Die neurologische Pflege stellt aufgrund der Komplexität und Vielfalt neurologischer Erkrankungen hohe Anforderungen an Pflegefachkräfte. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden und eine optimale Patientenversorgung sicherzustellen, sind kontinuierliche Weiterbildungen unerlässlich. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich der Neurologiepflege, ihre Inhalte, Ziele und Zielgruppen.
Bedeutung der Weiterbildung in der Neurologiepflege
Die Behandlung von Patienten mit neurologischen Erkrankungen erfordert ein fundiertes Wissen und spezielle Fertigkeiten. Innovative Behandlungsansätze und die sich wandelnden Bedürfnisse der Patienten erfordern eine stetige Aktualisierung des Wissensstandes von Pflegekräften. Eine professionelle neurologische Pflege spielt eine entscheidende Rolle bei der Begleitung, Anleitung und Beratung von Patienten in verschiedenen Krankheitsphasen. Durch evidenzorientierte Pflegeinterventionen fördern sie die autonome Lebenspraxis der Betroffenen.
Anerkannte Weiterbildungsangebote
Verschiedene Kliniken und Bildungseinrichtungen bieten anerkannte Weiterbildungen im Bereich der neurologischen Pflege an. Diese Weiterbildungen zielen darauf ab, den Pflegekräften das notwendige Wissen und die praktischen Fertigkeiten zu vermitteln, um den spezifischen Anforderungen der neurologischen Frührehabilitation gerecht zu werden.
Schön Klinik: Weiterbildung in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation
Die Schön Klinik Hamburg Eilbek und die Schön Klinik Bad Aibling bieten jährlich die Weiterbildung zum „Gesundheits- und Kranken-/Altenpfleger/in in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation“ an. Diese Weiterbildung ist von der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation e.V. (DGNR) anerkannt und garantiert einen bundeseinheitlichen Weiterbildungsstand für die aktivierend-therapeutische Pflege in der neurologischen Frührehabilitation.
SRH Klinikum: Qualifikation für examinierte Pflegefachkräfte
Das SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach und das SRH Fachkrankenhaus Neresheim bieten ab Februar 2025 einen Weiterbildungskurs in „Neurologisch-neurochirurgischer Frührehabilitation“ für examinierte Pflegefachkräfte (Gesundheits- und Kinderkrankenpflege / Altenpflege) an. Die angebotene Qualifikation zielt darauf ab, den Forderungen nach einem inhaltlich einheitlichen Weiterbildungsstand für die aktivierend-therapeutische Pflege in der neurologischen Frührehabilitation Rechnung zu tragen. Die Kursinhalte entsprechen der Leitlinie der DGNR. Diese Fachqualifikation umfasst insgesamt 264 Stunden, in denen sowohl theoretische Grundlagen als auch praktische Fertigkeiten gelehrt werden.
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Bildungsakademie Gesundheit Nord: Fachpflege für Neurologie
Die Bildungsakademie der Gesundheit Nord in Bremen startet 2025 mit der staatlich anerkannten Fachweiterbildung "Fachpflege für Neurologie". Ziel der Weiterbildung ist, die Pflegekompetenz in der Neurologie nachhaltig zu stärken. Die Weiterbildung ist modular aufgebaut und besteht aus zwei Grund- sowie drei Fachmodulen.
Inhalte und Ziele der Weiterbildungen
Die Inhalte der Weiterbildungen sind vielfältig und umfassen sowohl theoretische Grundlagen als auch praktische Konzepte. Ziel ist es, die Teilnehmer mit therapeutischen Konzepten vertraut zu machen, rehabilitationsrelevantes Fachwissen zu erwerben und pflegerische Handlungskompetenzen weiterzuentwickeln.
Theoretische Grundlagen
Die theoretischen Grundlagen umfassen unter anderem:
- Innere Medizin
- Anatomie (mit Besuch der Anatomie in Erlangen)
- Neurologie / Neurochirurgie
- Spezifische neurologische Symptome und Syndrome
- Spezielle Therapieformen (FOTT, Neuropsychologie)
- Pharmakologie
- Trachealkanülenmanagement und Logopädie
- Aspekte des Ernährungsmanagements
- Soziale Methodenkompetenz / Ethik / Kommunikation
Praktische Konzepte
Die praktischen Konzepte umfassen unter anderem:
- Grundkurs Basale Stimulation (24 UE)
- Grundkurs Kinästhetik (24 UE)
- Aktivierend-therapeutische Pflege angelehnt an LIN (8 UE) und dem Bobath Konzept (24 UE)
- Praxistraining (8 UE)
- Skills Training (8 UE)
Ziele der Weiterbildung
Die Weiterbildungen zielen darauf ab, die Teilnehmer in die Lage zu versetzen,
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- die Komplexität neurologischer und neurochirurgischer Krankheitsbilder zu verstehen,
- Patienten professionell zu begleiten und zu betreuen,
- aktivierend-therapeutische Pflege anzuwenden,
- ihre Fachkenntnisse und Methoden zum Wohl der Patienten einzusetzen,
- ihre Rolle als Experten im eigenen Berufsfeld wahrzunehmen und ihre professionellen Handlungsmöglichkeiten zu erweitern.
Zielgruppen und Voraussetzungen
Die Weiterbildungen richten sich in der Regel an examinierte Pflegekräfte im Bereich der neurologischen und neurochirurgischen Rehabilitation ab der Phase B.
Für die Anmeldung sind in der Regel folgende Unterlagen erforderlich:
- Lebenslauf
- Examenszeugnis
- Examensurkunde
- Nachweis einer zwölfmonatigen Berufserfahrung, davon ein halbes Jahr Berufserfahrung im Bereich der neurologischen/neurochirurgischen Rehabilitation
Abschluss und Prüfung
Die Weiterbildungen schließen in der Regel mit einem schriftlichen Test und einer fachpraktischen Prüfung ab. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat, das ihre Qualifikation als "Fachkraft in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation - Aktivierend-therapeutische Pflege" oder "Fachpflege für Neurologie" bescheinigt.
Weitere Fortbildungsangebote
Neben den genannten Weiterbildungen gibt es auch weitere Fortbildungsangebote im Bereich der neurologischen Pflege, die sich an Mitarbeitende aus den Gesundheitsfachberufen, dem Pflege- und Erziehungsdienst richten.
Fortbildung Pflegeexpert*in im Bereich Neurologie
Diese Fortbildung vermittelt umfassende Kenntnisse zu neurologischen Krankheitsbildern und spezielles pflegerisches Wissen, um betroffene Menschen umfassend versorgen zu können. Die Inhalte umfassen unter anderem:
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- Anatomie und Physiologie des Gehirns/Nervensystems
- Verschiedene Krankheitsbilder, z.B. Schlaganfall, Epilepsie, neuroinflammatorische Erkrankungen
- Aphasie
- Schluckstörungen
- Wahrnehmungsfördernde Pflege
- Neuromuskuläre Erkrankungen
- Degenerative Erkrankungen des Gehirns
- Förderung von Patienten mit Bewegungsstörungen
- Integrative Validation
- Ethische Entscheidungsfindungen
Die Fortbildung dauert in der Regel 3 Monate mit 80 Stunden Theorie und beinhaltet zwei einwöchige Präsenzphasen.
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