Eine Fehlgeburt ist ein einschneidendes Erlebnis, das viele Frauen und Paare betrifft. Sie wird als das Ende einer Schwangerschaft definiert, bevor das Kind lebensfähig ist. Als lebensfähig gilt ein Kind ab der 24. Schwangerschaftswoche (SSW) und ab einem Gewicht von 400 Gramm, wobei in seltenen Fällen und unter intensivmedizinischer Betreuung Frühchen auch eine Geburt ab der 22. SSW überleben können. Daher spricht man von einer Fehlgeburt, wenn eine Schwangerschaft vor der 24. SSW endet. Die meisten Aborte ereignen sich, bevor die Schwangerschaft überhaupt bemerkt bzw. festgestellt wurde. Es ist wichtig zu wissen, dass Fehlgeburten kein Tabu-Thema mehr sind und viele Betroffene Unterstützung finden können.
Arten von Fehlgeburten
Mediziner unterscheiden verschiedene Arten von Fehlgeburten, darunter Früh- und Spätaborte sowie Spontanaborte und artifizielle Aborte.
- Frühabort: Eine Fehlgeburt vor der 13. Schwangerschaftswoche.
- Spätabort: Eine Fehlgeburt zwischen der 14. und 23. Schwangerschaftswoche.
- Spontanabort: Alle natürlichen Fehlgeburten fallen unter diesen Begriff, im Gegensatz zu künstlich herbeigeführten Geburten (artifizielle Aborte).
Es wird geschätzt, dass 50 bis 70 Prozent der Fehlgeburten unbemerkte Frühaborte in der Frühschwangerschaft sind. Diese ereignen sich oft vor der fünften Schwangerschaftswoche, noch bevor die Frau die Schwangerschaft durch das Ausbleiben der Periode überhaupt bemerkt hat. Viele Frauen erfahren erst durch einen positiven Schwangerschaftstest von ihrer Schwangerschaft - meist in der fünften Schwangerschaftswoche. Solange lediglich der positive Test eine Schwangerschaft bestätigt, sprechen Mediziner von einer biochemischen Schwangerschaft. Erst wenn eine Ärztin oder ein Arzt durch eine Ultraschalluntersuchung den Herzschlag feststellt, besteht eine klinische Schwangerschaft.
Ursachen von Fehlgeburten
Die Ursachen für Fehlgeburten sind vielfältig und reichen von genetischen Auffälligkeiten bis hin zu Einnistungsstörungen des Embryos. Die menschliche Fortpflanzung ist ein komplexer Prozess und damit sehr anfällig für Störungen.
Hinter den „naturbedingten“ Spontanaborten in der Frühschwangerschaft stecken in 80 Prozent der Fälle Chromosomenstörungen in der jungen Zelle. Entdeckt der Körper während der komplizierten Zellteilungsprozesse schwerwiegende Defekte oder Kopierfehler im DNA-Bauplan des Embryos, bricht er nach dem „Alles-oder-nichts-Prinzip“ die weitere Entwicklung ab. In der Folge kommt es zu einer Blutung, hinter der die meisten Frauen eine Regelblutung vermuten.
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Weitere Ursachen können sein:
- Genetische Defekte oder Fehlbildungen des Embryos: Dies ist die häufigste Ursache (80 Prozent aller Fehlgeburten). Die Chromosomen können statt wie üblich paarweise auch einzeln (Monosomie) oder dreifach (Trisomie) vorhanden sein. Diese Störungen verhindern in vielen Fällen die weitere Entwicklung des Embryos.
- Einnistungsstörungen des Embryos in der Frühschwangerschaft.
- Fehlbildungen der Gebärmutter: Studien belegen ein hohes Fehlgeburtsrisiko bei Gebärmutter-Fehlbildungen. Bei einigen Frauen ist die Gebärmutterhöhle durch eine Muskel- oder Faserwand geteilt, wodurch das Kind zu wenig Platz im Uterus hat. Fehlbildungen der Gebärmutter (10 Prozent der Fehlgeburten).
- Myome in der Gebärmutter: Sie können die Einnistung der befruchteten Eizelle behindern.
- Gebärmutterhalsschwäche (Zervixinsuffizienz): Sie kann zu einer Verkürzung des Gebärmutterhalses führen, in dessen Folge sich der Muttermund zu früh öffnet.
- Lutealphaseninsuffizienz: Bei der sogenannten Gelbkörperschwäche produziert der Körper nicht genug Mengen des wichtigen Schwangerschaftshormons Progesteron.
- Infektionen: Über die Scheide oder einen geöffneten Muttermund können Bakterien, Pilze oder Viren aufsteigen und den Gebärmutterhals, die Gebärmutterschleimhaut, die Plazenta oder den Fötus infizieren.
- Störungen der Blutgerinnung der Mutter (Antiphospholipid-Syndrom): Durch Gerinnsel in den Blutkanälen der Plazenta wird der Fötus nicht mehr ausreichend versorgt.
- Autoimmunerkrankungen oder Antikörper gegen das Plazentagewebe.
- Hormonelle Störungen wie Schilddrüsendysfunktion oder Diabetes.
- Endometriose: Frauen mit gutartigen Verwachsungen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter haben ein höheres Risiko (76 Prozent) für eine Fehlgeburt.
- Schadstoffe und Genussgifte (Alkohol oder andere Drogen): können weitere Ursachen sein.
Risikofaktoren für Fehlgeburten
Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt erhöhen können:
- Vorausgegangene Fehlgeburten: Frauen mit zwei oder mehr Fehlgeburten, die noch kein gesundes Kind geboren haben, haben in der nächsten Schwangerschaft ein Fehlgeburtsrisiko zwischen 40 und 45 Prozent.
- Häufige Schwangerschaften: Häufige Schwangerschaften erhöhen das Risiko für eine Fehlgeburt, da mit jeder Schwangerschaft das Fehlgeburtsrisiko statistisch steigt, unter anderem da jede natürliche Geburt den Gebärmutterhals belastet und schwächt.
- Mehrlingsschwangerschaften: Sie stellen eine Risikoschwangerschaft dar.
- Alter der Mutter: Statistisch steigt das Risiko für eine Fehlgeburt ab einem Alter von 30-35 Jahren. Laut einer aktuellen dänischen Studie gilt bei Frauen das Abort-Risiko bereits als erhöht, wenn sie über 30 Jahre alt sind.
- Hohes Alter des Vaters oder defekte Spermien: Studien haben gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit für veränderte Spermien mit dem Lebensalter zunimmt. Bei vermehrten Fehlgeburten gibt ein Spermiogramm eventuell Aufschluss.
- Medikamente, Alkohol oder Nikotin: Übermäßiger Alkoholkonsum gilt als die häufigste Ursache eines Frühaborts.
- Äußerliche Einwirkungen wie Fruchtwasseruntersuchungen, Operationen, Röntgenstrahlung, Impfungen, Narkosen oder Unfälle
- Psychischer Stress: Zu viel Stress kann das Immunsystem stören und einen Progesteronmangel zur Folge haben. Vereinfacht gesagt: Progesteron und das Stresshormon Cortisol werden in der gleichen Werkstatt produziert. Da die Produktion des Stresshormons Cortisol jedoch immer Vorrang hat, kommt das Progesteron zu kurz. Bereits in den 1990er-Jahren entdeckte man einen Zusammenhang zwischen Angst und erhöhter Abortrate. Vor allem Ängste vor dem Schwangerschafts- und Geburtsverlauf beeinflussen die Fehlgeburt-Wahrscheinlichkeit.
- Blutarmut (Anämie): Am häufigsten tritt eine Blutarmut durch Eisenmangel auf. Dadurch kommt es mitunter zur Unterversorgung des Kindes mit Sauerstoff. Zudem ist der Mutterkuchen dann häufig zu klein, was ebenfalls häufig zu einer Mangelversorgung des Fetus führt.
- Infektionen: Fieberhafte Infektionen regen die Muskulatur der Gebärmutter an und lösen so wehenähnliche Kontraktionen aus. Zudem werden Bakteriengifte durch das Blut auf den Fetus übertragen und schädigen diesen. Manche Infektionen schädigen den Fetus und führen dadurch zu einer Fehlgeburt, dazu zählen etwa Toxoplasmose, Zytomegalieviren oder Listerien.
- Hormonelle Störungen: Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), eine Schilddrüsenüberfunktion sowie eine Schilddrüsenunterfunktion erhöhen das Abort-Risiko. Diese Erkrankungen beeinträchtigen beispielsweise die Gelbkörperfunktion oder der Mutterkuchen entwickelt sich durch Gefäßschäden nicht richtig. Wenn die Nebenschilddrüsen ungenügend arbeiten, sinkt der Kalziumgehalt des Blutes. Das führt zu einer Krampfbereitschaft der Muskulatur, Krämpfe des Uterus führen dann zu einer Fehlgeburt.
- Störungen im Immunsystem: Bei der bedeutendsten greift die Körperabwehr die befruchtete Eizelle an. Die Einnistung erfolgt meist gar nicht erst. Wenn doch, so ist sie fehlerhaft und endet im frühen Abort.
Es ist wichtig zu beachten, dass das Vorhandensein einer oder mehrerer dieser Risikofaktoren nicht zwangsläufig zu einer Fehlgeburt führt.
Fehlgeburt ohne Krämpfe: Die verhaltene Fehlgeburt (Missed Abortion)
Nicht immer lässt sich eine Fehlgeburt überhaupt diagnostizieren. Viele Fehlgeburten passieren einfach so und gänzlich ohne Symptome. Umso weniger eine Frau mit einer Schwangerschaft rechnet oder auf Anzeichen achtet, desto unwahrscheinlicher wird sie eine Abort-Blutung in der Frühschwangerschaft als Fehlgeburt wahrnehmen. Ist die Schwangerschaft jedoch durch einen Test oder den Ultraschall bestätigt, wird die Frau Anzeichen oder Symptome einer Fehlgeburt eher erkennen und entsprechend darauf reagieren.
Ob Anzeichen auftreten, hängt auch vom Zeitpunkt oder dem Verlauf einer Fehlgeburt ab. Generelle Anzeichen für eine Fehlgeburt können sein:
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- Starke Blutungen oder Schmierblutungen
- Schmerz oder Ziehen im Unterleib
- Schmerzen im Rücken
- Fieber
Eine besondere Form der Fehlgeburt ist die verhaltene Fehlgeburt (Missed Abortion), auch Abort ohne Symptome oder unbemerkte Fehlgeburt genannt. Hierbei fehlen oft die typischen Symptome wie Schmerzen oder Blutungen. Der Muttermund ist verschlossen, und es kommt nicht zu Kontraktionen. Im Unterschied zu den unbemerkten Spontanaborten in der Frühschwangerschaft ist die Schwangerschaft jetzt fortgeschritten. Verhaltene Fehlgeburten werden mitunter erst sehr spät oder nur zufällig entdeckt, beispielsweise bei einer Vorsorgeuntersuchung, wenn der Herzschlag des Kindes fehlt.
Ursachen für eine Missed Abortion
Die Ursachen für eine Missed Abortion sind vielfältig. Oft sind es leichte Fehlbildungen in der Gebärmutter, die ein Einnisten des Embryos zwar ermöglichen, aber das Wachstum stören. „Dazu gibt es infektionelle, genetische oder hormonelle Ursachen, die alle zum Abort beitragen können", sagt der Chefarzt. Manchmal erkenne der Körper den eingenisteten Embryo auch als Fremdkörper und versuche dann, diesen mit Antikörpern anzugreifen.
Symptome einer Missed Abortion
Bei einer Missed Abortion sind starke Blutungen oder Schmerzen unwahrscheinlich; manchmal zeigen sich einige sehr leichte Symptome. „Generell lassen die üblichen Anzeichen wie geschwollene Brüste, Übelkeit oder Müdigkeit nach", erklärt Dr. Henschen. Bei dem Verdacht auf eine Missed Abortion hilft nur eine Ultraschalluntersuchung. So können fehlende Herztöne oder Bewegung festgestellt werden.
Behandlung einer Missed Abortion
Die Behandlung einer verhaltenen Fehlgeburt kann je nach Situation und den Wünschen der Frau variieren:
- Konservative Behandlung (abwartendes Management): Wenn die Schwangerschaft nicht fortschreitet, stößt der Körper der Frau oftmals das fetale Gewebe Tage oder Wochen später auf natürliche Weise aus. Das abwartende Vorgehen nach einer verhaltenen Fehlgeburt ist, die eigene Körperreaktion abzuwarten. Sobald die Schwangerschaftshormone nicht mehr produziert werden, kommt es zu einer Blutung, die auch individuell stärker ausfallen kann und mit Krämpfen und Schmerzen einhergehen kann. Über etwa 2 Stunden werden ca. 8 dicke Binden durchgeblutet, auch Koagel können abbluten. Die Blutung kann zudem mit starken, wehenartigen Schmerzen verbunden sein, so dass Paracetamol oder Ibuprofen eingenommen werden müssen. Von einem solchen Vorgehen muss abgeraten werden, wenn Zeichen einer Infektion vorliegen oder eine überregelstarke Blutung eine Gefährdung bedeuten würde. Bis zum Einsetzen der Blutung sollten zumindest alle 14 Tage gynäkologische Kontrolluntersuchungen stattfinden. Nach der Diagnose ist ein spontanes Abbluten der Schwangerschaft nach 2 Wochen bei etwa 60 % der Fälle, nach 6 Wochen bei 75 % der Fälle zu erwarten.
- Dilatation und Kürettage (operativer Eingriff): Wenn der Körper das gesamte fetale Gewebe nicht auf natürlichem Wege ausstößt, kann eine Kürettage durchgeführt werden. Hierbei handelt es sich um ein medizinisches Verfahren, bei dem der Gebärmutterhals geweitet und das Gewebe aus dem Inneren der Gebärmutter entfernt wird. Ein operativer Eingriff ist unter Vollnarkose möglich, er dauert in der Regel 5-10 Minuten. Es gibt unterschiedliche Operationsmethoden: Eine sogenannte Ausschabung (medizinisch Abrasio), Kürettage oder eine Vakuum-Saugkürettage. Mit der Einnahme von geburtseinleitenden Medikamenten wird die Blutung innerhalb einiger Stunden initiiert. Für jede Behandlungsmethode gibt es gute Gründe. Auch die Schwangerschaftswochen sind relevant für die Entscheidung. Mit zunehmendem Schwangerschaftsalter sind nicht mehr alle Varianten möglich. Während einer kurzen Vollnarkose wird die Gebärmutter aufgedehnt, die Frucht abgesaugt und anschließend mit Ultraschall kontrolliert, ob alle Fruchtanteile entfernt wurden. Ca. 5-10 Minuten nach der Operation ist die Patientin wieder wach und nach einer Ruhezeit im Aufwachraum kann ein Angehöriger die frisch operierte Patientin wieder nach Hause begleiten.
- Medikamentöse Therapie (medikamentöse Blutungsinduktion): wird in internationalen Leitlinien (RCOG, ACOG, FIFO) empfohlen, in Deutschland ist dafür jedoch kein Medikament zugelassen. Off-Label-Use eingesetzt werden. Es hat in Deutschland eine Zulassung zur Vorbeugung und Behandlung von Magenschleimhautschädigungen. Ansonsten kann eine zweite Gabe erfolgen. Bei der Anwendung kommt es häufig zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwindel und Kopfschmerzen. Deshalb empfiehlt es sich, vor der Anwendung eine prophylaktische antiemetische und analgetische Begleitmedikation einzunehmen. Falls diese Medikation zur Schmerzreduktion nicht ausreicht, kann auch noch Codein eingesetzt werden, z. B. als Talvosilen® forte Suppositorien. Aufgrund des Off-Label-Use muss die Patientin die Kosten für diese Medkamente sowie die Begleitmedikation selber tragen. Eine Begleitperson sollte zu Hause anwesend sein. Nur im Falle von sehr selten auftretenden Blutungskomplikationen muss die Vorstellung in einer gynäkologischen Notfallambulanz erfolgen.
Psychische Belastung
Für Frauen wie für ihre Partner ist eine verhaltene Fehlgeburt eine psychologisch belastende Erfahrung. Wenn eine Frau Symptome einer verhaltenen Fehlgeburt feststellt, sollte sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, um eine Diagnose und die richtige Behandlung zu erhalten.
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Weitere Arten von Fehlgeburten
Neben der verhaltenen Fehlgeburt gibt es noch weitere Arten, die sich durch ihre Symptome und den Verlauf unterscheiden:
- Drohende Fehlgeburt (drohender Abort): Sie äußert sich durch Krämpfe oder Blutungen und erhöht das Risiko für eine tatsächliche Fehlgeburt. Schwangere mit unerwarteten Blutungen (dazu zählen auch Schmierblutungen) sollten sofort zur Ärztin oder zum Arzt oder in ein Krankenhaus gehen. Schlägt das Herz des Kindes noch, kann eine Fehlgeburt verhindert werden. Von einer drohenden Fehlgeburt oder einem drohenden Abort („abortus imminens“) wird Deine Ärztin oder Dein Arzt sprechen, wenn Du noch vor der 20. Schwangerschaftswoche bist und bei einer bestätigten und intakten Schwangerschaft (Herzaktivitäten und Bewegungen des Ungeborenen sind vorhanden) eine vaginale Blutung hast.
- Beginnende Fehlgeburt: Von einer beginnenden Fehlgeburt spricht man, wenn die Lebenszeichen des Embryos noch vorhanden sind oder bereits fehlen und der Fötus vom Körper abgegeben wird. Im Gegensatz zum drohenden Abort ist der Muttermund geöffnet. Symptome einer beginnenden Fehlgeburt sind starke Blutungen, Krämpfe im Unterleib oder im Rücken - ausgelöst durch die Muskelaktivität der Gebärmutter. Verläuft ein beginnender Abort im medizinischen Sinne „vollständig“, bleiben fetales Gewebe oder die Plazenta im Körper zurück.
Prävention und Diagnose von Risiken
Regelmäßige Vorsorge-Untersuchungen sind eine essenzielle Voraussetzung der Fehlgeburts-Prävention. Einige Fehlgeburten lassen sich auf diese Weise erfolgreich verhindern - wenn auch nicht immer. Nehmen Sie die Termine immer wahr und bitten Sie um zusätzliche Termine, sollten Sie sich unsicher fühlen oder wenn Sie Unregelmäßigkeiten feststellen. Lieber einmal mehr als einmal zu wenig.
Ein Fehlgeburtsrisiko kann durch gynäkologische Untersuchungen, Bluttests, Abstriche oder Ultraschalluntersuchungen diagnostiziert und mit entsprechenden Behandlungen oder Therapien teilweise deutlich minimiert werden.
Infektionen und Krankheiten erkennen
Mittels Blutuntersuchung kann sowohl die Konzentration des Gelbkörperhormons (Progesteron), des Schwangerschaftshormons HCG, ermittelt werden, ebenso wie bestimmte Entzündungs-, Infektions- oder Immunparameter, die auf ein Fehlgeburtsrisiko hinweisen. Dazu zählen auch die Werte der Schilddrüse, der Blutgerinnung, für Diabetes oder Autoimmunerkrankungen. Mit einer medikamentösen Therapie können ein Progesteronmangel sowie viele dieser Erkrankungen oder Dysfunktionen wirksam reguliert und ausgeglichen werden.
Gebärmutter, Eierstöcke und Baby im Blick
Per Ultraschalluntersuchungen lassen sich unter anderem Myome, Verwachsungen der Gebärmutter, Fehlbildungen der Eierstöcke oder Veränderungen der Länge des Gebärmutterhalses (Zervix) diagnostizieren. Nach entsprechendem Befund können bei nicht schwangeren Frauen operative Eingriffe helfen, das zukünftige Risiko für eine Fehlgeburt zu senken. Bei Frauen, die bereits schwanger sind, dienen regelmäßige Ultraschall-Vorsorgetermine der Überwachung einer Schwangerschaft - vor allem, um Risikoschwangerschaften wie beispielsweise eine Mehrlingsschwangerschaft sicher im Blick zu haben.
Tastbefunde waren zwar früher häufiger, sind aber auch heute noch ein probates Mittel der Diagnostik. Während der Geburt ertasten Hebammen die Rückbildung des Muttermundes, um die Geburt adäquat begleiten und voraussagen zu können. Zur genauen Beurteilung der Zervix ist jedoch eine Ultraschalluntersuchung erforderlich, diese kann mit entsprechenden Therapien wie der Progesteron-Substitution wirksam stabilisiert werden. Bei entsprechender Diagnose oder Veranlagung können auch Bettruhe oder Arbeitsverbot geeignete Maßnahmen sein.
Stimmt der genetische Bauplan?
Genanalysen - per Abstrich oder Blutuntersuchung - können helfen, wiederholte Fehlgeburten zu verhindern. Hier erstellt die Ärztin oder der Arzt ein sogenanntes Karyogramm (Chromosomenanalyse) von Mutter und Vater, um festzustellen, ob Genveränderungen bei einem Elternteil die Fehlgeburt verursachten.
Progesteron-Therapie
In den letzten Jahren verbuchten die Therapien mit Progesteron signifikante Erfolge in der Prävention von Frühgeburten (wenn schon min. eine Fehlgeburt aufgetreten ist und es in der erneuten Schwangerschaft eine vaginale Blutung gibt) und geben auch bei der Verhinderung von Fehlgeburten Anlass zur Hoffnung.
In der Frühschwangerschaft kann Ursache für wiederholte Fehlgeburten u. a. ein Progesteronmangel sein. Bei einem Progesteronmangel (Lutealphaseninsuffizienz) produziert der Körper nicht ausreichend Progesteron. Für Entstehung und Erhalt einer Schwangerschaft ist Progesteron jedoch essenziell. Der Hintergrund: In der zweiten Zyklusphase steigert das Progesteron, die Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut und schafft damit ideale Bedingungen für die Einnistung einer befruchteten Eizelle. In den ersten sieben Wochen der Schwangerschaft sorgt der sogenannte Gelbkörper (die ehemalige Eihülle) für die Progesteron-Produktion. Ab circa der 7. Woche übernimmt die Plazenta Schritt für Schritt diese wichtige Aufgabe und ab circa der 11. bis 12. Schwangerschaftswoche sorgt sie allein für den Progesteron-Haushalt. Der genaue Zeitpunkt, ab dem die Plazenta die alleinige Progesteron-Produktion übernimmt, ist bei jeder Frau verschieden. In dieser „sensiblen“ Übergangsphase kann es vermehrt zu Fehlgeburten kommen, wenn der Gelbkörper bereits zu wenig und die Plazenta noch nicht ausreichend Progesteron produziert.
Fehlt Progesteron ist eine Schwangerschaft entweder unmöglich, da die Gebärmutterschleimhaut zu instabil ist, um die befruchtete Eizelle aufzunehmen oder die Schwangerschaft bricht in der Frühschwangerschaft ab. Studien konnten zeigen, dass durch die vaginale Gabe von natürlichem Progesteron das Risiko für eine wiederholte Fehlgeburt um bis zu 7 Prozent gesenkt werden konnte. Der Progesteronspiegel lässt sich unkompliziert durch einen Bluttest ermitteln.
Im Verlauf der Schwangerschaft kann Ursache für eine Frühgeburt in einem späteren Stadium der Schwangerschaft ein verkürzter Gebärmutterhals sein. Die Verkürzung des Gebärmutterhalses ist zwar normal, je näher die Geburt rückt. Eine Zervix, die sich jedoch zu früh verkürzt oder bereits vor der Schwangerschaft als verkürzt diagnostiziert wurde, kann eine Schwangerschaft gefährden. Einerseits durch Destabilisierung des Fötus in der Gebärmutter, andererseits indem sie Bakterien und Keimen den Weg ebnet. Bei wiederholten Frühgeburt aufgrund eines verkürzten Gebärmutterhalses oder einer vorzeitigen Verkürzung der Zervix während der Schwangerschaft kann Progesteron das Frühgeburtsrisiko senken und die Aktivitäten der Gebärmutter hemmen.
Die Darreichungsformen von Progesteron reichen von Kapseln, über Injektionen, bis hin zu Progesteroncreme oder Gel. Medizinische Fachgesellschaften empfehlen u. a. eine vaginale Progesteronanwendung z. B. mit Progesteronkapseln.
Was passiert nach einer Fehlgeburt?
Nach einer Fehlgeburt stehen Betroffenen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um mit dem Verlust umzugehen und die Trauer zu verarbeiten.
Medizinische Nachsorge
Nach einer Fehlgeburt hast Du ebenso Anspruch auf eine Nachsorgehebamme. Wenn nach einer Fehlgeburt noch Gewebereste in der Gebärmutter verbleiben, kann eine Kürettage (Ausschabung) notwendig sein, um Infektionen zu verhindern.
Psychische Unterstützung
Eine erlittene Fehlgeburt ist ein einschneidendes Erlebnis. Betroffene Frauen benötigen oft einige Zeit, um die Fehlgeburt zu verarbeiten. Für die Trauerbewältigung gibt es kein allgemein gültiges Rezept. Manchen Frauen und Paaren hilft es, mit Freundinnen, Freunden oder Verwandten über das Erlebte zu sprechen. Andere schließen sich Selbsthilfegruppen an oder nehmen professionelle Angebote wahr. Verschiedene Beratungsstellen bieten psychologische Unterstützung an, auch Entbindungspflegerinnen und -pfleger oder Hebammen können zur Nachbetreuung zur Seite stehen. Auch im Wochenbett nach einer Fehl- oder Totgeburt haben Frauen einen Anspruch auf Hebammenhilfe. Es gibt unterschiedliche Beratungsstellen, an die Du Dich wenden kannst. So gibt es regionale Sternenkind-Vereine, Trauerbegleitung, Selbsthilfegruppen oder auch professionelle psychologische Unterstützung, die in manchen Fällen wichtig sein kann.
Mutterschutz
Bislang galt der Mutterschutz nur nach einer regulären Geburt oder in Folge einer Fehlgeburt nach der 24. Schwangerschaftswoche. Eine am 1. Juni 2025 in Kraft tretende Gesetzesänderung gewährt nun Mutterschutzfristen auch für Frauen, die ab der 13. Schwangerschaftswoche eine Fehlgeburt erleiden. Dieser sogenannte Gestaffelte Mutterschutz: Ab der 13. SSW hast Du Anspruch auf zwei Wochen Mutterschutz, ab der 17. SSW sechs Wochen und ab der 20. SSW sind es acht Wochen. Diesem kannst Du auch widersprechen, wenn Du lieber arbeiten würdest.
Umgang mit Trauer
Es gibt viele Hilfestellen, um Dir Unterstützung nach einer Fehlgeburt zu holen. Deine erste Anlaufstelle ist Deine Frauenärztin oder Dein Frauenarzt. In der gynäkologischen Praxis kannst Du Deine individuellen Risikofaktoren, Ursachen oder Fragen zu Deinem Kinderwunsch besprechen. Darüber hinaus haben Frauenärztinnen und Frauenärzte auch Kontakte und Informationen, die sie Dir geben können. Auch Hebammen unterstützen Dich bei einer Fehlgeburt. Da jeder einen anderen Umgang mit Trauer hat und andere Bewältigungsstrategien für sich findet, können wir hier keinen allgemeingültigen Ratschlag geben. Gefühle wie Trauer hängen nicht zwangsläufig vom Zeitpunkt der Fehlgeburt im Verlauf der Schwangerschaft ab. Viele Frauen entwickeln schon in den ersten Wochen sehr starke Gefühle für den Embryo in ihrem Bauch. Quälen Sie sich nicht mit Schuldgefühlen und sprechen Sie über Ihre Trauer. Fehlgeburten sind kein Tabu-Thema mehr. Viele Prominente gehen in diesem Sinne voraus und teilen ihre Erfahrungen sogar öffentlich. Holen Sie sich Unterstützung - sowohl von liebevollen Freunden als auch von professionellen, psychologischen Beratungsangeboten, anderen Betroffenen oder Selbsthilfegruppen.
Erneute Schwangerschaft
Wenn Du bereits eine Fehlgeburt erlitten hast, heißt das nicht, dass Du nicht wieder schwanger werden kannst. Deine Frauenärztin oder Dein Frauenarzt werden mit Dir mögliche Risikofaktoren besprechen - die können von Frau zu Frau ganz unterschiedlich sein. Die meisten Frauen, die eine Fehlgeburt haben, hatten danach eine intakte Schwangerschaft und haben ein Kind bekommen. Ob und wie lange ihr nach einer Fehlgeburt abwarten solltet, bevor ihr es mit einer erneuten Schwangerschaft probiert, hängt von mehreren individuellen Faktoren ab - einerseits mit Eurer individuellen Trauer und Euren Bewältigungsstrategien, aber auch mit der individuellen Regeneration Deines Körpers. Grundsätzlich ist bis zu einer erneuten Schwangerschaft keine Wartezeit notwendig. Studien haben sogar gezeigt, dass das Risiko für eine erneute Fehlgeburt bei einem kurzen Abstand (kleiner als 3 Monate) zwischen den Schwangerschaften geringer ist als bei einer längeren Wartezeit. Sobald Du Dich körperlich und insbesondere auch emotional dazu bereit fühlst, kann der nächste Zyklus genutzt werden. Aber auch das ist individuell von Frau zu Frau verschieden.
Bestattung
Eltern haben fast überall das Recht ihr verstorbenes Kind nach einer Fehlgeburt zu bestatten - auch wenn es noch sehr klein ist. Seit 2013 können Eltern von sogenannten Sternenkindern die Geburt ihres Kindes beim Standesamt anzeigen. Die Entscheidung obliegt hier nur Euch als Eltern.
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