden die Termine nach Wartezeit vergeben. In der Regel planen wir diese Termine mit 2-4 Wochen Vorlauf. Manchmal ergeben sich auch kurzfristig Termine (teilweise innerhalb von 24h) etwa, wenn ein geplanter Aufenthalt aus verschiedensten Gründen nicht oder verkürzt stattfindet.
Weitere Ambulanzen und Sprechstunden in der Universitätsmedizin Göttingen
Neben der Epilepsie-Ambulanz bietet die Universitätsmedizin Göttingen eine Vielzahl weiterer Ambulanzen und Sprechstunden für verschiedene neurologische Erkrankungen an. Hier eine Übersicht:
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- Neurochirurgische Ambulanz:
- Dr. Viola van den Berg: Montag bis Freitag 8:30 Uhr bis 12:00 Uhr
- Priv.-Doz. Dr. Tammam Abboud: Montag 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr
- PD Dr. med. Charlotte Flüh: Dienstag 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr
- Dr. Bilal Younes: Mittwoch 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr
- Dr. Anja Hunold: Montag bis Freitag 08:30 Uhr - 12:00 Uhr
- Dr. Christoph Bettag: Donnerstag 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr
- Prof. Dr. Veit Rohde (Privatpatienten): Montag 11:00 - 15:30 Uhr sowie nach Vereinbarung
- Neuroonkologische Gemeinschaftssprechstunde (Betthaus 2, Ebene 0):
- Dr. Senol Elmas: Freitag 09:00 - 15:30 Uhr
- PD Dr. Charlotte Flüh: Freitag 09:00 - 15:30 Uhr
- Dr. Silvia Hernandez-Duran: Freitag 09:00 - 15:30 Uhr
- Dr. Abboud: Freitag 09:00 - 15:30 Uhr
- Kinderneurochirurgische Sprechstunde: jeden Montag 09:00 bis 15:00
- Tumorsprechstunde: jeden Montag 09:00 bis 15:00
- Spina Bifida (interdisziplinär): jeden 2. Montag des Monats
- Kraniofaziale Fehlbildungen (interdisziplinär): jeden 1. Montag des Monats
- Weitere Sprechstunden:
- PD Dr. med. Hans Christoph Bock: Montag 9:00 - 15:00 Uhr, Donnerstag: 9:00 -12:00 Uhr
- Prof. Dr. med. Friederike Knerlich-Lukoschus: Montag 9:00 - 15:00 Uhr, Donnerstag 9:00 - 12:00 Uhr
- Dr. Bilal Younes: Mittwoch 10:00 - 15:00 Uhr
- Dr. Christoph Bettag: Donnerstag 10:00 - 15:00 Uhr
- Prof. Dr. Veit Rohde: Montag 11:00 - 15:30 Uhr oder nach Vereinbarung
- PD Dr. Tammam Abboud: Montag 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr
- Dr. Senol Elmas: Freitag: 10:00 bis 15:00 Uhr
Die Anmeldung zu den jeweiligen Sprechstunden erfolgt telefonisch.
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