Die Parkinson-Krankheit ist eine komplexe neurologische Erkrankung, die spezialisierte Pflegekräfte erfordert. Um den Bedürfnissen von Parkinson-Patienten gerecht zu werden, sind fundierte Kenntnisse und kontinuierliche Fortbildung im Bereich der Parkinson-Pflege unerlässlich. Dieser Artikel bietet eine umfassende Übersicht über relevante Inhalte und Möglichkeiten zur Fortbildung für Pflegefachpersonen.
Einführung in die Parkinson-Krankheit
Morbus Parkinson ist eine chronisch fortschreitende, neurodegenerative Erkrankung, die durch den fortschreitenden Verlust von Dopamin-produzierenden Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet ist. Die Erkrankung manifestiert sich durch typische Symptome wie verlangsamte Bewegungen (Bradykinese), unkontrollierbares Zittern (Tremor) und steife Muskeln (Rigor). Weltweit waren 2016 rund 6,1 Millionen Menschen von Parkinson betroffen, Tendenz steigend.
Die Rolle der Parkinson Nurse
Parkinson-Nurses nehmen eine zentrale Rolle in der Versorgungskette von Parkinson-Patienten ein. Sie agieren an der Schnittstelle zwischen Betroffenen, Angehörigen, sozialen Hilfsdiensten, Kliniken und niedergelassenen Medizinern. Ihr Einsatzgebiet umfasst unter anderem die Betreuung von Betroffenen mit tiefer Hirnstimulation oder Medikamentenpumpen, die Pflege bei Parkinson-bedingter Demenz sowie die sozialmedizinische und psychologische Beratung.
Inhalte der Fortbildung Parkinson Pflege
Eine umfassende Fortbildung für Pflegekräfte im Bereich Parkinson sollte folgende Inhalte abdecken:
Krankheitslehre und Pathophysiologie
- Grundlagen der Parkinson-Krankheit: Ursachen, Risikofaktoren, verschiedene Formen (idiopathisches Parkinson-Syndrom, sekundäres Parkinson-Syndrom, atypisches Parkinson-Syndrom).
- Pathophysiologie: Absterben von Nervenzellen im Gehirn, Dopaminmangel und seine Auswirkungen auf die Motorik.
- Symptomatik: Hauptsymptome (Bradykinese, Tremor, Rigor, Gleichgewichtsstörungen) und weitere Symptome (Sprach- und Schluckstörungen, Schlafstörungen, Depressionen, Demenz).
- Diagnostik: Klinische Symptome, Frühzeichen (Schulter- oder Rückenbeschwerden, Verkleinerung des Schriftbilds, Maskengesicht, Riechstörungen),Differenzialdiagnose.
Symptommanagement und Therapien
- Medikamentöse Therapie: Dopamin-Ersatztherapie (L-Dopa), MAO-B-Hemmer, COMT-Hemmer, Umgang mit On-Off-Schwankungen, korrekte Medikamenteneinnahme.
- Nicht-medikamentöse Therapien: Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie, Entspannungsmethoden (Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training), Musiktherapie, Meditation, Aromatherapie.
- Chirurgische Therapie: Tiefe Hirnstimulation (THS).
- Spezielle Aspekte des Symptommanagements: Bewältigung von Tremor, Rigor, Bradykinese und anderen motorischen Problemen, Umgang mit nicht-motorischen Symptomen.
Pflegerische Aspekte
- Ganzheitliche Versorgung: Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und Ressourcen des Patienten.
- Förderung der Selbstständigkeit: Unterstützung bei der Körperpflege, Ernährung und Mobilität.
- Sturzprophylaxe: Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen (Beseitigung von Stolperfallen, gute Lichtverhältnisse, geeignetes Schuhwerk).
- Ernährungsmanagement: Anpassung der Ernährung bei Schluckstörungen, Vermeidung von Mangelernährung.
- Kommunikation: Umgang mit Sprachstörungen,Validation.
- Psychosoziale Betreuung: Unterstützung bei Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Problemen.
- Beratung von Patienten und Angehörigen: Aufklärung über die Erkrankung,Informationen zu Selbsthilfegruppen und anderen Unterstützungsangeboten.
- Ethik und Recht: Ethische und rechtliche Aspekte im Umgang mit Parkinson-Patienten.
- Palliativpflege: Begleitung von Patienten im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung.
Medikamentenmanagement
- Professionelles Medikamentenmanagement: Richtige Verabreichung, Überwachung der Wirkung und Nebenwirkungen,Interaktionen mit anderen Medikamenten.
- Bedeutung der pünktlichen Medikamenteneinnahme: Vermeidung von On-Off-Schwankungen.
- Hinweis: Medikamente dürfen nicht zusammen mit eiweißhaltigen Produkten eingenommen werden, da diese die Aufnahme der dopaminergen Medikation stören.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
- Zusammenarbeit mit Ärzten, Therapeuten und anderen Gesundheitsdienstleistern: Sicherstellung einer koordinierten und ganzheitlichen Versorgung.
- Einbindung von Angehörigen: Unterstützung und Beratung der Angehörigen.
Möglichkeiten zur Fortbildung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich im Bereich Parkinson-Pflege fortzubilden:
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- Online-Kurse: Die "Online Pflegeschule - Parkinson" bietet orts- und zeitunabhängig ein breites Wissen zum Thema Parkinson. Sie wurde für Pflegefachpersonen bei ambulanten Pflegediensten, in Pflegeheimen oder in Akut- oder Rehabilitationskliniken erstellt, ist aber auch geeignet für pflegende Angehörige und weitere Interessenten.
- Präsenzveranstaltungen: Seminare, Workshops und Kongresse bieten die Möglichkeit, sich mit Experten auszutauschen und praktische Fähigkeiten zu erlernen.
- Weiterbildung zur Parkinson Nurse: Diese spezialisierte Fortbildung richtet sich an Krankenpflegekräfte, die sich auf die Betreuung von Parkinson-Patienten konzentrieren möchten. Die einjährige Fortbildung umfasst Präsenz- und Onlineveranstaltungen sowie eine zweiwöchige Hospitation in einer Parkinson-Fachklinik oder -Abteilung. Die Weiterbildung zur Parkinson Nurse wird einmal im Jahr angeboten. Für den Jahrgang ab Januar 2026 wurden Inhalte und Ablauf der Weiterbildung vollständig überarbeitet.
- Hospitationen: Einblicke in spezialisierte Parkinson-Fachkliniken oder -Abteilungen ermöglichen es, die praktische Umsetzung des Wissens zu erleben. Die einjährige Fortbildung umfasst Präsenz- und Onlineveranstaltungen sowie eine zweiwöchige Hospitation in den spezialisierten Parkinson-Fachkliniken oder -Abteilungen in Osnabrück, Beelitz-Heilstätten, München-Schwabing, Bad Segeberg, Ortenau und Kassel sowie der Neurologischen Universitätsklinik in Kiel.
- Fachzeitschriften und Bücher: Aktuelle Forschungsergebnisse und praxisorientierte Informationen sind in Fachzeitschriften und Büchern verfügbar.
Beispielhafte Fortbildungsveranstaltung
Eine beispielhafte Fortbildungsveranstaltung findet am 16.03.2026 von 08:45-16:15 Uhr im Sankt Elisabeth Hospital Gütersloh statt. Zielgruppe sind Pflegepersonen und Fortbildungsinteressierte. Anmeldeschluss ist der 16.02.2026. Die Teilnehmerzahl ist auf maximal begrenzt. Es gelten Stornogebühren.
Gehaltsperspektiven
Da die Ausbildung zur Parkinson Nurse in Form einer Fortbildung erfolgt, ist ein direkter Gehaltsanstieg durch die Ausübung dieser Tätigkeit nicht zu erwarten. Das Gehalt orientiert sich am Gehalt von Krankenschwestern bzw. Fachkrankenschwestern und kann je nach Bundesland, Region, Arbeitgeber, Erfahrungsniveau und Qualifikation variieren.
Arbeitgeber für Parkinson Nurses
Potenzielle Arbeitgeber sind:
- Krankenhäuser und Kliniken, insbesondere mit neurologischen Abteilungen.
- Spezialisierte Parkinson-Kliniken.
- Langzeitpflegeeinrichtungen, Pflegeheime oder betreute Wohnanlagen, die auf die Betreuung von älteren Menschen und Menschen mit neurologischen Erkrankungen spezialisiert sind.
- Spezialisierte Parkinson-Zentren.
- Forschungseinrichtungen, die sich mit der Erforschung der Parkinson-Krankheit befassen.
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