Ergotherapie bei Polyneuropathie der Füße

Polyneuropathie ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen des peripheren Nervensystems. Bei diesen Erkrankungen sind die peripheren Nerven oder deren Hüllen geschädigt, was zu einer Vielzahl von Symptomen führen kann. Die peripheren Nerven sind für die Wahrnehmung von Temperatur und Schmerzen, die Beweglichkeit der Muskulatur und die automatische Steuerung von Organen verantwortlich.

Was ist Polyneuropathie?

Der Begriff Neuropathie bezeichnet allgemein eine Schädigung oder Erkrankung der peripheren Nerven. Bei Polyneuropathien sind die inneren Bereiche oder die Hülle der peripheren Nerven geschädigt. Es gibt nicht „die eine“ Polyneuropathie. Vielmehr umfasst der Begriff eine große und vielfältige Gruppe von Erkrankungen des peripheren Nervensystems, die sich nach mehreren Kriterien einteilen lassen.

Bedeutung der Klassifikation

Die Klassifikation ist in der medizinischen Praxis wichtig, um die Erkrankung präzise zu diagnostizieren und eine gezielte Therapie einzuleiten. Je nach Art der Polyneuropathie können die Behandlungsmöglichkeiten und der Verlauf stark variieren. Die Wissenschaft kennt mittlerweile rund 600 Ursachen, die einer Polyneuropathie zugrunde liegen können. Trotz ausführlicher Diagnostik lässt sich bei rund einem Viertel der Betroffenen keine Ursache für die Polyneuropathie feststellen. In den meisten Fällen stellt die Polyneuropathie keine eigenständige Krankheit dar, sondern tritt als Folge oder Begleiterscheinung einer Grunderkrankung auf.

Ursachen von Polyneuropathie

Die Ursachen von Polyneuropathien sind vielfältig. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

  • Metabolische Polyneuropathien: Diese werden durch Stoffwechselstörungen hervorgerufen. Ein Vitamin-B12-Mangel kann eine Polyneuropathie begünstigen. Die Nervenschädigung kann durch eine Beeinträchtigung der Nervenfasern selbst oder indirekt durch eine Schädigung der die Nerven versorgenden kleinen Blutgefäße zustande kommen.
  • Entzündliche Polyneuropathien: Diese werden überwiegend durch Autoimmun-Erkrankungen verursacht. Dazu zählen unter anderem das Guillain-Barré-Syndrom oder die chronisch-inflammatorische demyelinisierende Polyradikuloneuropathie, kurz CIDP.
  • Infektionen: Nach einer Corona-Erkrankung kann eine Small Fiber Neuropathie auftreten.
  • Toxische Polyneuropathien: Giftstoffe können ebenfalls eine Schädigung peripherer Nerven hervorrufen. Chronischer Alkoholismus kann ebenfalls eine Ursache sein. Übermäßiger Alkoholkonsum ist oft auch mit einem Mangel an Vitamin B12, Folsäure sowie Vitamin B2 und Vitamin B6 verbunden. Umwelt- oder Alltagsgifte, wie Blei, Kupfer, Amalgam oder Cadmium können ebenfalls eine Rolle spielen.
  • Diabetische Polyneuropathie: Bei etwa jedem zweiten Patient mit Diabetes mellitus treten im Laufe des Lebens Nervenschäden auf. Ein schlecht eingestellter Diabetes ist in Deutschland die häufigste Ursache einer Polyneuropathie und nimmt in der westlichen Welt stark zu.
  • Weitere Ursachen: Schwere Organ- oder Allgemeinerkrankungen mit „Selbstvergiftung“, z. B. Nieren- oder Leberinsuffizienz, Malabsorption bei chronischen Magen-Darm-Erkrankungen, Polyneuropathien bei Krebserkrankungen, arterielle Durchblutungsstörungen, entzündliche Erkrankungen des Nervensystems, z. B. Borreliose, andere seltene neurologische Erkrankungen, Thalassämie (besonders in den Mittelmeerländern), Nebenwirkungen von Medikamenten, insbesondere bei Chemotherapien, häufig auch bei älteren AIDS-Medikamenten, seltener nach Antibiotika, chronischer Heroinkonsum, früher bei Tankwarten durch häufigen Kontakt mit verbleitem Benzin.

Ist keine Grunderkrankung feststellbar, spricht man von einer „idiopathischen Polyneuropathie“.

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Arten von Polyneuropathie

Polyneuropathien können nach verschiedenen Kriterien eingeteilt werden, unter anderem nach den betroffenen Nervenfasern:

  • Large Fiber Neuropathien: Betreffen die großen peripheren Nervenbahnen.
  • Small Fiber Neuropathien: Die häufigsten Auslöser sind Diabetes mellitus und eine gestörte Glukosetoleranz. Zu der langen Liste möglicher Ursachen zählen auch Alkoholmissbrauch, Medikamente wie Chemotherapeutika, Infektionen sowie Auto-Immunerkrankungen wie das Sjögren-Syndrom, Zöliakie und monoklonale Gammopathie.
  • Distal-symmetrische Polyneuropathie: Betrifft Körperbereiche, die am weitesten vom Rumpf entfernt (distal) sind und an beiden Füßen auftreten.

Zudem kann die Polyneuropathie nach dem zeitlichen Verlauf eingeteilt werden:

  • Akute Polyneuropathie: Die Symptome entwickeln sich innerhalb weniger Tage bis maximal vier Wochen. Typisch ist dies zum Beispiel beim Guillain-Barré-Syndrom.
  • Chronische Polyneuropathie: Entwickelt sich schleichend über einen längeren Zeitraum.

Symptome von Polyneuropathie

Die ersten Anzeichen einer Polyneuropathie zeigen sich vorrangig an den vom Rumpf am weitesten entfernten Stellen. Typischerweise kommt es bei einem Befall der sensiblen Nerven zu symmetrischen Empfindungsstörungen an Füßen und Unterschenkeln. Am Anfang stehen gerade bei der diabetischen Polyneuropathie oft symmetrische Empfindungsstörungen, besonders an den Füßen. Taubheit, Kribbeln, Brennen, aber auch Schmerzen oder eine nachlassende Empfindlichkeit sollten Anlass zu einer genaueren Untersuchung sein. Häufig ist auch das Gefühl von zu engen Socken. Das geringer werdende Empfinden kann z. B. dazu führen, dass die Betroffenen ein drückendes Steinchen im Schuh nicht bemerken, was dann Ausgangspunkt für ein Geschwür an der Fußsohle sein kann.

Außer den sensiblen Störungen können auch Schäden an den motorischen Nerven auftreten, die sich durch Reflexausfälle und Schwäche oder Lähmungen der betroffenen Muskulatur bemerkbar machen. Grundsätzlich kann sich außer der „sensiblen“ Polyneuropathie auch eine „motorische“ Polyneuropathie entwickeln - mitunter kommt es dann zu symmetrischen Lähmungen.

Das autonome Nervensystem kann ebenfalls erkrankt sein und Funktionsstörungen an den inneren Organen verursachen. Auch eine sog. „autonome“ Polyneuropathie mit Befall der die inneren Organe versorgenden vegetativen Nerven und nachfolgenden Funktionsstörungen ist möglich. Dazu gehören trophische Hautstörungen mit Begünstigung von Geschwürbildungen, vermindertem Schwitzen, Potenz- und Blasenentleerungsstörungen, Tachykardie in Ruhe oder Störungen der Pupillomotorik.

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Bei der fatalen sog. „stummen Ischämie“ ist das Herz von den Folgen einer Polyneuropathie betroffen. Dabei können die sonst typischen Brustschmerzen bei einem Herzinfarkt oder einer Angina pectoris durch die Nervenschädigung teilweise oder ganz fehlen, wodurch eine adäquate Reaktion des Betroffenen ausbleibt. Das kann z. B. der Fall sein bei Diabetikern mit Polyneuropathie und gleichzeitig bestehender koronarer Herzkrankheit - einer nicht seltenen Kombination.

Manche Menschen haben Empfindungsstörungen. Sie spüren kaum noch Temperaturunterschiede, Berührungen und Schmerzreize. Werden deshalb Druckstellen oder Verletzungen an den Füßen nicht mehr wahrgenommen, können sich schwere Wunden entwickeln.

Häufig kommt es zu einem Schwund der Fuß- und Wadenmuskulatur und infolgedessen zu einer Gangstörung.

Diagnose von Polyneuropathie

Bei Missempfindungen oder anderen Beschwerden, die im Zusammenhang mit einer Neuropathie stehen könnten, ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Bei Verdacht auf eine Polyneuropathie überweist der Hausarzt an einen Neurologen.

Wegweisend sind in vielen Fällen die Anamnese und eine Diagnose wie Diabetes. Zur neurologischen Untersuchung gehören Reflexprüfungen, Testen des Berührungs-, Temperatur- und des Vibrationsempfindens (Stimmgabel). Schweißteste, Kipptisch-Untersuchungen, Bestimmung der Herzfrequenzvariabilität oder der Magenentleerungszeit können ergänzend zum Einsatz kommen. Eine weitergehende Diagnostik kann mit der Elektroneurografie und ggf. der histologischen Untersuchung eines zur Diagnose entnommenen Teils des Nervus suralis (Demyelinisierung? Axonale Schädigung?) erfolgen.

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Die Diagnostik umfasst in der Regel folgende Schritte:

  • Anamnese: Bei der Erfassung der Krankengeschichte fragt der Neurologe nach den aktuellen Symptomen und ihrem ersten Auftreten, Grunderkrankungen und Medikation.
  • Klinische Untersuchung: Bei der körperlichen Untersuchung werden Reflexe, Temperatur-, Schmerz- und Vibrationsempfinden an betroffenen Gliedmaßen überprüft sowie Gleichgewicht, Stand, Gang und Muskelkraft getestet.
  • Nervenleitgeschwindigkeit (NLG): Gemessen wird, wie schnell elektrische Signale durch die Nerven geleitet werden. Eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit erfasst nur die großen Nervenbahnen und kann eine SFN nicht nachweisen.
  • Spezielle Laboruntersuchungen: Das Blut wird auf spezifische Antikörper getestet.
  • Bildgebung: Mittels hochauflösender Sonographie können beispielsweise Veränderungen in der Dicke eines Nervs detektiert werden.

Oftmals genügen die Basisuntersuchungen, um die Ursache der Polyneuropathie zu klären und die Diagnose Neuropathie zu sichern.

Behandlung von Polyneuropathie

Die Heilungschancen hängen davon ab, welche Ursache der Polyneuropathie zugrunde liegt. Bei einigen Arten bestehen gute Aussichten auf eine Rückbildung. Ob eine Rückbildung möglich ist, können im individuellen Fall nur die behandelnden Ärzte abschätzen. Viele Polyneuropathien weisen einen chronischen Verlauf auf und begleiten Betroffene über eine lange Zeit. Ebenso wie sich eine chronische Polyneuropathie schleichend über einen längeren Zeitraum entwickelt, dauert es eine Weile, bis sich der Körper an die verordneten Therapien gewöhnt hat.

Ist die Ursache der Neuropathie eine Erkrankung, steht als Erstes deren gezielte Behandlung an. So ist zum Beispiel bei Diabetes mellitus eine optimale Blutzuckereinstellung unerlässlich. Bei Alkoholismus als Ursache ist eine sofortige, lebenslange Abstinenz angezeigt. Zusätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten zur symptomatischen Behandlung. Diese richtet sich danach, welche Beschwerden im Vordergrund stehen.

Medikamentöse Therapie

Klassische Schmerzmittel sind bei Polyneuropathie nur schlecht wirksam. Wichtig ist zudem, dass die verordnete Dosierung exakt eingehalten wird. In schweren Fällen können Opioide in Betracht gezogen werden. Gerade bei komplexen Schmerztherapien ist es besonders wichtig, die richtige Medikation zur richtigen Zeit einzunehmen. Eine Alternative zu oralen Medikamenten können Schmerzpflaster mit hochdosiertem Capsaicin oder Lidocain sein, insbesondere bei lokalisierten Beschwerden wie Schmerzen und Missempfindungen. Seit 2017 können Ärzte in Deutschland medizinisches Cannabis auf Rezept verschreiben. Der Einsatz von medizinischem Cannabis bei chronischen neuropathischen Schmerzen wird kontrovers diskutiert.

Man wird zunächst die Medikamente einsetzen, die jetzt nicht als Schmerzmittel stärkere Nebenwirkungen befürchten lassen, sondern eher nebenwirkungsärmer sind, also die Antidepressiva Pregabalin und Gabapentin.

Eine wichtige Gruppe sind die Medikamente, die die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin in die Synapsen, also die Ausläufer von Nervenzellen, hemmen und dadurch eine erhöhte Konzentration zur Folge haben. Das Medikament Duloxetin gehört in diese Gruppe der Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer. Antikonvulsiva sind Medikamente, die eigentlich zur Behandlung von Epilepsien entwickelt worden sind. Man muss diese Medikamente einschleichen. Das bedeutet: Man fängt mit einer sehr niederen Dosis an und steigert dann alle vier bis sieben Tage um eine Dosisstufe. Und auf diese Weise kann sich der Körper daran gewöhnen. Und irgendwann wird man einen Bereich erreichen, der die individuelle Höchstdosis ist. Es ist so, dass keines der Medikamente wirklich sicher die Polyneuropathie bessern kann. Deswegen muss man es letztendlich ausprobieren. Und letztlich muss man sehen, ob diese Medikamente den gewünschten Erfolg bringen.

Nicht-medikamentöse Therapie

  • Physiotherapie: Kann bei motorischen Einschränkungen und Gangunsicherheit dazu beitragen, die Beweglichkeit und Stabilität zu verbessern.
  • Ergotherapie: Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten fokussieren darauf, Patientinnen und Patienten mit funktionalen Defiziten durch regelmäßige und wiederholte Anwendung ergotherapeutischer Maßnahmen dahingehend zu helfen, dass sie in ihrem täglichen Alltag, sprich Zuhause, in der Hausarbeit, im Berufsleben und im Privatleben optimal zurande kommen. Dies geschieht durch teilweise motorische Anwendungen. Unter anderem spielt bei der Polyneuropathie die Gangsicherheit eine Rolle, Gangsicherheit, Sturzprävention, aber auch das Thema medizinische Trainingstherapie, Aufbau von Kraft, von Ausdauer, Erhalt derselben. Im Bereich Polyneuropathie speziell hat sie unter anderem den Sinn, etwaige Schmerzen, die Polyneuropathie ist ja auch ein Schmerzsyndrom, besser bewältigen zu können - also Schmerzbewältigung.
  • Transkutane Elektrostimulation (TENS): Dabei werden kleine Elektroden auf die Haut geklebt, die sanfte elektrische Impulse abgeben. TENS ist eine nicht-medikamentöse Therapie, die oft bei starken neuropathischen Schmerzen in Kombination mit anderen Behandlungen eingesetzt wird. Sollten Medikamente zur Linderung der neuropathischen Schmerzen nicht ausreichen, kann in Absprache mit dem Arzt ein Therapieversuch erwogen werden.
  • Rehabilitation: Im Reha-Aufenthalt erhalten die Patienten neben der ärztlichen und pflegerischen Betreuung Therapien nicht nur zur Behandlung der Polyneuropathie, sondern auch zu anderen Beschwerden, die oft auch ebenfalls als Folge der Chemotherapie aufgetreten sind. Dazu gehören eine ganze Reihe von Einzelbehandlungen in Ergotherapie und Physiotherapie, aber auch Teilnahme an Gruppen: die Handfunktionsgruppe zum Beispiel, die Gruppe für die Behandlung von Polyneuropathie der Füße. Sie werden Physiotherapie-Bewegungsabläufe trainieren, Sie werden unter anderem zum Beispiel eine Vibrationstherapie bei uns erhalten, einem Gerät, das Galileo heißt. Dazu kommen verschiedene Formen der Elektrotherapie. Es wird in der Reha aber auch eingegangen auf andere Beschwerden, zum Beispiel wenn jemand Rücken- oder Gelenkprobleme hat, wird es in der Physiotherapie angegangen. Sie werden allgemeine Informationen erhalten zur gesunden Lebensführung, aber auch spezifisch auf diese Krankheit bezogen.

Naturheilkundliche Therapieansätze

Eine unter Umständen zugrunde liegende Erkrankung sollte so gut wie möglich behandelt werden. Ursächliche Noxen müssen ausgeschaltet werden. Gleichzeitig - oder wenn keine Grundkrankheit diagnostiziert wird - sollte man versuchen, die Beschwerden durch naturheilkundliche und ggf. medikamentöse Maßnahmen so gut es geht zu lindern.

  • Hydro- und Thermotherapie: Die mildeste Form, um die Durchblutung anzuregen und einen Reiz auf die Nervenrezeptoren auszuüben, ist das Trockenbürsten. Ein Igelball, Sandbäder oder Klopfungen wirken ähnlich. Intensiver sind tägliches Wassertreten nach Kneipp oder kalte Unterschenkelgüsse, die ebenfalls die Durchblutung verbessern. Ansteigende Teilbäder mit allmählich steigenden Temperaturen dienen genauso der Gefäßerweiterung. Entweder können sie lokal an den am häufigsten betroffenen Unterschenkeln angewandt werden oder auch als Armbäder, um die konsensuelle Fernwirkung auszunutzen. Je nach Befund können auch Vollbäder mit Zusatz von Fichtennadeln oder Heublumen zum Einsatz kommen. Lehmpackungen (Heilerde) wird auch bei Neuralgien ein schmerzlindernder und antiphlogistischer Effekt zugesprochen. Man sollte sie täglich anwenden. Allgemein ist bei einer Polyneuropathie die Hydro- und Thermotherapie dann indiziert, wenn noch eine ausreichende Durchblutung gewährleistet ist. Zu intensive Warm- bzw. Heißanwendungen sollten wegen möglicher Gewebeschäden aufgrund des nicht verspürten Hitzereizes bei einer sensiblen Polyneuropathie und bei höhergradigen Durchblutungsstörungen vermieden werden. Analog können zu intensive, nicht wahrgenommene Kaltreize zu Erfrierungen führen.
  • Ernährung und Vitamine: Ein Ziel der Ernährungsberatung ist es, extreme Diäten mit einem resultierenden Vitamin- und Mineralmangel zu vermeiden. Sinnvoll ist eine ovolaktovegetabile vollwertige Kost. Dabei werden chronische Entzündungsprozesse auch durch eine Reduktion von tierischen Produkten eingedämmt. Der Blutzucker sollte durch Ernährung und Bewegung so gut wie möglich eingestellt werden, toxische Einflüsse (Alkohol) sind zu meiden. Eine Umstellung des Stoffwechsels in Richtung einer basischen Ernährung kann sich ebenfalls positiv auswirken, z. B. sind Kartoffeln, Gemüse und Obst gute Basenlieferanten.

Ergotherapeutische Maßnahmen bei Polyneuropathie der Füße

Ergotherapie bei Fußfehlstellungen, -traumen oder Schmerzen erfolgt auf Grundlage einer ärztlichen Verordnung. Die Therapie kann von jedem niedergelassenen Arzt, vorrangig aus Allgemeinmedizin, Orthopädie, Sportmedizin oder Unfallmedizin sowohl für gesetzlich als auch Privatversicherte verordnet werden. Wenn es dem Patienten nicht möglich ist, unsere Praxis zu besuchen, besteht die Möglichkeit, dass die ergoptherapeutische Behandlung im Rahmen eines Hausbesuch stattfinden.

Die ergotherapeutische Behandlung umfasst in der Regel folgende Maßnahmen:

  • Befundaufnahme (Erfassung der Krankheitssituation des Patienten, sowie Informationsaustausch mit den Angehörigen, Pflegern und eventuell anderen Berufsgruppen)
  • Aufklärung über das Krabkheitsbild (Ursache, Verlauf, Behandlung etc.)
  • Beratung bzgl. geeigneter Hilfsmittel (z.B. Sockenanziehhilfe usw.) und bei Bedarf Herstellung und Anpassung
  • Beheben von taktilen Empfindungsstörungen mittels Sensibilitätstraining u.a.
  • Training für die geschädigten Nerven
  • Sensibilisierungstraining (z.B. Reis in eine Schale tun und die Sensibilität der Finger wieder schulen)

Was Sie selbst tun können

Wenn Sie von einer Polyneuropathie betroffen sind, können Sie selbst einiges tun, um den Behandlungserfolg zu unterstützen.

  • Selbsthilfegruppen: In einer Selbsthilfegruppe treffen Sie auf Menschen, die genau verstehen, was es bedeutet, mit Polyneuropathie zu leben. Hier können Sie sich mit anderen Betroffenen über ihre Erfahrungen austauschen und praktische Tipps für den Alltag erhalten. Informationen über regionale Selbsthilfegruppen finden Sie beim Deutschen Polyneuropathie Selbsthilfe e.V..
  • Ernährung: Ein spezielles Ernährungskonzept ist bei Polyneuropathie im Allgemeinen nicht notwendig - mit einer ausgewogenen Ernährungsweise versorgen Sie Ihren Körper mit allen essenziellen Vitaminen und Nährstoffen. Eine Nahrungsergänzung mit Folsäure, B12 oder anderen B-Vitaminen ist nur angeraten, wenn bei Ihnen ein ärztlich nachgewiesener Mangel besteht.
  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung kann neuropathische Beschwerden lindern und die Regeneration der Nerven anregen. Ideal ist die Kombination aus einem moderaten Ausdauertraining und Krafttraining. Zur Verbesserung von Gleichgewicht und Mobilität können schon einfache Übungen wie das Stehen auf einem Bein oder Gehen auf einer Linie helfen.
  • Fußpflege: Bei Sensibilitätsstörungen ist eine tägliche Fußpflege unverzichtbar. Kürzen Sie die Fußnägel mit einer Nagelfeile anstatt mit der Schere, um Verletzungen zu vermeiden. Um Folgeschäden an den Füßen vorzubeugen, empfiehlt sich eine regelmäßige medizinische Fußpflege beim Podologen.
  • Schuhwerk: Taubheitsgefühle oder eine eingeschränkte Schmerz- und Temperaturempfindung können das Risiko für Stürze und Verletzungen am Fuß erhöhen. Umso wichtiger ist es, dass Sie geeignetes Schuhwerk tragen. Wechseln Sie täglich die Socken. Sie können auch Schuhe, die rutschfest sind, anziehen oder auch entsprechende Pantoffel, wenn man so will, die rutschfest sind.
  • Hilfsmittel: Verschiedene Hilfsmittel können das Leben mit Polyneuropathie erleichtern.
  • Achtsamkeit: Konzentriert sein und gut hinschauen, wenn scharfes Werkzeug verwendet wird. Den Alltag durch Achtsamkeit ganz positiv beeinflussen. Körperwahrnehmung, aktive Achtsamkeit mit sich. Die Körperwahrnehmung schulen, auch während andere Therapien gemacht werden.
  • Sturzprophylaxe: Sturzfallen entfernen, damit Sie nicht stolpern. Sie stolpern nicht nur extern draußen, sondern auch in der Wohnung, wenn Sie schlecht sehen. Schauen Sie darauf, dass Sie gut sehen.

Weitere Tipps für den Alltag

  • Beim Bügeln sollten Sie aufpassen, dass Sie sich nicht verbrennen, beim Kochen sollten Sie aufpassen, dass Sie sich nicht verbrennen oder mit Flüssigkeiten besprühen. Bekleiden Sie sich entsprechend mit Hilfsmitteln.
  • Gehen mit den Augen.
  • Unterstützung kann auch sein Lymphdrainage, Massagen, aber auch ein Konzertbesuch, am Leben teilhaben. Das ist Unterstützung.
  • Walking-Stecken sind in eine ganz tolle Unterstützung.

Schwerbehindertenausweis

Bei erheblichen Beeinträchtigungen durch eine Polyneuropathie kann Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis bestehen, mit dem Sie bestimmte Nachteilsausgleiche wie zum Beispiel Steuerermäßigungen erhalten. Der Ausweis steht Ihnen ab einem Grad der Behinderung, kurz GdB, von mindestens 50 zu. Den Grad der Behinderung feststellen lassen. Das können Patienten/Patientinnen mit Krebs meistens ohne Schwierigkeiten bekommen, einen Grad der Behinderung von 50 Prozent, das befristet auf drei Jahre. Und das heißt, dass ich dann beim Steuerausgleich zum Beispiel Gesundheitsausgaben ohne Sockelbeitrag hineingeben kann.

Rehabilitation

Der Verlauf der Polyneuropathie ist sehr langwierig. Das Ziel der Reha, so wie ich sie verstehe, ist, dass man da nicht nur ein bisschen Erholung hat, sondern dass man die Anleitung bekommt, die einem anschließend im Alltag die Unterstützung und die Hilfe gibt.

Bei der ambulanten Reha, die den Vorteil hat, dass man zuhause leben kann und von zuhause aus zur Reha fährt, geht man zwei- bis dreimal in der Woche zu den entsprechenden Behandlungsmaßnahmen. Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Entfernung nicht so weit. Es hat sich herausgestellt, dass die Anfahrtszeiten unter einer halben Stunde sein sollten. Die stationäre Reha ist von Vorteil, wenn die Anfahrtswege für eine ambulante Reha-Maßnahme zu weit sind.

Reha-Anträge kann man selbst mit Hilfe vom Hausarzt stellen oder mit Hilfe von behandelnden Onkologen. Der Antrag geht dann an den jeweiligen Kostenträger.

Pflegegrad

Falls Sie feststellen, dass Sie oder Ihr Angehöriger im Alltag zunehmend Unterstützung benötigen, haben Sie möglicherweise Anspruch auf einen Pflegegrad. Damit stehen Ihnen verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung zu. In einem Pflegetagebuch können Sie die Beeinträchtigungen im Alltag genauer beobachten und dokumentieren. Ein Pflegetagebuch unterstützt Sie gegebenenfalls beim Antrag auf Pflegegrad.

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