Ein Schlaganfall kann das Leben von Betroffenen und ihren Angehörigen schlagartig verändern. Plötzlich müssen alltägliche Bewegungen, die zuvor mühelos vonstatten gingen, mühsam neu erlernt werden. Die Rehabilitation spielt hierbei eine zentrale Rolle, insbesondere die Wiedererlangung der Feinmotorik in Händen und Fingern. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Fingerübungen nach einem Schlaganfall, von den Ursachen und Folgen der Beeinträchtigungen bis hin zu spezifischen Übungen und therapeutischen Hilfsmitteln, die den Rehabilitationsprozess unterstützen können.
Ursachen und Folgen eines Schlaganfalls auf die Feinmotorik
Ein Schlaganfall (Hirninfarkt, Hirnschlag, Hirnembolie) tritt meist ohne Vorwarnung auf und ist in der Medizin eine akut auftretende Durchblutungsstörung des Gehirns. Eine Gehirnblutung (Einblutung in das Gehirn durch ein defektes Blutgefäß) wird im Volksmund ebenso als Schlaganfall bezeichnet. Durch den akuten Sauerstoffmangel im Nervengewebe kommt es zum Absterben von Gehirnzellen und somit zum Verlust von wichtigen motorischen und sensorischen Funktionen. Die Folgen einer Mangeldurchblutung des Gehirns können unterschiedlich sein und haben oft schlimme Auswirkungen.
Ein Schlaganfall kann die Feinmotorik der Hände neurologisch stark beeinträchtigen. Typisch sind Lähmungen, Störungen der Sensibilität und Probleme mit der Koordination. Besonders nach einem Infarkt im Bereich der Arteria cerebri media (ACM) kann es zu einer handbetonten Lähmung kommen. Neben den motorischen Einschränkungen spielen auch Sensibilitätsstörungen eine große Rolle. Die Propriozeption (Tiefensensibilität) kann beeinträchtigt sein, sodass Betroffene die Position ihrer Finger nicht mehr genau spüren. Ebenso kann die epikritische Sensibilität für feine Berührungen nachlassen, wodurch das Halten und Greifen von Gegenständen erschwert wird.
Veränderungen der Feinmotorik im Alter
Mit zunehmendem Alter verändert sich die Feinmotorik der Hände, was viele alltägliche Aufgaben erschweren kann. Ursachen sind oft Gelenkserkrankungen wie Arthrose der Finger oder rheumatoide Arthritis, die die Handkraft und Beweglichkeit einschränken. Bei Arthrose werden die Gelenke in den Fingern steif und schmerzhaft, wodurch das Greifen und Halten schwerfallen kann. Die epikritische Sensibilität, die feine Berührungen wahrnimmt, nimmt mit dem Alter ab. Dies zeigt sich oft darin, dass Betroffene Schwierigkeiten haben, Texturen zu fühlen oder Gegenstände sicher zu greifen. Solche Probleme treten auch bei Polyneuropathie (Schädigung der Nerven) oder beim Karpaltunnelsyndrom auf, das durch Druck auf den Medianusnerv in der Hand verursacht wird.
Bedeutung der Ergotherapie und Physiotherapie
Nach einem Schlaganfall sind laut der Neurologischen Abteilung der Universität Göttingen zwischen 50% und 80% aller Patienten nach drei bis sechs Monaten fähig, wieder zu gehen und grundsätzliche körperliche Tätigkeiten auszuführen. Um dies zu erreichen, muss jedoch so früh wie möglich mit einer Rehabilitation begonnen werden und auch eine intensive Betreuung durch einen Ergotherapeuten umfassen. Studienreihen ergaben, dass die Unabhängigkeit der untersuchten Schlaganfall-Patienten die eine Ergotherapie erhielten signifikant höher war als jene ohne ergotherapeutische Intervention. Mithilfe eines vom Ergotherapeuten ausgearbeiteten Planes für zu Hause und anderen therapeutischen Hilfsmitteln, zusätzlich zur eigentlichen Therapie nach einem Schlaganfall, kann die Rehabilitation intensiv unterstützt und hilfreich ergänzt werden.
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Ergotherapie nach einem Schlaganfall zielt in erster Linie darauf ab, die motorisch-funktionellen Tätigkeiten wieder zu erlernen und durch eine geschulte Wahrnehmung Bewegungen richtig auszuführen. Zusätzliche Übungen für zu Hause sind extrem wichtig und können in Real-Life-Szenarios eingebaut werden um ein optimales Training zur Wiedergewinnung der motorischen Fähigkeiten sowie die Reintegration in die alltägliche Gemeinschaft mit Anderen zu gewährleisten.
Das Ziel physiotherapeutischer Maßnahmen nach einem Schlaganfall ist es, dem Körper zu helfen, verlorengegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen oder bestmöglich zu kompensieren. Dabei wird gezielt das Zusammenspiel von Muskeln, Nerven und Gehirn stimuliert. Denn unser Gehirn besitzt eine bemerkenswerte Fähigkeit: die Neuroplastizität. Das bedeutet, dass sich gesunde Hirnareale teilweise neu organisieren und Aufgaben übernehmen können, die zuvor durch geschädigte Bereiche gesteuert wurden. Physiotherapie nach Schlaganfall verfolgt mehrere Ziele gleichzeitig. Im Mittelpunkt stehen dabei nicht nur Mobilität und Kraft, sondern auch Wahrnehmung, Gleichgewicht, Haltung und das Wiedererlangen alltagsrelevanter Fähigkeiten. Die Übungen orientieren sich am jeweiligen Funktionsniveau der betroffenen Person und bauen systematisch aufeinander auf.
- Stärkung der Muskulatur: Nach einem Schlaganfall sind viele Muskeln geschwächt oder in ihrer Funktion eingeschränkt.
- Verbesserung der Bewegungskoordination: Viele Betroffene erleben unkontrollierte oder zittrige Bewegungen.
- Förderung der Gelenkbeweglichkeit: Immobilität kann zu Steifheit und Schmerzen führen.
- Spastikmanagement: Einige Schlaganfallpatienten entwickeln Muskelverkrampfungen (Spastiken).
Das Bobath-Konzept
In der Regel wird das Bobath-Konzept angewandt, welches einem 24-Stunden-Konzept gleicht. Hierbei geht der Physiotherapeut neben den Folgen des Schlaganfalls auch auf die häusliche Situation, die individuellen Bedürfnisse und Ziele des Patienten ein. Der Patient erlernt z. B. das Aufstehen und Hinsetzen unter Anleitung und Unterstützung des Therapeuten erneut. Wir sprechen von einem 24-Stunden-Konzept, da der Patient und die Angehörigen nach der Therapie dazu angehalten sind, das neu Erlernte auch im Alltag umzusetzen, damit ein normaler Bewegungsablauf nicht durch eine Kompensation und unnatürliche Motorik ersetzt wird.
Das Konzept nach Vojta
Beim Konzept nach Vojta werden im Gehirn vorhandene Bewegungsmuster angebahnt. Hierbei löst der Therapeut Reflexe aus, welche durch Stimulation gewisser Punkte (Becken, Schulterblatt, Ellenbogen etc.) aktiviert werden. Somit werden Muskel- und Nervenfunktionen angebahnt, welche die allgemeine Beweglichkeit verbessern.
PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation)
Das Ziel von PNF ist die Verbesserung von Kraft, Ausdauer und Koordination durch eine verbesserte Zusammenarbeit von Nerven und Muskulatur. Unsere Bewegungen im Alltag sind dreidimensional und werden häufig in immer wiederkehrenden Mustern ausgeführt.
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Kognitiv Therapeutische Übungen nach Perfetti
Die "Kognitiv Therapeutischen Übungen" sind eine Behandlungsform für die Rehabilitation von Hemiplegie nach Schlaganfall. Sie unterscheidet sich von den anderen klinisch etablierten Therapien durch den neuen Ansatz, den der italienische Arzt Dr. Carlo Perfetti mit seinen Mitarbeitern entwickelte. Ziel ist die Organisation bzw. Grundlage der Therapie ist der Tastsinn (Sensibilität), der eine wesentliche Rolle bei der Organisation von Bewegungen spielt. Das ZNS braucht Informationen vom Körper und der Umwelt, um Bewegungen planen und ausführen zu können. Wichtig ist die Förderung des Bewusstseins, der Aufmerksamkeit für die Reizverarbeitung (Wahrnehmung) aus Körper und Bewegung. D.h. der Patient soll lernen eine Aufgabe zu lösen. In der Therapie wird vorher das Ziel und die Durchführung genau erklärt, nicht nur um Aufmerksamkeit und Motivation zu wecken, sondern auch damit die gespürte Bewegung, die zunächst durch den Therapeuten ausgeführt wird, mit der gestellten Aufgabe verglichen werden kann.
Therapeutische Hilfsmittel zur Mobilisation von Hand und Fingern
Zur Unterstützung der Mobilisation der Hand- und Fingermotorik gibt es eine Vielzahl von therapeutischen Hilfsmitteln. Diese Hilfsmittel konzentrieren sich auf die Handmotorik, Greiffähigkeit und deren Mobilisierung.
Handtrainer, Therapieknete und Haltegriffe
Im Sortiment stehen Handtrainer, Therapieknete und Haltegriffe für die Hand zur Auswahl. Mit diesen kleinen therapeutischen Hilfsmitteln lassen sich schon sehr gut der Greifreflex und die Handmotorik trainieren. Therapieknete ist ein weit verbreitetes Hilfsmittel in therapeutischen Einrichtungen und auch zu Hause. Verformen Sie die Knete unterschiedlicher Stärke und in Ihren Händen und trainieren Sie damit Ihre Finger und die Muskulatur Ihrer Hand! Speziell die Greifkraft kann mit therapeutischen Hilfsmitteln wie z.B. dem Hand Grip Trainingsgerät oder dem Reha Pro Therapiegerät verbessert werden. Dabei handelt es sich um Hilfsmittel, die Sie problemlos auch zu Hause nutzen können. Insbesondere Rollstuhlfahrer bzw. Patienten nach einem Schlaganfall haben häufig Probleme mit der Greifmotorik und sollten diese mit geeigneten therapeutischen Hilfsmitteln trainieren.
Es kann schon helfen, wenn die Hand in Funktionsstellung abgelegt wird. So werden Verkrampfungen verhindert und die Muskeln und Sehnen können sich entspannen. Das MOBILAS Handlagerungs- und Mobilisationssystem wird z.B. auf den Tisch oder Rollstuhl-Therapietisch gelegt.
Twin Grip und Press-Ball
Mit Twin Grip von Sissel trainieren Sie auf einfache Art und Weise Ihre Hand. Die weiche Masse besteht aus umweltfreundlichem TPE-Material (Thermoplastische Elastomere), das sich leicht verformt und deshalb gut zum Kneten und Drücken geeignet ist. Sie können Twin Grip zum Beispiel zwischen die Finger pressen oder es auseinanderziehen. Training für die Hand. Fit-Training für Hand und Unterarm. Gezielter Muskelaufbau und Verbesserung der Beweglichkeit. Mobilisiert Finger und Hände.
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Der Press-Ball eignet sich besonder gut zur Fingertherapie, aber auch der ganzen Hand. Es gibt vier verschiedene Farben, die auch vier verschiedene Stärken bedeuten. Mobilisiert die Finger. Der Sissel Press-Ball oder das Press-Egg ist zwar ein einfaches Trainingsgerät, kann aber eine große Wirkung entfalten. Damit fördern Sie gezielt den Aufbau Ihrer Muskulatur und die Beweglichkeit von Hand und Unterarm. Auch hilfreich zur Mobilisierung von Fingern und Händen. Mit dem Sissel Press-Egg trainieren Sie gezielt ihre Hand, Finger und Unterarm. Er dient zum Aufbau der Muskulatur und zur Verbesserung der Beweglichkeit. Das Press-Egg ist in vier verschiedenen Farben erhältlich, die alle eine andere Stärke darstellen. Im Lieferumfang ist auch eine Übungsanleitung enthalten.
Therapieknete Putty
Finger- und Handübungen für zwischendurch sind mit der Therapieknete Putty kein Problem. Die farbenfrohe Knete wird zur Kräftigung und Mobilisation von Fingern und Händen eingesetzt sowie zum Training der Feinmotorik. Auch nach Operationen, Verletzungen der Hand oder rheumatischen Beschwerden. Die fünf frischen Farben bedeuten zugleich auch die Stärke der Knete.
Übungen zur Verbesserung der Feinmotorik
Um selbständig einen effektiven Trainingsplan zur Verbesserung der Handmotorik oder Feinmotorik zu erstellen müssen Sie sich Ihrer Defizite bewusst werden.
Analyse der Defizite
isolierte Handbewegungen: Unsere Hand und Finger könne viele verschiedene komplexe Bewegungen ausführen. Insbesondere die Fingerbewegungen sind wichtig für die Feinmotorik. Schauen Sie sich das Video zu allen Handbewegungen an. Probieren Sie jede einzelne Handbewegung und notieren Sie sich Ihre ungeschickten Hand- oder Fingerbewegungen bzw. schwierige Alltagsbewegungen: Denken Sie an Ihren Alltag von in der Früh bis am Abend. Welche Aufgaben Fallen Ihnen nun schwerer? Ist es die Tür mit dem Schlüssen aufsperren? Liegt es am Schlüssel halten oder das Aufdrehen des Türkaufes? Wenn es am Schlüssel liegt, sollte der Schlüsselgriff inklusive Pronation zum aufsperren geübt werden. typische Alltagsbewegungen mit trainierbare Finger- bzw. Knöpfe und Reißverschlüsse öffnen bzw.
Übungsbeispiele
- Zielbewegungen: Mit einem Kugelschreiber vorgegebene Punkte unterschiedlicher Größe der Reihe nach von links nach rechts antippen. Dabei werden nur die getroffenen Punkte gewertet (1 Minute / Anzahl getroffene Punkte). Wenn die Übung mühelos gelingt, die schwierigere Variante durchführen.
- Tippen: Nacheinander mit den Fingern auf den Tisch tippen, dabei mit dem Daumen beginnen. Jeder fehlerfreie Durchgang wird mit einem Punkt bewertet (1 Minute / Anzahl fehlerfreier Durchgänge).
- Münzen umdrehen: Eine Münze (je kleiner, desto schwieriger) zwischen Daumen und Fingern der betroffenen Hand halten und drehen (1 Durchgang / Anzahl der Halbumdrehungen). Wenn die Münze hinunterfällt, darf die andere Hand helfen, sie wieder in die betroffene Hand zu geben.
- Labyrinth: Mit einem Kugelschreiber zügig ein vorgedrucktes Labyrinth nachzeichnen, ohne dabei die Labyrinthlinie zu überqueren. Bei jedem Fehler wird zur erforderlichen Zeit eine Strafsekunde addiert (1 Durchgang / Sekunden inkl. Strafsekunden). Wenn die Übung mühelos gelingt, die schwierigere Variante durchführen.
- Schrauben: Bei dieser Übung sollen Muttern auf Schrauben gedreht und wieder abgedreht werden, wobei nur mit der betroffenen Hand gedreht werden darf. Die weniger betroffene Hand hält dabei die Schraube (1 Minute / Anzahl aufgedrehter Muttern).
- Bewegen von Würfeln: Um wieder mehr Sicherheit in der Koordination der Finger zu erlangen, hat sich das regelmäßige Bewegen eines oder mehrerer Würfel zwischen Daumen sowie Zeige- und Mittelfinger erfolgreich bewährt.
- Klavier spielen auf dem Tisch: Fingerfertigkeit kann auch leicht trainiert werden, indem Sie auf der Tischplatte mit den Händen wiederholt die Bewegung des Klavierspielens ausführen.
- Ball werfen: Das mehrmalige rasche Hin- und Herwerfen eines Tennis- oder Jonglierballes zwischen beiden Händen trainiert die Geschicklichkeit sowie das schnelle Reaktionsvermögen und stimuliert die Bewegungen von Finger- und Handgelenken.
- Holzklötze bauen: Einfaches Bauen von Türmchen aus kleinen Holzklötzen ist eine ebenso einfache ergotherapeutische Maßnahme zur Verbesserung der Feinmotorik. Nicht nur das zielsichere Zugreifen wird dabei trainiert, auch das Gefühl für die Koordination zwischen Händen und Augen sowie für den Arm, der als Stütze gegen die Schwerkraft fungiert, verbessert sich dadurch signifikant.
Ergotherapeutische Übungen für die Feinmotorik
Die Fähigkeit, mit gezielten Greifbewegungen Dinge erfassen zu können, ist eine Grundvoraussetzung dafür, alltägliche Tätigkeiten wieder zu erlernen und problemlos auszuführen. Um diese zu erlangen, eignen sich feinmotorische Übungen, die mehrmals täglich wiederholt werden sollten.
Weitere Übungen
- Arm heben: Setzen Sie sich aufrecht auf einen stabilen Stuhl. Heben Sie langsam einen Arm nach vorne, bis er in etwa auf Schulterhöhe ist. Versuchen Sie, den Ellenbogen gestreckt zu lassen. Halten Sie die Position für 3-5 Sekunden, senken Sie dann den Arm kontrolliert wieder ab. Wenn die Bewegung schwerfällt, können Sie den betroffenen Arm mit der gesunden Hand stützen oder führen.
- Ball drücken: Nehmen Sie einen weichen Ball (z. B. Therapieknete oder einen Stressball) in die betroffene Hand. Drücken Sie den Ball mit möglichst gleichmäßigem Druck zusammen, halten Sie die Spannung für etwa 5 Sekunden und lassen Sie dann locker.
- Bein heben: Legen Sie sich auf eine weiche Unterlage (z. B. eine Gymnastikmatte). Die Beine sind gestreckt. Heben Sie nun ein Bein etwa 20-30 cm an, halten Sie die Position für ein paar Sekunden und senken Sie es dann langsam wieder ab. Diese Übung kann auch mit Unterstützung durchgeführt werden.
- Gewichtsverlagerung: Stellen Sie sich hüftbreit an eine Wand oder einen Tisch, an dem Sie sich bei Bedarf abstützen können. Verlagern Sie nun langsam Ihr Körpergewicht von einem Bein auf das andere. Achten Sie dabei darauf, die Fußsohlen fest auf dem Boden zu lassen. Spüren Sie, wie sich der Druck unter dem Fuß verändert.
- Fußspitze tippen: Im sicheren Stand (ggf. mit Haltemöglichkeit): Tippen Sie mit der Fußspitze seitlich auf den Boden und führen Sie den Fuß wieder zur Mitte zurück. Wechseln Sie die Seite. Versuchen Sie, die Bewegung flüssig und rhythmisch auszuführen.
- Bewegungsübung mit Gedächtnistraining: Wählen Sie eine einfache Bewegungsübung, z. B. das Heben der Arme oder Tipp-Bewegungen. Währenddessen nennen Sie bei jeder Wiederholung ein Wort aus einer vorher gewählten Kategorie - etwa Obstsorten, Städte oder Tiernamen.
Wichtig
Egal ob Arm, Bein oder Rumpf - bei allen Übungen gilt: Niemals gegen Schmerzen arbeiten! Auch Schwindel oder Kreislaufprobleme sind Warnzeichen, bei denen sofort pausiert werden sollte. Zudem sollten die Übungen stets an die individuellen Fähigkeiten angepasst werden.
Hilfreiche PDF-Dokumente
Die Heilpädagogische Schule Lyss hat ein PDF zur Förderung der Feinmotorik für Kinder erstellt, die aber auch gut für Erwachsene einsetzbar ist. Es werden viele Spiele und Bastelmöglichkeiten erklärt sowie eine Anleitung für eine Fühl- bzw. Der Feinmotorik Ratgeber von der Pro Mente Jugendhilfe, kann auch für Feinmotorik Übungen nach Schlaganfall verwendet werden.
Weitere Aspekte der Rehabilitation
Spiegeltherapie
Die seit einigen Jahren angewandte Spiegeltherapie hat sich als ergänzende Form der ergotherapeutischen Behandlung erfolgreich bewährt Schlaganfall-Patienten zu helfen ihre beeinträchtige Körperhälfte wieder zu aktivieren. Durch einen in der Körpermitte platzierten Spiegel, vor dem mit der gesunden Extremität leichte Übungen ausgeführt werden, gewinnt das Gehirn die Illusion, die kranke Körperhälfte sei in Bewegung, wodurch die betroffenen Gliedmaßen wieder vermehrt eingesetzt werden. Diese Übungen für Schlaganfallpatienten lassen sich durch speziell angefertigte Spiegel auch leicht zu Hause durchführen und steigern den Erfolg einer Ergotherapie erheblich.
Umgang mit Erinnerungs- und Konzentrationsdefiziten
Erinnerungs- und Konzentrationsdefiziten, die möglicherweise zu einem Vergessen auf das Übungsprogramm vonseiten des Patienten führen, kann der Ergotherapeut bei Bedarf durch das Arbeiten mit Tagebüchern sowie Wecker- und visuellen Anzeigefunktionen erfolgreich entgegenwirken.
Integration in den Alltag
Nach einem Schlaganfall sind es die alltäglichen Tätigkeiten, die Betroffene von Grund auf und mit oft großer Mühe und einer guten Portion Durchhaltevermögen wieder erlernen müssen. Oft bereitet der Ablauf bestimmter Tätigkeiten große Probleme, da die Betroffenen die Kombination mehrerer Bewegungen hintereinander nicht mehr ausführen können und nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Um reibungslose Bewegungen zu trainieren, die dazu befähigen, sich die Zähne zu putzen, sich die Kleidung an- und auszuziehen, den Körper zu pflegen oder eine Tasse Kaffee zuzubereiten, ist eine intensive Ergotherapie vonnöten. Ergotherapeuten begleiten ihre Patienten im Alltag, führen und lenken Patienten bei bestimmten Handlungen und unterstützen sie durch engen Körperkontakt, eine Bewegung bewusst zu spüren und richtig auszuführen.
Anpassung des Wohnraums
Auch wenn nach einem Schlaganfall gewisse technische Hilfsmittel benötigt werden, um sich in Ihrem Zuhause frei bewegen zu können, kann deren Bedienung durch die körperlichen Einschränkungen eine große Herausforderung darstellen. Der Ergotherapeut sollte die Mobilitätshilfen auf die individuellen Bedürfnisse seines Patienten und die Beschaffenheit des Wohnraumes abstimmen. Damit Rollator und andere Gehhilfen, Treppenlifte, elektrische Schiebehilfen und Griffverdickungen an unterschiedlichen Gegenständen wie Toilettengriffe oder Badewannenlifter und -sitze keine zusätzlichen Gefahrenquellen darstellen und problemlos in den Alltag integriert werden können, wird der Ergotherapeut den Patienten und dessen Angehörige damit vertraut machen und Ihnen helfen, sie richtig anzuwenden.
Individuelle Betreuung
Ergotherapie für Schlaganfall-Patienten: Individuell abgestimmte Unterstützung. Jeder Mensch, der einen Schlaganfall erlitten hat, ist für den Ergotherapeuten ein individuell zu beurteilender Fall. Ergotherapie zielt darauf ab jedem Betroffenen mit einem sorgfältig zusammengestellten Übungsprogramm zu helfen körperliche Defizite nach und nach zu reduzieren. Viele Patienten weisen nach dem Unfall nicht nur kognitive oder neurologische Einschränkungen auf, sondern leiden an Antriebslosigkeit sowie Begleiterkrankungen oder Depressionen. Durch medikamentöse Behandlung kann man dem Patienten von Nebeneffekten Abhilfe verschaffen. Auch die tatkräftige familiäre Unterstützung ist nicht in jedem Fall gegeben, was die Rehabilitation zusätzlich erschwert. Abhängig von diesen individuellen Faktoren und Defiziten wird der Ergotherapeut Therapieansätze finden die jedem Betroffenen eine optimale Betreuung ermöglichen. Diese Ansätze sollen dazu anleiten, Schritt für Schritt wieder zu erlernen, was in einem normalen Lebensalltag als unabhängiger Mensch zu meistern ist. Zentrale Bestandteile der Ergotherapie nach einem Schlaganfall stellen das Setzen von für den Patienten relevanten Zielen sowie die Anpassung der unmittelbaren Umwelt, also des Wohn- und gegebenenfalls des Arbeitsbereiches, dar. Um dies zu ermöglichen arbeitet der Ergotherapeut eng mit dem Betroffenen zusammen um die Auswirkungen der körperlichen Defizite auf dessen Lebensalltag genau beurteilen zu können und gemäß der Erkenntnisse die richtigen Übungen auszuwählen. Dabei werden Motorik, Koordinationsfähigkeiten und Sinnesempfindungen ebenso analysiert wie die optische und körperliche Wahrnehmung.
Ziele der Ergotherapie
Um den Patienten in dieser Ausnahmesituation zu begleiten und in Ihnen einen neuen Antrieb zur Bewegung zu wecken, wird der Ergotherapeut im Zuge von wöchentlichen Therapiestunden und Hausbesuchen intensiv daran arbeiten, dass Schlaganfallpatienten sich zu Hause zurechtfinden und gewisse Tätigkeiten allmählich wieder selbst ausführen können. Im Zuge der Therapie werden grundsätzliche, alltagsrelevante Bewegungen neu einstudiert und das Körperempfinden verbessert. Die richtige Koordination zwischen Augen und Händen ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass der Patient eine Tasse halten, ein Brötchen schneiden und mit Butter bestreichen, sich selbst waschen oder Gegenstände nehmen und abstellen kann. Der Ergotherapeut motiviert den Patienten, die von der Behinderung betroffene Seite bewusst in die Bewegungsabläufe zu integrieren. Der nächste Schritt sind gemeinsame Unternehmungen wie Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln oder ein Einkauf im Supermarkt. Die Vorbereitung und Planung für solche Ausflüge werden vom Ergotherapeuten überwacht. Oft erfordern diese das Schreiben einer Einkaufsliste und das Einstecken der Geldbörse oder des Schlüsselbundes welche ein hohes Maß an Konzentration fordern.
Eigeninitiative des Patienten
Auch wenn die Therapie eine gute Anleitung zur Stabilisierung alltäglicher Bewegungsabläufe und Tätigkeiten darstellt, reichen wenige Stunden pro Woche kaum aus, um das Erlernte zu festigen und darauf aufzubauen. Daher sollten Betroffene als Patient die ergotherapeutischen Übungen und Hausaufgaben gewissenhaft und mehrmals täglich durchführen, um den Prozess der Rehabilitation zu beschleunigen. Viele körperliche Fähigkeiten können mit intensiver Übung signifikant verbessert werden. Vor allem die Fingerfertigkeit, die eine Basis für viele alltäglichen Bewegungen darstellt, kann mit gezielten ergotherapeutischen Übungen präzisiert werden. Um die Hände gezielt zu stimulieren und die Greiffähigkeit zu optimieren, werden beispielsweise Figuren oder andere Gegenstände in ein großes Behältnis mit Bohnen, Linsen oder Kies getaucht und müssen darin vom Patienten ertastet werden. Um automatisierte Bewegungsabläufe wie Hausarbeiten, Zähneputzen oder Autofahren wieder einzustudieren, ist die Fähigkeit, fließend zu schreiben, die wichtigste Voraussetzung. Durch häufiges Kritzeln und Zeichnen auf einem Blatt Papier werden Schreibfähigkeiten und in weiterer Folge das neue Erlernen vieler wichtiger, früher automatisierter Handgriffe. Wenn durch die Hilfe eines Ergotherapeuten und durch die konsequent ausgeführten Übungen wieder die Fähigkeit erlangen, eigenaktiv zu sein und Initiative für Unternehmungen zeigen, wird sich die Lebensqualität eines Patienten automatisch verbessern und er wird wieder lernen, sich in einem sozialen und gegebenenfalls beruflichen Umfeld selbstbewusst zu bewegen.
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