Alzheimer ist eine der gefürchtetsten Zivilisationskrankheiten unserer Zeit. Die Forschung zu den Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten entwickelt sich rasant. Dieser Artikel fasst den aktuellen Stand der Forschung zusammen und beleuchtet vielversprechende Ansätze zur Prävention und Therapie.
Was ist Alzheimer?
Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz, aber nicht die einzige. Sie ist gekennzeichnet durch einen fortschreitenden Abbau von Nervenzellen im Gehirn, was zu Gedächtnisverlust, Orientierungsschwierigkeiten und anderen kognitiven Beeinträchtigungen führt. Zunächst treten leichte Gedächtnisprobleme und Orientierungsschwierigkeiten auf. Vergesslichkeit kann ein Anzeichen für Alzheimer sein, muss es aber nicht. Es gehört zum Älterwerden dazu, öfter etwas zu vergessen oder sich langsamer zu erinnern.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen der Alzheimer-Krankheit sind noch nicht vollständig erforscht. Im Gehirn von Menschen mit Alzheimer lagern sich schädliche Proteine wie Amyloid-beta ab. Die Forschung betrachtet zentrale Prozesse wie die Ablagerung der Proteine Amyloid-beta und Tau, entzündliche Vorgänge, die Bedeutung von Umwelteinflüssen und genetische Aspekte. Ziel ist es, die Entstehung der Erkrankungen besser zu verstehen und neue Ansatzpunkte für Therapien zu finden.
Es gibt aber auch Demenzformen, bei denen andere Grunderkrankungen die Ursache für die Beschwerden sind. Das können Hirnverletzungen sein, Depressionen, Durchblutungsstörungen, Vitaminmangel oder Alkoholmissbrauch sein.
Andere Demenzformen
Neben Alzheimer gibt es weitere Demenzformen, darunter:
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- Vaskuläre Demenz: Durch Durchblutungsstörungen im Gehirn.
- Lewy-Körperchen-Demenz: Gekennzeichnet durch Halluzinationen und starke Schwankungen der geistigen Leistungsfähigkeit.
- Frontotemporale Demenz: Führt häufig zu auffälligen Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen.
- Demenz bei Parkinson: Gedächtnis- oder Denkstörungen im fortgeschrittenen Parkinson-Stadium.
Im Umgang mit erkrankten Menschen sind die Unterschiede zwischen den Demenzformen oft nicht eindeutig.
Ansteckung
Menschen können sich nicht gegenseitig mit der Alzheimer-Krankheit anstecken. Daher ist kein spezieller Schutz im täglichen Umgang mit Patientinnen und Patienten in der Pflege nötig. In der Grundlagenforschung wird die Frage nach einer möglichen Ansteckung nicht ausgeklammert.
Lebenserwartung
Die Lebenserwartung bei Alzheimer variiert individuell. Studien zeigen eine durchschnittliche Lebenserwartung nach Diagnosestellung von 4,8 Jahren für Menschen mit Demenz insgesamt. Dieser Durchschnittswert kann individuell stark abweichen.
Prävention: Kann man Alzheimer vorbeugen?
Studien zeigen: Ein gesunder Lebensstil mit Bewegung, geistiger Aktivität, sozialem Austausch und gesunder Ernährung kann das Risiko senken. Noch gibt es keine Heilung für Alzheimer.
Geistige Aktivität
Wer geistig aktiv ist, kann die Leistungsfähigkeit seines Gehirns verbessern. Durch Anregung der Nervenzellen können sich diese besser vernetzen und sich die Verbindungen besser festigen. Die kognitive Reserve ist einer von mehreren Aspekten, die den Verlauf einer Alzheimer-Erkrankung beeinflussen können. So zeigen sich typische Alzheimer-Symptome nachweislich später bei Menschen, die ihr Leben lang geistig aktiv waren - zum Beispiel im Beruf oder im sozialen Leben. Auch wer schon älter ist, kann seine geistigen Reserven positiv beeinflussen. Wichtig ist, das Gehirn zu fordern und so die Neuronen zur Vernetzung anzuregen.
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Es hilft zum Beispiel nicht, jeden Tag ein Kreuzworträtsel zu lösen, denn dabei wird nur bereits bekanntes Wissen abgefragt. Eine eindeutige Empfehlung, welche Aktivität am besten geeignet ist, um einer Demenzerkrankung wie Alzheimer vorzubeugen, gibt es nicht.
Welche geistigen Aktivitäten fordern das Gehirn besonders gut?
Eine Auswahl:
- Musik - hören oder machen
- Lesen - Bücher, Zeitschriften, Zeitungen
- Spiele - Kartenspiele, Gesellschaftsspiele, Puzzles, Computer- und Videospiele
- Neues lernen - eine Fremdsprache, eine Sportart, ein Hobby
Dabei gilt: Je komplexer die Tätigkeit, desto anregender fürs Gehirn. Wer zum Beispiel tanzt, trainiert gleichzeitig Gedächtnis, Motorik und Koordination - und profitiert zudem vom sozialen Miteinander als Paar oder in der Gruppe.
Soziale Kontakte
Es gibt wenige Dinge, die das Gehirn so anregen wie Musik. So regt Musik neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen im Gehirn an und hilft so bei der Vorbeugung gegen Alzheimer. Ähnlich wie das Tanzen hat das Musizieren dabei einen der größten Trainingseffekte. Das Erlernen und Üben feinmotorischer Bewegungen, das Lesen von Noten und die Schulung des Gehörs stärken das Gehirn und tragen zur geistigen Fitness bis ins hohe Alter bei. Und es ist nie zu spät, um anzufangen. So fand eine Musikprofessorin der University of South Florida in einer Studie heraus, dass selbst Menschen, die erst im Seniorenalter ein Instrument erlernen, in relativ kurzer Zeit ihre kognitiven Fähigkeiten, wie Gedächtnis und Problemlösen verbessern können. Auch das bloße Musikhören trainiert das Gehirn - vor allem, wenn die Musik für uns neu ist. Ungewohnte Klänge, Melodien oder Akkorde bringen Abwechslung auf die Ohren. Unser Tipp: Öfter mal die Playlist wechseln! Wie wäre es zum Beispiel mit Songs, die Ihre Kinder oder Enkel lieben? Neben gezielten Aktivitäten, die die Hirngesundheit verbessern, sind auch kleine Abwechslungen im Alltag eine gute Maßnahme, um das Gehirn nebenbei zu trainieren. Ein Trend, der durch Corona so richtig an Fahrt aufgenommen hat, sind kleine "Mikroabenteuer", die direkt vor der eigenen Haustür starten, und die ohne große Vorbereitung funktionieren.
Gedächtnistraining bei bestehender Demenz
Gedächtnistraining ist auch für Menschen mit einer bestehenden Demenz sinnvoll. Aktivierende Übungen können die kognitiven Funktionen des Patienten länger erhalten, das Langzeitgedächtnis trainieren, soziale Kompetenzen erhalten sowie Sinneswahrnehmungen, Lebensfreude und Selbstwertgefühl stärken.
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Die "Formel" gegen Alzheimer nach Dr. Michael Nehls
Dr. med. Michael Nehls klärt auf über die Ursachen dieser Zivilisationskrankheit und zeigt, wie man sich mithilfe seiner Formel gegen Alzheimer nicht nur vor Alzheimer schützen, sondern in einer frühen Phase sogar geheilt werden kann. Entscheidend sind vier einfache Faktoren: genügend Schlaf, ausreichend Bewegung, gute soziale Kontakte und eine gehirngesunde Ernährung.
Aktuelle Forschung und Therapieansätze
Die Forschung zu Alzheimer und anderen Demenzen entwickelt sich rasant. Weltweit arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daran, die Ursachen der Erkrankung besser zu verstehen, neue Diagnostikverfahren zu entwickeln und Therapien zu finden, die den Verlauf der Krankheit beeinflussen können. Noch gibt es keine Heilung, aber für einige Formen der Demenz gibt es bereits zuverlässige Diagnostikverfahren, Präventionsmaßnahmen und erste Therapien, die den Krankheitsverlauf verlangsamen können.
Schwerpunkte der Demenzforschung 2025
Die Demenzforschung betrachtet heute viele verschiedene Mechanismen und verfolgt unterschiedliche Ansätze - von der Diagnostik bis zur Therapie.
- Früherkennung: Alzheimer und andere Demenzerkrankungen beginnen oft viele Jahre, bevor erste Symptome auftreten. Neue Bluttests, bildgebende Verfahren und digitale Methoden sollen es ermöglichen, die Krankheiten deutlich früher und zuverlässiger zu erkennen. Gerade weil Medikamente im frühen Stadium am besten wirken, wird die Früherkennung zu einem entscheidenden Schlüssel in der Versorgung.
- Antikörper-Medikamente: Mit den Antikörpern Leqembi und Kisunla gibt es erstmals Medikamente, die den Verlauf von Alzheimer verlangsamen können. Sie richten sich an Menschen in einem frühen Krankheitsstadium und greifen gezielt in die Prozesse im Gehirn ein. Noch ist offen, wie groß ihr Nutzen langfristig ist und wie Nebenwirkungen am besten kontrolliert werden können. Forschungsteams arbeiten außerdem daran, ob sich die Antikörper künftig mit anderen Wirkstoffen kombinieren lassen.
- Krankheitsmechanismen verstehen: Was genau passiert im Gehirn von Menschen mit Alzheimer? Forschende untersuchen zentrale Prozesse wie die Ablagerung der Proteine Amyloid-beta und Tau, entzündliche Vorgänge, die Bedeutung von Umwelteinflüssen und genetische Aspekte. Ziel ist es, die Entstehung der Erkrankungen besser zu verstehen und neue Ansatzpunkte für Therapien zu finden.
- Vorbeugung von Demenzerkrankungen: Rund 45 Prozent aller Demenzerkrankungen ließen sich nach aktuellem Stand der Wissenschaft durch die Reduktion bestimmter Risikofaktoren verzögern oder sogar verhindern. Dazu gehören Bluthochdruck, Diabetes, Hörverlust, Depressionen oder soziale Isolation. Die Forschung versucht, diese Zusammenhänge besser zu verstehen und Menschen dabei zu unterstützen, ihr persönliches Risiko zu senken.
- Pflege und Lebensqualität: Neben der medizinischen Forschung rückt auch der Alltag von Menschen mit Demenz in den Mittelpunkt. Studien befassen sich damit, wie die Versorgung individueller, die Belastung für Angehörige geringer und die Selbstständigkeit der Erkrankten länger erhalten werden kann.
Weitere Forschungsansätze
- PRI-002: Eine Substanz, die im Labor und an Mäusen bereits gezeigt hat, dass sie die gefährlichen Prionen auflösen kann. Die Priavoid GmbH, eine Ausgründung aus der Universität Düsseldorf und dem Forschungszentrum Jülich, treibt die Studien jetzt weiter voran.
- Biomarker im Blut: Anja Schneider vom DZNE in Bonn will Biomarker im Blut finden, mit denen sich neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer sehr früh erkennen lassen.
- Vorinostat: Der gleiche Wirkstoff konnte bei Alzheimerstudien bei Mäusen Lernen und Gedächtnis verbessern und pathologische Veränderungen hemmen, wie André Fischer vom DZNE Göttingen herausgefunden hat.
Hindernisse und Hoffnungen
Alzheimer ist eine äußerst komplexe Krankheit. Viele der Prozesse, die im Gehirn ablaufen, sind noch immer nicht vollständig verstanden. Hinzu kommt: Alzheimer beginnt lange bevor die ersten Symptome sichtbar werden. Wenn das Gedächtnis nachlässt, sind die Schäden im Gehirn meist bereits weit fortgeschritten und der Krankheitsprozess nicht mehr umkehrbar.
Doch es gibt Hoffnung. Erste Medikamente greifen gezielt in den Krankheitsverlauf ein, und Therapien können das Leben von Menschen mit Demenz bereits heute spürbar verbessern, indem sie den Alltag erleichtern, Fähigkeiten länger erhalten und die Lebensqualität steigern. Forschende weltweit arbeiten daran, Alzheimer eines Tages zu stoppen oder zu heilen und dadurch das Leben künftiger Generationen entscheidend zu verändern.
Kritik an vereinfachenden Darstellungen
Es ist wichtig, komplexe Zusammenhänge nicht zu vereinfachen. Gewagte Schlüsse und ideologisch aufgeladene Begrifflichkeiten können irreführend sein. Zum Beispiel ist die Behauptung, dass Fernsehen pures Gift ist und das Alzheimerrisiko verdoppelt, eine solche Vereinfachung. Auch die Bezeichnung der "altsteinzeitlichen Ernährungsweise" als "artgerecht" ist problematisch, da die Ernährung der Menschen in der Altsteinzeit stark an ihren jeweiligen Lebensraum angepasst war.