Epilepsie und Flugreisen: Sicherheitshinweise für einen unbeschwerten Urlaub

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, von der weltweit viele Menschen betroffen sind. Flugreisen können für Menschen mit Epilepsie eine Herausforderung darstellen, da verschiedene Faktoren wie Stress, Schlafmangel und veränderte Umgebungsbedingungen Anfälle auslösen können. Dieser Artikel bietet umfassende Sicherheitshinweise und Informationen, um Flugreisen für Menschen mit Epilepsie so sicher und angenehm wie möglich zu gestalten.

Vorbereitung ist alles

Eine gute Vorbereitung ist entscheidend für eine sichere Flugreise. Dazu gehören:

  • Ärztliche Beratung: Sprechen Sie vor der Reise mit Ihrem Neurologen. Er kann beurteilen, ob Flugreisen für Sie sicher sind, und Ihnen spezielle Empfehlungen geben.
  • Medikamentenplanung: Stellen Sie sicher, dass Sie ausreichend Medikamente für die gesamte Reisezeit und einige zusätzliche Tage haben. Es ist ratsam, die Medikamente im Handgepäck mitzuführen, um bei Verlust oder Verspätung des aufgegebenen Gepäcks keine Probleme zu bekommen.
  • Ärztliches Attest: Lassen Sie sich von Ihrem Arzt ein Attest ausstellen, das die Notwendigkeit der Medikamenteneinnahme bestätigt. Dieses Attest sollte idealerweise in Englisch verfasst sein, um Missverständnisse bei Zollkontrollen im Ausland zu vermeiden. Das Attest sollte Angaben zum Medikament, zur Dosierung und zur Diagnose enthalten.
  • Reiseversicherung: Überprüfen Sie, ob Ihre Reiseversicherung auch Erkrankungen wie Epilepsie abdeckt. Informieren Sie sich über die Leistungen im Krankheitsfall im Ausland.

Medikamente und Zollbestimmungen

Die Mitnahme von Medikamenten ins Ausland erfordert besondere Beachtung der Zollbestimmungen des jeweiligen Reiselandes.

  • Valproinsäure in Dubai: Einige Länder, wie z.B. Dubai, haben strenge Vorschriften bezüglich der Einfuhr von Psychopharmaka. Valproinsäure, ein gängiges Antiepileptikum, könnte unter diese Bestimmungen fallen. Informieren Sie sich im Vorfeld bei der Botschaft oder dem Konsulat des Reiselandes über die spezifischen Bestimmungen für die Einfuhr Ihrer Medikamente.
  • Amtliche Beglaubigung: Eine amtliche Beglaubigung des ärztlichen Attests kann zusätzliche Sicherheit bieten, insbesondere bei Reisen in Länder mit strengen Zollbestimmungen.
  • BfArM: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bietet detaillierte Informationen zur Mitnahme von Betäubungsmitteln und anderen Medikamenten bei Auslandsreisen.
  • Zollbestimmungen: Der Zoll informiert über die Vorschriften zur Mitnahme von Arzneimitteln bei der Ausreise aus und Einreise nach Deutschland.
  • Direkte Kontaktaufnahme: Im Zweifelsfall sollten Sie sich direkt an die Botschaft des betreffenden Landes in Deutschland wenden, um eine rechtsverbindliche Auskunft zu erhalten.

Während des Fluges

Auch während des Fluges können Sie Maßnahmen ergreifen, um das Risiko von Anfällen zu minimieren:

  • Stress vermeiden: Planen Sie ausreichend Zeit für die Anreise zum Flughafen ein, um unnötigen Stress zu vermeiden. Entspannungsübungen oder beruhigende Musik können helfen, Nervosität abzubauen.
  • Regelmäßige Mahlzeiten: Achten Sie auf regelmäßige Mahlzeiten und ausreichend Flüssigkeitszufuhr, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Vermeiden Sie übermäßigen Koffein- oder Alkoholkonsum.
  • Ausreichend Schlaf: Versuchen Sie, vor dem Flug ausreichend zu schlafen. Ein Schlafmangel kann Anfälle begünstigen. Nutzen Sie die Möglichkeit, im Flugzeug zu ruhen oder zu schlafen.
  • Information des Kabinenpersonals: Informieren Sie das Kabinenpersonal über Ihre Epilepsie und wo sich Ihre Medikamente befinden. So können sie im Notfall schnell reagieren.
  • Sitzplatzwahl: Wählen Sie nach Möglichkeit einen Sitzplatz am Gang, um bei Bedarf leichter aufstehen und sich bewegen zu können.

Umgang mit einem Anfall im Flugzeug

Es ist wichtig, vorbereitet zu sein, falls es während des Fluges zu einem Anfall kommt:

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  • Ruhe bewahren: Versuchen Sie, ruhig zu bleiben und andere Passagiere zu beruhigen.
  • Sicherstellen der Sicherheit: Schützen Sie die Person vor Verletzungen, indem Sie den Kopf polstern und scharfe Gegenstände entfernen.
  • Kabinenpersonal informieren: Das Kabinenpersonal ist geschult, in medizinischen Notfällen zu helfen. Sie können Sauerstoff verabreichen und den Notarzt kontaktieren.
  • Nach dem Anfall: Nach dem Anfall benötigt die Person Ruhe und Erholung. Stellen Sie sicher, dass sie sich an einem sicheren und bequemen Ort ausruhen kann.

Strahlenbelastung bei Flugreisen und CT-Scans

Einige Passagiere mit Epilepsie müssen sich möglicherweise einer Computertomographie (CT) unterziehen, um die Ursache ihrer Anfälle zu ermitteln. Es ist wichtig, die Strahlenbelastung bei CT-Scans und Flugreisen zu verstehen.

  • CT-Scans: Die Computertomographie ist ein bildgebendes Verfahren, das Röntgenstrahlung verwendet. Moderne Geräte nutzen verschiedene Methoden, um die Strahlung so gering wie möglich zu halten. Die Strahlenbelastung variiert je nach Art des Scans. Ein Schädel-CT hat beispielsweise eine geringere Strahlenbelastung als ein Abdomen-CT.
  • Natürliche Strahlung: Menschen sind im Alltag einer natürlichen Strahlung ausgesetzt, die zwischen 1 und 10 mSv pro Jahr liegt. Das Bundesamt für Strahlenschutz gibt die durchschnittliche Exposition in Deutschland mit 2,1 mSv an.
  • Flugreisen: Bei Flugreisen sind Menschen einer erhöhten kosmischen Strahlung ausgesetzt. Die akkumulierte Strahlendosis für fliegendes Personal kann bis zu 6 mSv pro Jahr erreichen.
  • Risikobewertung: Die Risikobewertung bei der Computertomographie ist eine Abwägung zwischen dem diagnostischen Nutzen und den möglichen Gesundheitsrisiken, die mit der Strahlenexposition verbunden sind. Das Risiko von CT-Untersuchungen ist allgemein als gering einzuschätzen, wobei vor den Untersuchungen immer eine Nutzen-Risiko-Abwägung stattfinden sollte.

Zusätzliche Tipps für einen sicheren Urlaub

  • Reiseziel: Informieren Sie sich über die medizinische Versorgungsmöglichkeiten an Ihrem Reiseziel. Notieren Sie sich die Adressen und Telefonnummern von Krankenhäusern und Ärzten.
  • Sprachkenntnisse: Es ist hilfreich, einige grundlegende Sätze in der Landessprache zu beherrschen, um im Notfall kommunizieren zu können.
  • Notfallplan: Erstellen Sie einen Notfallplan, den Sie mit Ihren Reisebegleitern teilen. Dieser Plan sollte Informationen über Ihre Epilepsie, Ihre Medikamente und die Notfallmaßnahmen enthalten.
  • Entspannung: Planen Sie ausreichend Zeit für Entspannung und Erholung ein, um Stress abzubauen und das Risiko von Anfällen zu minimieren.

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