Worte haben Macht, sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht. Die Art und Weise, wie wir Sätze formulieren und welche Wörter wir verwenden, hat einen erheblichen Einfluss auf unsere Wahrnehmung. Hier sind einige Tipps, wie du deine Wortwahl anpassen kannst, um dein Gehirn optimistischer zu stimmen.
Positive Formulierungen statt Zwang
Sätze, die mit "ich muss…" beginnen, können oft belastend sein, da "müssen" mit Zwang assoziiert wird. Dies betrifft in der Regel Aufgaben, die wir nicht gerne erledigen oder die uns von anderen übertragen wurden. Eine bessere Alternative ist "Ich will…", da dies unser Gehirn mit intrinsischer Motivation verbindet, also einer Motivation, die aus unserem Inneren kommt und auf unseren Werten und Zielen basiert. Indem wir "Ich muss…" durch "Ich will…" ersetzen, fühlen wir uns weniger fremdbestimmt und gehen die Sache positiver an, was uns letztendlich ausdauernder und motivierter macht.
Das "Man" vermeiden
Wenn wir das Wort "man" als Synonym für "ich" verwenden, distanzieren wir uns von unserer eigenen Person. Daher sollten wir versuchen, "man" durch "ich" zu ersetzen, wenn wir über uns selbst sprechen. Dies hilft uns, bewusster mit uns selbst umzugehen und uns nicht so leicht der Verantwortung zu entziehen.
Negative Formulierungen umgehen
Negative Formulierungen wie "unmöglich", "schwer", "falsch" oder "schlecht" können unser Optimismus-Barometer schnell sinken lassen. Um dies zu vermeiden, können wir unser Gehirn austricksen, indem wir alternative Formulierungen verwenden:
- Statt "unmöglich" → "nicht möglich"
- Statt "schwer" → "nicht leicht"
- Statt "falsch" → "nicht richtig"
- Statt "schlecht" → "nicht gut"
Unser Gehirn hat nämlich Schwierigkeiten mit Verneinungen, sodass das Wort "nicht" oft untergeht. Wenn wir also "nicht möglich" anstelle von "unmöglich" verwenden, besteht die Chance, dass unser Gehirn die Situation als kontrollierbar und veränderbar wahrnimmt.
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Ziele positiv formulieren
Wenn unser Ziel Pünktlichkeit ist, sollten wir dies positiv formulieren. Da unser Gehirn das Wort "nicht" jedoch gerne überliest, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir zu spät kommen.
"Ich kann das noch nicht" statt "Ich kann das nicht"
Der Satz "Ich kann das nicht" ist uns allen wohl schon oft über die Lippen gekommen. Oft haben wir dann aber festgestellt: "Na Mensch, ging ja doch!". Was wir mögen und können, verändert sich im Laufe unseres Lebens. Indem wir "Ich kann das noch nicht" sagen, machen wir unserem Gehirn klar, dass nichts in Stein gemeißelt ist und wir Dinge noch ändern und lernen können.
Emotionen verstehen und beeinflussen
Lange Zeit wurde angenommen, dass Gefühle einfach entstehen und wir sie zwar kontrollieren, aber nicht beeinflussen können. Emotionen entstehen jedoch durch Vorhersagen, die unser Gehirn auf Grundlage unserer Erfahrungen trifft. Oft werden Gefühle durch körperliche Impulse beeinflusst, denen aufgrund eines spezifischen Kontextes eine Bedeutung zugesprochen wird. Daher ist es ratsam, sich bewusst zu machen, woher die eigenen Gefühle kommen, dabei auch auf den eigenen Körper zu hören und sich zu fragen: "Könnte es dafür vielleicht lediglich physiologische Gründe geben?". Hunger oder Schlafmangel können beispielsweise einfache Gründe für negative Gefühle sein. Es geht dabei nicht um Zaubertricks, mit denen man sich aus einer Depression oder Ängsten reden kann, sondern darum, die eigenen Erfahrungen anders aufzubauen und Verantwortung für die eigenen Gefühle zu übernehmen.
Rätsel als Denksport
Rätsel sind Aufgaben, die durch Kombination und Logik gelöst werden müssen. Sie sind nicht nur unterhaltsam, sondern fördern auch das Denkvermögen.
Sucht und Abhängigkeit
Sucht hat eine genetische Komponente, wie Studien an Zwillingen zeigen. Wenn ein Zwilling eine Abhängigkeit entwickelt, hat der andere Zwilling ein höheres Risiko, ebenfalls abhängig zu werden. Aber auch Umweltfaktoren spielen eine Rolle. Es ist schwierig, einen einzelnen Faktor für die Entstehung einer Sucht verantwortlich zu machen. Je länger eine Sucht andauert, desto schwieriger wird es, sie zu überwinden.
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Umgang mit Sucht im Umfeld
Wenn du eine suchtkranke Person in deinem Umfeld hast, ist es wichtig, dich abzugrenzen und dir bewusst zu machen, dass du nicht für die Sucht der anderen Person verantwortlich bist. Stärke dich selbst, indem du dir überlegst, was dir guttut und welche Kontakte, Tätigkeiten und Hobbys dir Freude bereiten. Akzeptiere die Situation und dass dein Einfluss begrenzt ist, wenn dein Gegenüber nicht bereit ist, sich helfen zu lassen. Hole dir Unterstützung und lerne, mit anderen über deine Gefühle zu reden und sie zu verarbeiten.
Das Gehirn austricksen bei Sucht
Gewissermaßen können wir unser Gehirn austricksen in Bezug auf Süchte. Methadon kann beispielsweise an die gleichen Andockstellen im Gehirn andocken wie Heroin und sie blockieren. So fallen die Entzugserscheinungen weg, aber die Euphorie des Heroins gibt es nicht.
Die Macht der Erwartung
Es ist bekannt, dass unsere Reaktionsfähigkeit unter Alkoholkonsum abnimmt. Studien haben jedoch gezeigt, dass Testpersonen allein aufgrund der Überzeugung und Erwartung, Alkohol getrunken zu haben, weniger schnell reagierten als vorher, obwohl sie in Wirklichkeit ein alkoholfreies Getränk konsumiert hatten. Sie zeigten Symptome, obwohl sie keinen Alkohol zu sich genommen hatten.
Gewohnheiten ändern
Unserem Gehirn fällt es grundsätzlich schwer, zu verzichten. Um Gewohnheiten zu ändern, ist es am besten, eine neue Gewohnheit einzuführen, die die alte "überschreibt". Anstatt beispielsweise die tägliche Tüte Chips vor dem Fernseher zu essen, kann man sie durch einen Apfel ersetzen. Das schlechte Gefühl beim Verzicht kommt vom fehlenden Dopamin. Die Areale, die Belohnung vermitteln, sind weniger aktiv, Verzicht fühlt sich also wie eine Bestrafung an. Für unser Gehirn ist alles relativ, es misst nicht das, was wir haben, sondern fokussiert sich darauf, ob etwas mehr oder weniger geworden ist. Sich große Verzichtziele für die Zukunft vorzunehmen, ist für unser Gehirn daher grundsätzlich schwierig. Für einen erfolgreichen Verzicht ist es ratsam, mit leichteren Verhaltensveränderungen zu beginnen, um schneller vom Gehirn belohnt zu werden. Angehende Läufer sollten sich also nicht direkt für einen Marathon anmelden, sondern mit einem Fünf-Kilometer-Lauf beginnen. Auch soziale Kontrolle kann helfen. Wer Freunde und Familie in das Vorhaben einweiht, hat mehr Druck, es auch umzusetzen, um nicht das Ansehen zu verlieren.
Kontrolle über den Konsum
Wer feststellt, dass der Verzicht zum Beispiel auf Alkohol für Körper und Psyche unmöglich ist, sollte kritisch in sich hineinhören. Dann liegt vielleicht schon eine Sucht vor. Die wichtigste Frage ist: Habe ich die Kontrolle über den Konsum? In so einem Fall ist es ratsam, nicht eigenständig durch ein Verzichtsvorhaben einen Entzug durchzuführen.
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Neue Gewohnheiten etablieren
Es ist oft schwer, neue, gesündere oder bessere Angewohnheiten zu etablieren. Ein einfacher Trick, um das Gehirn auszutricksen, ist das Bauen von Angewohnheiten-Ketten. Anstatt sich beispielsweise vorzunehmen, jeden Tag zwei Liter Wasser zu trinken, kann man sich vornehmen, jeden Morgen, wenn man die Kaffeemaschine anmacht, einen Schluck Wasser zu trinken oder immer, wenn man seinen Laptop aufklappt, einen Schluck Wasser zu trinken. Die zu lernende Angewohnheit wird auf etwas aufgebaut, was man ohnehin immer macht. So bilden sich neue Strukturen im Gehirn, die irgendwann die Kaffeemaschine mit einem Schluck Wasser verbinden.
Vier Dinge, die du beachten musst
- Genauigkeit: Formuliere deine Sätze so präzise wie möglich.
- Kürze: Starte mit kurzen Vorhaben.
- Nachhaltigkeit: Überlege, wie du deine neuen Angewohnheiten nachhaltig gestalten kannst.
- Fokus auf ähnliche Dinge: Konzentriere dich auf ein bestimmtes Thema.
Das "katastrophische Gehirn" austricksen
Wir Menschen neigen dazu, spontan jene Dinge wahrzunehmen, die nicht richtig sind, die nicht gut laufen, anstatt sich auf jenes zu fokussieren, was gut war oder gut läuft. Wir leben in einer defizitorientierten Gesellschaft und konzentrieren uns hauptsächlich auf Probleme, anstatt auf Lösungen. Evolutionsbedingt reagieren wir von Natur aus stärker auf einen negativen, als auf einen positiven Reiz. Die Tendenz Probleme und Gefahren zu erwarten, wird in der Psychologie auch als `katastrophisches Gehirn´ bezeichnet und ist aus evolutionsbiologischer Sicht ein Instinkt, der das Überleben sichert.
Neuroplastizität nutzen
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich das Gehirn bis ins hohe Alter verändern lässt. Dieser Prozess der Formbarkeit unseres Gehirns wird als Neuroplastizität beschrieben. Dabei kommt dem Lernen eine entscheidende Bedeutung zu. Unsere Nervenzellen werden durch das wiederholte Vollziehen einer bestimmten Tätigkeit oder durch einen immer wiederkehrenden Gedanken angeregt. Dadurch entstehen neue Nervenverbindungen im Gehirn, die eine höhere Leitungsgeschwindigkeit gewährleisten.
Aufmerksamkeit lenken
Der Psychologe Jeffrey Schwartz spricht von einer „selbstgesteuerten Neuroplastizität“. Dies ist eine einfache Methode, mit der man zum Beispiel negative Gedanken in eine positive Handlung umwandeln kann. Laut Schwartz` Auffassung kann man lernen, die Reaktionsweise seines Gehirns zu verändern, indem man seine Aufmerksamkeit anders ausrichtet.
Welchen Wolf fütterst du?
Die Kernfrage lautet: Welchen der beiden Wölfe füttern wir? Oder: Womit füttern wir unsere Aufmerksamkeit? Worauf konzentrieren wir uns im Leben? Auf das, was da ist, oder das, was fehlt? Auf das, was gut oder das was weniger gut gelaufen ist? Auf Chancen oder auf Risiken?
Konstruktives Denken
Denken wir lieber konstruktiv und betrachten beide Seiten des Lebens: Chancen wie Risiken sehen, Probleme erkennen und Lösungen finden. Die Frage ist, was den größeren Raum in unserem Bewusstsein einnimmt.
Positive Ausrichtung
Je häufiger Du in eine bestimmte Richtung denkst (unabhängig in welche), desto mehr wird Dir diese Denkweise zur Gewohnheit. Achtest Du immer mehr auf die schönen Dinge im Leben und schenkst ihnen im Alltag Aufmerksamkeit, wird dies mit der Zeit zu einer Gewohnheit. Es werden entsprechende Neuronen aktiviert und vernetzen sich untereinander. Nebenbei `wirfst´ Du auch Deinen Glückshormonhaushalt an. So bist Du in der Lage, durch eine positive Ausrichtung und konstruktive Denkweise Deine Gehirnstruktur in Richtung Glück zu beeinflussen und zu formen.
Schatzsuche nach Talenten und Erfolgen
Statt Dich auf Deine Probleme und Baustellen im Leben zu fixieren, fokussiere Dich auf alles, was Du schon geschafft und geleistet hast. Lenke Deine Aufmerksamkeit auf Deine Kraftquellen. Weite Deine Schatzsuche auch auf Deine Mitmenschen aus. Jeder hat Fehler, aber auch Stärken und gute Seiten. Konzentriere Dich auf die guten Seiten Deiner Mitmenschen. Stelle Dir zum Beispiel Fragen wie, Was liebe ich an meinem Partner/ Kollegen…? ´,Was ist gut an unserer Beziehung?´. Dann weite Deine Schatzsuche auf Situationen in Deinem Leben aus.
Dankbarkeit
Viele Dinge im Leben nehmen wir als selbstverständlich hin und denken nicht weiter darüber nach: Gesundheit, Verstand, Sicherheit, ein Dach über dem Kopf, fließend sauberes Wasser aus der Leitung, Essen, Freunde, Partner oder Kinder (falls vorhanden) … Vieles davon wird uns leider erst schmerzlich bewusst, wenn es erst einmal nicht mehr da ist. Um diese Kraft der Dankbarkeit zu nutzen, fertige eine Dankbarkeitsliste an. Führe hier einfach alles auf, was Dir einfällt - auch die Selbstverständlichkeiten.
Schöne Erinnerungen
Auch das lebhafte Eintauchen in schöne Erinnerungen lösen die dazugehörigen Gefühle in uns aus. Das kann Dein letzter Urlaub, das nette Abendessen mit einer Freundin, die Erinnerung an Deine erste Liebe oder auch eine lustige Begebenheit in Deiner Kindheit sein. Begebe Dich mental in die Situation so hinein, als wäre es jetzt.
Mit Angst umgehen
Oft sind gerade besonders intelligente und kreative Menschen auch übermäßig ängstlich. Oder wie es Erich Kästner schreibt: „Wenn einer keine Angst hat, hat er keine Fantasie“.
Was passiert im Gehirn bei Angst?
Wenn wir Angst haben, dann weil wir mögliche Folgen in der Zukunft vermuten, die wir heute aber noch gar nicht wirklich einschätzen können. Die Amygdala ist im Gehirn die direkte Nachbarin des Hippocampus und „verantwortlich für die Bewertung und Wiedererkennung von Situationen sowie die Analyse möglicher Gefahren und der daraus entstehenden bedrohlichen Konsequenzen“. Haben wir Angst, ist es ist unsere eigene Psyche, die die Situation als lebensbedrohlich einstuft und uns zwingt, uns gegen diese große Bedrohung zu verteidigen. „Diesem Teil des Gehirns müssen wir signalisieren, dass der ausgelöste Alarm nicht notwendig ist“, schreibt Sabrina Fleisch.
Blackout
Oft reagiert unser Gehirn nämlich nach außen hin in solchen Situationen nicht besonders sinnvoll. In diesen Momenten haben wir erst einmal nicht viel Einfluss auf das, was passiert. Die Amygdala setzt Reize und löst bestimmte Reaktionen im Körper aus. Sie aktiviert den Hypothalamus, das Steuerungssystem des Gehirns und es kommt zur Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Cortisol. Diese Hormone überschwemmen unser Gehirn und legen den Hippocampus lahm, der verantwortlich ist für die Übertragung von Informationen ins Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis. Beide verweigern dann schlichtweg den Zugriff auf Inhalte. Kurz: Wir können nicht mehr klar denken. Dieser Zustand ist der „beste Lösungsversuch unseres Körpers, auf die Bedrohung zu reagieren und die Energie optimal zu verteilen“. Die Angst blockiert aber leider auch jede Transferleistung im Gehirn. Wir können nicht mehr wie gewohnt denken und assoziieren. Das fühlt sich an wie eine Leere im Kopf. In der Regel findet das Gehirn schnell wieder in den Normalzustand zurück. Beim Blackout ist diese Funktion aber gestört und verlangsamt. Wir haben einen sogenannten Tunnelblick.
Wann wird die Angst zum Problem?
Wenn so ein Blackout häufiger vorkommt, unsere Angst Einfluss auf wichtige Entscheidungen nimmt oder unsere Lebensqualität beeinträchtigt, sollten wir lernen, besser damit umzugehen. Fleisch erklärt, wie wichtig es ist, „Vermeidungsziele in Annäherungsziele zu verwandeln, in kleine Schritte, um der Angst zu begegnen und neue Erfahrungen machen zu können“. So könnte man automatisierten Gedanken und Bewertungen nach und nach verändern und durch Neue ersetzen. Prüfungen oder Situationen, die uns Angst machen, haben wir ein Leben lang. Sich der Angst immer wieder zu stellen, ist ein normaler Prozess - wie das Hinfallen bei den ersten Gehversuchen. Hier gilt das altbekannte „Aufstehen und Weitermachen“! Nur so nimmt man den eigenen Ängsten und Sorgen den Schrecken.
Das Gehirn neu programmieren
Das Gehirn lässt sich umprogrammieren. Dabei gibt es Fragen, die helfen können, die Perspektive zu wechseln. Was würde Ihnen ein Kind in dieser Situation empfehlen? Wenn Sie Ihr eigener Elternteil wären, was würden Sie zu sich sagen? Was würden Sie einem guten Freund raten? Oft sind wir bei uns selbst um einiges kritischer als bei anderen. Bei einem geliebten Menschen sind wir lang nicht so streng wie mit uns selbst. Es schadet also nicht, einmal in sich zu gehen und festzulegen: Wie möchte ich eigentlich mit mir sprechen? Sich selbst respektvoll zu begegnen, sollte selbstverständlich sein. Sätze wie: „War ja klar, dass du das wieder nicht schaffst“ sind ein absolutes No-Go! Auch kann es helfen, aus der aktuellen Situation „rauszuzoomen“, damit sie uns nicht überwältigt. Wird dieser Vortrag für den Chef für mich in 5 Jahren oder in 10 Jahren immer noch dieselbe Bedeutung? Was wäre schlimmer, als diese eine Prüfung oder dieses eine Projekt zu vermasseln? Oder: Welchen Ratschlag würden Sie heute Ihrem 5 Jahre jüngeren Ich geben? Dinge in Relation zu setzen, kann helfen, sich selbst und die vermeintliche Bedrohung nicht mehr übermäßig ernst zu nehmen. Nachsicht ist hier das richtige Stichwort. Wenn einem alles zu viel wird, sollte man sich selbst mit Vernunft und Zuversicht beruhigen, etwa mit Sätzen wie: „Ich werde mein Leben meistern und in dem Tempo vorankommen, das mir guttut. Wenn es nicht dieser Weg ist, wird es einen anderen Weg geben. Vielleicht eröffnet sich mir sogar ein noch viel passenderer Weg.“
Der Mandela-Effekt
Manchmal spielt uns das Gedächtnis einen Streich. "Ich sehe was, was Du nicht siehst" - das altbekannte Kinderspiel hätte Pate stehen können für den Mandela-Effekt. Der Unterschied: Beim Mandela-Effekt erinnern sich Menschen an Ereignisse, die nie stattgefunden haben, anstatt sie zu sehen. Das Phänomen betrifft sogar ganze Gruppen.
Beispiele für den Mandela-Effekt
- Viele Menschen erinnern sich daran, dass Nelson Mandela bereits in den 1980er Jahren im Gefängnis gestorben ist, obwohl er erst 2013 verstorben ist.
- Viele Star Wars-Fans sind überzeugt, dass Darth Vader sagt: "Luke, ich bin Dein Vater", obwohl er tatsächlich sagt: "Ich bin Dein Vater".
- Viele Menschen erinnern sich daran, dass der Monopoly-Mann ein Monokel trägt, obwohl dies nicht der Fall ist.
Erinnerungsverfälschung
Der Fachbegriff für den Mandela-Effekt ist "Erinnerungsverfälschung" und zu unterscheiden von der "falschen Erinnerung". Während hierbei durch fantasierende Einbildung neue Gedächtnisinhalte geschaffen werden, bezeichnet die Erinnerungsverfälschung das unabsichtliche Verfälschen vorhandener eigener Erinnerungen.
Beeinflussung der Erinnerung
Die Psychologie kommt zu dem Schluss, dass unser Gehirn manipulierbar ist. Verschiedene Versuche haben gezeigt, dass durch Suggestivfragen und Suggestion bestimmte Inhalte bewusst in der Erinnerung von Menschen verankert werden können.
Neuromagie: Die Kunst der Täuschung
Neuromagie ist ein Forschungsfeld, das sich mit der Frage beschäftigt, warum die menschliche Wahrnehmung so fehlbar ist. Dabei arbeiten Neurowissenschaftler mit Zauberern zusammen, um die Prinzipien der Täuschung zu entschlüsseln.
Die drei grundlegenden Techniken der Täuschung
- Irreführung: Die Aufmerksamkeit wird auf etwas anderes gelenkt, um die eigentliche Handlung zu verdecken.
- Illusion: Es wird eine falsche Realität erzeugt, die das Gehirn für wahr hält.
- Forcing: Die Wahrnehmung wird auf einen ganz bestimmten Korridor verengt.
Aufmerksamkeit ist der Schlüssel
Das Gehirn kann nur einen kleinen Ausschnitt im Zentrum des Sehfeldes wirklich scharf sehen. Alles andere rechts und links davon bleibt unscharf und für das Gehirn damit nahezu irrelevant. Geräusche oder große Gesten ziehen Aufmerksamkeit auf sich. Zauberer, Trickbetrüger und auch professionelle Taschendiebe nutzen diese Art der Informationsverarbeitung aus. Sie verlagern die Aufmerksamkeit dorthin, wo sie ihnen nicht gefährlich werden kann - um dann unbeobachtet zu tun, was niemand sehen soll.
Die Macht der Vorhersage
Um einen Reiz zu verarbeiten, braucht es 150 Millisekunden. Das ist schnell, aber nicht immer schnell genug. Verließe man sich darauf, wären Menschen zum Beispiel nicht in der Lage, einen Ball zu fangen. Wagt das Gehirn aber eine Vorhersage, wo der Ball landen wird, dann klappt es. Und so versucht es sich ständig daran vorherzusagen, was gleich geschehen wird. „Vieles von dem, was wir zu sehen glauben, ist in Wahrheit ein Versuch des Gehirns, die Zukunft zu erahnen“, sagt Gustav Kuhn. Das klappt oft, ist aber fehleranfällig.
Wahlblindheit
Wenn man zu einer Entscheidung aufgefordert wird, hat man das Gefühl, die Entscheidung selbst getroffen zu haben. Auch wenn dem überhaupt nicht so ist. Und auch wenn man glaubt, dass alles nur Illusion war - es hilft einem wenig dabei, die Fragezeichen im Kopf aufzulösen, den Trick zu durchschauen. „Selbst wenn man die Illusion erkennt, kann man sie nicht durchschauen“, sagt Zauberer Thomas Fraps.
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