Der demografische Wandel und die Zunahme psychischer Erkrankungen im Alter führen zu einem steigenden Bedarf an qualifizierten Fachkräften in der Geriatrie und Gerontopsychiatrie. Dieser Artikel beleuchtet die Aufgaben einer Fachkraft in diesem Bereich, die notwendige Weiterbildung, sowie die beruflichen Perspektiven und Gehaltsaussichten.
Was ist Geriatrie und Gerontopsychiatrie?
Die Geriatrie, auch Altersmedizin genannt, konzentriert sich auf die medizinische Betreuung älterer Menschen. Sie befasst sich mit akuten und chronischen altersbedingten Erkrankungen, der medizinischen Rehabilitation und der Erhaltung der Selbstständigkeit. Dabei werden körperliche, geistige, funktionale und soziale Aspekte berücksichtigt. Die geriatrische Pflege adressiert typische Alterssyndrome wie Sturzneigung und Gebrechlichkeit.
Die Gerontopsychiatrie ist ein Teilbereich der Psychiatrie, der sich speziell mit der psychischen Gesundheit von Menschen ab 65 Jahren befasst. Sie konzentriert sich auf die Vorbeugung, Erkennung und Behandlung psychischer Erkrankungen im Alter, wie Demenz, Depressionen und Suchterkrankungen. Die verschiedenen Demenzformen machen einen Großteil aller gerontopsychiatrischen Krankheiten aus.
Aufgaben einer Fachkraft für Gerontopsychiatrie
Eine Fachkraft für Gerontopsychiatrie ist für die Pflege von alten Menschen zuständig, die nicht nur altersbedingt Unterstützung im Alltag benötigen, sondern auch an psychiatrischen Erkrankungen leiden. Zu den Hauptaufgaben gehören:
- Erkennen psychischer Störungen: Frühzeitiges Erkennen von psychischen Veränderungen bei älter werdenden Menschen.
- Verbesserung des Wohlbefindens: Erhaltung und Förderung der Lebensqualität durch Erhalt der körperlich-geistigen Fähigkeiten.
- Pflegerische und therapeutische Maßnahmen: Durchführung allgemeiner pflegerischer Tätigkeiten, Verabreichung von Medikamenten und gezielte Beschäftigung im Alltag, die Körper und Geist fordert und fördert.
- Spezielle Therapieangebote: Anwendung von Orientierungs- und Gedächtnistraining, Musik-,Physio- oder Lichttherapie.
- Entwicklung von Betreuungskonzepten: Erarbeiten neuer Betreuungskonzepte und Anleiten von Kollegen im Team.
- Beratung: Beratung von Betroffenen und Angehörigen bei der Wahl der richtigen Therapie.
- Sicherstellung der Pflegequalität: Gewährleistung der bestmöglichen Pflege für alte und gleichzeitig psychisch kranke Menschen.
Aufgaben einer Fachkraft für Geriatrie
Die Aufgaben einer Fachpflegekraft für Geriatrie sind vielfältig und umfassen:
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- Aktivierende Pflege: Unterstützung der Patienten, ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten zu aktivieren, z.B. durch Gleichgewichtstraining oder Gedächtnisübungen.
- Unterstützung im Alltag: Hilfe bei alltäglichen Aufgaben wie Waschen, An- und Ausziehen und Ernährung.
- Postoperative Betreuung: Unterstützung des Patienten bei der Bewältigung der Folgen einer Operation.
- Behandlung von Spezialfällen: Behandlung von Inkontinenz, Dekubitus und Demenz.
- Förderung der Selbstständigkeit: Ziel ist es, den Patienten ein möglichst eigenständiges Leben zu ermöglichen.
Die Weiterbildung zur Fachkraft für Gerontopsychiatrie
Um Pflegekräfte optimal auf die Praxis vorzubereiten, ist eine Weiterbildung zwingend erforderlich. Diese vermittelt die erforderlichen Kompetenzen und Kenntnisse, um den besonderen Anforderungen in der Gerontopsychiatrie gerecht zu werden.
Voraussetzungen
- Eine staatlich anerkannte Ausbildung in einem Pflegeberuf (z.B. Altenpfleger:in, Gesundheits- und Krankenpfleger:in, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in, Heilerziehungspfleger:in) oder einem anderen therapeutischen oder sozialen Beruf.
- Berufserfahrung in einem der genannten Berufe (je nach Anbieter der Weiterbildung mindestens ein bis zwei Jahre).
Inhalte
Die Weiterbildung vermittelt pflegerische, therapeutische, gerontopsychiatrische, rechtliche, psychosoziale sowie kommunikative Kompetenzen für den Umgang mit gerontopsychiatrisch erkrankten Menschen. Zu den Inhalten zählen:
- Grundlagen der Behandlung alter Menschen
- Allgemeine Psychiatrie und Gerontopsychiatrie
- Neurologie
- Depression und Demenz
- Psychopharmaka
- Ethik und Palliativmedizin
- Spezielle Pflegeanforderungen
- Organisation von Pflege und Betreuung
- Rechtliche Grundlagen und Gesetze
- Beratung von Angehörigen
- Arzneimittellehre
- Anatomie und Physiologie
- Aktueller Stand der Pflegewissenschaften
- Grundlagenwissen psychiatrischer und gerontopsychiatrischer Erkrankungen
Ablauf und Dauer
Weiterbildungen zur gerontopsychatrischen Pflegekraft werden an privaten oder eigennützigen Bildungsinstituten des Sozial- und Gesundheitswesens angeboten. Sie lassen sich aber auch an Fernunis absolvieren. Interessierte können zwischen berufsbegleitenden Fortbildungsveranstaltungen, Kursen in Wochenendblöcken oder Vollzeitausbildungen wählen. Der theoretische Teil wechselt sich mit Praxiseinsätzen in verschiedenen Fachabteilungen ab. Je nachdem, für welches Weiterbildungsmodell sich Pflegefachkräfte entscheiden, muss mit einer Ausbildungsdauer von rund ein bis zwei Jahren gerechnet werden.
Die Weiterbildung vermittelt die erforderlichen pflegerischen, therapeutischen, gerontopsychiatrischen, rechtlichen, psychosozialen sowie kommunikativen Kompetenzen für den Umgang mit gerontopsychiatrisch erkrankten Menschen. Durch gezielte Aufgabenstellungen hat die Weiterbildung einen hohen Praxisbezug. Umfang: 460 Unterrichtseinheiten inkl. Gerontopsychiatrische Krankheitsbilder u. Gerontopsychiatrische bzw.
Abschluss
Der Abschluss erfolgt meist durch eine mündliche und praktische Prüfung, je nach Anbieter. Danach kann man noch eine externe Prüfung vor dem Senat für Gesundheit und Soziales ablegen, um die Berufsbezeichnung „staatlich anerkannte Fachpflegekraft in der Gerontopsychiatrie“ tragen zu dürfen.
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Kosten und Förderung
Die Gesamtkosten für eine solche Weiterbildung liegen zwischen 2000 und 4000 Euro (zuzüglich eventuell anfallender Prüfungsgebühren). Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung:
- Staatliche Weiterbildungsförderungen (z.B. Aufstiegs-BAföG)
- Unterstützung durch den Arbeitgeber
Die Weiterbildung zur Fachkraft für Geriatrie
Auch für die Arbeit in der Geriatrie ist eine spezielle Weiterbildung erforderlich.
Voraussetzungen
In der Regel wird eine abgeschlossene Ausbildung zum/zur Gesundheits- und Krankenpflegekraft oder Altenpflegekraft vorausgesetzt. Möglich ist die Teilnahme an der Weiterbildung aber auch mit einem vergleichbaren Abschluss und wenn man einige Jahre Berufserfahrung mitbringt.
Inhalte
Je nach Art der Weiterbildung unterscheiden sich die Inhalte etwas. In den meisten Fällen gliedert sie sich jedoch in theoretischen und praktischen Unterricht sowie berufspraktische Anteile.
- Theoretischer und praktischer Unterricht:
- Pflege (Pflegetheorien, Pflegedokumentation, Pflege demenziell erkrankter Personen)
- Medizin (Grundlagen der Geriatrie, Gerontopsychiatrie und neuropsychologische Störungen)
- Psychosozialer, kommunikativer und pädagogischer Lernbereich
- Berufspraktischer Anteil:
- Einblicke in die klinische Geriatrie, geriatrische Rehabilitationseinrichtungen, Tageskliniken und ambulante Pflegedienste.
Struktur und Dauer
Die Weiterbildung zur Fachkraft für Geriatrie, wie sie von der DGGP angeboten wird, besteht aus 216 Stunden Präsenzunterricht in Form von Blockseminaren, die sich über einen Zeitraum von 9 Monaten erstrecken. Hinzu kommen 92 Stunden, die für das Selbststudium vorgesehen sind. Die Ausbildung schließt mit einer zweitägigen Abschlussprüfung ab.
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Kosten
Die Kosten für die Fachweiterbildung zur Fachkraft für Geriatrie unterscheiden sich je nach Anbieter und können zwischen 3.000 Euro und 5.000 Euro liegen.
Arbeitsorte und -bedingungen
Fachkräfte für Gerontopsychiatrie und Geriatrie finden Beschäftigung in verschiedenen Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens:
- Altenpflegeheime (oft mit gerontopsychiatrischen Bereichen wie "Demenzbereich" oder "Beschützter Bereich")
- Geriatrische Abteilungen von Krankenhäusern
- Psychiatrische oder geriatrische Kliniken
- Ambulante Pflegedienste
- Spezialisierte Demenz-Wohngruppen
- Betreute Wohngemeinschaften
- Tagespflegeeinrichtungen
- Hospize
Die Arbeitszeiten können variieren, insbesondere in stationären Einrichtungen sind Schichtdienste üblich, einschließlich Nacht- und Wochenenddiensten.
Gehalt
Das Gehalt einer Fachkraft für Gerontopsychiatrie oder Geriatrie hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art der Einrichtung, der Region und der Berufserfahrung.
- Gerontopsychiatrie: Laut „Gehalt.de“ verdienen Fachräfte für Gerontopsychiatrie zumeist zwischen 2.700 und 3.400 Euro im Monat.
- Geriatrie: Das jährliche Einkommen einer Fachpflegekraft für Geriatrie beläuft sich auf etwa 25.000 Euro bis 42.000 Euro.
In öffentlichen Einrichtungen gilt der Tarifvertrag TVöD-P. Fachpflegekräfte in der Geriatrie werden in der Entgeltgruppe P9 eingestuft. Mit zusätzlichen Leitungsaufgaben können sie in höhere Gruppen wie P10 oder P11 aufsteigen. Das Bruttogehalt in P9 nach 5 Jahren Berufserfahrung beträgt etwa 4.400 Euro monatlich, das Einstiegsgehalt liegt bei rund 3.800 Euro.
Berufliche Perspektiven
Die Berufsperspektiven für Fachkräfte in der Geriatrie und Gerontopsychiatrie sind sehr gut. Durch den demografischen Wandel und die steigende Zahl an älteren Menschen, insbesondere demenzkranken Menschen, besteht ein hoher Bedarf an spezialisierten Fachkräften in der Altenpflege und im Gesundheitswesen.
Die steigende Anzahl älterer Menschen und die zunehmende Lebenserwartung führen dazu, dass in der Medizin vermehrt ältere Patienten behandelt werden. Die Geriatrie widmet sich der Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen älterer Menschen. Sie bezieht dabei körperliche, geistige, funktionale und soziale Aspekte in die Versorgung ein. Die Geriatrie umfasst auch Bereiche wie Rehabilitation, Prävention und die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen am Lebensende.
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