Hormonelle Ursachen der Epilepsie

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederholte epileptische Anfälle gekennzeichnet ist. Die Ursachen für Epilepsie sind vielfältig und komplex, und in einigen Fällen können hormonelle Faktoren eine Rolle spielen. In Deutschland leben schätzungsweise 400.000 Frauen mit Epilepsie, die oft lebenslang Medikamente einnehmen müssen. Studien haben gezeigt, dass Sexualhormone die neuronale Erregbarkeit und damit das Auftreten epileptischer Anfälle beeinflussen können.

Einfluss von Sexualhormonen auf Epilepsie

Sexualhormone wie Östrogen und Progesteron können die Aktivität von Nervenzellen und somit auch epileptische Anfälle beeinflussen. Östrogene scheinen anfallsfördernd zu wirken, während Progesteron und seine Derivate eher anfallsmindernd wirken.

Östrogene und Epilepsie

Östrogene können die Entladung von erkrankten Nervenzellen fördern und somit eine anfallsfördernde Wirkung haben. Dies kann bei Frauen mit Epilepsie zu einer Zunahme der Anfallsfrequenz während bestimmter Phasen des Menstruationszyklus führen.

Progesteron und Epilepsie

Progesteron hingegen vermindert die Entladung von Nervenzellen und wirkt somit anfallshemmend. Ein Mangel an Progesteron kann daher die Manifestation epileptischer Anfälle fördern.

Katameniale Epilepsie

Bei manchen Epilepsiepatientinnen führt die zyklische hormonelle Veränderung zu einer Zunahme der epileptischen Anfälle, was als katameniale Epilepsie bezeichnet wird. Definitionsgemäß liegt eine katameniale Epilepsie vor, wenn sich die tägliche Anfallsfrequenz in einer bestimmten Zyklusphase in sechs aufeinanderfolgenden Monaten verdoppelt.

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Zyklusphasen und Anfallsfrequenz

Die Anfallsfrequenz kann je nach Zyklusphase variieren. In der Mitte des Zyklus (Tag 10 bis 13) kann es aufgrund des Östrogenmaximums zu einer Häufung von Anfällen kommen. Ebenso kann am Zyklusende um die Monatsblutung (ab Tag 25) aufgrund des Progesteronabfalls eine Zunahme der Anfallsfrequenz auftreten.

Diagnose und Behandlung

Ein sorgfältig geführter Anfallskalender, der gleichzeitig die Dokumentation der Monatsblutung einschließt, kann die Diagnosestellung erleichtern. Die Angaben über das Vorkommen einer katamenialen Epilepsie variieren stark und werden zwischen 10 und 78 % angegeben.

Therapeutisch lässt sich nur bedingt eingreifen. Durch die Langzeiteinnahme eines hormonellen Kontrazeptivums (Pille) versucht man, den menstruellen Zyklus zu unterdrücken und die Anfallsfrequenz zu senken. Allerdings ist die Anwendung einer östrogenhaltigen Pille nicht in Kombination mit jedem Antiepileptikum möglich.

Epilepsie und Fruchtbarkeit

Bei Frauen mit Epilepsie treten Störungen der Fruchtbarkeit häufiger auf als in der Normalbevölkerung. Etwa 15 - 20 % der Epilepsie-Patientinnen weisen Störungen des Menstruationszyklus auf, wie Zwischenblutungen, Ausbleiben der Regelblutung oder Zyklen ohne Eisprung. Gehäuft treten diese Phänomene auf, wenn die Epilepsie den Schläfenlappen betrifft. Auch Antiepileptika, wie zum Beispiel Valproinsäure, können durch einen Abfall des Östradiolspiegels Zyklusunregelmäßigkeiten bedingen.

Empfängnisverhütung bei Epilepsie

Das Thema der Empfängnisverhütung spielt bei Frauen mit Epilepsie eine besondere Rolle, da die Auswahl der Verhütungsmethode stets in Abhängigkeit von Wechselwirkungen mit den eingenommenen Antiepileptika getroffen werden sollte. Stark enzyminduzierende Antiepileptika bewirken eine verminderte Sicherheit der klassischen östrogenhaltigen Pille. Bei der rot und gelb gekennzeichneten Gruppe sollte eine mechanische Verhütung in Betracht gezogen werden.

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Ein wichtiger Hinweis zum Wirkstoff Lamotrigin: Die Anwendung einer östrogenhaltigen Pille senkt den Serumspiegel um bis zu 50 %. Sollte die Kombination Lamotrigin und Pille dennoch erwogen werden, ist eine engmaschige Kontrolle des Serumspiegels, gegebenenfalls auch eine Dosisanpassung durchzuführen.

Epilepsie und Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft sollte bei Frauen mit Epilepsie in besonderer Weise vorbereitet und betreut werden. Die Häufigkeit epileptischer Anfälle ändert sich bei der Hälfte der betroffenen Frauen in der Schwangerschaft nicht. Bei 25 % der Frauen nimmt sie zu, bei 25 % verringert sie sich.

Bereits vor Eintritt einer Schwangerschaft sollte mit dem betreuenden Neurologen Rücksprache über ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko bedingt durch die antiepileptische Medikation genommen werden. Die verschiedenen Antiepileptika unterscheiden sich in Hinsicht auf Fehlbildungsrisiko für das Ungeborene erheblich. Als günstige Wirkstoffe haben sich Lamotrigin und Levetiracetam erwiesen, während z. B. Valproinsäure und Topiramat eher eine hohe Fehlbildungsrate aufweisen. Generell sollte eine Monotherapie in möglichst niedriger Dosierung angestrebt und Kombinationstherapien vermieden werden. Prophylaktisch wird die Einnahme von 5 mg Folsäure empfohlen.

Bei Lamotrigin ist zu beachten, dass eine engmaschige Kontrolle des Serumspiegels im Verlauf der Schwangerschaft erforderlich ist, um das Absinken des Wirkspiegels frühzeitig zu erfassen und entsprechend durch Dosisanpassungen entgegenzuwirken. Dosisanpassungen sind unter Therapie mit Lamotrigin ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel zu erwarten.

Epilepsie und Menopause

Die Menopause markiert die letzte Menstruation, auf die keine weitere Regelblutung mehr folgt. Als Perimenopause wird die Lebensphase ein bis zwei Jahre vor und nach der Menopause bezeichnet. In diesem Lebensabschnitt endet die Fruchtbarkeit der Frau aufgrund der nachlassenden Funktion der Eierstöcke. Das durchschnittliche Lebensalter bei Erreichen der Menopause beträgt 51 Jahre. Bei Frauen mit Epilepsie ist dieser Zeitpunkt häufig deutlich vorverlegt, im Mittel sind die Frauen 40 Jahre alt.

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In der Perimenopause gerät das zyklische Gleichgewicht des anfallssteigernden Östrogens und des anfallsmindernden Progesterons durcheinander. Zwar reifen in dieser Phase weiterhin östrogenproduzierende Follikel heran, durch ein gehäuftes Ausbleiben des Eisprungs wird jedoch weniger Progesteron freigesetzt. Somit kommt es zu einem „Östrogenüberschuss“, welcher in dieser Lebensphase eine Zunahme der Anfallsaktivität bedingen kann. Bei etwa 15 % der Epilepsie-Patientinnen manifestiert sich die Epilepsie in der Perimenopause.

Weitere Ursachen und Auslöser von Epilepsie

Die Pathogenese der Epilepsie beruht auf einer Funktionsstörung des Gehirns, bei der es zu einer abnormen neuronalen Erregungsausbreitung kommt. Die Ursachen sind vielfältig und umfassen ein Ungleichgewicht zwischen erregenden und hemmenden Neurotransmittern, Dysfunktionen der Ionenkanäle und Veränderungen der neuronalen Netzwerke. Verschiedene Trigger wie Schlafstörungen, Flackerlicht, Fieber, Alkoholkonsum und hormonelle Schwankungen können Anfälle auslösen.

Häufige Auslöser von Epilepsie

  • Fehlende Medikamente: Der häufigste Grund für einen Anfall ist das Vergessen der Einnahme der Antiepileptika oder das absichtliche Unterlassen der Einnahme.
  • Alkohol: Übermäßiger Alkoholkonsum kann einen Anfall auslösen.
  • Freizeitdrogen: Viele Freizeitdrogen können die Gehirnchemie beeinflussen und möglicherweise einen Anfall auslösen.
  • Schlafmangel/Müdigkeit: Dies ist einer der größten Auslöser für Anfälle.
  • Dehydrierung: Achten Sie darauf, dass Sie immer ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.
  • Ausgelassene Mahlzeiten: Regelmäßige Mahlzeiten können dazu beitragen, dass Ihre Anfälle unter Kontrolle bleiben.
  • Blinkendes/flackerndes Licht: Nur etwa 3 % der Menschen mit Epilepsie sind lichtempfindlich.

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