Fachkraft für Demenz: Aufgaben, Voraussetzungen und Perspektiven

Die alternde Gesellschaft führt zu einem stetigen Anstieg von Menschen mit Demenzerkrankungen. Dies stellt besondere Herausforderungen an die Betreuung und Pflege dieser Menschen sowie an die Unterstützung ihrer Angehörigen. Fachkräfte für Demenz spielen eine zentrale Rolle bei der Bewältigung dieser Herausforderungen. Sie verfügen über spezialisiertes Wissen und Fähigkeiten, um Menschen mit Demenz professionell zu begleiten und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Medizinische Grundlagen und Auswirkungen der Demenz

Eine fundierte Ausbildung zur Fachkraft für Demenz umfasst medizinische Grundlagen, wie Symptome, Prävalenz und Inzidenz von Demenzerkrankungen, deren Verläufe und Diagnostik sowie Risiko- und Schutzfaktoren. Es ist wichtig zu verstehen, wie sich die Erkrankung auf die Betroffenen und ihre pflegenden Angehörigen auswirkt.

Zielgerichtete Betreuungsangebote

Fachkräfte für Demenz entwickeln und gestalten zielgerichtete Betreuungsangebote. Dazu gehören Kenntnisse über verschiedene Formen, Möglichkeiten und die Reichweite verfügbarer Interventionen. Die Betreuungsplanung und Aktivitäten für Menschen mit Demenz sind auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Betroffenen abgestimmt.

Kommunikation mit Menschen mit Demenz

Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit einer Fachkraft für Demenz ist die Kommunikation mit den Betroffenen. Menschen mit Demenz kommunizieren anders und benötigen eine spezielle Ansprache. Die Weiterbildung vermittelt, wie Kommunikation mit dieser Zielgruppe gelingen kann.

Rechtliche Aspekte

Die Weiterbildung zur Fachkraft für Demenz beinhaltet auch Rechtskunde, insbesondere in Bezug auf die Rechte pflegebedürftiger Menschen und das Betreuungsrecht. Es ist wichtig, sich der (Eingriffe in die) Rechte pflegebedürftiger Menschen bewusst zu sein.

Lesen Sie auch: Perspektiven in der Geriatrie

Weiterbildung zur Fachkraft für Demenz: Inhalte und Schwerpunkte

Die Weiterbildung zur Fachkraft für Demenz vermittelt umfassende Kenntnisse und Fähigkeiten, um Menschen mit Demenz professionell zu betreuen und zu begleiten. Die Inhalte umfassen unter anderem:

  • Krankheitsbild der Demenz: Grundlagen zu den Krankheitsbildern demenzieller Erkrankungen, Symptomen in verschiedenen Stadien und Auswirkungen auf Identität und Alltagskompetenz.
  • Expertenstandard: Das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege hat mit dem Expertenstandard „Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz" wichtige evidenzbasierte Konzepte definiert. Beziehungen zählen zu den wesentlichen Faktoren, die aus Sicht von Menschen mit Demenz Lebensqualität konstituieren und beeinflussen.
  • Validation: Eine wertschätzende Grundhaltung auf Augenhöhe, um durch personenzentrierte Interaktions- und Kommunikationsangebote auch in herausfordernden Situationen eine menschenwürdige Pflege sicherzustellen und die Lebensqualität sowie Selbstbestimmung von Demenzerkrankten zu erhalten und zu verbessern.
  • Personenzentrierter Ansatz: Die individuellen Bedürfnisse und Ressourcen der Betroffenen stehen im Mittelpunkt der Betreuung.
  • Umgang mit herausfordernden Situationen: Strategien zur Deeskalation und zum Umgang mit schwierigen Verhaltensweisen.
  • Kommunikationstechniken und -formen: Aktives Zuhören, nonverbale Kommunikation und der Einsatz von Validationstechniken.
  • Gesprächsführung: Techniken zur Gesprächsführung mit Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen.
  • Konflikttheorien und Methoden der Konfliktlösung: Erkennen und Bewältigen von Konflikten im Betreuungsprozess.
  • Kooperation im Team und in multiprofessionellen Teams: Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften und Angehörigen.
  • Anleitung und Beratung von Angehörigen: Unterstützung und Beratung von Angehörigen im Umgang mit Demenz.

Teilnahmevoraussetzungen und Zielgruppe

Die Weiterbildung richtet sich an interessierte Fach- und Führungskräfte im Gesundheitswesen. Eine Hochschulzugangsberechtigung ist keine Teilnahmevoraussetzung. Oft wird eine abgeschlossene Ausbildung im Gesundheitswesen empfohlen, wie z.B. als Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger oder Heilerziehungspfleger. Zusätzlich sind praktische Erfahrungen in der Pflege wünschenswert. Auch formale Bewerbungen mit Anschreiben, Lebenslauf und qualifiziertem Arbeitszeugnis können notwendig sein.

Formate der Weiterbildung

Die Weiterbildung zur Fachkraft für Demenz wird in verschiedenen Formaten angeboten:

  • Präsenzlehrgänge: Intensivkurse mit direktem Kontakt zu Dozenten und anderen Teilnehmern.
  • Blended Learning: Kombination aus Online-Lernen und Präsenzphasen, die Flexibilität und Effektivität vereint.
  • E-Learning: Online-Kurse, die zeit- und ortsunabhängiges Lernen ermöglichen.
  • Inhouse-Seminare: Speziell auf die Bedürfnisse eines Unternehmens zugeschnittene Weiterbildungen.
  • Fernstudiengang: Eine flexible und individuelle Möglichkeit, sich auf die Betreuung von Menschen mit Demenz vorzubereiten.

Kosten und Fördermöglichkeiten

Die Kosten für eine Demenzbegleiter Ausbildung variieren je nach Bildungseinrichtung und dem Umfang des Kurses. Die Gebühren können zwischen einigen Hundert und mehreren Tausend Euro liegen. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass die Kosten für eine Demenzbegleiter Ausbildung eine langfristige Investition sein können.

Für die Weiterbildung „Menschen mit Demenz professionell begleiten“ kann der Bildungsgutschein der Bundesagentur für Arbeit eingelöst werden. Die Kosten werden i. d. R. übernommen. Diese Maßnahme ist zertifiziert nach AZAV und erfüllt die Voraussetzung, über einen Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit nach dem Qualifizierungschancengesetz. gefördert zu werden.

Lesen Sie auch: Fortgeschrittene Demenz: Ein umfassender Überblick

Persönliche und charakterliche Voraussetzungen

Die Arbeit als Demenzbegleiter erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Geduld und Verständnis für Menschen mit Demenz. Es ist wichtig, dass diejenigen, die sich für eine Ausbildung zum Demenzbegleiter entscheiden, bestimmte persönliche und charakterliche Voraussetzungen mitbringen, um ihrer Rolle gerecht werden zu können. Empathie, Geduld, Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit, Teamarbeit und Sensibilität sind essentiell für eine erfolgreiche Ausbildung und Tätigkeit als Demenzbegleiter.

Aufgaben und Tätigkeiten einer Fachkraft für Demenz

Die Aufgaben einer Fachkraft für Demenz sind vielfältig und anspruchsvoll. Sie umfassen unter anderem:

  • Pflege und Betreuung: Unterstützung der Demenzpatienten bei der Körperpflege, Ernährung und Mobilität.
  • Aktivierung: Durchführung aktivierender Maßnahmen wie Gedächtnistraining oder kreative Aktivitäten.
  • Beziehungsgestaltung: Aufbau und Pflege einer vertrauensvollen Beziehung zu den Betroffenen.
  • Kommunikation: Kommunikation mit Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen.
  • Beratung: Beratung von Angehörigen und anderen Pflegekräften.
  • Dokumentation: Dokumentation der Betreuungsmaßnahmen.
  • Entlastung: Demenzfachkräfte helfen, Angehörige und andere Pflegekräfte professionell zu entlasten.
  • Individuelle Betreuungspläne: Entwicklung individueller Betreuungspläne.

Arbeitsbereiche für Fachkräfte für Demenz

Fachkräfte für Demenz finden Beschäftigung in verschiedenen Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens:

  • Pflegeheime und Senioreneinrichtungen: Betreuung älterer Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Demenz, Depressionen oder Angstzuständen.
  • Ambulante Pflegedienste: Betreuung älterer Menschen in ihrem eigenen Zuhause.
  • Tagespflegeeinrichtungen: Tagsüber Betreuung von Menschen mit Demenz.
  • Gerontopsychiatrische Stationen in Krankenhäusern: Behandlung älterer Menschen mit psychischen Erkrankungen.
  • Beratungsstellen und ambulante Versorgungszentren: Beratung und Unterstützung älterer Menschen und ihrer Angehörigen.
  • Betreutes Wohnen: Unterstützung der Bewohner in betreuten Wohnanlagen für ältere Menschen mit Demenz.
  • Privathaushalte: Individuelle Betreuung von Demenzpatienten zuhause.
  • Hospize: Liebevolle Betreuung von Menschen mit fortgeschrittener Demenz.
  • Demenzorganisationen: Programme zur Unterstützung von Demenzkranken und deren Angehörigen.

Gehaltsperspektiven

Das Gehalt einer Demenzfachkraft hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art der Einrichtung, der Region und der Berufserfahrung. Im Durchschnitt liegt das monatliche Bruttogehalt zwischen 2.500 und 3.200 Euro. Demenzbetreuer in Einrichtungen des Sozialwesens verdienen monatlich knapp 1.300 - 1.700 Euro brutto. Fachkräfte für Demenzerkrankungen hingegen können mit einem weitaus höheren Verdienst rechnen.

Berufliche Perspektiven und Weiterbildungsmöglichkeiten

Die Berufsperspektiven für Demenzfachkräfte sind aufgrund des demografischen Wandels und der steigenden Zahl an Demenzpatienten sehr gut. Es gibt einen hohen Bedarf an spezialisierten Fachkräften in der Altenpflege und im Gesundheitswesen.

Lesen Sie auch: Wechselwirkungen zwischen Schmerzmitteln und Demenz

Für Demenzfachkräfte gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, um ihre Kenntnisse und Fähigkeiten weiter zu vertiefen. Dazu gehören Fortbildungen in den Bereichen Palliativpflege, Gerontologie oder Validation.

tags: #Fachkraft #für #Demenz #Aufgaben #und #Voraussetzungen