Die Ausbildung zum Facharzt für Neurologie und Psychiatrie ist ein anspruchsvoller, aber lohnender Weg für Mediziner, die sich für die komplexen Zusammenhänge zwischen Gehirn, Geist und Verhalten interessieren. Dieser Artikel bietet einen detaillierten Überblick über die Ausbildungsmöglichkeiten in Salzburg und beleuchtet die verschiedenen Aspekte, die für angehende Fachärzte von Bedeutung sind.
Einführung in die Fachgebiete Neurologie und Psychiatrie
Die Disziplin Psychiatrie entspringt dem ehemaligen Fachbereich Nervenheilkunde, der auch das Gebiet der heutigen Neurologie umfasst. Im Zuge des medizinischen Fortschrittes haben sich innerhalb der Psychiatrie viele Spezialfächer entwickelt, die eine eigene Erwähnung verdienen. Dabei ist im Besonderen festzustellen, dass das Wesen der Psychiatrie vor allem in der Erkenntnis des Zusammenwirkens biologischer, entwicklungspsychologischer und psychosozialer Faktoren auf den psychopathologischen Befund des Patienten liegt. Die Psychopathologie beschäftigt sich mit den Formen eines krankhaft veränderten Bewusstseins, Erinnerungsvermögens und Gefühls- bzw. Seelenlebens.
Die Schön Klinik Gruppe: Ein wichtiger Akteur in der psychosomatischen Versorgung
Mit insgesamt sechs Kliniken, sechs Tageskliniken sowie einem MVZ belegt die Schön Klinik Gruppe unter den psychosomatischen Kliniken Deutschlands eine führende Rolle. Die Schön Klinik Gruppe, gegründet 1985, hat sich auf die Behandlung von psychosomatischen Erkrankungen spezialisiert. Die Schön Klinik Roseneck in Prien am Chiemsee war die erste psychosomatische Klinik mit einem Schwerpunkt auf Essstörungen. In den Folgejahren wurde das Behandlungsangebot für psychosomatische Krankheiten deutlich ausgebaut. Mit den Schön Kliniken Bad Bramstedt und Bad Arolsen folgten bald die nächsten Kliniken im Klinikverbund, die ausschließlich auf die Behandlung von Essstörungen, Angst- und Zwangsstörungen, Burnout, Depression und weiteren psychosomatischen Erkrankungen spezialisiert waren. Auch an den Standorten in Bad Staffelstein sowie Hamburg Eilbeck bietet die Klinikgruppe psychosomatische Behandlung an, wobei letzterer auch über psychiatrische Betten verfügt. Der Standort in Schönau, Berchtesgadener Land, ist auf die psychosomatische Rehabehandlung spezialisiert. Darüber hinaus gibt es psychosomatische Tageskliniken in München, Prien am Chiemsee, Bad Arolsen und Hamburg.
Vielfältige Behandlungskonzepte und Forschung
Die Schön Klinik Gruppe bietet die Möglichkeit, Behandlungsangebote zu konzipieren, die für die Patienten Individualisierung und Standardisierung bedeuten. Zeitgemäße Therapiekonzepte und Menschlichkeit sind dabei die Basis. Es wird ein Arbeitsplatz geboten, an dem bewährte Methoden angewendet, aber auch an neuen Konzepten mitgearbeitet werden kann. An verschiedenen Standorten wird die Möglichkeit zur Aus- und Weiterbildung für Psychologen und Ärzte geboten. Zudem versteht sich die Klinikgruppe als forschungsaktiv mit Kooperationen zu Universitäten und Instituten, wie die LMU München oder die PMU Salzburg. So sind bereits im Rahmen von Forschungs- und Doktorarbeiten neue Konzepte, wie beispielsweise ein neues Konzept bei gestörtem Bewegungsverhalten bei Essstörungen, entstanden. Es besteht die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch zwischen Kollegen aus Deutschland und Großbritannien innerhalb der Klinikgruppe und mit zahlreichen Kooperationspartnern.
Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Schön Klinik Gruppe
Die Schön Klinik Gruppe bietet eine duale und praxisnahe Ausbildung entsprechend der Vorgaben PsychTh-APrV im Scientist-Practitioner Modell. Das Institut für Verhaltenstherapie und Psychosomatische Medizin (IVPM) ist eine durch das Land Schleswig-Holstein staatlich anerkannte Ausbildungsstätte für Psychotherapie und ist Teil der Schön Klinik Bad Bramstedt. Hier sind die Auszubildenden elementarer Teil der therapeutischen Gemeinschaft, die die optimalen Behandlungserfolge der Patienten sicherstellt. Der gruppentherapeutische Schwerpunkt in Ausbildung und Praxis ist ein elementarer Bestandteil des Therapiekonzeptes.
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Spezialisierungen innerhalb der Psychiatrie
Im Zuge des medizinischen Fortschritts haben sich innerhalb der Psychiatrie viele Spezialfächer entwickelt. Zu den wichtigsten gehören:
- Gerontopsychiatrie: Psychiatrie für Menschen im höheren Lebensalter (ab ca. 60 Jahren).
- Psychosomatische Medizin: Bindeglied zwischen Innerer Medizin und Psychiatrie, beschäftigt sich mit Psychosomatosen, somatoformen Störungen und somatopsychischen Anpassungsstörungen.
- Biologische Psychiatrie: Psychiatrische Forschungsansätze, die auf biologischen Methoden beruhen.
- Kinder- und Jugendpsychiatrie: Eigenständiges medizinisches Fachgebiet, das sich mit psychischen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen bis zum 21. Lebensjahr befasst.
- Psychopharmakologie und Psychopharmakotherapie: Beeinflussung des Seelen- bzw. Gemütszustandes durch Medikamente.
Therapieansätze in der Psychiatrie
- Verhaltenstherapie: Hilfe zur Selbsthilfe für den Patienten, um ihm Methoden an die Hand zu geben, mit denen er zukünftig besser zurechtkommt.
- Tiefenpsychologie: Auseinandersetzung mit unbewussten, in der Lebensgeschichte verankerten Motivationen und Konflikten.
Das kbo-Inn-Salzach-Klinikum: Ein wichtiger Anbieter in der Region
Das kbo-Inn-Salzach-Klinikum ist ein zertifiziertes Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatische Medizin, Geriatrie sowie Neurologie und umfasst mit dem Zentralklinikum in Wasserburg am Inn, der Klinik Freilassing sowie den Tageskliniken und Institutsambulanzen in Rosenheim, Altötting und Ebersberg 918 Betten bzw. Behandlungsplätze. Das Krankenhaus ist Teil des Klinikverbundes Kliniken des Bezirks Oberbayern und als akademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München fest in die medizinische Ausbildung und den wissenschaftlichen Fortschritt eingebunden. Mit über 1.900 Mitarbeitenden werden rund Einwohner im südost-oberbayerischen Raum versorgt und es werden höchste medizinische und pflegerische Standards angestrebt. In der patientenorientierten Umgebung wird zudem aktiv die berufliche Weiterentwicklung der Mitarbeitenden gefördert.
Versorgung und Aufgaben am Standort Rosenheim
Die Tagesklinik mit angegliederter Psychiatrischer Institutsambulanz und StäB-Einheit (Stationsäquivalente Behandlung) in Rosenheim als Außenstelle des kbo-Inn-Salzach-Klinikum in Wasserburg am Inn versorgt teilstationär und ambulant bis zu 40 Patienten/-innen psychosomatisch/psychotherapeutisch/psychiatrisch aus dem Stadt- und Landkreis Rosenheim.
Zu den Aufgaben gehören die psychiatrisch-psychotherapeutische Diagnostik, Behandlung und Betreuung der Patient*innen im ambulanten Setting, die Gestaltung individueller Therapiepläne und Durchführung störungsspezifischer Psychotherapien, die Mitwirkung im Konsiliar- und Liaisondienst in Rosenheim, der fachliche Austausch mit Angehörigen, Hausärzten und komplementären Einrichtungen sowie die Mitentwicklung des ambulanten Angebots.
Ausbildungsstandards und Möglichkeiten im kbo-Inn-Salzach-Klinikum
Das Klinikum bietet ein breites Spektrum an innovativen Therapieformen und exzellente Ausbildungs- und Forschungsmöglichkeiten als akademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München. Mit knapp 2000 Mitarbeitenden und einem umfassenden Versorgungsangebot ist das kbo-Inn-Salzach-Klinikum eine bedeutende Einrichtung in der Region Südostoberbayern. Es bietet zudem die Möglichkeit, eine neue, zukunftsorientierte Versorgungsstruktur mitzuentwickeln.
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Das psychiatrische Aufnahmezentrum (PAZ)
Um die psychiatrischen stationären Patientenaufnahmen bestmöglich steuern zu können, werden alle neuen Aufnahmen für die Bereiche ZEPP (Zentrum für Psychose-Erkrankungen und Persönlichkeitsstörungen), Allgemeinpsychiatrie, Psychosomatik, Suchtmedizin und ZAM (Zentrum für Altersmedizin) zentral im neu geschaffenen psychiatrischen Aufnahmezentrum (PAZ) nach Infektionskrankheiten und insbesondere Covid-19 gescreent und fachärztlich untersucht. Sollte eine stationäre Aufnahme indiziert sein, wird der Patient im PAZ erfasst und aufgenommen und dann auf die vom Aufnahmearzt zugewiesene Station gebracht.
Die Rolle der Schön Klinik Berchtesgadener Land in der Ausbildung
Die Schön Klinik Berchtesgadener Land, gelegen in Schönau am Königssee (Landkreis BGL), bietet ein Arbeitsumfeld, das Wertschätzung großschreibt. Die Klinik befindet sich in einer traumhaften Umgebung, direkt am Königssee und in der Nähe des Nationalparks Berchtesgaden. Die Kurstadt Bad Reichenhall, Freilassing und die berühmte Mozartstadt Salzburg sind ebenfalls nur einen kurzen Weg entfernt. Dank der guten Verkehrsanbindung ist die Klinik aus dem gesamten Chiemgau und Salzburger Land hervorragend erreichbar.
Berufsbilder und Ausbildungsmöglichkeiten
In der Schön Klinik Berchtesgadener Land werden verschiedene Ausbildungsberufe angeboten, darunter:
- Medizinische Fachangestellte (MFA): Die Ausbildung erfolgt im dualen System. Die Auszubildenden durchlaufen verschiedene Abteilungen (Diagnostik, Patientenmanagement, verschiedene Stationen, Schlaflabor etc.) und kommen mit fast allen Berufsgruppen in Kontakt. Das Aufgabenfeld reicht von der Betreuung der Patientinnen und Patienten bis hin zur Durchführung von medizinischen Laboruntersuchungen und Funktionsdiagnostik.
- Kauffrau/-mann für Büromanagement: Die Ausbildung erfolgt ebenfalls im dualen System. Die Auszubildenden durchlaufen fast alle Verwaltungsabteilungen (Assistenzen, Patientenmanagement, Personalabteilung, Projektmanagement, Rezeption, Therapieplanung) und erhalten so einen sehr guten Überblick über die Arbeit im Gesundheitswesen.
- Fachinformatiker/-in für Systemintegration: Die Ausbildung findet im dualen System statt. Die Hauptaufgabe besteht darin, IT-Systeme zu planen, zu installieren, zu betreiben und zu verwalten.
Famulatur und Praktisches Jahr für Medizinstudierende
Studentinnen und Studenten und Berufseinsteigerinnen und -einsteiger haben eine Vielzahl an Perspektiven in der Schön Klinik Berchtesgadener Land. Im Fachbereich Pneumologie können die Famulatur und auch das praktische Jahr in den Fächern Innere Medizin und Pneumologie absolviert werden. Im Fachbereich Psychosomatik wird die Famulatur angeboten. Im Rahmen einer Famulatur beziehungswiese während des PJs erhalten die Studierenden Einblicke in die Aufgaben einer Assistenzärztin beziehungsweise eines Assistenzarztes, etwa in die Sprechstundenbegleitung, stationäre Patientenversorgung, Erhebung von Diagnosen und Durchführung therapeutischer Maßnahmen.
Duales Bachelorstudium „Management in der Gesundheitswirtschaft"
Die Schön Klinik Berchtesgadener Land bietet in Kooperation mit der Technischen Hochschule Rosenheim das duale Bachelorstudium „Management in der Gesundheitswirtschaft“ mit vertiefter Praxis an. Die Studierenden durchlaufen fast alle Verwaltungsbereiche (unter anderem Assistenzen, Pflegedienstleitung, Projektmanagement, Qualitäts- und klinisches Risikomanagement, Patientenmanagement und Personalmanagement) und erhalten so einen Überblick über die Arbeit im Gesundheitswesen.
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Safewards-Konzept in den Kliniken des Bezirks Oberbayern (kbo)
Die Kliniken des Bezirks Oberbayern (kbo) setzen seit 2021 das Safewards-Konzept erfolgreich in den verschiedenen fachlichen Einrichtungen um. Dieses international anerkannte Modell schafft eine sichere und vertrauensvolle Umgebung für Patientinnen, Patienten und Mitarbeitende. Unter dem Begriff „Einrichtung“ werden verschiedene Versorgungs- und Bildungsbereiche zusammengefasst: die Erwachsenenpsychiatrie, die Kinder- und Jugendpsychiatrie, ein geschlossenes Übergangswohnheim, eine Berufsfachschule sowie stationäre und teilstationäre Einrichtungen einschließlich des Maßregelvollzugs. Alle beteiligten Teams beschäftigen sich mit den zehn zentralen Safewards-Interventionen, die Konflikte reduzieren und die zwischenmenschliche Zusammenarbeit stärken.
Turnusausbildung und Facharztausbildung in Österreich
Nach erfolgreichem Abschluss des Medizinstudiums steht den meisten frischgebackenen Medizinern der Turnus bevor. Dieser dient der Ausbildung zum Allgemeinmediziner. Möchte man einen Facharzt machen, so kann man sich entweder gleich nach dem Studium, während des Turnus oder auch erst danach um eine Facharztstelle bewerben. Da diese nur sehr begrenzt vorhanden sind, muss man meist lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Als Turnusarzt hat man 35 Wochenstunden in 5 Tagen mit Nacht- und Wochenenddienste zu leisten. Im Jahr stehen einem 5 Wochen Urlaub zu. Zu einem Teil kann die Ausbildung in den oben genannten Fächern auch in Lehrpraxen sowie in Lehrambulatorien absolviert werden. Die Fächer "Innere Medizin" und "Chirurgie" bzw. "Chirurgie und Unfallchirurgie" müssen in einem Krankenhaus absolviert werden. Diese Tätigkeiten sollen unter der Aufsicht eines ausgebildeten Arztes ausgeführt werden. Wie intensiv die Anleitungen und die Aufsicht sein sollen, hängt natürlich stark von den Fähigkeiten des Turnusarztes und der jeweiligen Situation ab. Der ausbildende Arzt muss also nicht immer anwesend sein, er sollte aber bei Fragen, Unklarheiten und Problemen seitens des Turnusarztes immer verfügbar sein. Die Turnusausbildung wird mit einer Arztprüfung abgeschlossen. Hat man also die mindestens dreijährige Ausbildungszeit absolviert und die Prüfung positiv agbelegt, ist man endlich das, worauf man viele Jahre hingefiebert hat: ein richtiger Arzt!
Die Akademie für Psychotherapeutische Medizin
Die Idee einer „Akademie für Psychotherapeutische Medizin“ stammt ursprünglich von Dr. Siegfried Odehnal. Gemeinsam mit Dr. wurde die Idee konkreter. Frühere Konzepte wurden überarbeitet und am 5. Gebiet der Psychosozialen, Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Medizin. Dies ist einerseits die Weiterführung der bereits 1991 von Dr. Odehnal und Dr. die Veranstaltung von Lehrgängen zur Erlangung der ÖÄK-Diplome für Psychosoziale, Psychosomatische und Psychotherapeutische Medizin. Inhaltliche Leitung und Gestaltung der PSYCHOTHERAPIEWOCHE wurde 2012 von Dr.in Mag.a Edith Schratzberger-Vécsei übernommen, die Organisation und Administration erfolgt seither durch Alke John. Hinblick auf Referent:innen Wert gelegt. Die Tätigkeit wird durch gesetzliche Anforderungen und die Ausbildungsordnung der Österreichischen Ärztekammer bestimmt. Teilnehmer:innen der Ausbildungslehrgänge behandelt werden. Dem Grundgedanken des biopsychosozialen Menschbilds folgend, wird auf Diversität, Intersektionalität und Geschlechtergerechtigkeit Wert gelegt, sowohl was die Teilnehmer:innen, Referent:innen als auch die Inhalte der Ausbildungscurricula betrifft.
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