Sofortmaßnahmen beim Schlaganfall: Akutbehandlung im Krankenhaus

Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, bei dem es auf jede Minute ankommt. Je schneller und effizienter ein Patient nach einem Schlaganfall behandelt wird, desto mehr Nervenzellen im Gehirn können gerettet werden. Der Leitsatz lautet: "Time is brain" - Zeit ist Gehirn.

Schnelle Diagnose und Akutversorgung

Bei Verdacht auf Schlaganfall muss sofort der Rettungsdienst unter 112 informiert werden. Bereits im Rettungswagen können erste Schritte wie Blutabnahme eingeleitet werden. In der Notaufnahme erfolgt eine Ersteinschätzung und Dringlichkeitsbeurteilung. Eine Neurologin oder ein Neurologe wird hinzugezogen, um über die weitere Behandlung zu entscheiden.

Die Diagnose wird in der Regel durch bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes gestellt. Diese Untersuchungen sollten sofort nach Einlieferung ins Krankenhaus durchgeführt werden, um zwischen einer Hirnblutung und einem Hirninfarkt unterscheiden zu können.

In vielen Kliniken gibt es spezielle Abteilungen für Schlaganfall-Patienten, sogenannte "Stroke Units", die auf die multidisziplinäre Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert sind. Das Behandlungsteam besteht aus Ärzten verschiedener Disziplinen, speziell geschulten Pflegekräften, Therapeuten und Sozialdienstmitarbeitern. Auf der Stroke Unit werden die Vitalfunktionen des Patienten kontinuierlich überwacht, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Akuttherapie bei Schlaganfall

Nach der Diagnose wird die Akuttherapie eingeleitet, um die Schäden im Gehirn zu minimieren. Die Behandlungsmethoden hängen von der Ursache des Schlaganfalls ab:

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  • Thrombolyse (Lyse-Therapie): Bei einem ischämischen Schlaganfall, der durch ein Blutgerinnsel verursacht wird, erfolgt - wenn möglich - die Thrombolyse. Dabei werden dem Patienten Medikamente verabreicht, die das Blutgerinnsel auflösen sollen. Die systemische Thrombolyse ist bis zu 4,5 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome möglich. Die Behandlungserfolge sind am besten, je schneller mit der Therapie begonnen wird.
  • Thrombektomie: Wenn größere Blutgefäße im Gehirn verschlossen sind, kann eine Thrombektomie durchgeführt werden. Hierbei handelt es sich um ein katheterbasiertes Verfahren, bei dem versucht wird, das verschlossene Gefäß mechanisch wieder zu eröffnen. Ein dünner Draht (Katheter) wird über die Leiste in ein Gefäß eingebracht und bis zum Gefäßverschluss im Gehirn herangeführt. Mit dem Katheter wird das Blutgerinnsel dann mechanisch entfernt oder abgesaugt. Die Thrombektomie wird vor allem bei größeren Gerinnseln angewendet, die nicht allein durch Medikamente entfernt werden können. In einigen Fällen können Thrombolyse und Thrombektomie kombiniert werden.
  • Operation bei Hirnblutung: Ist der Schlaganfall Folge einer Hirnblutung, so kann eine Operation notwendig sein, um das Blut zu beseitigen und den Druck auf das Gehirn zu reduzieren. In manchen Fällen wird ein Teil des Schädelknochens entfernt, um die Schwellung des Gehirns zu reduzieren. Dieses Verfahren kommt jedoch nicht bei allen Hirnblutungen zur Anwendung, sondern hängt von der Art und Lokalisation der Blutung ab. Auf der Stroke Unit wird der Blutdruck des Patienten rasch gesenkt und Komplikationen frühzeitig erkannt und behandelt. Bewusstlose oder beatmungspflichtige Patienten kommen direkt auf die Intensivstation und werden ganzheitlich überwacht.

Komplikationen und Risiken

Eine besonders schwerwiegende Komplikation bei einem sehr großen Schlaganfall ist das Hirnödem. Das Risiko, nach einem Schlaganfall einen weiteren Schlaganfall zu erleiden, ist ebenfalls erhöht.

Rehabilitation nach Schlaganfall

Der Krankenhausaufenthalt nach einem Schlaganfall dauert etwa sieben bis zehn Tage an. Nach diesem Krankenhausaufenthalt sind weiterführende Reha-Maßnahmen sinnvoll, um die körperlichen Funktionen wiederherzustellen und Folgeschäden zu verringern.

Frührehabilitation

Oberstes Ziel der Frührehabilitation ist es, die körperlichen Funktionen wiederherzustellen, die durch den Schlaganfall womöglich geschädigt wurden. Je früher geeignete Therapiemaßnahmen und Übungen umgesetzt werden, desto eher können die Schlaganfall-Symptome behandelt und schwerere Folgeschäden verringert werden. Viele Reha-Maßnahmen werden heute bereits ambulant, aber auch in stationären geriatrischen oder neurologischen Reha-Kliniken angeboten.

Neurologische Rehabilitation

Eine besondere Form der Rehabilitation ist die neurologische Reha, bei der Schlaganfall-Patienten intensiv trainieren (zwischen 120 und 300 Minuten täglich). Die besondere Form der Rehabilitation kommt nicht für jeden Patienten in Frage. Ältere Schlaganfall-Patienten haben unter Umständen einen Rechtanspruch auf eine sogenannte geriatrische Rehabilitation, die maximal für 20 Tage genehmigt wird.

Maßnahmen und Therapien

Je nach Bedarf und dem Ausmaß der verbliebenen Schäden können verschiedene Maßnahmen sowie Therapien zur Anwendung kommen, die ärztlich verordnet werden können. Dazu gehören:

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  • Physiotherapie
  • Ergotherapie
  • Logopädie
  • Neuropsychologie

Auch Hilfsmittel können den Alltag erleichtern. Wichtig ist, offen über alle Herausforderungen in der Alltagsgestaltung zu sprechen, um die so wichtige Unterstützung zu erhalten. Verlorengegangene Fähigkeiten können unter Umständen wieder vollständig erlernt werden. Schlaganfall-Patienten müssen auf jeden Fall eine Menge Geduld aufbringen. Viele Betroffene müssen das Gehen und Sprechen wieder neu lernen und das dauert einfach seine Zeit. Wie lange der Reha-Aufenthalt nach einem Schlaganfall dauert, richtet sich nach mehreren Faktoren. Welcher Kostenträger für die Rehabilitation nach einem Schlaganfall zuständig ist, richtet sich nach bestimmten Faktoren im Einzelfall.

Nachsorge

Nach einem Reha-Aufenthalt erfolgt die Schlaganfall-Nachsorge durch einen Neurologen. Gemeinsam mit dem behandelnden Hausarzt wird unter Umständen auch der Lebensstil angepasst, z.B. die Ernährung umgestellt oder mehr körperliche Aktivität in den Alltag gebracht.

Leben nach dem Schlaganfall

Ein Schlaganfall ist für Betroffene und deren Umfeld häufig ein großer Schock. Der Weg zurück ins normale Alltagsleben kann je nach Schwere des Schlaganfalls ganz unterschiedlich aussehen und alle Beteiligten auf andere Art und Weise herausfordern. Gerade nach einem schweren Schlaganfall kann die Situation sowohl mental als auch körperlich sehr belastend sein. Es ist wichtig, dass Sie füreinander da sind. Halten Sie an allen Erfolgen fest - so klein diese manchmal auch scheinen. Scheuen Sie sich nicht davor, ärztlichen Rat einzuholen und nach weiteren Unterstützungsmöglichkeiten zu suchen. Prüfen Sie auch Ihren möglichen Anspruch auf Pflegeleistungen der Pflegeversicherung. Grundvoraussetzung hierfür ist ein anerkannter Pflegegrad.

Sowohl für Schlaganfall-Patienten selbst als auch für deren Angehörige können Schlaganfall-Selbsthilfegruppen eine große Unterstützung sein, um mit den Folgen und Auswirkungen eines Schlaganfalls zu leben. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ist eine gute Adresse, wenn es darum geht, Kontakt zu Selbsthilfegruppen aufzunehmen.

Prävention eines weiteren Schlaganfalls

Das Risiko, nach einem Schlaganfall einen weiteren zu erleiden, ist groß. Daher ist eine gesunde Lebensweise wichtig, um Risikofaktoren wie zu hohe Cholesterin- oder Zuckerwerte in Schach zu halten. Eine besondere Ernährung nach einem Schlaganfall kann eine gute Prävention sein, um einen weiteren Schlaganfall zu verhindern. Orientieren Sie sich an den Grundregeln der „mediterranen Diät“: Eine Mischkost aus viel Obst und Gemüse, Olivenöl, Fisch sowie wenig rotem Fleisch.

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Spezifische Probleme nach einem Schlaganfall

  • Schluckstörungen (Dysphagie): Ein Schlaganfall führt bei etwa der Hälfte der Betroffenen zu einer akuten Schluckstörung, rund ein Viertel der Betroffenen leidet an einer chronischen Schluckstörung. Ein gestörter Schluckreflex muss immer behandelt werden, um Mangelernährung und das Eindringen von Nahrungsresten in die Lunge zu verhindern.
  • Harninkontinenz: Nach einem Schlaganfall leiden Betroffene häufig an einer Harninkontinenz. Es ist wichtig, mit dem Arzt über diese Beschwerden zu sprechen.
  • Fahrtauglichkeit: Ob Sie nach einem Schlaganfall wieder Auto fahren können, sollten Sie zunächst mit Ihrem Arzt besprechen. Zur Überprüfung Ihrer Eignung können Sie sich bei der zuständigen Fahrerlaubnisbehörde Ihrer Kommune melden. Auch die Flugtauglichkeit sollte mit dem Arzt besprochen werden.

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